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Vorlesungsverzeichnis: WiSe 2024/25

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Fachbereich 04: Geschichts- und Kulturwissenschaften - Geschichte - Einfach-Masterstudiengang "Geschichte" (120 CP) (Studienbeginn bis Sommersemester 2022)

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Seminar.

[H Si] "Alternative Fakten" und "Fake News": Wozu dient erfundene und gefälschte Geschichte?
Hinweis CLAS: Es gelten die Anmeldefristen des Fachbereich 04!
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, G 333a
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a

Kommentar:

Erfundene und gefälschte Geschichtserzählungen begleiten von Anfang an die historische Reflexion. Ihre Autoren verfolgen unterschiedliche Motive und ihre Verbreitung sagt viel über die Interessen und Sehnsüchte von Akteuren und Gesellschaften aus. So spiegelt sich das Bewusstsein von Gemeinschaften, in idealisierten oder gefälschten Geschichtserzählungen wider, die je nach Motiven unterschiedliche Konjunkturen kannten. Die moderne Geschichtswissenschaft hat sich stets mit der Aufdeckung solcher Fälschungen beschäftigt (Urkundenfälschungen) und vielfach ihr kritisches Instrumentarium an der Auseinandersetzung mit Fälschungen und Erfindungen geschult.
Das Seminar beschäftigt sich mit repräsentativen Beispielen aus dem mittleren, nördlichen und östlichen Europa: Behandelt werden können – je nach Interesse der Teilnehmer – Erfindungen einer besonders eindrucksvollen frühgeschichtlichen Dignität (Hermann und Thusnelda aus der deutsch-germanischen Frühgeschichte, Ritualmordbeschuldigungen, der schwedische Gotizismus, Lech und Piast als polnische Stammväter), als Grenzfall die Inhalte des bis heute umstrittenen Igorlieds (echt oder gefälscht?), das „Testament Zar Peters des Großen“ als scheinbares Dokument russischen Imperialismus, die Königinhofer und Grünberger Handschrift als Belege einer alten tschechischen Literatur, die Massen- und Sensationspresse und auflagesteigernde Erfindungen, die „Protokolle der Weisen von Zion“, die „Dolchstoßlegende“, Fotomanipulationen im Stalinismus, die Fälschungen im Umfeld des Hitler-Stalin-Pakts sowie Albrecht Speers apologetische Darstellungen als Signum des bundesrepublikanischen Umgangs mit deutscher Vergangenheit. In der Zeitgeschichte finden wir fake news im Vorfeld der US-Amerikanischen Intervention im Irak 2003 und im aktuellen Russland-Ukraine Krieg. Diese Liste kann um eigene Interessen der Teilnehmer erweitert werden.
Das Seminar möchte methodisch die aktuelle Forschung zu „fake news“ und „alternativer Geschichte“ mit umfangreichen älteren und reflektierten Wissensbeständen zu Fälschungen konfrontieren und so zu einer Historisierung des - oft fälschlicherweise als "neu" titulierten - Problems beitragen. Welche Mittel dienten historisch zur Bekämpfung von Fälschungen und was kann die moderne „fake news-Forschung“ vor allem zu sozialen Medien daraus lernen? Und andersherum: Wo sollte sich die historische aktueller Ansätze bedienen? Unter welchen Rahmenbedingungen ist der Ansatz des „Faktenchecks“ für Historikerinnen und Historiker brauchbar?

Literatur

Sebastian Barsch, Andreas Lutter, Christian Meyer-Heidemann (Hg.): Fake und Filter. Historisches und politisches Lernen in Zeiten der Digitalität. Frankfurt a.M. 2019.
Volker Barth, Michael Homberg: Fake News. Geschichte und Theorie falscher Nachrichten. In: Geschichte und Gesellschaft 44 (2018), Heft 4, S. 619–642.
Katrin Götz-Votteler, Simone Hespers: Alternative Wirklichkeiten? Wie Fake News und Verschwörungstheorien funktionieren und warum sie Aktualität haben. Bielefeld 2019.


[H Si] Forschungskontroversen zur Geschichte des 19. Jahrhunderts
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 24.10.2024
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr  Phil. I, C 113
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 113

[Ü] Geschichte: Erinnern und Vergessen
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, C 030
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 030

Kommentar:

Was ist Erinnern in der Geschichtswissenschaft im Unterschied zur Erinnerungspolitik? Was ist multidirektionales Erinnern? Ist Vergessen das Gegenteil von Erinnern? In der Übung diskutieren wir erstens ganz grundsätzliche Fragen der Geschichtswissenschaft und zweitens das umkämpfte Thema des Erinnerns an Genozide.
Archive behalten nur einen winzigen Bruchteil der an sie herangetragenen Dokumente. Die Digitalisierung trägt dazu bei, dass Bibliotheksbücher auf ihren Regalen in Vergessenheit geraten. Erinnern und Vergessen sind Voraussetzungen für Geschichte, gleichzeitig sind es komplexe, komplizierte Vorgänge, die uns immer wieder vor neue Herausforderungen stellen. Kein Wunder, dass sie von Historiker:innen schon reichlich beforscht wurden.
Inhaltlich werden wir uns vor allem mit dem sogenannten Historiker:innenstreit 2.0 auseinandersetzen, also Fragen nach der Vergleichbarkeit des Holocaust und dem ‚richtigen‘ Erinnern diskutieren. Zur Einstimmung auf die Debatte empfehle ich „Den Katechismus der Deutschen“ von A. Dirk Moses unter https://geschichtedergegenwart.ch/der-katechismus-der-deutschen/.

Literaturhinweise:
Aleida Assmann, Formen des Vergessens, Göttingen 2016
Michael Rothberg, Multidirektionale Erinnerung. Holocaustgedenken im Zeitalter der Dekolonisierung, aus d. Engl. v. Max Henninger, Berlin 2021


[H Si] Krieg und Kriegsgefangenschaft in Biographien und Kontexten 1939-1955
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 333a
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a

Kommentar:

Im Proseminar „Mein Großvater im Krieg 1939-1945“ haben Studierende im Wintersemester 2024/25 spannende Funde aus dem Familienarchiv mit militärischen Personalakten aus dem Bundesarchiv abgeglichen und sind zu ersten Erkenntnissen gelangt. Um die Quellen sprechen zu lassen, bedarf es einer weiteren Kontextualisierung. Deshalb wollen wir die Sache mit neuen Themen in einem Hauptseminar erproben. Neben Fallbeispielen, die von den Seminarteilnehmern eingebracht werden können, sollen Dokumentensammlungen der Universitätsbibliothek und online zur Verfügung stehende Archivakten ausgewertet werden. In den Hausarbeiten sollen Sie sich nach Möglichkeit mit individuellen Lebenserfahrungen im Krieg auseinandersetzen. Ein guter Ansatz wäre beispielsweise die Auseinandersetzung mit Kriegserinnerungen von Wehrmachtsangehörigen, die in der UB in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Schreiben Sie mir gern im Laufe der vorlesungsfreien Zeit, wenn Sie spezifische Interessen oder bestimmte Themenwünsche haben. Es kommt darauf an, Ihre Fragen mit der Materiallage in Einklang zu bringen.

Literaturhinweise: Jasper, Andreas: Zweierlei Weltkriege? Kriegserfahrungen deutscher Soldaten in Ost und West 1939 bis 1945. Paderborn u.a. 2011; Latzel, Klaus: Deutsche Soldaten - nationalsozialistischer Krieg? Kriegserlebnis - Kriegserfahrung 1939-1945. Paderborn u.a. 1998; Neitzel, Sönke/Welzer, Harald: Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben. Frankfurt am Main 2011; Römer, Felix: Kameraden. Die Wehrmacht von innen. München u.a. 2012; Ulrich, Hermann/Müller, Rolf-Dieter (Hrsg.): Junge Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Kriegserfahrungen als Lebenserfahrungen. Weinheim/München 2010.


[H Si] Provokation Armut. Historische und theologische Perspektiven auf eine soziale Frage (Systematische Theologie/Mittelalterliche Geschichte)
Interdisziplinäre Veranstaltung: Katholische Theologie/Mittelalterliche Geschichte
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 029

Kommentar:

Als einer der markanten Unterschiede zwischen Vormoderne und Moderne in Europa werden oft die Unterschiede im Umgang mit Armut und Armenfürsorge genannt. Das Mittelalter habe Armut als gegeben hingenommen und die Armenfürsorge nur unter dem Blickwinkel der Sorge für das eigene Seelenheil betrieben. Die Moderne zeichne sich demgegenüber dadurch aus, dass sie Armut als soziale Frage adressiere und systematisch einzudämmen versuche. Doch auf den zweiten Blick zeigt sich, dass Motive, Reflexion und Praxis der Armenfürsorge in Vormoderne und Moderne vielschichtiger sind. Christliche, jüdische und islamische Theologie und Ethik haben sowohl im Mittelalter als auch in der Moderne eine zentrale Bedeutung für den jeweiligen Blick auf Armut. Es werden jedoch sehr unterschiedliche Antworten gefunden und es zeigen sich bereits im Mittelalter gravierende Unterschiede und Entwicklungslinien im Nachdenken über Armut und in der Praxis der Armenfürsorge. Die Moderne knüpft daran an und entwickelt sowohl theologisch als auch sozialethisch und politisch neue Perspektiven.
Das Seminar diskutiert in interdisziplinärer Ausrichtung historische und theologische Fragen des Themenfeldes in ihrem Zusammenhang. Dabei werden Schwerpunkte sowohl im Mittelalter als auch in der modernen christlichen Theologie und Ethik gesetzt, von der katholischen Soziallehre über die Befreiungstheologie bis hin zu Papst Franziskus‘ aktuellem Programm einer „armen Kirche für die Armen“.

!!! Achtung!!!: Das Seminar beginnt am 24.10.24.

Literaturhinweise: - Eurich, Johannes u.a. (Hg): Kirchen aktiv gegen Armut und Ausgrenzung. Theologische Grundlagen und praktische Ansätze für Diakonie und Gemeinde, Stuttgart 2011. - Kreutzer, Ansgar: Option für die Armen. Theologische Sensibilität für Ausgeschlossene, in: Ders., Politische Theologie für heute. Aktualisierungen und Konkretionen eines theologischen Programms, Freiburg/Breisgau 2017, 144-162. - Huster, Ernst-Ulrich: Von der mittelalterlichen Armenfürsorge zu den Anfängen der Sozialstaatlichkeit, in: Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung, hg. von Ernst-Ulrich Huster u. a., Wiesbaden 2008, S. 243-262. - Isenmann, Eberhard: „Des Almosens vielleicht nicht wert, aber doch notdürftig“. Städtische Armenfürsorge zwischen menschlichem Mitleid, christlicher Barmherzigkeit und rationaler Verteilungsgerechtigkeit an der Wende vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit, Heidelberg 2023. - Krüger, Christine: Hilfe, Almosen, Mitleid. Eine historische Einordnung, in: Fabian Kessel/Holger Schoneville (Hgg.): Mitleidsökonomie, Weinheim, Basel 2024, S. 106-128. - Mollat, Michel: Les pauvres au moyen âge. Étude sociale, Paris 1978 (dt. Ausgabe: Die Armen im Mittelalter, München 1984). - Oexle, Otto G.: Armut, Armutsbegriff und Armenfürsorge im Mittelalter, in: Soziale Sicherheit und soziale Disziplinierung. Beiträge zu einer historischen Theorie der Sozialpolitik, hg. von Christoph Sachße und Florian Tennstedt, Frankfurt/Main 1986, S. 73-100. - Pock, Johann u.a. (Hg.): Kirche der Armen? Impulse und Fragen zum Nachdenken. Ein Handbuch, Würzburg 2020.


 
[Vl] Geschichte der Kreuzzüge (11.-13. Jahrhundert)
Klausurtermin: 11.02.2025
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, A 5 (Hörsaal)
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal)

Kommentar:

Die Geschichte der Kreuzzüge ist ein faszinierendes Beispiel für die Entwicklung unterschiedlichster Erzähltraditionen, Mythenbildungen, Deutungen und Interpretationsmodellen im Wandel. Wer sich mit ihrer Geschichte beschäftigt, wird rasch feststellen, wie wenig eindeutig und klar die Antworten auf historisch-kritische Fragen ausfallen. Weder die sog. christlichen noch die sog. islamischen Herrschaftsbereiche bildeten jeweils eine politische oder kulturelle Einheit. Religion spielte in allen Gesellschaften dieser Zeit eine zentrale Rolle, aber ob die Kreuzzüge und die Dschihad-Unternehmungen als Religionskriege zu verstehen sind, ist alles andere als gewiss. Die Akteure der Kreuzzugsbewegung verfolgten durchaus sehr unterschiedliche Ziele, ihre Motive waren divers. Ihre Aktivitäten ließen aber auf unterschiedlichen Ebenen eine Dynamik entstehen, die nicht nur die Welt des Nahen Ostens veränderte, sondern auch die Gesellschaften in Europa.
Die Vorlesung bietet eine Einführung in dieses facettenreiche Feld. Schwerpunkte werden die Entstehung der Kreuzzugsbewegung, die unterschiedlichen kirchlichen, königlichen und adligen Trägergruppen sowie die von ihnen geprägten gesellschaftlichen Veränderungen in Lateineuropa bilden. Zeitlich liegt der Fokus auf dem 11.–13. Jahrhundert.

Erste Literaturhinweise
Asbridge, Thomas: The Crusades, London 2010 (dt. Ausgabe: Die Kreuzzüge, Stuttgart 2010). - Cobb, Paul M.: The Race for Paradise. An Islamic History of the Crusades, Oxford 2014 (dt. Ausgabe: Der Kampf ums Paradies. Eine islamische Geschichte der Kreuzzüge, Darmstadt 2015). - Flori, Jean: La guerre sainte. La formation de l’idée de croisade dans l’Occident chrétien, Paris 2001. - Hinz, Felix: Mythos Kreuzzüge. Selbst- und Fremdbilder in historischen Romanen 1786–2012, Schwalbach/Ts., 2014. - Jaspert, Nikolas: Die Kreuzzüge (Geschichte kompakt), 7. Aufl. Darmstadt 2020. - Ders.: Ein Polymythos: Die Kreuzzüge, in: Mythen in der Geschichte, hg. von Helmut Altrichter/ Klaus Herbers/ Helmut Neuhaus (Rombach Wissenschaften. Reihe Historiae 16), Freiburg 2004, S. 203-235. - Mayer, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge, 10. Aufl. Stuttgart 2005. - Murray, Alan V. (Hg.): The Crusades. An Encyclopedia, 4 Bde., Santa Barbara-Denver-Oxford 2006. - Nicholsen, Helen J.: Women and the Crusades, Oxford 2023. - Phillips, Jonathan: Holy Warriors. A Modern History of the Crusades, London 2009 (dt. Ausgabe: Heiliger Krieg. Eine neue Geschichte der Kreuzzüge, München 2011). - Riley-Smith, Jonathan: The Crusades. A History, 3. Aufl. London-New York 2014 (dt. Ausgabe: Die Kreuzzüge, Darmstadt 2016).


[Vl] Geschichte der römischen Republik
Klausurtermin: 13.02.2025
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr  Phil. I, A 4 (Hörsaal)
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, A 4 (Hörsaal)

[Vl] Grundstrukturen von Gesellschaft und Politik im Mittelalter
Klausurtermin: 10.02.2025
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024
wöchentlich Mo. 12:00 - 14:00 Uhr  Phil. I, C 113
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 113

Kommentar:

Die Vorlesung bietet eine Einführung in grundlegende Strukturen, in denen sich das Leben mittelalterlicher Menschen in Stadt und Land abspielte. Thematisiert werden unter Einbeziehung aktueller Forschungsdiskussionen Grundherrschaft, Adel und Lehenswesen, die Entwicklung des Städtewesens, Weltklerus und Orden. Spezialliteratur zu den einzelnen Themenkomplexen wird vorlesungsbegleitend genannt. Einführende Literatur: S. Patzold, Das Lehnswesen (2. Aufl. 2023); J. Dendofer, S. Patzold (Hg.), Tenere et habere: Leihen als soziale Praxis im frühen und hohen Mittelalter (2023); W. Hechberger, Adel, Ministerialität und Rittertum im Mittelalter (2. Aufl., 2010); K.-H. Spieß, Familie und Verwandtschaft im deutschen Hochadel des Spätmittelalters (2. Aufl., 2015); E. Isenmann, Die deutsche Stadt im Mittelalter, 1150-1550 (2012); F. Hirschmann, Die Stadt im Mittelalter (2. Aufl. 2016): E. Bünz, Die mittelalterliche Pfarrei (2017).


[H Si] Emotionen in der griechischen und römischen Antike
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2024
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 233
nächster Termin: 27.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 233

[H Si] Frankfurt im Mittelalter
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 24.10.2024
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, C 003
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 003

Kommentar:

Aufgrund seiner Lage und zahlreicher überörtlicher Funktionen war Frankfurt am Main im Mittelalter eine der wichtigsten Städte im Deutschen Reich. Königsaufenthalte, Hoftage sowie der Bau einer stattlichen Pfalzanlage dokumentieren seit der Stauferzeit eine zunehmende Bedeutung der Stadt im Rhein-Main-Gebiet, in der schließlich seit 1376 sieben Kurfürsten den Deutschen König wählten. Im Handels- und Messeplatz Frankfurt entwickelte sich eine komplexe Stadt- und Sozialstruktur mit eigenen Stadtrechtskreis, dessen Stadtoberhäupter bisweilen eine selbstbewusste Politik mit eigenen Sicherungsmechanismen betreiben konnten.

Literatur: Frankfurt am Main. Die Geschichte der Stadt in neun Beiträgen (Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission 17), Sigmaringen 1991; Fred Schwind: Frankfurt vom frühen Mittelalter bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, in: Geschichtlicher Atlas von Hessen. Text- und Erläuterungsband, Marburg 1984, S. 232-241; Corinna von Brockdorff: Stadtverweis. Ausschluss und Ausgrenzung als Sanktion im spätmittelalterlichen Reich (Städteforschung. Reihe A: Darstellungen 105), Köln 2024.
Quellen: Codex diplomaticus Moenofrancofurtanus. Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt, hrsg. von Johann Friedrich Boehmer, bearb. von Friedrich Lau, 2 Bände 1901-1905 (online verfügbar: http://www.archive.org/details/codexdiplomatic00nathgoog
https://archive.org/details/codexdiplomatic01nathgoog)
Bibliographie: Bibliographie zur deutschen historischen Städteforschung, bearb. von Brigitte Schröder und Heinz Stoob (Veröffentlichungen des Instituts für vergleichende Städteforschung, Reihe B: Handbücher Band 1, Teil 2), Köln u.a. 1996, S. 418-438.


[H Si] Geschichte der Ukraine: Integration nach Ostmitteleuropa, Nationsbildung, Aufteilung (1386-1830)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, D 209
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, D 209

Kommentar:

In der Forschung wird die Entstehung einer ukrainischen Gemeinschaft und eines ukrainischen Territoriums als ein zwischen dem 14. und dem 18. Jahrhundert verorteter Prozess gesehen. Damit ist die Nationsbildung vergelichbar mit der anderer Nationen (Niederlande, Schweden, Dänemark). Der Ukraine-Begriff, die Durchsetzung kartographischer Repräsentation, die intensive Besiedlung zentralukrainischer Territorien und die Entstehung von kosakischen Eliten von Söldnern zu politischen Eliten werden als zentrale Faktoren benannt.
Das Seminar möchte sich mit neueren Diskussionen zu diesen Prozessen beschäftigen. Mögliche weitere Themen sind: Unfreiheit und Sklavenhandel in der ukrainischen Geschichte, die Emanzipation des ruthenischen Adels, konfessionelle Konflikte zwischen Orthodoxie, Katholizismus und unierter Kirche, der tatarische und osmanische Faktor in der ukrainischen Geschichte, ukrainische Gesellschaft und Juden, das russisch-ukrainische Verhältnis. Erwünscht ist Diskussionsbereitschaft, Texte und Material liegen in englischer und deutscher Sprache vor, einige Texte können aus dem Ukrainischen übersetzt werden.

Literatur

Andreas Kappeler, Kleine Geschichte der Ukraine. München 72022.

Carsten Kumke: Führer und Geführte bei den Saporoger Kosaken. Struktur und Geschichte kosakischer Verbände im polnisch-litauischen Grenzland (1550–1648). Berlin 1993.

Für slavischsprachige Studierende: Natalja Jakovenko: Narys istoriï sered’ovičnoï ta rann’omodernoï Ukraïny. Kyïv 2009 [poln.: Historia Ukrainy do 1795 roku. Warszawa 2011].


[H Si] Krise der römischen Republik
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 233
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 233

[H Si] Provokation Armut. Historische und theologische Perspektiven auf eine soziale Frage (Systematische Theologie/Mittelalterliche Geschichte)
Interdisziplinäre Veranstaltung: Katholische Theologie/Mittelalterliche Geschichte
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 029

Kommentar:

Als einer der markanten Unterschiede zwischen Vormoderne und Moderne in Europa werden oft die Unterschiede im Umgang mit Armut und Armenfürsorge genannt. Das Mittelalter habe Armut als gegeben hingenommen und die Armenfürsorge nur unter dem Blickwinkel der Sorge für das eigene Seelenheil betrieben. Die Moderne zeichne sich demgegenüber dadurch aus, dass sie Armut als soziale Frage adressiere und systematisch einzudämmen versuche. Doch auf den zweiten Blick zeigt sich, dass Motive, Reflexion und Praxis der Armenfürsorge in Vormoderne und Moderne vielschichtiger sind. Christliche, jüdische und islamische Theologie und Ethik haben sowohl im Mittelalter als auch in der Moderne eine zentrale Bedeutung für den jeweiligen Blick auf Armut. Es werden jedoch sehr unterschiedliche Antworten gefunden und es zeigen sich bereits im Mittelalter gravierende Unterschiede und Entwicklungslinien im Nachdenken über Armut und in der Praxis der Armenfürsorge. Die Moderne knüpft daran an und entwickelt sowohl theologisch als auch sozialethisch und politisch neue Perspektiven.
Das Seminar diskutiert in interdisziplinärer Ausrichtung historische und theologische Fragen des Themenfeldes in ihrem Zusammenhang. Dabei werden Schwerpunkte sowohl im Mittelalter als auch in der modernen christlichen Theologie und Ethik gesetzt, von der katholischen Soziallehre über die Befreiungstheologie bis hin zu Papst Franziskus‘ aktuellem Programm einer „armen Kirche für die Armen“.

!!! Achtung!!!: Das Seminar beginnt am 24.10.24.

Literaturhinweise: - Eurich, Johannes u.a. (Hg): Kirchen aktiv gegen Armut und Ausgrenzung. Theologische Grundlagen und praktische Ansätze für Diakonie und Gemeinde, Stuttgart 2011. - Kreutzer, Ansgar: Option für die Armen. Theologische Sensibilität für Ausgeschlossene, in: Ders., Politische Theologie für heute. Aktualisierungen und Konkretionen eines theologischen Programms, Freiburg/Breisgau 2017, 144-162. - Huster, Ernst-Ulrich: Von der mittelalterlichen Armenfürsorge zu den Anfängen der Sozialstaatlichkeit, in: Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung, hg. von Ernst-Ulrich Huster u. a., Wiesbaden 2008, S. 243-262. - Isenmann, Eberhard: „Des Almosens vielleicht nicht wert, aber doch notdürftig“. Städtische Armenfürsorge zwischen menschlichem Mitleid, christlicher Barmherzigkeit und rationaler Verteilungsgerechtigkeit an der Wende vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit, Heidelberg 2023. - Krüger, Christine: Hilfe, Almosen, Mitleid. Eine historische Einordnung, in: Fabian Kessel/Holger Schoneville (Hgg.): Mitleidsökonomie, Weinheim, Basel 2024, S. 106-128. - Mollat, Michel: Les pauvres au moyen âge. Étude sociale, Paris 1978 (dt. Ausgabe: Die Armen im Mittelalter, München 1984). - Oexle, Otto G.: Armut, Armutsbegriff und Armenfürsorge im Mittelalter, in: Soziale Sicherheit und soziale Disziplinierung. Beiträge zu einer historischen Theorie der Sozialpolitik, hg. von Christoph Sachße und Florian Tennstedt, Frankfurt/Main 1986, S. 73-100. - Pock, Johann u.a. (Hg.): Kirche der Armen? Impulse und Fragen zum Nachdenken. Ein Handbuch, Würzburg 2020.


 
[Vl] "300 Jahre Vampire." Grenzphänomene im Habsburgerreich 1725-1755
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024
wöchentlich Mo. 12:00 - 14:00 Uhr  Phil. I, G 233
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 233

Kommentar:

Am 21. Juli 2025 stehen wir vor dem 300. Jahrestag der Entdeckung der Vampire durch das „Wienerische Diarium“. Es handelte sich um eine Zeitungsmeldung, die 1725 erstaunlich schnell verpuffte. Erst fünf Jahre später entstand um die Vampire ein Medienhype. Woran lag das?
Die Vampire verdanken ihre Popularität der Aufklärung. Sie wurden zum Ausdruck einer barbarischen Welt stilisiert, von der sich das zivilisierte Europa abgrenzen konnte. Gleichzeitig fungierte das Schlagwort „Vampirismus“ als imperiale Kategorie. Es wurde bevorzugt auf die Grenzgebiete der Vielvölkerreiche bezogen, die sich in der Mitte Europas gegenüberstanden.
Ausgehend von den Wiedergängererscheinungen des Mittelalters werden in der Vorlesung Vampirberichte aus unterschiedlichen Regionen des östlichen Europa bis zum Dracula-Roman von 1897 behandelt. Über die Kontextualisierung erfolgt zugleich eine Einführung in die Grundprobleme der osteuropäischen Geschichte.

Als Leistungsnachweis ist eine regelmäßige Teilnahme und im Falle einer Benotung eine Klausur in der vorletzten Semesterwoche vorgesehen.

Quellen: Hamberger, Klaus (Hrsg.): Mortuus non mordet. Dokumente zum Vampirismus, 1689-1791. Wien 1992; Sturm, Dieter/Klaus Völker (Hrsg.): Von denen Vampiren und Menschensaugern. Dichtungen und Dokumente. Hrsg. von Dieter Sturm und Klaus Völker 4. Aufl. Frankfurt am Main 2003.
Darstellungen: Lecouteux, Claude: Die Geschichte der Vampire. Metamorphose eines Mythos. Düsseldorf/Zürich 2001; Bohn, Thomas M.: Der Vampir. Ein europäischer Mythos. Köln/Weimar/Wien 2016.


[Vl] Der Nationalsozialismus. 1933-1939
Hinweis CLAS: Es gelten die Anmeldefristen des Fachbereich 04!
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, A 3 (Hörsaal)
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, A 3 (Hörsaal)

Kommentar:

In unzähligen populären Sachbüchern und Fernsehdokus, in der Schule, aber auch in Spielfilmen, Romanen, sogar Comics wird heute die Geschichte des nationalsozialistischen Deutschland immer wieder erzählt. Wir alle haben Bilder im Kopf von „den Nazis“, von den Tätern, der Gestapo, den Opfern der Verfolgung oder auch den Helden des Widerstands. Trotz dieses verbreiteten Wissens über den Nationalsozialismus forschen Historikerinnen und Historiker jedoch weiterhin über die Zeit des “Dritten Reichs“. Denn es ist keineswegs endgültig geklärt, was denn „nationalsozialistisch“ eigentlich bedeutet, wer „die Nazis“ waren, welche Rolle die „ganz normalen Deutschen“ spielten. Noch immer fragen Wissenschaftler und Laien, wie die deutsche Gesellschaft im Nationalsozialismus eigentlich funktioniert hat, wie es zum millionenfachen Mord an den europäischen Juden und zu einem Vernichtungskrieg kommen konnte. In der Vorlesung wird die Zeit zwischen 1933 und 1939 im Vordergrund stehen, die Phase also, in der sich die „Volksgemeinschaft“ formieren und die rassistische nationalsozialistische Politik etablieren konnte. Die Ergebnisse der älteren und jüngeren NS-Forschung werden dabei ebenso diskutiert wie die offenen Fragen und Streitpunkte in der aktuellen Forschungsdebatte.


[Vl] Die Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, A 5 (Hörsaal)
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal)

Kommentar:

Der russische Überfall auf die Ukraine und der russisch-ukrainische Konflikt seit 2014 haben die Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert, die bis dahin jenseits von Spezialisten wenig bekannt war, zu einem Gegenstand von „fake news“, publizistischen Kämpfen und öffentlichen Debatten gemacht.

Viele Fragen drängen sich auf: Wie „nationalistisch“ ist die ukrainische Geschichte? Welche Bedeutung haben „ukrainische Faschisten“? In welchem Maße ist die Ukraine eine Konstruktion ausländischer Geschichtspolitik? Ist der „Holodomor“ ein (und wenn ja von wem?) durchgeführter Völkermord an den Ukrainern? Wie stark ist die Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert eine Geschichte russisch-ukrainischer Verfeindung?

Die Vorlesung möchte vielfach publizistisch lauthals verkündete „Wahrheiten“ infrage stellen und dazu solide Informationen liefern. Sie wendet sich an Lehramts- und BA-Studierende, die solches Wissen in Schule und Öffentlichkeit benötigen, wie auch auf einer Vertiefungsebene an Osteuropa-Spezialisten. Skripte und Material werden digital zur Verfügung gestellt, so dass eine Beschäftigung mit dem Thema erleichtert wird.

Literatur

Marieluise Beck (Hg.): Ukraine verstehen. Auf den Spuren von Terror und Gewalt. Stuttgart 2021.
Franziska Davis (Hg.): Die Ukraine in Europa. Traum und Trauma einer Nation. Darmstadt 2023.
Veronika Wendland: Befreiungskrieg. Nationsbildung und Gewalt in der Ukraine. Frankfurt a.M. 2023.


[H Si] "Alternative Fakten" und "Fake News": Wozu dient erfundene und gefälschte Geschichte?
Hinweis CLAS: Es gelten die Anmeldefristen des Fachbereich 04!
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, G 333a
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a

Kommentar:

Erfundene und gefälschte Geschichtserzählungen begleiten von Anfang an die historische Reflexion. Ihre Autoren verfolgen unterschiedliche Motive und ihre Verbreitung sagt viel über die Interessen und Sehnsüchte von Akteuren und Gesellschaften aus. So spiegelt sich das Bewusstsein von Gemeinschaften, in idealisierten oder gefälschten Geschichtserzählungen wider, die je nach Motiven unterschiedliche Konjunkturen kannten. Die moderne Geschichtswissenschaft hat sich stets mit der Aufdeckung solcher Fälschungen beschäftigt (Urkundenfälschungen) und vielfach ihr kritisches Instrumentarium an der Auseinandersetzung mit Fälschungen und Erfindungen geschult.
Das Seminar beschäftigt sich mit repräsentativen Beispielen aus dem mittleren, nördlichen und östlichen Europa: Behandelt werden können – je nach Interesse der Teilnehmer – Erfindungen einer besonders eindrucksvollen frühgeschichtlichen Dignität (Hermann und Thusnelda aus der deutsch-germanischen Frühgeschichte, Ritualmordbeschuldigungen, der schwedische Gotizismus, Lech und Piast als polnische Stammväter), als Grenzfall die Inhalte des bis heute umstrittenen Igorlieds (echt oder gefälscht?), das „Testament Zar Peters des Großen“ als scheinbares Dokument russischen Imperialismus, die Königinhofer und Grünberger Handschrift als Belege einer alten tschechischen Literatur, die Massen- und Sensationspresse und auflagesteigernde Erfindungen, die „Protokolle der Weisen von Zion“, die „Dolchstoßlegende“, Fotomanipulationen im Stalinismus, die Fälschungen im Umfeld des Hitler-Stalin-Pakts sowie Albrecht Speers apologetische Darstellungen als Signum des bundesrepublikanischen Umgangs mit deutscher Vergangenheit. In der Zeitgeschichte finden wir fake news im Vorfeld der US-Amerikanischen Intervention im Irak 2003 und im aktuellen Russland-Ukraine Krieg. Diese Liste kann um eigene Interessen der Teilnehmer erweitert werden.
Das Seminar möchte methodisch die aktuelle Forschung zu „fake news“ und „alternativer Geschichte“ mit umfangreichen älteren und reflektierten Wissensbeständen zu Fälschungen konfrontieren und so zu einer Historisierung des - oft fälschlicherweise als "neu" titulierten - Problems beitragen. Welche Mittel dienten historisch zur Bekämpfung von Fälschungen und was kann die moderne „fake news-Forschung“ vor allem zu sozialen Medien daraus lernen? Und andersherum: Wo sollte sich die historische aktueller Ansätze bedienen? Unter welchen Rahmenbedingungen ist der Ansatz des „Faktenchecks“ für Historikerinnen und Historiker brauchbar?

Literatur

Sebastian Barsch, Andreas Lutter, Christian Meyer-Heidemann (Hg.): Fake und Filter. Historisches und politisches Lernen in Zeiten der Digitalität. Frankfurt a.M. 2019.
Volker Barth, Michael Homberg: Fake News. Geschichte und Theorie falscher Nachrichten. In: Geschichte und Gesellschaft 44 (2018), Heft 4, S. 619–642.
Katrin Götz-Votteler, Simone Hespers: Alternative Wirklichkeiten? Wie Fake News und Verschwörungstheorien funktionieren und warum sie Aktualität haben. Bielefeld 2019.


[H Si] Aufarbeitung und Erinnerungskultur? Gießen im "Bombenkrieg" 1939-1945
Dozent/-in:
Format:
hybrid
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 029
2 Einzeltermine:
Fr. 06.12.2024,20.00 - 22.00 Uhr   Stadttheater GießenGedenkveranstaltung zu 80. Jahrestag der Bombardierung GießensGemeinsamer Besuch der Veranstaltung im Stadttheater
https://stadttheater-giessen.de/de/veranstaltungen/extras/gedenkveranstaltung-zum-80-jahrestag-der-bombardierung-giessens/



Fr. 13.12.2024,09.00 - 17.00 Uhr   (Exkursion) Fahrt ins ArchivArchivbesuch in Darmstadt oder Wiesbaden



Kommentar:

In der Nacht vom 6. auf den 7. Dezember 1944 um 20.03 Uhr erreichten Bomber der 5. Royal Air Force Group die Stadt Gießen. In den folgenden 32 Minuten warfen sie rund 1.000 Tonnen Spreng- und Brandbomben ab. Der dadurch ausgelöste Feuersturm zerstörte große Teile der Gießener Innenstadt, Hunderte Menschen kamen ums Leben. Ein weiterer Angriff US-amerikanischer Bomber am 11. Dezember vergrößerte die entstanden Schäden noch weiter, die Stadt lag in Trümmern.
Die Erinnerung an das Bombardement ist bis heute wichtiger Teil der lokalen Erinnerungskultur. Die Stadt organisiert jedes Jahr eine Gedenkstunde, in der Innenstadt sollen Gedenkorte – etwa Linien auf dem Trottoir – an die Zerstörung und die Todesopfer erinnern. Zum 80. Jahrestag wird das Oberhessische Museum im November 2024 eine Kabinettausstellung eröffnen, die unter dem Titel „Bruchstücke“ den Verlust von kulturellem Erbe durch den Luftkrieg thematisiert.

Im Seminar werden wir uns am Beispiel Gießen mit der Geschichte des Bombenkriegs, aber auch mit der Erinnerung an die Zerstörung deutscher Städte und die Opfer der Luftangriffe beschäftigen. Dabei geht es um durchaus heiß geführte Debatten: Wie kann, soll und muss im Rahmen der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und die deutschen Verbrechen an die Opfer des Luftkriegs erinnert werden? Was genau wird erinnert, was vielleicht auch nicht? Wer betreibt wie, mit welchen Motiven und welchen Zielen „Erinnerungspolitik“? Und wie aktuell ist das Thema „Bombenkrieg“ heute?
Als Produkt der gemeinsamen Arbeit im Seminar sollen kleine „Interventionen“ entstehen, die die Ausstellung im Oberhessischen Museum ergänzen. Dazu werden wir zu ausgewählten Themen Archivmaterial suchen, analysieren und präsentieren. Wir arbeiten dabei eng mit dem Museum zusammen und haben so Unterstützung von "Expertinnen".


[H Si] Der globale Süden seit 1945 am Beispiel Asiens: Von der De-Kolonisierung zu neuen Weltmächten.
Durchführung: Block
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
6 Einzeltermine:
Fr. 17.01.2025,14.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 027
Sa. 18.01.2025,10.00 - 14.00 Uhr   Phil. I, C 027
Fr. 24.01.2025,14.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 027
Sa. 25.01.2025,10.00 - 14.00 Uhr   Phil. I, C 027
Fr. 31.01.2025,14.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 027
Sa. 01.02.2025,10.00 - 14.00 Uhr   Phil. I, C 027

Kommentar:

Jener Teil des Globalen Südens, der Süd-, Südost- und Ostasien zugerechnet wird, hat sich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs enorm gewandelt. Wichtige Stationen waren dabei jeweils: De-Kolonisierung, schwierige Übergangsphasen von den 1950er bis 1980er Jahren, allmählicher wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel und seit Jahrtausendwende rapide Entwicklung zum neuen Zentrum der globalen Ordnung. Die Veranstaltung zeichnet diese Entwicklung am Beispiel ausgewählter Länder (Indiens, Indonesiens, Chinas und Vietnams) nach. Sie fragt systematisch nach zentralen Entwicklungen und Problembereichen (wirtschaftliches Wachstum, sozialer und politischer Wandel, Umweltproblematiken und deren Mitigation) und bietet den Teilnehmenden so einen Überblick für den exorbitanten Wandel in einer mehr als bedeutsamen Weltregion jenseits überkommener Stereotype. Die Teilnehmenden lernen, die Fixierung auf die deutsche Nabelschau zu überwinden und können Wissen erwerben, das dazu beitragen kann, aktuelle und kommende Ereignisse besser einzuordnen. Fachliteratur wird während der Sitzungen bekanntgegeben. Die Teilnehmenden arbeiten aktiv an der Gestaltung von Inhalten und Präsentationsformen mit.


[H Si] Kalter Krieg / The Cold War
Durchführung: Blockseminar in Präsenz. BITTE TERMINE BEACHTEN.
Bilingual: Deutsch und Englisch
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
6 Einzeltermine:
Fr. 25.10.2024,14.00 - 16.00 Uhr   Phil. I, D 209
Fr. 01.11.2024,14.00 - 19.00 Uhr   Phil. I, D 209
Sa. 02.11.2024,09.00 - 16.00 Uhr   Phil. I, D 209
Fr. 24.01.2025,14.00 - 19.00 Uhr   Phil. I, D 209
Sa. 25.01.2025,09.00 - 16.00 Uhr   Phil. I, D 209
Fr. 31.01.2025,14.00 - 16.00 Uhr   Phil. I, D 209

Nachhaltigkeit:
SDG 10 – Weniger Ungleichheiten
SDG 10.6 – Verstärkte Mitsprache der Entwicklungsländer in internationalen Wirtschafts- und Finanzinstitutionen
Das Seminar möchte den Studierenden verdeutlichen, dass es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gelungen ist, die postkolonialen Gesellschaften Asiens und Afrikas gleichberechtigt zu hören und in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Auch deshalb stehen wir in der Gegenwart immer noch vor ähnlichen Problemen wie vor einem halben Jahrhundert -- wenn auch mit veränderten politischen Vorzeichen.

Kommentar:

Die bipolare Weltordnung des Kalten Krieges entstand als Folge des Zweiten Weltkrieges und teilte die Welt ideologisch in „West“ und „Ost“. Die Staaten, vornehmlich im postkolonialen Asien und Afrika, die sich in der Blockfreien-Bewegung zusammenschlossen, versuchten, sich den ideologischen Sphären sowohl der USA als auch der UdSSR – und damit neuen Abhängigkeiten – zu entziehen. Jugoslawien war das einzige europäische Land dieser Bewegung.
Das Ziel des Hauptseminars ist es, die Ost-West-Konfrontation zu verstehen und gleichzeitig im Nachdenken über den Kalten Krieg über sie hinaus zu gelangen. Die Blockfreien-Bewegung stand für Dekolonisation, Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit und Modernisierung (seltener Demokratisierung). Ihre Visionen und Forderungen platzierte sie – manchmal erfolgreich – bei den Vereinten Nationen.
Wir werden uns mit Text- und Bildquellen der Bewegung beschäftigen und Fragen wie die folgenden diskutieren: Was war der Konflikt zwischen „West“ und „Ost“, und wie verband er sich mit jenem zwischen „Nord“ und „Süd“? Welche Zukunftsvisionen verfolgten die postkolonialen Gesellschaften Asiens und Afrikas? Warum war Jugoslawien ein prominenter Player der Bewegung? Wie agierten die blockfreien Staaten bei den Vereinten Nationen? Was war die New International Economic Order? Was bedeutet eigentlich „blockfrei“? Wir lernen Protagonisten der Bewegung kennen: Durch die politische Zusammenarbeit entstanden gesellschaftliche und wirtschaftliche Verflechtungen, die oft bis heute nachwirken.
Das Ende des Kalten Krieges veränderte die Blockfreien-Bewegung, die bis heute besteht und 120 Mitglieder hat. Die Frage, was „blockfrei“ oder „neutral“ bedeutet, ist eine andere geworden. Die Forderungen nach politischer und wirtschaftlicher Partizipation sind nach wie vor aktuell – aus der „Dritten Welt“ des Kalten Krieges ist der „Globale Süden“ geworden.

Das Seminar wird – je nach Bedarf – in deutscher und/oder englischer Sprache abgehalten. Forschungsliteratur und Quellen existieren überwiegend in englischer Sprache.
Die Teilnahme an der 1. Sitzung – am 25. Oktober = 2. Semesterwoche! – verpflichtend. Im Anschluss gibt es mehrere Blockseminar-Termine, bitte beachten.

Hörtipp zum Einstieg / Audio Recommendation:
Kalter Krieg: Die Gründung der Bewegung der Blockfreien Staaten (DLF Nova) https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/kalter-krieg-die-gruendung-der-bewegung-der-blockfreien

Lektüretipp / Reading Recommendation:
Odd Arne Westad: The Global Cold War. Third World Interventions and the Making of Our Times, Cambridge et al.: Cambridge University Press, 5th ed. 2019.
Deutsche Fassung: Der Kalte Krieg. Eine Weltgeschichte, Stuttgart: Klett-Cotta, 2019.


[H Si] Krieg und Kriegsgefangenschaft in Biographien und Kontexten 1939-1955
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 333a
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a

Kommentar:

Im Proseminar „Mein Großvater im Krieg 1939-1945“ haben Studierende im Wintersemester 2024/25 spannende Funde aus dem Familienarchiv mit militärischen Personalakten aus dem Bundesarchiv abgeglichen und sind zu ersten Erkenntnissen gelangt. Um die Quellen sprechen zu lassen, bedarf es einer weiteren Kontextualisierung. Deshalb wollen wir die Sache mit neuen Themen in einem Hauptseminar erproben. Neben Fallbeispielen, die von den Seminarteilnehmern eingebracht werden können, sollen Dokumentensammlungen der Universitätsbibliothek und online zur Verfügung stehende Archivakten ausgewertet werden. In den Hausarbeiten sollen Sie sich nach Möglichkeit mit individuellen Lebenserfahrungen im Krieg auseinandersetzen. Ein guter Ansatz wäre beispielsweise die Auseinandersetzung mit Kriegserinnerungen von Wehrmachtsangehörigen, die in der UB in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Schreiben Sie mir gern im Laufe der vorlesungsfreien Zeit, wenn Sie spezifische Interessen oder bestimmte Themenwünsche haben. Es kommt darauf an, Ihre Fragen mit der Materiallage in Einklang zu bringen.

Literaturhinweise: Jasper, Andreas: Zweierlei Weltkriege? Kriegserfahrungen deutscher Soldaten in Ost und West 1939 bis 1945. Paderborn u.a. 2011; Latzel, Klaus: Deutsche Soldaten - nationalsozialistischer Krieg? Kriegserlebnis - Kriegserfahrung 1939-1945. Paderborn u.a. 1998; Neitzel, Sönke/Welzer, Harald: Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben. Frankfurt am Main 2011; Römer, Felix: Kameraden. Die Wehrmacht von innen. München u.a. 2012; Ulrich, Hermann/Müller, Rolf-Dieter (Hrsg.): Junge Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Kriegserfahrungen als Lebenserfahrungen. Weinheim/München 2010.


 

Seminar.

[H Si] "Alternative Fakten" und "Fake News": Wozu dient erfundene und gefälschte Geschichte?
Hinweis CLAS: Es gelten die Anmeldefristen des Fachbereich 04!
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, G 333a
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a

Kommentar:

Erfundene und gefälschte Geschichtserzählungen begleiten von Anfang an die historische Reflexion. Ihre Autoren verfolgen unterschiedliche Motive und ihre Verbreitung sagt viel über die Interessen und Sehnsüchte von Akteuren und Gesellschaften aus. So spiegelt sich das Bewusstsein von Gemeinschaften, in idealisierten oder gefälschten Geschichtserzählungen wider, die je nach Motiven unterschiedliche Konjunkturen kannten. Die moderne Geschichtswissenschaft hat sich stets mit der Aufdeckung solcher Fälschungen beschäftigt (Urkundenfälschungen) und vielfach ihr kritisches Instrumentarium an der Auseinandersetzung mit Fälschungen und Erfindungen geschult.
Das Seminar beschäftigt sich mit repräsentativen Beispielen aus dem mittleren, nördlichen und östlichen Europa: Behandelt werden können – je nach Interesse der Teilnehmer – Erfindungen einer besonders eindrucksvollen frühgeschichtlichen Dignität (Hermann und Thusnelda aus der deutsch-germanischen Frühgeschichte, Ritualmordbeschuldigungen, der schwedische Gotizismus, Lech und Piast als polnische Stammväter), als Grenzfall die Inhalte des bis heute umstrittenen Igorlieds (echt oder gefälscht?), das „Testament Zar Peters des Großen“ als scheinbares Dokument russischen Imperialismus, die Königinhofer und Grünberger Handschrift als Belege einer alten tschechischen Literatur, die Massen- und Sensationspresse und auflagesteigernde Erfindungen, die „Protokolle der Weisen von Zion“, die „Dolchstoßlegende“, Fotomanipulationen im Stalinismus, die Fälschungen im Umfeld des Hitler-Stalin-Pakts sowie Albrecht Speers apologetische Darstellungen als Signum des bundesrepublikanischen Umgangs mit deutscher Vergangenheit. In der Zeitgeschichte finden wir fake news im Vorfeld der US-Amerikanischen Intervention im Irak 2003 und im aktuellen Russland-Ukraine Krieg. Diese Liste kann um eigene Interessen der Teilnehmer erweitert werden.
Das Seminar möchte methodisch die aktuelle Forschung zu „fake news“ und „alternativer Geschichte“ mit umfangreichen älteren und reflektierten Wissensbeständen zu Fälschungen konfrontieren und so zu einer Historisierung des - oft fälschlicherweise als "neu" titulierten - Problems beitragen. Welche Mittel dienten historisch zur Bekämpfung von Fälschungen und was kann die moderne „fake news-Forschung“ vor allem zu sozialen Medien daraus lernen? Und andersherum: Wo sollte sich die historische aktueller Ansätze bedienen? Unter welchen Rahmenbedingungen ist der Ansatz des „Faktenchecks“ für Historikerinnen und Historiker brauchbar?

Literatur

Sebastian Barsch, Andreas Lutter, Christian Meyer-Heidemann (Hg.): Fake und Filter. Historisches und politisches Lernen in Zeiten der Digitalität. Frankfurt a.M. 2019.
Volker Barth, Michael Homberg: Fake News. Geschichte und Theorie falscher Nachrichten. In: Geschichte und Gesellschaft 44 (2018), Heft 4, S. 619–642.
Katrin Götz-Votteler, Simone Hespers: Alternative Wirklichkeiten? Wie Fake News und Verschwörungstheorien funktionieren und warum sie Aktualität haben. Bielefeld 2019.


[H Si] Aufarbeitung und Erinnerungskultur? Gießen im "Bombenkrieg" 1939-1945
Dozent/-in:
Format:
hybrid
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 029
2 Einzeltermine:
Fr. 06.12.2024,20.00 - 22.00 Uhr   Stadttheater GießenGedenkveranstaltung zu 80. Jahrestag der Bombardierung GießensGemeinsamer Besuch der Veranstaltung im Stadttheater
https://stadttheater-giessen.de/de/veranstaltungen/extras/gedenkveranstaltung-zum-80-jahrestag-der-bombardierung-giessens/



Fr. 13.12.2024,09.00 - 17.00 Uhr   (Exkursion) Fahrt ins ArchivArchivbesuch in Darmstadt oder Wiesbaden



Kommentar:

In der Nacht vom 6. auf den 7. Dezember 1944 um 20.03 Uhr erreichten Bomber der 5. Royal Air Force Group die Stadt Gießen. In den folgenden 32 Minuten warfen sie rund 1.000 Tonnen Spreng- und Brandbomben ab. Der dadurch ausgelöste Feuersturm zerstörte große Teile der Gießener Innenstadt, Hunderte Menschen kamen ums Leben. Ein weiterer Angriff US-amerikanischer Bomber am 11. Dezember vergrößerte die entstanden Schäden noch weiter, die Stadt lag in Trümmern.
Die Erinnerung an das Bombardement ist bis heute wichtiger Teil der lokalen Erinnerungskultur. Die Stadt organisiert jedes Jahr eine Gedenkstunde, in der Innenstadt sollen Gedenkorte – etwa Linien auf dem Trottoir – an die Zerstörung und die Todesopfer erinnern. Zum 80. Jahrestag wird das Oberhessische Museum im November 2024 eine Kabinettausstellung eröffnen, die unter dem Titel „Bruchstücke“ den Verlust von kulturellem Erbe durch den Luftkrieg thematisiert.

Im Seminar werden wir uns am Beispiel Gießen mit der Geschichte des Bombenkriegs, aber auch mit der Erinnerung an die Zerstörung deutscher Städte und die Opfer der Luftangriffe beschäftigen. Dabei geht es um durchaus heiß geführte Debatten: Wie kann, soll und muss im Rahmen der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und die deutschen Verbrechen an die Opfer des Luftkriegs erinnert werden? Was genau wird erinnert, was vielleicht auch nicht? Wer betreibt wie, mit welchen Motiven und welchen Zielen „Erinnerungspolitik“? Und wie aktuell ist das Thema „Bombenkrieg“ heute?
Als Produkt der gemeinsamen Arbeit im Seminar sollen kleine „Interventionen“ entstehen, die die Ausstellung im Oberhessischen Museum ergänzen. Dazu werden wir zu ausgewählten Themen Archivmaterial suchen, analysieren und präsentieren. Wir arbeiten dabei eng mit dem Museum zusammen und haben so Unterstützung von "Expertinnen".


[H Si] Der globale Süden seit 1945 am Beispiel Asiens: Von der De-Kolonisierung zu neuen Weltmächten.
Durchführung: Block
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
6 Einzeltermine:
Fr. 17.01.2025,14.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 027
Sa. 18.01.2025,10.00 - 14.00 Uhr   Phil. I, C 027
Fr. 24.01.2025,14.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 027
Sa. 25.01.2025,10.00 - 14.00 Uhr   Phil. I, C 027
Fr. 31.01.2025,14.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 027
Sa. 01.02.2025,10.00 - 14.00 Uhr   Phil. I, C 027

Kommentar:

Jener Teil des Globalen Südens, der Süd-, Südost- und Ostasien zugerechnet wird, hat sich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs enorm gewandelt. Wichtige Stationen waren dabei jeweils: De-Kolonisierung, schwierige Übergangsphasen von den 1950er bis 1980er Jahren, allmählicher wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel und seit Jahrtausendwende rapide Entwicklung zum neuen Zentrum der globalen Ordnung. Die Veranstaltung zeichnet diese Entwicklung am Beispiel ausgewählter Länder (Indiens, Indonesiens, Chinas und Vietnams) nach. Sie fragt systematisch nach zentralen Entwicklungen und Problembereichen (wirtschaftliches Wachstum, sozialer und politischer Wandel, Umweltproblematiken und deren Mitigation) und bietet den Teilnehmenden so einen Überblick für den exorbitanten Wandel in einer mehr als bedeutsamen Weltregion jenseits überkommener Stereotype. Die Teilnehmenden lernen, die Fixierung auf die deutsche Nabelschau zu überwinden und können Wissen erwerben, das dazu beitragen kann, aktuelle und kommende Ereignisse besser einzuordnen. Fachliteratur wird während der Sitzungen bekanntgegeben. Die Teilnehmenden arbeiten aktiv an der Gestaltung von Inhalten und Präsentationsformen mit.


[H Si] Emotionen in der griechischen und römischen Antike
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2024
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 233
nächster Termin: 27.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 233

[H Si] Forschungskontroversen zur Geschichte des 19. Jahrhunderts
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 24.10.2024
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr  Phil. I, C 113
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 113

[H Si] Kalter Krieg / The Cold War
Durchführung: Blockseminar in Präsenz. BITTE TERMINE BEACHTEN.
Bilingual: Deutsch und Englisch
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
6 Einzeltermine:
Fr. 25.10.2024,14.00 - 16.00 Uhr   Phil. I, D 209
Fr. 01.11.2024,14.00 - 19.00 Uhr   Phil. I, D 209
Sa. 02.11.2024,09.00 - 16.00 Uhr   Phil. I, D 209
Fr. 24.01.2025,14.00 - 19.00 Uhr   Phil. I, D 209
Sa. 25.01.2025,09.00 - 16.00 Uhr   Phil. I, D 209
Fr. 31.01.2025,14.00 - 16.00 Uhr   Phil. I, D 209

Nachhaltigkeit:
SDG 10 – Weniger Ungleichheiten
SDG 10.6 – Verstärkte Mitsprache der Entwicklungsländer in internationalen Wirtschafts- und Finanzinstitutionen
Das Seminar möchte den Studierenden verdeutlichen, dass es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gelungen ist, die postkolonialen Gesellschaften Asiens und Afrikas gleichberechtigt zu hören und in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Auch deshalb stehen wir in der Gegenwart immer noch vor ähnlichen Problemen wie vor einem halben Jahrhundert -- wenn auch mit veränderten politischen Vorzeichen.

Kommentar:

Die bipolare Weltordnung des Kalten Krieges entstand als Folge des Zweiten Weltkrieges und teilte die Welt ideologisch in „West“ und „Ost“. Die Staaten, vornehmlich im postkolonialen Asien und Afrika, die sich in der Blockfreien-Bewegung zusammenschlossen, versuchten, sich den ideologischen Sphären sowohl der USA als auch der UdSSR – und damit neuen Abhängigkeiten – zu entziehen. Jugoslawien war das einzige europäische Land dieser Bewegung.
Das Ziel des Hauptseminars ist es, die Ost-West-Konfrontation zu verstehen und gleichzeitig im Nachdenken über den Kalten Krieg über sie hinaus zu gelangen. Die Blockfreien-Bewegung stand für Dekolonisation, Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit und Modernisierung (seltener Demokratisierung). Ihre Visionen und Forderungen platzierte sie – manchmal erfolgreich – bei den Vereinten Nationen.
Wir werden uns mit Text- und Bildquellen der Bewegung beschäftigen und Fragen wie die folgenden diskutieren: Was war der Konflikt zwischen „West“ und „Ost“, und wie verband er sich mit jenem zwischen „Nord“ und „Süd“? Welche Zukunftsvisionen verfolgten die postkolonialen Gesellschaften Asiens und Afrikas? Warum war Jugoslawien ein prominenter Player der Bewegung? Wie agierten die blockfreien Staaten bei den Vereinten Nationen? Was war die New International Economic Order? Was bedeutet eigentlich „blockfrei“? Wir lernen Protagonisten der Bewegung kennen: Durch die politische Zusammenarbeit entstanden gesellschaftliche und wirtschaftliche Verflechtungen, die oft bis heute nachwirken.
Das Ende des Kalten Krieges veränderte die Blockfreien-Bewegung, die bis heute besteht und 120 Mitglieder hat. Die Frage, was „blockfrei“ oder „neutral“ bedeutet, ist eine andere geworden. Die Forderungen nach politischer und wirtschaftlicher Partizipation sind nach wie vor aktuell – aus der „Dritten Welt“ des Kalten Krieges ist der „Globale Süden“ geworden.

Das Seminar wird – je nach Bedarf – in deutscher und/oder englischer Sprache abgehalten. Forschungsliteratur und Quellen existieren überwiegend in englischer Sprache.
Die Teilnahme an der 1. Sitzung – am 25. Oktober = 2. Semesterwoche! – verpflichtend. Im Anschluss gibt es mehrere Blockseminar-Termine, bitte beachten.

Hörtipp zum Einstieg / Audio Recommendation:
Kalter Krieg: Die Gründung der Bewegung der Blockfreien Staaten (DLF Nova) https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/kalter-krieg-die-gruendung-der-bewegung-der-blockfreien

Lektüretipp / Reading Recommendation:
Odd Arne Westad: The Global Cold War. Third World Interventions and the Making of Our Times, Cambridge et al.: Cambridge University Press, 5th ed. 2019.
Deutsche Fassung: Der Kalte Krieg. Eine Weltgeschichte, Stuttgart: Klett-Cotta, 2019.


[H Si] Krieg und Kriegsgefangenschaft in Biographien und Kontexten 1939-1955
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 333a
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a

Kommentar:

Im Proseminar „Mein Großvater im Krieg 1939-1945“ haben Studierende im Wintersemester 2024/25 spannende Funde aus dem Familienarchiv mit militärischen Personalakten aus dem Bundesarchiv abgeglichen und sind zu ersten Erkenntnissen gelangt. Um die Quellen sprechen zu lassen, bedarf es einer weiteren Kontextualisierung. Deshalb wollen wir die Sache mit neuen Themen in einem Hauptseminar erproben. Neben Fallbeispielen, die von den Seminarteilnehmern eingebracht werden können, sollen Dokumentensammlungen der Universitätsbibliothek und online zur Verfügung stehende Archivakten ausgewertet werden. In den Hausarbeiten sollen Sie sich nach Möglichkeit mit individuellen Lebenserfahrungen im Krieg auseinandersetzen. Ein guter Ansatz wäre beispielsweise die Auseinandersetzung mit Kriegserinnerungen von Wehrmachtsangehörigen, die in der UB in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Schreiben Sie mir gern im Laufe der vorlesungsfreien Zeit, wenn Sie spezifische Interessen oder bestimmte Themenwünsche haben. Es kommt darauf an, Ihre Fragen mit der Materiallage in Einklang zu bringen.

Literaturhinweise: Jasper, Andreas: Zweierlei Weltkriege? Kriegserfahrungen deutscher Soldaten in Ost und West 1939 bis 1945. Paderborn u.a. 2011; Latzel, Klaus: Deutsche Soldaten - nationalsozialistischer Krieg? Kriegserlebnis - Kriegserfahrung 1939-1945. Paderborn u.a. 1998; Neitzel, Sönke/Welzer, Harald: Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben. Frankfurt am Main 2011; Römer, Felix: Kameraden. Die Wehrmacht von innen. München u.a. 2012; Ulrich, Hermann/Müller, Rolf-Dieter (Hrsg.): Junge Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Kriegserfahrungen als Lebenserfahrungen. Weinheim/München 2010.


[H Si] Krise der römischen Republik
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 233
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 233

[H Si] Provokation Armut. Historische und theologische Perspektiven auf eine soziale Frage (Systematische Theologie/Mittelalterliche Geschichte)
Interdisziplinäre Veranstaltung: Katholische Theologie/Mittelalterliche Geschichte
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 029

Kommentar:

Als einer der markanten Unterschiede zwischen Vormoderne und Moderne in Europa werden oft die Unterschiede im Umgang mit Armut und Armenfürsorge genannt. Das Mittelalter habe Armut als gegeben hingenommen und die Armenfürsorge nur unter dem Blickwinkel der Sorge für das eigene Seelenheil betrieben. Die Moderne zeichne sich demgegenüber dadurch aus, dass sie Armut als soziale Frage adressiere und systematisch einzudämmen versuche. Doch auf den zweiten Blick zeigt sich, dass Motive, Reflexion und Praxis der Armenfürsorge in Vormoderne und Moderne vielschichtiger sind. Christliche, jüdische und islamische Theologie und Ethik haben sowohl im Mittelalter als auch in der Moderne eine zentrale Bedeutung für den jeweiligen Blick auf Armut. Es werden jedoch sehr unterschiedliche Antworten gefunden und es zeigen sich bereits im Mittelalter gravierende Unterschiede und Entwicklungslinien im Nachdenken über Armut und in der Praxis der Armenfürsorge. Die Moderne knüpft daran an und entwickelt sowohl theologisch als auch sozialethisch und politisch neue Perspektiven.
Das Seminar diskutiert in interdisziplinärer Ausrichtung historische und theologische Fragen des Themenfeldes in ihrem Zusammenhang. Dabei werden Schwerpunkte sowohl im Mittelalter als auch in der modernen christlichen Theologie und Ethik gesetzt, von der katholischen Soziallehre über die Befreiungstheologie bis hin zu Papst Franziskus‘ aktuellem Programm einer „armen Kirche für die Armen“.

!!! Achtung!!!: Das Seminar beginnt am 24.10.24.

Literaturhinweise: - Eurich, Johannes u.a. (Hg): Kirchen aktiv gegen Armut und Ausgrenzung. Theologische Grundlagen und praktische Ansätze für Diakonie und Gemeinde, Stuttgart 2011. - Kreutzer, Ansgar: Option für die Armen. Theologische Sensibilität für Ausgeschlossene, in: Ders., Politische Theologie für heute. Aktualisierungen und Konkretionen eines theologischen Programms, Freiburg/Breisgau 2017, 144-162. - Huster, Ernst-Ulrich: Von der mittelalterlichen Armenfürsorge zu den Anfängen der Sozialstaatlichkeit, in: Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung, hg. von Ernst-Ulrich Huster u. a., Wiesbaden 2008, S. 243-262. - Isenmann, Eberhard: „Des Almosens vielleicht nicht wert, aber doch notdürftig“. Städtische Armenfürsorge zwischen menschlichem Mitleid, christlicher Barmherzigkeit und rationaler Verteilungsgerechtigkeit an der Wende vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit, Heidelberg 2023. - Krüger, Christine: Hilfe, Almosen, Mitleid. Eine historische Einordnung, in: Fabian Kessel/Holger Schoneville (Hgg.): Mitleidsökonomie, Weinheim, Basel 2024, S. 106-128. - Mollat, Michel: Les pauvres au moyen âge. Étude sociale, Paris 1978 (dt. Ausgabe: Die Armen im Mittelalter, München 1984). - Oexle, Otto G.: Armut, Armutsbegriff und Armenfürsorge im Mittelalter, in: Soziale Sicherheit und soziale Disziplinierung. Beiträge zu einer historischen Theorie der Sozialpolitik, hg. von Christoph Sachße und Florian Tennstedt, Frankfurt/Main 1986, S. 73-100. - Pock, Johann u.a. (Hg.): Kirche der Armen? Impulse und Fragen zum Nachdenken. Ein Handbuch, Würzburg 2020.


 

Seminar.

[H Si] "Alternative Fakten" und "Fake News": Wozu dient erfundene und gefälschte Geschichte?
Hinweis CLAS: Es gelten die Anmeldefristen des Fachbereich 04!
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, G 333a
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a

Kommentar:

Erfundene und gefälschte Geschichtserzählungen begleiten von Anfang an die historische Reflexion. Ihre Autoren verfolgen unterschiedliche Motive und ihre Verbreitung sagt viel über die Interessen und Sehnsüchte von Akteuren und Gesellschaften aus. So spiegelt sich das Bewusstsein von Gemeinschaften, in idealisierten oder gefälschten Geschichtserzählungen wider, die je nach Motiven unterschiedliche Konjunkturen kannten. Die moderne Geschichtswissenschaft hat sich stets mit der Aufdeckung solcher Fälschungen beschäftigt (Urkundenfälschungen) und vielfach ihr kritisches Instrumentarium an der Auseinandersetzung mit Fälschungen und Erfindungen geschult.
Das Seminar beschäftigt sich mit repräsentativen Beispielen aus dem mittleren, nördlichen und östlichen Europa: Behandelt werden können – je nach Interesse der Teilnehmer – Erfindungen einer besonders eindrucksvollen frühgeschichtlichen Dignität (Hermann und Thusnelda aus der deutsch-germanischen Frühgeschichte, Ritualmordbeschuldigungen, der schwedische Gotizismus, Lech und Piast als polnische Stammväter), als Grenzfall die Inhalte des bis heute umstrittenen Igorlieds (echt oder gefälscht?), das „Testament Zar Peters des Großen“ als scheinbares Dokument russischen Imperialismus, die Königinhofer und Grünberger Handschrift als Belege einer alten tschechischen Literatur, die Massen- und Sensationspresse und auflagesteigernde Erfindungen, die „Protokolle der Weisen von Zion“, die „Dolchstoßlegende“, Fotomanipulationen im Stalinismus, die Fälschungen im Umfeld des Hitler-Stalin-Pakts sowie Albrecht Speers apologetische Darstellungen als Signum des bundesrepublikanischen Umgangs mit deutscher Vergangenheit. In der Zeitgeschichte finden wir fake news im Vorfeld der US-Amerikanischen Intervention im Irak 2003 und im aktuellen Russland-Ukraine Krieg. Diese Liste kann um eigene Interessen der Teilnehmer erweitert werden.
Das Seminar möchte methodisch die aktuelle Forschung zu „fake news“ und „alternativer Geschichte“ mit umfangreichen älteren und reflektierten Wissensbeständen zu Fälschungen konfrontieren und so zu einer Historisierung des - oft fälschlicherweise als "neu" titulierten - Problems beitragen. Welche Mittel dienten historisch zur Bekämpfung von Fälschungen und was kann die moderne „fake news-Forschung“ vor allem zu sozialen Medien daraus lernen? Und andersherum: Wo sollte sich die historische aktueller Ansätze bedienen? Unter welchen Rahmenbedingungen ist der Ansatz des „Faktenchecks“ für Historikerinnen und Historiker brauchbar?

Literatur

Sebastian Barsch, Andreas Lutter, Christian Meyer-Heidemann (Hg.): Fake und Filter. Historisches und politisches Lernen in Zeiten der Digitalität. Frankfurt a.M. 2019.
Volker Barth, Michael Homberg: Fake News. Geschichte und Theorie falscher Nachrichten. In: Geschichte und Gesellschaft 44 (2018), Heft 4, S. 619–642.
Katrin Götz-Votteler, Simone Hespers: Alternative Wirklichkeiten? Wie Fake News und Verschwörungstheorien funktionieren und warum sie Aktualität haben. Bielefeld 2019.


[H Si] Aufarbeitung und Erinnerungskultur? Gießen im "Bombenkrieg" 1939-1945
Dozent/-in:
Format:
hybrid
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 029
2 Einzeltermine:
Fr. 06.12.2024,20.00 - 22.00 Uhr   Stadttheater GießenGedenkveranstaltung zu 80. Jahrestag der Bombardierung GießensGemeinsamer Besuch der Veranstaltung im Stadttheater
https://stadttheater-giessen.de/de/veranstaltungen/extras/gedenkveranstaltung-zum-80-jahrestag-der-bombardierung-giessens/



Fr. 13.12.2024,09.00 - 17.00 Uhr   (Exkursion) Fahrt ins ArchivArchivbesuch in Darmstadt oder Wiesbaden



Kommentar:

In der Nacht vom 6. auf den 7. Dezember 1944 um 20.03 Uhr erreichten Bomber der 5. Royal Air Force Group die Stadt Gießen. In den folgenden 32 Minuten warfen sie rund 1.000 Tonnen Spreng- und Brandbomben ab. Der dadurch ausgelöste Feuersturm zerstörte große Teile der Gießener Innenstadt, Hunderte Menschen kamen ums Leben. Ein weiterer Angriff US-amerikanischer Bomber am 11. Dezember vergrößerte die entstanden Schäden noch weiter, die Stadt lag in Trümmern.
Die Erinnerung an das Bombardement ist bis heute wichtiger Teil der lokalen Erinnerungskultur. Die Stadt organisiert jedes Jahr eine Gedenkstunde, in der Innenstadt sollen Gedenkorte – etwa Linien auf dem Trottoir – an die Zerstörung und die Todesopfer erinnern. Zum 80. Jahrestag wird das Oberhessische Museum im November 2024 eine Kabinettausstellung eröffnen, die unter dem Titel „Bruchstücke“ den Verlust von kulturellem Erbe durch den Luftkrieg thematisiert.

Im Seminar werden wir uns am Beispiel Gießen mit der Geschichte des Bombenkriegs, aber auch mit der Erinnerung an die Zerstörung deutscher Städte und die Opfer der Luftangriffe beschäftigen. Dabei geht es um durchaus heiß geführte Debatten: Wie kann, soll und muss im Rahmen der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und die deutschen Verbrechen an die Opfer des Luftkriegs erinnert werden? Was genau wird erinnert, was vielleicht auch nicht? Wer betreibt wie, mit welchen Motiven und welchen Zielen „Erinnerungspolitik“? Und wie aktuell ist das Thema „Bombenkrieg“ heute?
Als Produkt der gemeinsamen Arbeit im Seminar sollen kleine „Interventionen“ entstehen, die die Ausstellung im Oberhessischen Museum ergänzen. Dazu werden wir zu ausgewählten Themen Archivmaterial suchen, analysieren und präsentieren. Wir arbeiten dabei eng mit dem Museum zusammen und haben so Unterstützung von "Expertinnen".


[H Si] Der globale Süden seit 1945 am Beispiel Asiens: Von der De-Kolonisierung zu neuen Weltmächten.
Durchführung: Block
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
6 Einzeltermine:
Fr. 17.01.2025,14.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 027
Sa. 18.01.2025,10.00 - 14.00 Uhr   Phil. I, C 027
Fr. 24.01.2025,14.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 027
Sa. 25.01.2025,10.00 - 14.00 Uhr   Phil. I, C 027
Fr. 31.01.2025,14.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 027
Sa. 01.02.2025,10.00 - 14.00 Uhr   Phil. I, C 027

Kommentar:

Jener Teil des Globalen Südens, der Süd-, Südost- und Ostasien zugerechnet wird, hat sich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs enorm gewandelt. Wichtige Stationen waren dabei jeweils: De-Kolonisierung, schwierige Übergangsphasen von den 1950er bis 1980er Jahren, allmählicher wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel und seit Jahrtausendwende rapide Entwicklung zum neuen Zentrum der globalen Ordnung. Die Veranstaltung zeichnet diese Entwicklung am Beispiel ausgewählter Länder (Indiens, Indonesiens, Chinas und Vietnams) nach. Sie fragt systematisch nach zentralen Entwicklungen und Problembereichen (wirtschaftliches Wachstum, sozialer und politischer Wandel, Umweltproblematiken und deren Mitigation) und bietet den Teilnehmenden so einen Überblick für den exorbitanten Wandel in einer mehr als bedeutsamen Weltregion jenseits überkommener Stereotype. Die Teilnehmenden lernen, die Fixierung auf die deutsche Nabelschau zu überwinden und können Wissen erwerben, das dazu beitragen kann, aktuelle und kommende Ereignisse besser einzuordnen. Fachliteratur wird während der Sitzungen bekanntgegeben. Die Teilnehmenden arbeiten aktiv an der Gestaltung von Inhalten und Präsentationsformen mit.


[H Si] Emotionen in der griechischen und römischen Antike
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2024
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 233
nächster Termin: 27.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 233

[H Si] Frankfurt im Mittelalter
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 24.10.2024
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, C 003
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 003

Kommentar:

Aufgrund seiner Lage und zahlreicher überörtlicher Funktionen war Frankfurt am Main im Mittelalter eine der wichtigsten Städte im Deutschen Reich. Königsaufenthalte, Hoftage sowie der Bau einer stattlichen Pfalzanlage dokumentieren seit der Stauferzeit eine zunehmende Bedeutung der Stadt im Rhein-Main-Gebiet, in der schließlich seit 1376 sieben Kurfürsten den Deutschen König wählten. Im Handels- und Messeplatz Frankfurt entwickelte sich eine komplexe Stadt- und Sozialstruktur mit eigenen Stadtrechtskreis, dessen Stadtoberhäupter bisweilen eine selbstbewusste Politik mit eigenen Sicherungsmechanismen betreiben konnten.

Literatur: Frankfurt am Main. Die Geschichte der Stadt in neun Beiträgen (Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission 17), Sigmaringen 1991; Fred Schwind: Frankfurt vom frühen Mittelalter bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, in: Geschichtlicher Atlas von Hessen. Text- und Erläuterungsband, Marburg 1984, S. 232-241; Corinna von Brockdorff: Stadtverweis. Ausschluss und Ausgrenzung als Sanktion im spätmittelalterlichen Reich (Städteforschung. Reihe A: Darstellungen 105), Köln 2024.
Quellen: Codex diplomaticus Moenofrancofurtanus. Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt, hrsg. von Johann Friedrich Boehmer, bearb. von Friedrich Lau, 2 Bände 1901-1905 (online verfügbar: http://www.archive.org/details/codexdiplomatic00nathgoog
https://archive.org/details/codexdiplomatic01nathgoog)
Bibliographie: Bibliographie zur deutschen historischen Städteforschung, bearb. von Brigitte Schröder und Heinz Stoob (Veröffentlichungen des Instituts für vergleichende Städteforschung, Reihe B: Handbücher Band 1, Teil 2), Köln u.a. 1996, S. 418-438.


[H Si] Geschichte der Ukraine: Integration nach Ostmitteleuropa, Nationsbildung, Aufteilung (1386-1830)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, D 209
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, D 209

Kommentar:

In der Forschung wird die Entstehung einer ukrainischen Gemeinschaft und eines ukrainischen Territoriums als ein zwischen dem 14. und dem 18. Jahrhundert verorteter Prozess gesehen. Damit ist die Nationsbildung vergelichbar mit der anderer Nationen (Niederlande, Schweden, Dänemark). Der Ukraine-Begriff, die Durchsetzung kartographischer Repräsentation, die intensive Besiedlung zentralukrainischer Territorien und die Entstehung von kosakischen Eliten von Söldnern zu politischen Eliten werden als zentrale Faktoren benannt.
Das Seminar möchte sich mit neueren Diskussionen zu diesen Prozessen beschäftigen. Mögliche weitere Themen sind: Unfreiheit und Sklavenhandel in der ukrainischen Geschichte, die Emanzipation des ruthenischen Adels, konfessionelle Konflikte zwischen Orthodoxie, Katholizismus und unierter Kirche, der tatarische und osmanische Faktor in der ukrainischen Geschichte, ukrainische Gesellschaft und Juden, das russisch-ukrainische Verhältnis. Erwünscht ist Diskussionsbereitschaft, Texte und Material liegen in englischer und deutscher Sprache vor, einige Texte können aus dem Ukrainischen übersetzt werden.

Literatur

Andreas Kappeler, Kleine Geschichte der Ukraine. München 72022.

Carsten Kumke: Führer und Geführte bei den Saporoger Kosaken. Struktur und Geschichte kosakischer Verbände im polnisch-litauischen Grenzland (1550–1648). Berlin 1993.

Für slavischsprachige Studierende: Natalja Jakovenko: Narys istoriï sered’ovičnoï ta rann’omodernoï Ukraïny. Kyïv 2009 [poln.: Historia Ukrainy do 1795 roku. Warszawa 2011].


[H Si] Kalter Krieg / The Cold War
Durchführung: Blockseminar in Präsenz. BITTE TERMINE BEACHTEN.
Bilingual: Deutsch und Englisch
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
6 Einzeltermine:
Fr. 25.10.2024,14.00 - 16.00 Uhr   Phil. I, D 209
Fr. 01.11.2024,14.00 - 19.00 Uhr   Phil. I, D 209
Sa. 02.11.2024,09.00 - 16.00 Uhr   Phil. I, D 209
Fr. 24.01.2025,14.00 - 19.00 Uhr   Phil. I, D 209
Sa. 25.01.2025,09.00 - 16.00 Uhr   Phil. I, D 209
Fr. 31.01.2025,14.00 - 16.00 Uhr   Phil. I, D 209

Nachhaltigkeit:
SDG 10 – Weniger Ungleichheiten
SDG 10.6 – Verstärkte Mitsprache der Entwicklungsländer in internationalen Wirtschafts- und Finanzinstitutionen
Das Seminar möchte den Studierenden verdeutlichen, dass es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gelungen ist, die postkolonialen Gesellschaften Asiens und Afrikas gleichberechtigt zu hören und in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Auch deshalb stehen wir in der Gegenwart immer noch vor ähnlichen Problemen wie vor einem halben Jahrhundert -- wenn auch mit veränderten politischen Vorzeichen.

Kommentar:

Die bipolare Weltordnung des Kalten Krieges entstand als Folge des Zweiten Weltkrieges und teilte die Welt ideologisch in „West“ und „Ost“. Die Staaten, vornehmlich im postkolonialen Asien und Afrika, die sich in der Blockfreien-Bewegung zusammenschlossen, versuchten, sich den ideologischen Sphären sowohl der USA als auch der UdSSR – und damit neuen Abhängigkeiten – zu entziehen. Jugoslawien war das einzige europäische Land dieser Bewegung.
Das Ziel des Hauptseminars ist es, die Ost-West-Konfrontation zu verstehen und gleichzeitig im Nachdenken über den Kalten Krieg über sie hinaus zu gelangen. Die Blockfreien-Bewegung stand für Dekolonisation, Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit und Modernisierung (seltener Demokratisierung). Ihre Visionen und Forderungen platzierte sie – manchmal erfolgreich – bei den Vereinten Nationen.
Wir werden uns mit Text- und Bildquellen der Bewegung beschäftigen und Fragen wie die folgenden diskutieren: Was war der Konflikt zwischen „West“ und „Ost“, und wie verband er sich mit jenem zwischen „Nord“ und „Süd“? Welche Zukunftsvisionen verfolgten die postkolonialen Gesellschaften Asiens und Afrikas? Warum war Jugoslawien ein prominenter Player der Bewegung? Wie agierten die blockfreien Staaten bei den Vereinten Nationen? Was war die New International Economic Order? Was bedeutet eigentlich „blockfrei“? Wir lernen Protagonisten der Bewegung kennen: Durch die politische Zusammenarbeit entstanden gesellschaftliche und wirtschaftliche Verflechtungen, die oft bis heute nachwirken.
Das Ende des Kalten Krieges veränderte die Blockfreien-Bewegung, die bis heute besteht und 120 Mitglieder hat. Die Frage, was „blockfrei“ oder „neutral“ bedeutet, ist eine andere geworden. Die Forderungen nach politischer und wirtschaftlicher Partizipation sind nach wie vor aktuell – aus der „Dritten Welt“ des Kalten Krieges ist der „Globale Süden“ geworden.

Das Seminar wird – je nach Bedarf – in deutscher und/oder englischer Sprache abgehalten. Forschungsliteratur und Quellen existieren überwiegend in englischer Sprache.
Die Teilnahme an der 1. Sitzung – am 25. Oktober = 2. Semesterwoche! – verpflichtend. Im Anschluss gibt es mehrere Blockseminar-Termine, bitte beachten.

Hörtipp zum Einstieg / Audio Recommendation:
Kalter Krieg: Die Gründung der Bewegung der Blockfreien Staaten (DLF Nova) https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/kalter-krieg-die-gruendung-der-bewegung-der-blockfreien

Lektüretipp / Reading Recommendation:
Odd Arne Westad: The Global Cold War. Third World Interventions and the Making of Our Times, Cambridge et al.: Cambridge University Press, 5th ed. 2019.
Deutsche Fassung: Der Kalte Krieg. Eine Weltgeschichte, Stuttgart: Klett-Cotta, 2019.


[H Si] Krieg und Kriegsgefangenschaft in Biographien und Kontexten 1939-1955
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 333a
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a

Kommentar:

Im Proseminar „Mein Großvater im Krieg 1939-1945“ haben Studierende im Wintersemester 2024/25 spannende Funde aus dem Familienarchiv mit militärischen Personalakten aus dem Bundesarchiv abgeglichen und sind zu ersten Erkenntnissen gelangt. Um die Quellen sprechen zu lassen, bedarf es einer weiteren Kontextualisierung. Deshalb wollen wir die Sache mit neuen Themen in einem Hauptseminar erproben. Neben Fallbeispielen, die von den Seminarteilnehmern eingebracht werden können, sollen Dokumentensammlungen der Universitätsbibliothek und online zur Verfügung stehende Archivakten ausgewertet werden. In den Hausarbeiten sollen Sie sich nach Möglichkeit mit individuellen Lebenserfahrungen im Krieg auseinandersetzen. Ein guter Ansatz wäre beispielsweise die Auseinandersetzung mit Kriegserinnerungen von Wehrmachtsangehörigen, die in der UB in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Schreiben Sie mir gern im Laufe der vorlesungsfreien Zeit, wenn Sie spezifische Interessen oder bestimmte Themenwünsche haben. Es kommt darauf an, Ihre Fragen mit der Materiallage in Einklang zu bringen.

Literaturhinweise: Jasper, Andreas: Zweierlei Weltkriege? Kriegserfahrungen deutscher Soldaten in Ost und West 1939 bis 1945. Paderborn u.a. 2011; Latzel, Klaus: Deutsche Soldaten - nationalsozialistischer Krieg? Kriegserlebnis - Kriegserfahrung 1939-1945. Paderborn u.a. 1998; Neitzel, Sönke/Welzer, Harald: Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben. Frankfurt am Main 2011; Römer, Felix: Kameraden. Die Wehrmacht von innen. München u.a. 2012; Ulrich, Hermann/Müller, Rolf-Dieter (Hrsg.): Junge Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Kriegserfahrungen als Lebenserfahrungen. Weinheim/München 2010.


[H Si] Krise der römischen Republik
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 233
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 233

 
[Ü] Einführung in die Digital Humanities
Hinweis CLAS: Es gelten die Anmeldefristen des Fachbereich 04!
Dozent/-in:
Format:
hybrid
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 18.10.2024
wöchentlich Fr. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, D 209
nächster Termin: 29.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, D 209

Kommentar:

Diese Übung bietet Studierenden der
allen geisteswissenschaftlichen Fächer eine Einführung in die Theorie und Praxis der Digital Humanities.
Wie fängt man mit dem „digitalen“ Denken in den Geisteswissenschaften an?
Wie wird unsere Arbeit als Geisteswissenschaftler: innen von den digitalen Technologien beeinflusst? Wie wählt und probiert man digitale Tools und Methoden aus, die vielleicht neue Fragestellungen motivieren und neue Perspektiven eröffnen können? Und welche Fragen muss man dabei kritisch betrachten?
Während des Kurses sind die Studierenden eingeladen an einem Thema ihrer Wahl aus unterschiedlichen Bereichen der Digital Humanities zu arbeiten und sich durch „Learning by Doing“ von der neuen digitalen Dimension der Geisteswissenschaften faszinieren zu lassen.
Die Übung verknüpft theoretische Teile mit praktischen Übungen und bietet umfangreiche
Beispiele, wie die Prinzipien und Methoden der Digital Humanities in der Praxis umgesetzt werden.
kann. Eine Voraussetzung für den Kurs ist ein eigener Laptop mit Anschluss zum Internet. Während des Kurses werden wir frei zugängliche Open-Source-Software benutzen.
Programmierungsvorkenntnisse sind für diesen Kurs nicht notwendig. Es besteht die Möglichkeit das Abschlussprojekt auf Englisch auszufertigen.


[Ü] Buchstabe, Bild, Zahl - Eine andere Einführung in die Frühe Neuzeit  (AfK-Nr.: 11)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 23.10.2024
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 113
nächster Termin: 27.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 113

Kommentar:

In der Übung soll das grundlegende Handwerkszeug des Historikers erarbeitet werden. So wollen wir frühneuzeitliche Texte lesen (Buchstabe), Wappen, Karten und Objekte (Bild) beschreiben sowie uns mit frühneuzeitlichen Datierungen und römischen Zahlzeichen (Zahl) beschäftigen.
Es ist eine Exkursion an das Reichskammergerichtsmuseum in Wetzlar geplant und ein Besuch im Hessischen Staatsarchiv in Marburg.
Die Übung richtet sich vor allem an Anfänger.


[H Si] Provokation Armut. Historische und theologische Perspektiven auf eine soziale Frage (Systematische Theologie/Mittelalterliche Geschichte)
Interdisziplinäre Veranstaltung: Katholische Theologie/Mittelalterliche Geschichte
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 029

Kommentar:

Als einer der markanten Unterschiede zwischen Vormoderne und Moderne in Europa werden oft die Unterschiede im Umgang mit Armut und Armenfürsorge genannt. Das Mittelalter habe Armut als gegeben hingenommen und die Armenfürsorge nur unter dem Blickwinkel der Sorge für das eigene Seelenheil betrieben. Die Moderne zeichne sich demgegenüber dadurch aus, dass sie Armut als soziale Frage adressiere und systematisch einzudämmen versuche. Doch auf den zweiten Blick zeigt sich, dass Motive, Reflexion und Praxis der Armenfürsorge in Vormoderne und Moderne vielschichtiger sind. Christliche, jüdische und islamische Theologie und Ethik haben sowohl im Mittelalter als auch in der Moderne eine zentrale Bedeutung für den jeweiligen Blick auf Armut. Es werden jedoch sehr unterschiedliche Antworten gefunden und es zeigen sich bereits im Mittelalter gravierende Unterschiede und Entwicklungslinien im Nachdenken über Armut und in der Praxis der Armenfürsorge. Die Moderne knüpft daran an und entwickelt sowohl theologisch als auch sozialethisch und politisch neue Perspektiven.
Das Seminar diskutiert in interdisziplinärer Ausrichtung historische und theologische Fragen des Themenfeldes in ihrem Zusammenhang. Dabei werden Schwerpunkte sowohl im Mittelalter als auch in der modernen christlichen Theologie und Ethik gesetzt, von der katholischen Soziallehre über die Befreiungstheologie bis hin zu Papst Franziskus‘ aktuellem Programm einer „armen Kirche für die Armen“.

!!! Achtung!!!: Das Seminar beginnt am 24.10.24.

Literaturhinweise: - Eurich, Johannes u.a. (Hg): Kirchen aktiv gegen Armut und Ausgrenzung. Theologische Grundlagen und praktische Ansätze für Diakonie und Gemeinde, Stuttgart 2011. - Kreutzer, Ansgar: Option für die Armen. Theologische Sensibilität für Ausgeschlossene, in: Ders., Politische Theologie für heute. Aktualisierungen und Konkretionen eines theologischen Programms, Freiburg/Breisgau 2017, 144-162. - Huster, Ernst-Ulrich: Von der mittelalterlichen Armenfürsorge zu den Anfängen der Sozialstaatlichkeit, in: Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung, hg. von Ernst-Ulrich Huster u. a., Wiesbaden 2008, S. 243-262. - Isenmann, Eberhard: „Des Almosens vielleicht nicht wert, aber doch notdürftig“. Städtische Armenfürsorge zwischen menschlichem Mitleid, christlicher Barmherzigkeit und rationaler Verteilungsgerechtigkeit an der Wende vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit, Heidelberg 2023. - Krüger, Christine: Hilfe, Almosen, Mitleid. Eine historische Einordnung, in: Fabian Kessel/Holger Schoneville (Hgg.): Mitleidsökonomie, Weinheim, Basel 2024, S. 106-128. - Mollat, Michel: Les pauvres au moyen âge. Étude sociale, Paris 1978 (dt. Ausgabe: Die Armen im Mittelalter, München 1984). - Oexle, Otto G.: Armut, Armutsbegriff und Armenfürsorge im Mittelalter, in: Soziale Sicherheit und soziale Disziplinierung. Beiträge zu einer historischen Theorie der Sozialpolitik, hg. von Christoph Sachße und Florian Tennstedt, Frankfurt/Main 1986, S. 73-100. - Pock, Johann u.a. (Hg.): Kirche der Armen? Impulse und Fragen zum Nachdenken. Ein Handbuch, Würzburg 2020.


[Ü] Quellen zur Geschichte des Zypern-Konflikts (1878-2004)
Durchführung: bilingual: Deutsch und Englisch
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2024
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, F 006
nächster Termin: 27.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, F 006


Kommentar:

Seit dem Einmarsch und der Besetzung der türkischen Truppen des nördlichen Inselteils im Juli 1974 - und damit seit 50 Jahren - ist die Insel Zypern geteilt. Zwar berichteten Medien in Deutschland zum 50-jährigen Gedenken in kleineren Wortbeiträgen über die Geschichte der Teilung und die internationalen Dimensionen des Zypernkonflikts. Das Wissen über die Geschichte dieses Konflikts, der in der Literatur oft zu den „frozen conflicts“ gezählt wird, ist jedoch oft sehr begrenzt. In dieser Quellenübung schauen wir deswegen auf die wichtigsten Phasen, Entwicklungen, Ereignisse und vor allem auf Schlüsseldokumente, die uns Aufschluss über die Voraussetzungen, Entwicklungen und die ungelösten Fragen des Konflikts geben können. Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend. Erste Einschätzungen zum Konflikt gibt es in diesem Podcast: https://www.br.de/mediathek/podcast/radiowissen/zypern-streit-um-eine-geteilte-insel/1800027


[Ü] The everyday under socialism (1945-1991): life of a homo sovieticus
Durchführung: digital, in englischer Sprache; VIP-Veranstaltung
Dozent/-in:
Format:
digital
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 23.10.2024
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  k.A.
nächster Termin: 27.11.2024 Uhr, Raum: k.A.

Kommentar:

This course explores the lived experiences of individuals in Eastern Bloc countries during the Cold War era, with a primary focus on the citizens of the Soviet Union. It delves into the social, cultural, and economic aspects of life under socialist regimes, examining how ideology and collective economy shaped daily routines, work, leisure, and family life. Students will work with a variety of sources, including newspapers, personal narratives like diaries and memoirs, films, literature and objects of material life, to gain insights into the challenges and adaptations of ordinary people.
Key topics include material wealth, consumer culture, gender roles, housing, and the impact of political events on everyday activities. The course also addresses the role of propaganda, the education system, and the influence of Western culture. By comparing different primary sources from different periods, students will explore the diversity of experiences within the socialist bloc and the varying degrees of state control and personal freedom.
The course provides a nuanced understanding of the complexities and contradictions of socialist life, highlighting both the hardships and moments of resilience and creativity. Students will engage both with English academic texts and texts of primary sources in Russian, which they will learn to read and analyze by using instruments of machine translation. Through class discussions, readings, and work with multimedia platforms available online, students will develop a comprehensive understanding of everyday life under socialism.
This is an online-course, which takes place exclusively digitally via BigBlueButton software.


 

Zu belegen sind zwei Oberseminare. Ein eigenes Projekt wird in der Regel im zweiten Oberseminar präsentiert.

[O Si] Kolloquium Alte Geschichte
Termine nach Vereinbarung
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
k.A.

[O Si] Neue Forschungen in der Mediävistik
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 22.10.2024
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr  Phil. I, C 113
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 113

Kommentar:

Das Oberseminar ist offen für alle, die sich für aktuelle Forschungsthemen in der Mittelalterlichen Geschichte und in der Germanistischen Mediävistik interessieren. Im Seminar stellen Referentinnen und Referenten aus Gießen und anderen Universitäten Themen aus ihren laufenden oder jüngst abgeschlossenen Arbeitsprojekten zur Diskussion. Termine und Themen werden in Stud.IP im Ablaufplan mitgeteilt.
BA-Studierende im Fach Geschichte und MA-Studierende im Fach Geschichte können dieses Oberseminar im Rahmen ihrer Projektmodule belegen.
Falls Sie noch nicht an einem Oberseminar in der Mediävistik teilgenommen haben, bitten wir Sie, sich für die Teilnahme mit einer Email bei Prof. Dr. Cora Dietl oder Prof. Dr. Stefan Tebruck anzumelden.


[O Si] Oberseminar Neueste Forschungen zur Geschichte der Frühen Neuzeit und der Landesgeschichte
Gemeinsame Veranstaltung der Geschichte der frühen Neuzeit und der Landesgeschichte
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024
wöchentlich Mo. 18:00 - 20:00 Uhr  Phil. I, C 113
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 113

[O Si] Oberseminar: Neue Forschungen zur Osteuropäischen Geschichte
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr  Phil. I, E 209 (GIZO-Raum)
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, E 209 (GIZO-Raum)

Kommentar:

Das Kolloquium ist ein Forum für Lehrende und Studierende und dient zum Austausch von Ideen. Einerseits haben Examenskandidaten hier die Möglichkeit eine Thesis vorzustellen. Andererseits können sich alle an der Diskussion wissenschaftlicher Vorträge beteiligen. Für diejenigen, die einen Leistungsnachweis benötigen, ist die Teilnahme verbindlich. Bitte nehmen Sie umgehend mit dem Veranstaltungsleiter Kontakt auf. Alle anderen sind eingeladen, die Veranstaltung nach Lust und Laune zu besuchen. Die Teilnahme wird auch Online ermöglicht.

Das vorläufige Programm sieht folgende Themen vor: 15. Oktober: Begrüßung / Projekte der Professuren; 22. Oktober: Jolanta Kolbuszewska (Lodz): Maria Skłodowska- Curie versus Mileva Marić. A difficult path to the world of science; 29. Oktober: Jan Arend (LMU München): Stress und die Transformation in der Tschechoslowakei/Tschechien (1960-2000); 12. November: Examenskandidaten; 19. November: Evgeniia Lavrova (JLU Gießen): Petrograder Sozialisten im Jahr 1917. Subkulturen und Machtstrukturen in der Revolution (Dissertation); 3. Dezember: Jörn Happel (Universität der Bundeswehr Hamburg): Die Vermessung des Imperiums. Der Aralsee, seine Erforschung und das Russländische Reich im 19. Jahrhundert; 10. Dezember: Thomas Pawlowski (Berlin/Gießen): Goldgräberstimmung in der dt.-österr. Museumslandschaft? - Neue Erkenntnisse zum NS-Kulturgutraub im Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete (Dissertation); 17. Dezember: Examenskandidaten / Weihnachtsfeier; 21. Januar: Esther Meier (Max Weber Netzwerk Osteuropa): Sowjetische Kriegsgefangene – Ein internationales Recherche- und Dokumentationsprojekt; 4. Februar: Anastasiia Marsheva (GCSC)): Ost, Post-Ost und danach: Ethnienübergreifende Identitätskonstrukte in Deutschland (Dissertation); 11. Februar: Examenskandidaten / Bilanz.


[Koll] Oberseminar: Titel, Themen, Thesen
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 029

Kommentar:

Im Oberseminar diskutieren wir BA und MA Abschlussarbeiten, sprechen über Schreibprozesse, Theorien und über den Aufbau und die Durchführung einer Thesis. Wir diskutieren gemeinsam ausgesuchte Texte und es gibt auch die Möglichkeit für kleinere Übungseinheiten. Das Seminar richtet sich an alle, die einen Abschluss vor Augen haben, lädt aber auch diejenigen herzlich ein, die sich studienbegleitend über das wissenschaftliche Arbeiten austauschen möchten.


[O Si] Obserseminar zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 23.10.2024
wöchentlich Mi. 18:00 - 20:00 Uhr  Phil. I, C 214
nächster Termin: 27.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 214

Kommentar:

Im Oberseminar diskutieren wir jede Woche ein aktuelles Forschungsprojekt aus dem Bereich der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Auch in diesem Semester stellen wieder Gießener Historiker:innen und Gäste von anderen Universitäten oder Forschungseinrichtungen ihre Projektideen, ihre Forschungsfragen, ihre Quellen und methodischen Ansätze vor.
Die Veranstaltung soll damit die Möglichkeit bieten, sich über Themen und Trends der historischen Forschung auch jenseits der JLU zu informieren, aber auch das Präsentieren, das Fragen und Diskutieren zu üben.
Studierende und Promovierende sind herzlich eingeladen, dabei zu sein, zuzuhören, nachzufragen und mitzudiskutieren.


nach oben | Kontakt: evv@uni-giessen.de