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Sie sind hier: StartFachbereich 04: Geschichts- und KulturwissenschaftenKlassische ArchäologieKombinations-Masterstudiengänge "Klassische Archäologie" (Studienbeginn ab Wintersemester 2022/23)
Vorlesungsverzeichnis: WiSe 2025/26

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Fachbereich 04: Geschichts- und Kulturwissenschaften - Klassische Archäologie - Kombinations-Masterstudiengänge "Klassische Archäologie" (Studienbeginn ab Wintersemester 2022/23)

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Legende

          
[Vl] Götter zwischen Kult und Bild
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 18:00 - 20:00 Uhr  Phil. I, G 333
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333

Kommentar:

Die Vorlesung widmet sich der zentralen Rolle der Götterdarstellungen in der griechischen und römischen Antike und beleuchtet ihr spannungsreiches Verhältnis zwischen religiöser Verehrung, künstlerischer Gestaltung und kultureller Funktion. Im Zentrum steht die Frage, wie Bilder zum Manifestationsort göttlicher Präsenz und zu Trägern religiöser Erfahrung wurden und in welchem Maße visuelle Darstellungen das Verständnis und die Praxis von Kult beeinflussten – oder umgekehrt: wie kultische Bedürfnisse die Form, Rezeption und Platzierung von Götterbildern bestimmten.
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Wechselwirkung zwischen Bild und Ritual, zwischen sakralem Raum und Bildinszenierung sowie zwischen normativen Vorstellungen des Göttlichen und individuellen Aneignungsformen. Diskutiert wird etwa, wie göttliche Macht visuell kodiert wurde, in welchen Kontexten Bilder zur Interaktion mit dem Göttlichen einluden und welche Rolle Materialien und Blickregime für die religiöse Wirksamkeit eines Bildes spielten.
Die Vorlesung bietet einen vertieften Einblick in die Bildstrategien antiker Gesellschaften und vermittelt zugleich ein kritisches Verständnis für die komplexe Bedeutung religiöser Bildwerke jenseits von bloßer Ikonografie. Ziel ist es, Götterbilder nicht nur als Kunstwerke oder kultische Objekte zu betrachten, sondern als aktive Medien in einem kulturellen Gefüge, das Wahrnehmung, Glauben und soziale Ordnung gleichermaßen formte.


[Vl] Römische Mythenbilder  (AfK-Nr.: 272)
Dozent/-in:
Dietrich, Nikolaus, Prof. Dr.
Format:
digital
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 09:00 - 11:00 Uhr  digital
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: digital

Kommentar:

Mythenbilder, so will es die stereotype kulturelle Zuschreibung, sind eine Domäne der griechischen Kunst, so wie Historienbilder und politische Ikonographie Sache der römischen Kunst sind. Ein nüchterner Blick auf den Befund überlieferter Bilder lehrt jedoch, dass mythologische Themen griechische und römische Bildgattungen gleichermaßen durchziehen. Wenn es im Wesentlichen die gleichen Erzählstoffe sind, auf die in griechischer und römischer visueller Kultur zurückgegriffen wird, dann unterscheiden sich griechische und römische Mythenbilder doch zumeist darin, wie sie in der Lage sind, moderne Erwartungen erfüllen können. Hier gewinnen die Bilder der ‚erzählfreudigen‘ griechischen Vasenmalerei eindeutig gegenüber denen auf römischen Wänden, Sarkophagen und an öffentlichen und sakralen Bauten, deren mythische Stoffe für die Zwecke der Wohn-, der Funerärkultur und der öffentlichen Repräsentation funktionalisiert scheinen und narrativ seltsam entkernt wirken: Achill, der die sterbende Penthesilea im Arm hält, als Bild eines Ehepaars auf römischen Sarkophagen; Perseus und Andromeda in pompejanischen Häusern zum Liebespaar jenseits aller Gefahren geworden; Aeneas mit Vater und Sohn auf der Flucht aus dem brennenden Troja, zur staatstragenden Leitfigur der pietas erhoben. So sehr sich die Forschung in vergangenen Jahrzehnten bemüht hat, auch griechische Mythenbilder in ihrem Bezug zur Lebens- und Wertewelt zu interpretieren, so bleiben diese scheinbar doch stärker an narrative Plots gebunden: Sie erreichen nie das Maß an ideologischer Programmatik, das man von der ara pacis kennt, und die Bezugnahme zur Lebenswelt ist nie so unmittelbar, wie dies auf römischen Sarkophagen der Fall ist, die den Mythos um den Held Meleagros auf den Aspekt seines Sterbens fokussieren. Andererseits zeigen kaiserzeitliche Bildwerke wie die teils nach griechischen Vorbildern entstandenen Skulpturen der Sperlonga-Grotte oder literarische Werke wie die Metamorphosen des Ovid, dass die Kultivierung des Mythos in seiner erzählerischen Dimension keineswegs aufgehört hat.
In der Vorlesung sollen römische Mythenbilder aus verschiedenen Gattungen und Bereichen der Kultur besprochen werden (Wandmalerei, Mosaiken, Sarkophagreliefs, ‚Staatskunst‘, Statuarik, luxuriöse Kleinkunst). Dabei sollen Aspekte wie die häufige Handlungsarmut römischer Mythenbilder, die teils überraschende Wahl dargestellter Erzählmomente oder das bewusste Ineinander von Mythos und Lebenswelt, sowie Fragen der narrativen Bildstrategien und der Beziehung der Bilder zu literarischen Mythenerzählungen möglichst befundnah diskutiert werden.

Literatur zum Einstieg:
Katharina Lorenz, Ancient Mythological Images and their Interpretation: an Introduction to Iconology, Semiotics, and Image Studies in Classical Art History, Cambridge 2016
Michael Squire, The Iliad in a Nutshell: Visualizing Epic on the Tabulae Iliacae, Oxford 2011.
Katharina Lorenz, Bilder machen Räume. Mythenbilder in pompeianischen Häusern, Berlin 2008
Paul Zanker und Björn Ewald, Mit Mythen leben. Die Bilderwelt der römischen Sarkophage, München 2004.
Susanne Muth, Erleben von Raum – Leben im Raum. Zur Funktion mythologischer Mosaikbilder in der römisch-kaiserzeitlichen Wohnarchitektur, Heidelberg 1998.


[Si] Muse, Mutter, Mörderin, Monster – Bildentwürfe der Frau in Griechenland und Rom
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 333
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333

Kommentar:

Das Seminar widmet sich den ambivalenten Darstellungen von Weiblichkeit in der griechisch-römischen Antike. Anhand ausgewählter Bildwerke und Kontexte werden stereotype wie auch subversive Rollenbilder untersucht, in denen antike Gesellschaften Frauen positionierten – als inspirierende Muse, lebensspendende Mutter, gefährliche Verführerin, göttliche Ordnungshüterin oder dämonisierte Außenseiterin. Dabei liegt der Fokus auf der kulturhistorischen Erschließung der visuellen Konstruktion dieser Rollen in Plastik und Flächenkunst.
Das Seminar fragt nach der Funktion solcher Bildentwürfe im sozialen, politischen und religiösen Gefüge antiker Kulturen: Welche Vorstellungen von Weiblichkeit spiegeln sich in den ikonografischen Programmen wider? Welche Narrative wurden durch visuelle Medien tradiert, stabilisiert oder infrage gestellt? Und wie wurden bestimmte Frauengestalten – etwa Medea, Penelope, Aphrodite, Artemis, die Amazonen oder Medusa – in Bildern modelliert, interpretiert und kulturell aufgeladen?
Studierende werden dazu angeregt, stereotype Kategorien kritisch zu hinterfragen und die komplexen Aushandlungsprozesse von Geschlecht in der antiken Bildkultur differenziert zu erfassen. Gleichzeitig wird ein Bogen zur Gegenwart geschlagen: Die Reflexion über antike Frauenbilder eröffnet ein besseres Verständnis für die kulturelle Konstruktion von Geschlechterrollen und deren Nachwirken in modernen medialen Repräsentationen – von der Popkultur bis zur politischen Symbolik.


 

Übung.

[Ü] Epic fails – tragische Helden, Antihelden und ambivalente Gestalten (Ausstellungsvorbereitung)  (AfK-Nr.: 271)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, G 333
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333

Kommentar:

Beim Gedanken an antike Mythen erscheinen auf den ersten Blick oft strahlende Helden oder allmächtige Götter vor dem inneren Auge. Schaut man genauer hin, zeigt sich jedoch, dass die antike Mythenlandschaft weitaus facetten- und vor allem schattenreicher ist: Sie ist bevölkert von tragischen Gestalten, Antihelden und Ungeheuern. Manche Figuren werden durch göttliche Strafe zu Monstern, anderen wird ihre Rolle durch ein unausweichliches Schicksal auferlegt. Wieder andere scheitern durch eigenes Handeln – sei es durch fehlende Impulskontrolle, Hybris, Verfehlungen gegen die Gemeinschaft oder fatale Fehlentscheidungen. Vor einem solchen Schicksal sind selbst berühmte Helden wie Ödipus oder Herakles nicht gefeit.
Diese Gestalten verkörpern die Ambivalenz von Größe und Fall, Mut und Hybris, Ruhm und Katastrophe. Ihre Geschichten faszinieren bis heute, weil sie nicht nur von Erfolg und Stärke berichten, sondern auch von Irrtum, Grenzüberschreitung und Untergang – und damit universale menschliche Erfahrungen sichtbar machen.
Die Lehrveranstaltung verbindet wissenschaftliche Analyse mit Museumsdidaktik und musealer Vermittlung. Anhand von Bildern und literarischen Quellen untersuchen wir, wie die Antike solche tragischen Helden, Antihelden und „epischen Fehlschläge“ inszenierte. Darüber hinaus entwerfen wir didaktische Konzepte, um diese Themen für ein heutiges Publikum erfahrbar zu machen. Ziel ist die Entwicklung eines Ausstellungskonzepts mit begleitenden Materialien, das die Vielfalt antiker „Epic Fails“ präsentiert – und mythische Gestalten im Spannungsfeld zwischen Identifikationsfiguren und Antihelden in neuem Licht erscheinen lässt.


 

Seminar

[Si] Neue Funde und Forschungen
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, G 333
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333

Kommentar:

Wissenschaftliches Arbeiten ist für ein Hochschulstudium unverzichtbar und stellt eine elementare Kernkompetenz für den an das Studium anschließenden Karriereweg dar – ob in der Forschung, in Kultureinrichtungen oder auch als Schlüsselqualifikation in der freien Wirtschaft. Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden daher die wesentlichen Aspekte des wissenschaftlichen Arbeitens praxisorientiert analytisch aufgearbeitet und Strategien zum Zeitmanagement sowie zur rhetorischen Ausarbeitung und überzeugenden Präsentation von Forschungsinhalten entwickelt. Die neugewonnenen Erkenntnisse werden von den Studierenden in der praktischen Anwendung vertieft; bspw. in der Bearbeitung und Diskussion thematisch und systematisch orientierter wissenschaftlicher Fragestellungen anhand relevanter Sekundärliteratur zu aktuellen Forschungen und Fragestellungen, in der Analyse und Erstellung kritisch wertender Rezensionen und in der Formulierung präziser Forschungsexposés oder Hausarbeiten. Kernziel der Lehrveranstaltung ist die Aneignung wissenschaftlicher Standards zur überzeugenden Konzipierung, Strukturierung, Durchführung und Präsentation eigener Forschungsvorhaben.


 

Zu belegen ist ein Modul.

 

Zu belegen ist ein Sprachkurs aus der Gruppe Griechisch I (wird im Wintersemester angeboten), Griechisch II (wird im Sommersemester angeboten), Latein I, Latein II.

[Spr Kurs] Griechisch 1  (AfK-Nr.: 289)
Klausurtermin: 13.02.2026
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßige Termine ab 13.10.2025
wöchentlich Mo. 07:45 - 10:00 Uhr  Phil. I, G 333
wöchentlich Do. 07:45 - 10:00 Uhr  Phil. I, G 025
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333

Kommentar:

Das Unterrichtsmaterial für diesen zweimal wöchentlich stattfindenden Sprachkurs wird von der Dozentin erstellt und der Druck entsprechend der Teilnehmerzahl veranlasst. Tragen Sie sich daher möglichst frühzeitig vor Semesterbeginn bei StudIP für den Kurs ein. Über die genauen Druckkosten pro Teilnehmer (maximal 20,-€) werden Sie über StudIP informiert.


[Spr Kurs] Latein 1  (AfK-Nr.: 287)
Klausurtermin: 23.03.2026, Wiederholungstermin: 10.04.2026
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßige Termine ab 13.10.2025
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:30 Uhr  Phil. I, G 025
wöchentlich Do. 16:00 - 18:30 Uhr  Phil. I, G 025
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 025

[Spr Kurs] Latein 2  (AfK-Nr.: 288)
Klausurtermin: 23.03.2026, Wiederholungstermin: 10.04.2026
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßige Termine ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 07:30 - 10:00 Uhr  Phil. I, G 333
wöchentlich Fr. 07:30 - 10:00 Uhr  Phil. I, G 333
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333

     

Zu belegen sind zwei Module.

     
[Vl] Götter zwischen Kult und Bild
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 18:00 - 20:00 Uhr  Phil. I, G 333
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333

Kommentar:

Die Vorlesung widmet sich der zentralen Rolle der Götterdarstellungen in der griechischen und römischen Antike und beleuchtet ihr spannungsreiches Verhältnis zwischen religiöser Verehrung, künstlerischer Gestaltung und kultureller Funktion. Im Zentrum steht die Frage, wie Bilder zum Manifestationsort göttlicher Präsenz und zu Trägern religiöser Erfahrung wurden und in welchem Maße visuelle Darstellungen das Verständnis und die Praxis von Kult beeinflussten – oder umgekehrt: wie kultische Bedürfnisse die Form, Rezeption und Platzierung von Götterbildern bestimmten.
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Wechselwirkung zwischen Bild und Ritual, zwischen sakralem Raum und Bildinszenierung sowie zwischen normativen Vorstellungen des Göttlichen und individuellen Aneignungsformen. Diskutiert wird etwa, wie göttliche Macht visuell kodiert wurde, in welchen Kontexten Bilder zur Interaktion mit dem Göttlichen einluden und welche Rolle Materialien und Blickregime für die religiöse Wirksamkeit eines Bildes spielten.
Die Vorlesung bietet einen vertieften Einblick in die Bildstrategien antiker Gesellschaften und vermittelt zugleich ein kritisches Verständnis für die komplexe Bedeutung religiöser Bildwerke jenseits von bloßer Ikonografie. Ziel ist es, Götterbilder nicht nur als Kunstwerke oder kultische Objekte zu betrachten, sondern als aktive Medien in einem kulturellen Gefüge, das Wahrnehmung, Glauben und soziale Ordnung gleichermaßen formte.


[Vl] Römische Mythenbilder  (AfK-Nr.: 272)
Dozent/-in:
Dietrich, Nikolaus, Prof. Dr.
Format:
digital
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 09:00 - 11:00 Uhr  digital
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: digital

Kommentar:

Mythenbilder, so will es die stereotype kulturelle Zuschreibung, sind eine Domäne der griechischen Kunst, so wie Historienbilder und politische Ikonographie Sache der römischen Kunst sind. Ein nüchterner Blick auf den Befund überlieferter Bilder lehrt jedoch, dass mythologische Themen griechische und römische Bildgattungen gleichermaßen durchziehen. Wenn es im Wesentlichen die gleichen Erzählstoffe sind, auf die in griechischer und römischer visueller Kultur zurückgegriffen wird, dann unterscheiden sich griechische und römische Mythenbilder doch zumeist darin, wie sie in der Lage sind, moderne Erwartungen erfüllen können. Hier gewinnen die Bilder der ‚erzählfreudigen‘ griechischen Vasenmalerei eindeutig gegenüber denen auf römischen Wänden, Sarkophagen und an öffentlichen und sakralen Bauten, deren mythische Stoffe für die Zwecke der Wohn-, der Funerärkultur und der öffentlichen Repräsentation funktionalisiert scheinen und narrativ seltsam entkernt wirken: Achill, der die sterbende Penthesilea im Arm hält, als Bild eines Ehepaars auf römischen Sarkophagen; Perseus und Andromeda in pompejanischen Häusern zum Liebespaar jenseits aller Gefahren geworden; Aeneas mit Vater und Sohn auf der Flucht aus dem brennenden Troja, zur staatstragenden Leitfigur der pietas erhoben. So sehr sich die Forschung in vergangenen Jahrzehnten bemüht hat, auch griechische Mythenbilder in ihrem Bezug zur Lebens- und Wertewelt zu interpretieren, so bleiben diese scheinbar doch stärker an narrative Plots gebunden: Sie erreichen nie das Maß an ideologischer Programmatik, das man von der ara pacis kennt, und die Bezugnahme zur Lebenswelt ist nie so unmittelbar, wie dies auf römischen Sarkophagen der Fall ist, die den Mythos um den Held Meleagros auf den Aspekt seines Sterbens fokussieren. Andererseits zeigen kaiserzeitliche Bildwerke wie die teils nach griechischen Vorbildern entstandenen Skulpturen der Sperlonga-Grotte oder literarische Werke wie die Metamorphosen des Ovid, dass die Kultivierung des Mythos in seiner erzählerischen Dimension keineswegs aufgehört hat.
In der Vorlesung sollen römische Mythenbilder aus verschiedenen Gattungen und Bereichen der Kultur besprochen werden (Wandmalerei, Mosaiken, Sarkophagreliefs, ‚Staatskunst‘, Statuarik, luxuriöse Kleinkunst). Dabei sollen Aspekte wie die häufige Handlungsarmut römischer Mythenbilder, die teils überraschende Wahl dargestellter Erzählmomente oder das bewusste Ineinander von Mythos und Lebenswelt, sowie Fragen der narrativen Bildstrategien und der Beziehung der Bilder zu literarischen Mythenerzählungen möglichst befundnah diskutiert werden.

Literatur zum Einstieg:
Katharina Lorenz, Ancient Mythological Images and their Interpretation: an Introduction to Iconology, Semiotics, and Image Studies in Classical Art History, Cambridge 2016
Michael Squire, The Iliad in a Nutshell: Visualizing Epic on the Tabulae Iliacae, Oxford 2011.
Katharina Lorenz, Bilder machen Räume. Mythenbilder in pompeianischen Häusern, Berlin 2008
Paul Zanker und Björn Ewald, Mit Mythen leben. Die Bilderwelt der römischen Sarkophage, München 2004.
Susanne Muth, Erleben von Raum – Leben im Raum. Zur Funktion mythologischer Mosaikbilder in der römisch-kaiserzeitlichen Wohnarchitektur, Heidelberg 1998.


[Si] Muse, Mutter, Mörderin, Monster – Bildentwürfe der Frau in Griechenland und Rom
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 333
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333

Kommentar:

Das Seminar widmet sich den ambivalenten Darstellungen von Weiblichkeit in der griechisch-römischen Antike. Anhand ausgewählter Bildwerke und Kontexte werden stereotype wie auch subversive Rollenbilder untersucht, in denen antike Gesellschaften Frauen positionierten – als inspirierende Muse, lebensspendende Mutter, gefährliche Verführerin, göttliche Ordnungshüterin oder dämonisierte Außenseiterin. Dabei liegt der Fokus auf der kulturhistorischen Erschließung der visuellen Konstruktion dieser Rollen in Plastik und Flächenkunst.
Das Seminar fragt nach der Funktion solcher Bildentwürfe im sozialen, politischen und religiösen Gefüge antiker Kulturen: Welche Vorstellungen von Weiblichkeit spiegeln sich in den ikonografischen Programmen wider? Welche Narrative wurden durch visuelle Medien tradiert, stabilisiert oder infrage gestellt? Und wie wurden bestimmte Frauengestalten – etwa Medea, Penelope, Aphrodite, Artemis, die Amazonen oder Medusa – in Bildern modelliert, interpretiert und kulturell aufgeladen?
Studierende werden dazu angeregt, stereotype Kategorien kritisch zu hinterfragen und die komplexen Aushandlungsprozesse von Geschlecht in der antiken Bildkultur differenziert zu erfassen. Gleichzeitig wird ein Bogen zur Gegenwart geschlagen: Die Reflexion über antike Frauenbilder eröffnet ein besseres Verständnis für die kulturelle Konstruktion von Geschlechterrollen und deren Nachwirken in modernen medialen Repräsentationen – von der Popkultur bis zur politischen Symbolik.


   

Übung.

[Ü] Epic fails – tragische Helden, Antihelden und ambivalente Gestalten (Ausstellungsvorbereitung)  (AfK-Nr.: 271)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, G 333
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333

Kommentar:

Beim Gedanken an antike Mythen erscheinen auf den ersten Blick oft strahlende Helden oder allmächtige Götter vor dem inneren Auge. Schaut man genauer hin, zeigt sich jedoch, dass die antike Mythenlandschaft weitaus facetten- und vor allem schattenreicher ist: Sie ist bevölkert von tragischen Gestalten, Antihelden und Ungeheuern. Manche Figuren werden durch göttliche Strafe zu Monstern, anderen wird ihre Rolle durch ein unausweichliches Schicksal auferlegt. Wieder andere scheitern durch eigenes Handeln – sei es durch fehlende Impulskontrolle, Hybris, Verfehlungen gegen die Gemeinschaft oder fatale Fehlentscheidungen. Vor einem solchen Schicksal sind selbst berühmte Helden wie Ödipus oder Herakles nicht gefeit.
Diese Gestalten verkörpern die Ambivalenz von Größe und Fall, Mut und Hybris, Ruhm und Katastrophe. Ihre Geschichten faszinieren bis heute, weil sie nicht nur von Erfolg und Stärke berichten, sondern auch von Irrtum, Grenzüberschreitung und Untergang – und damit universale menschliche Erfahrungen sichtbar machen.
Die Lehrveranstaltung verbindet wissenschaftliche Analyse mit Museumsdidaktik und musealer Vermittlung. Anhand von Bildern und literarischen Quellen untersuchen wir, wie die Antike solche tragischen Helden, Antihelden und „epischen Fehlschläge“ inszenierte. Darüber hinaus entwerfen wir didaktische Konzepte, um diese Themen für ein heutiges Publikum erfahrbar zu machen. Ziel ist die Entwicklung eines Ausstellungskonzepts mit begleitenden Materialien, das die Vielfalt antiker „Epic Fails“ präsentiert – und mythische Gestalten im Spannungsfeld zwischen Identifikationsfiguren und Antihelden in neuem Licht erscheinen lässt.


 

Seminar

[Si] Neue Funde und Forschungen
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, G 333
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333

Kommentar:

Wissenschaftliches Arbeiten ist für ein Hochschulstudium unverzichtbar und stellt eine elementare Kernkompetenz für den an das Studium anschließenden Karriereweg dar – ob in der Forschung, in Kultureinrichtungen oder auch als Schlüsselqualifikation in der freien Wirtschaft. Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden daher die wesentlichen Aspekte des wissenschaftlichen Arbeitens praxisorientiert analytisch aufgearbeitet und Strategien zum Zeitmanagement sowie zur rhetorischen Ausarbeitung und überzeugenden Präsentation von Forschungsinhalten entwickelt. Die neugewonnenen Erkenntnisse werden von den Studierenden in der praktischen Anwendung vertieft; bspw. in der Bearbeitung und Diskussion thematisch und systematisch orientierter wissenschaftlicher Fragestellungen anhand relevanter Sekundärliteratur zu aktuellen Forschungen und Fragestellungen, in der Analyse und Erstellung kritisch wertender Rezensionen und in der Formulierung präziser Forschungsexposés oder Hausarbeiten. Kernziel der Lehrveranstaltung ist die Aneignung wissenschaftlicher Standards zur überzeugenden Konzipierung, Strukturierung, Durchführung und Präsentation eigener Forschungsvorhaben.


 
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