Fachbereich 04: Geschichts- und Kulturwissenschaften - Geschichte - Lehramtsstudiengang "Geschichte" L3 (Studienbeginn bis Sommersemester 2023)
Veranstaltungen
Fachwissenschaftliche Grundlagenmodule ⇑
Theorie und Methode ⇑
[Ü] 'Absolutismus' - Konstruktion von Hof und Monarchie in der Frühen Neuzeit (AfK-Nr.: 11)
‚Absolutistische‘ Herrscher*innen erscheinen als einige der schillerndsten historischen
Figuren der europäischen Geschichte. Ihr nahezu ‚übermenschliches‘ Auftreten führt dazu,
dass die ‚absolutistischen‘ Monarch*innen und Höfe, vor allem Frankreichs, auch außerhalb
der Geschichtswissenschaft bekannt sind und den Stoff vieler Romane, Serien und Filme, die
in der Frühen Neuzeit spielen. Sie und Ihre Darstellung prägen bis heute die Wahrnehmung ihrer Vorgänger:innen und Nachfolger:innen bis in die Moderne.
Das Konzept des sogenannten ‚Absolutismus‘ ist eines der umstritteneren in der Forschung,
auch deswegen erscheint das Konzept von einem mediengeschichtlichen Standpunkt interessant, da die Wahrnehmung der ‚absolutistischen‘ Monarchen heute und zu ihrer Zeit auf ihre sehr ausgeprägte, damalige Verwendung verschiedenster Medien zurückgeht.
Dieser Kompaktkurs will den Hof, die Medien und die politische Praxis der Monarchie der Frühen Neuzeit in den Blick nehmen, und so einen Einblick in die Logik und Konstruktion der europäischen Fürsten/Könige/ Kaiser des 18. Jahrhunderts bieten.
Der Kompakturs wird auch Elemente einer Schreibwerkstatt enthalten und das Schreiben, Korrigieren und Erklären eigener Texte proben. Nach der Einführungssitzung soll ein Essay vorbereitet/geschrieben werden, der dann in den Kompaktsitzungen diskutiert werden soll.
[Ü] „Die anwesende Abwesenheit der Vergangenheit: Essay zur Geschichtstheorie“ von Achim Landwehr.
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
„Was ist Geschichte? […] Ist Geschichte überhaupt? […] Wie kann die Geschichtswissenschaft die Vergangenheit erforschen, wenn diese vergangen und mithin nicht mehr existent ist?“ Diesen Fragen nähert sich Achim Landwehr in seinem Essay „Die anwesende Abwesenheit der Vergangenheit“, den wir uns im Laufe der Übung schrittweise erschließen und diskutieren werden. In diesem Zusammenhang erwerben Sie grundlegende Kenntnisse des (geschichts-)wissenschaftlichen Lesens, Schreibens und Präsentierens.
[Ü] Die Erfindung des Mittelalters und der Beginn der „Moderne“
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 029 |
Das "Medium Aevum" ist eine Erfindung der Neuzeit. Es verdankt sich dem Versuch der Historiker des 17. und 18. Jahrhunderts, die europäische Geschichte in Epochen einzuteilen, die den Weg in die Moderne rechtfertigen und historisch begründen sollten. Die griechisch-römische Antike galt dabei als der helle Ausgangspunkt. Die Renaissance und das Zeitalter der Aufklärung knüpften an die Antike an und öffneten den Weg in die Moderne. Alles was dazwischen lag, galt als 'medium aevum', als „Mittelalter“, ein Verlegenheitsbegriff, der erkennen lässt, dass man mit dieser Zeit nichts mehr anzufangen wusste. Das traditionelle Konzept von den drei Epochen Antike, Mittelalter und Neuzeit, aber auch jüngere Theorien, die eine „Vormoderne“ von einer „Moderne“ abgrenzen wollen, sind offensichtlich eurozentrisch und teleologisch. Sie dienen der Legitimation der Moderne und haben deshalb zutiefst etwas mit dem Selbstverständnis dieser Moderne zu tun. Das Mittelalter wird dabei zum negativen Gegenentwurf: Es gilt als das abschreckende Zeitalter der Religion und der Gewalt. Die Mittelalterforschung hat sich immer wieder auf dieses Deutungsschema eingelassen, indem sie sich darum bemühte, die „Alterität“ des Mittelalters herauszuarbeiten und zugleich auf die Wurzeln der Moderne im Mittelalter hinzuweisen. Inzwischen sind aber ganz neue Fragen aufgeworfen worden: Wenn die Antike griechisch-römisch war, welche Bedeutung kommt dann Persien für Europa zu? Wenn das Mittelalter „christlich“ war, welche Rolle spielte dann der im 7. Jh. entstehende Islam? Gehörte der südliche und östliche Teil des Mittelmeerraumes zu Europa? Im Seminar werden Forschungsbeiträge zu diesen Themen gelesen. Damit öffnet sich der Blick auf zentrale Grundsatzfragen der Geschichtswissenschaft, ihrer Theoriebildung und ihrer Methodik.
Literatur:
Bauer, Thomas: Warum es kein islamisches Mittelalter gab. Das Erbe der Antike und der Orient, München 2018; Borgolte, Michael: Wie Europa seine Vielfalt fand. Über die mittelalterlichen Wurzeln für die Pluralität der Werte, in: Hans Joas/ Klaus Wiegandt (Hgg.): Die kulturellen Werte Europas, Frankfurt/Main 2005, S. 117-163; Borgolte, Michael u.a. (Hgg.): Mittelalter im Labor. Die Mediävistik testet Wege zu einer transkulturellen Europawissenschaft, Berlin 2008; Borgolte, Michael (Hg.): Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter, Berlin 2011; Goetz, Hans-Werner/ Jarnut, Jörg (Hrsg.): Mediävistik im 21. Jahrhundert. Stand und Perspektiven der internationalen und interdisziplinären Mittelalterforschung (Mittelalter Studien 1), München 2003; Jordan, Stefan: Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft, Paderborn 3. Aufl. 2016; Jussen, Bernd: Richtig denken im falschen Rahmen? Warum das „Mittelalter“ nicht in den Lehrplan gehört, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 67 (2016), S. 558–576; Wolf, Jürgen: Die Moderne erfindet sich ihr Mittelalter – oder wie aus der ‚Mittelalterlichen Erdkugel‘ eine ‚neuzeitliche Erdscheibe‘ wurde (Akademie der Wissenschaften und der Literatur; Abh. d. geistes- u. sozialwiss. Kl. 5/ Colloquia Academica, Akademievorträge junger Wissenschaftler, Reihe Geisteswissenschaften), Stuttgart 2004.
[Ü] Geschichtswissenschaftliches Erklären
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
"Warum?" ist die zentrale Frage der Geschichtsforschung. In dieser Übung geht es darum, wie sich diese Frage beantworten lässt. Dabei diskutieren wir grundlegende methodologische Denkschulen, die darauf verschiedene Antworten gegeben und unser Fach geprägt haben (Positivismus, Hermeneutik, Narrativismus), bevor wir auf konkrete Forschungsmethoden der (qualitativen) Kausalanalyse zu sprechen kommen, die sich in der Praxis bewährt haben (kontrafaktische Analyse, vergleichende Erklärung, Prozessanalyse). Die Methoden sollen auch an konkreten Forschungstexten beispielhaft nachvollzogen werden.
Parallel dazu bietet die Übung eine allgemeine Einführung ins geschichtswissenschaftliche Arbeiten (Forschungsdesign, Recherche, Quellenkunde, Schreiben usw).
Die Lektüre wird online bereit gestellt. Grundlage mehrerer Sitzungen ist Chris Lorenz' Lehrbuch "Konstruktion der Vergangenheit" (1997). Die Lektüre für ca. ein Drittel der Sitzungen ist englischsprachig. Das Lesepensum beträgt ca. 35 Seiten pro Woche.
[Ü] Handels- und Verkehrswege in der frühneuzeitlichen Welt
Literatur zur Einführung: Michael North: Kommunikation, Handel, Geld und Banken in der Frühen Neuzeit, 2. erw. Aufl. München 2014.
regelmäßiger Termin ab 14.04.2023 | ||
zwei-wöchentlich Fr. 10:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 23.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
[Ü] Imperial, transnational, verflochten: Geschichte über Grenzen.
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 030 |
Die Übung beschäftigt sich mit theoretischen und methodischen Ansätzen in den Geschichtswissenschaften, die sich nicht ausschließlich oder primär an nationalen Grenzen ausrichten, sondern grenzübergreifende Bewegungen, Interaktionen, Entwicklungen und Bezüge zentral mitberücksichtigen. Im Zentrum steht dabei zweierlei: Es werden zum einen geschichtswissenschaftliche Methoden und Arbeitstechniken vorgestellt und geübt und zum anderen Ansätze einer transnationalen Geschichtsschreibung erarbeitet und anhand konkreter Beispiele diskutiert. Es wird empfohlen, die Übung im „Grundlagenmodul Neuere und Neueste Geschichte 2“ zusammen mit dem Proseminar „Migration und Mobilität im 20. und 21. Jahrhundert. Eine Einführung in die Zeitgeschichte“ (Francesco Vizzarri) zu belegen, da die Veranstaltungen thematisch und inhaltlich abgestimmt sind.
[Ü] Leaflets, Journals, Newspapers - Print Media in Early Modernity
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: online |
Media Matters. Different forms of media shape the way societies see and portray themselves and what contemporaries can know about the world and each other. In the case of Early Modernity (~1500-1800), the printing press and its products had a revolutionary impact.
This course will look at early modern (print) media, from leaflets and periodicals, to newspapers and books, and its various roles in shaping society and knowledge, affecting the history of rulership, colonialism, religion, science, nationalism and much more. Among others, we will read literature on the effects of print as well as theoretical texts on the impact of various forms of print media, on historiography and the contemporaries.
To pass the writing of an essay or the holding of a presentation will be required, as well as regular participation in the discussions of the reading every week. If there is a large enough demand this course can be offered as an hybrid: digitally and in persen.
[Ü] The East und the rest. Postkoloniale Ansätze und Europäische Geschichte
Dekolonisierung ist in den letzten Jahren zu einem der dominierenden gesellschaftspolitischen Themen geworden. Dem vorausgegangen beziehungsweise mit diesem Diskussionsprozess teilweise verflochten sind die Debatten um Globalisierung. Dies hat sich - nach bereits langjährigen allgemeinen Debatten in den Kultur- und Sozialwissenschaften - auch in den Geschichtswissenschaften niedergeschlagen, wo die Globalgeschichte sowie postkoloniale Ansätze sich mittlerweile universitär als tendenziell beherrschende Perspektiven etabliert haben. Mehrheitlich richtet sich dabei die inner- wie außerwissenschaftliche Debatte dabei auf den geweiteten geographischen Raum des "globalen Südens". Mit dem Krieg in der Ukraine haben wiederum Kategorien wie "Imperialität" in Verbindung mit "Kolonialität" eine zugespitzte Prominenz in Hinsicht auf die osteuropäische Geschichte erfahren. In der Veranstaltung wollen wir vor diesem Hintergrund diskutieren, in welchem Verhältnis postkoloniale Ansätze mit einer Konzentration auf außereuropäische Geschichte zu einem postkolonialen Blick auf europäische Geschichte stehen. Dabei geht es darum, anhand von Schlüsseltexten und aktuellen Diskussionsbeiträgen gemeinsam darüber nachzudenken, welche Auswirkungen postkoloniale Deutungsangebote für eine europäische Geschichte jenseits eines als monolithischen Container "Europa" gedachten bieten können.
Die Veranstaltung wird in den ersten drei Wochen regulär stattfinden, dann bis Ende Mai in zwei Blöcken.
Literatur:
Manuela Boatcă: Multiple Europas und die interne Politik der Differenz, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 52 (2015), 49-54.
Dipesh Chakrabarty: Provincializing Europe. Postcolonial Thought and Historical Difference. Princeton 2000.
Sebastian Conrad/Shalini Randeria/Regina Römhild (Hg.): Jenseits des Eurozentrismus. Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Kulturwissenschaften. Frankfurt a.M./New York 2002.
Polina Manolova/Katarina Kušić/Philipp Lottholz (Hg.): Decolonial Theory and Practice in Southeast Europe (dversia. Special issue 3 (2019)).
[Ü] Umweltgeschichte des Ostblocks - Methoden und Zugänge
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Begriffe "Umwelt" und "Umweltbewegung" haben zweifellos einen festen Platz im Diskurs des 21. Jahrhundert. Die Umweltgeschichte, entstanden in den 1960er und 1970er Jahren im Zuge der Umweltbewegung in den USA, untersucht die Wechselbeziehungen zwischen Menschen und der nicht-menschlichen Welt und erkennt an, dass die natürliche Welt nicht nur ein Hintergrundrauschen zu menschlichen Ereignissen darstellt, sondern sich sowohl selbstständig als auch als Antwort auf menschliche Eingriffe verändert. In dieser Übung werden die Studierenden die wichtigsten Methoden und Begriffe der umwelthistorischen Forschung kennenlernen. Im Fokus der Betrachtung steht dabei vor allem die Umweltgeschichte des östlichen Europas und der Sowjetunion, wo unter der kommunistischen Ideologie die Parole verbreitet war, der Mensch solle die Natur zu seinen Diensten zwingen und sich an ihren Schätzen bereichern.
Anhand von einschlägigen Texten werden wir uns unter anderem mit Themen wie Umweltverschmutzung, nukleare Energie, Katastrophen, Umweltaktivismus und Müllverarbeitung auseinandersetzen.
Zu erbringende Studienleistung: Regelmäßige Lektüre auch englischsprachiger Literatur, Vorbereitung von kleineren Aufgaben und aktive Teilnahme, Abschlussessay (10 000 bis 12 000 Zeichen).
Grundlagenmodul - Alte Geschichte ⇑
LV 1: Vorlesung
[Vl] Die Herausbildung von Herrschaftsorganisation: Griechenland und Rom im Vergleich
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 4 (Hörsaal) |
LV 2: Proseminar
[P Si] Familie, Politik und Familienpolitik in Rom
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
[P Si] Griechen und Makedonen in der Zeit Alexanders des Großen (Gruppe 1)
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, G 233 |
[P Si] Griechen und Makedonen in der Zeit Alexanders des Großen (Gruppe 2)
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, G 233 |
Grundlagenmodul - Mittelalterliche Geschichte ⇑
LV 1: Vorlesung
[Vl] Königtum und Fürstenherrschaft. Das Reich im europäischen Vergleich (um 1100-1300)
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
Als im 19. Jahrhundert der moderne Nationalstaat als Idealform der politischen Ordnung galt, schien die deutsche Verfassungsgeschichte im Rückblick als defizitär. Denn während die benachbarten Nationen bereits im Mittelalter – so meinte man – ein starkes Königtum auf nationaler Ebene zu entwickeln begannen, schien Deutschland mit seinem Spannungsverhältnis zwischen Königtum und Fürstendynastien ein Sonderfall zu sein. Ansätze moderner Staatlichkeit schienen sich nur auf der Ebene der Fürstentümer zu bilden. Das Königtum hingegen verlor seit Mitte des 13. Jahrhunderts an Autorität und integrativer Kraft, die Krone wurde zum Spielball konkurrierender Adelshäuser. Die moderne Mittelalter-Forschung hat im 20. Jahrhundert erhebliche Korrekturen an diesem Zerrbild vorgenommen und ist dabei ganz unterschiedliche Wege gegangen. Die Vorlesung wird sich den strukturellen Wandlungen im römisch-deutschen Reich im 12. und 13. Jahrhundert widmen und dabei zentrale Begriffe, Strukturen und Entwicklungslinien vorstellen. Der vergleichende Blick auf Frankreich wird dazu dienen, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Deutschland und seinen Nachbarn deutlich zu machen.
Literatur:
Bartlett, Robert: The Making of Europe. Conquest, Colonization and Cultural Change (950–1350), London, New York 1993; Berg, Dieter: Deutschland und seine Nachbarn 1200-1500 (Enzyklopädie deutscher Geschichte 40), München 1997; Borgolte, Michael: Europa entdeckt seine Vielfalt, 1050-1250 (Handbuch der Geschichte Europas 3), Stuttgart 2002; Haverkamp, Alfred: 12. Jahrhundert, 1125-1198 (Gebhardt-Handbuch der deutschen Geschichte 5), Stuttgart 2003; Graham A. Loud/ Jochen Schenk (Hgg.): The Origins of the German Principalities, 1100-1350. Essays by German Historians, London/ New York 2017; Menzel, Michael: Die Zeit der Entwürfe, 1273-1347 (Gebhardt-Handbuch der deutschen Geschichte 7a), Stuttgart 2012; North, Michael: Europa expandiert, 1250-1500 (Handbuch der Geschichte Europas 4), Stuttgart 2007; Schubert, Ernst: Fürstliche Herrschaft und Territorium im späten Mittelalter (Enzyklopädie deutscher Geschichte 35), München 2. Aufl. 2006; Stürner, Wolfgang: 13. Jahrhundert, 1198-1273 (Gebhardt-Handbuch der deutschen Geschichte 6), Stuttgart 2007.
[Vl] Zwischen Krisen und Innovationen: Das Reich im 15. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 12:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
Die ältere Forschung sah im 15. Jahrhundert nur eine Krisenzeit, in der politische und religiöse Missstände sich derart gehäuft hätten, so dass sie fast unweigerlich in die Ära der Refomation und in die mit dieser verbundenen politischen Umwälzungen steuerte. Zwischen den angeblich gescheiterten Königen Wenzel und Ruprecht bis hin zur vermeintlichen Erzschlafmütze des Heiligen Römischen Reichs, Friedrich III., schien ein gerade Abstiegslinie zu verlaufen. Die neuere Forschung hat hingegen herausgearbeitet, wo im 15. Jahrhundert neue Wege beschritten wurden. In der Vorlesung liegt der Fokus auf der Reichs- und der Kirchengeschichte des 15. Jh. Mit der Vorlesung thematisch eng verbunden sind die Quellenkundeübungen über das Konstanzer Konzil und zur Geschichte der Stadt Konstanz im Mittelalter.
Einstiegsliteratur: Malte Prietzel, Das Heilige Römische Reich im Spätmittelalter (2010); Hartmut Boockmann / Heinrich Dormeier, Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, Band 8: Konzilien, Kirchen und Reichsreform (1410-1495) (2005); Günter Frank, Franz Fuchs, Mathias Herweg (Hg.), Das 15. Jahrhundert (2022).
LV 2: Proseminar
[P Si] Die Ludowinger in Hessen und Thüringen (1122-1247)
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023 | ||
wöchentlich Mi. 18:00 - 20:00 Uhr | ||
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 029 |
Die Ludowinger gehörten zu den bedeutendsten Adelsfamilien in der Mitte des Reiches. Ihr Aufstieg begann wie bei vielen anderen, neuen Adelsgeschlechtern dieser Zeit in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Um 1130 wurden sie vom König zu Landgrafen von Thüringen erhoben. Sie stiegen danach in die Spitzengruppe der deutschen Fürsten auf und erweiterten ihren Herrschafts- und Einflussbereich von der Saale im Osten bis an den Mittelrhein im Westen. Der Erwerb von Besitz, Lehen und Gerichtsrechten, der Burgenbau, Städtegründungen, Stiftung und Förderung von Klöstern sowie der Ausbau von Netzwerken durch Heiratspolitik und durch die Verpflichtung von rangniedrigeren Adligen und Ministerialen waren die zentralen Instrumente der Herrschaftspraxis dieses Geschlechts. Es steht damit exemplarisch für adlige Herrschaftsbildung in dieser Zeit. Das Proseminar wird am Beispiel der Ludowinger in zentrale Fragestellungen und Methoden der Mittelalter-Forschung einführen und dabei auch die Entwicklung der historischen Forschung selbst in den Blick nehmen. Lateinkenntnisse im Umfang des Latinums oder mindestens im Umfang des Lateinkurses I der JLU Gießen werden vorausgesetzt (gemäß Bestimmungen für BA Hauptfach und für Lehramt L3).
Literatur:
Nils Freytag/ Wolfgang Piereth: Kursbuch Geschichte, Paderborn 5. Aufl. 2011; Goetz, Hans-Werner: Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 4. Aufl. 2014; Martha Howell/ Walter Prevenier: Werkstatt des Historikers. Eine Einführung in die historischen Methoden, Köln 2004; Theuerkauf, Gerhard: Einführung in die Interpretation historischer Quellen. Schwerpunkt: Mittelalter (utb 1554), Paderborn 1991; Stefan Tebruck: Landesherrschaft – Adliges Selbstverständnis – Höfische Kultur. Die Ludowinger in der Forschung, in: Wartburg-Jahrbuch 2008, Regensburg 2010, S. 30-77; Matthias Werner: Ludowinger, in: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Ein dynastisch-topographisches Handbuch, 2 Bde. hrsg. von Werner Paravicini, bearb. von Jan Hirschbiegel und Jörg Wettlaufer (Residenzenforschung 15/I), Ostfildern 2003, Band 1, S. 149-154.
[P Si] Mobilität und Kommunikation im Mittelalter
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 030 |
Reisen, Verkehr, Kontakt und Austausch haben in historischen Epochen unterschiedliche Wahrnehmung, Ausprägung und Dynamik erfahren. Anhand aussagekräftiger Schriftquellen soll diesen Aspekten für das Mittelalter in unserem Raum nachgegangen werden. Wer hatte welchen Bedarf an Mobilität, welche Fortbewegungsmöglichkeiten gab es und welchem Wandel unterlagen diese, in welcher Form sind Mobilität und Kommunikation überliefert und wo lagen die Grenzen von Umsetzung und Wahrnehmung? An Quellen herangezogen werden Chroniken, Urkunden, Rechnungen, Itinerare und Briefe.
Quellen und Literatur
Enno Bünz, Ein Erzbischof und viele Residenzen. Zur Residenzbildung im spätmittelalterlichen Erzstift Mainz, in: Heinz-Dieter Heimann/Klaus Neitmann (Hrsg.), Spätmittelalterliche Residenzbildung in geistlichen Territorien Mittel- und Nordostdeutschlands (Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte 2 = Veröffentlichungen des Museums für Brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters 3) Berlin 2009, S. 91–112.
Gerhard Fouquet, "Kaufleute auf Reisen". Sprachliche Verständigung im Europa des 14. und 15. Jahrhunderts, in: Europa im späten Mittelalter. Politik – Gesellschaft – Kultur, 2006, S. 465–487.
Heinz-Dieter Heimann (Hrsg.), Kommunikationspraxis und Korrespondenzwesen im Mittelalter und in der Renaissance, Paderborn 1998.
Gerhard Lubich, Das Kaiserliche, das Höfische und der Konsens auf dem Mainzer Hoffest (1184). Konstruktion, Inszenierung und Darstellung gesellschaftlichen Zusammenhalts am Ende des 12. Jahrhunderts, in: Stefan Burkhardt u.a. (Hrsg.), Staufisches Kaisertum im 12. Jahrhundert. Konzepte - Netzwerke - Politische Praxis, Regensburg 2010, S. 277–294.
Folker Reichert (Hrsg.), Quellen zur Geschichte des Reisens im Spätmittelalter (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 46), Darmstadt 2009.
Rainer C. Schwinges/Klaus Wriedt, Gesandtschafts- und Botenwesen im spätmittelalterlichen Europa – Eine Einführung, in: Dies. (Hrsg.), Gesandtschafts- und Botenwesen im spätmittelalterlichen Europa (Vorträge und Forschungen 60), 2003, S. 9–14.
LV 3: Quellenkundliche Übung
[Ü] Das Konzil von Konstanz (AfK-Nr.: 11)
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 030 |
Das Konstanzer Konzil (1414-1418) kann als einer der bedeutendsten europäischen Kongresse des Mittelalters bezeichnet werden. Es wurde einberufen, um sich drängenden kirchlichen Fragen wie der Tatsache zu widmen, dass es zeitgleich drei Päpste gab, dass Reformen in der Kirche angemahnt wurden und Jan Hus, ein radikaler böhmischer Reformer, in den Ruf der Ketzerei geraten war. Bald entstand eine ungeplante Konfliktdynamik, die dazu führte, dass sich das Konzil in grundsätzlichen kirchenpolitischen Fragen zu positionieren hatte. Doch wurden auch andere politisch relevante Fragen auf dem Konzil beraten wie etwa das Problem, ob und wann ein Tyrannenmord berechtigt sei. In der Quellenkundeübung wird anhand von Quellen zu diesem Großereignis in die allgemeine Quellenkunde des Mittelalters und in die Historischen Hilfswissenschaften eingeführt. Grundkenntnisse des Lateinischen sind nötig. Die Übung ist eng mit der Vorlesung zum 15. Jahrhundert verknüpft, so dass der Besuch beider Veranstaltungen empfehlenswert, wenn auch nicht zwingend ist.
Einführende Literatur: Jan Keupp, Jörg Schwarz, Konstanz 1414-1418. Eine Stadt und ihr Konzil (2013); Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte. Mittelalter (4. Aufl. 2014)
[Ü] Der König und die Fürsten im Reich des 12. Jahrhunderts (AfK-Nr.: 11)
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 030 |
Im Mittelpunkt der quellenkundlichen Übung steht der Umgang mit lateinischen Quellentexten. Am Beispiel des Themenfeldes „Der König und die Fürsten im Reich des 12. Jahrhunderts“ macht die Übung mit den wichtigsten Quellenarten des Mittelalters vertraut und vermittelt das methodische Grundwissen, um mit ihnen historisch-kritisch umgehen zu können. Im Fokus stehen dabei Urkunden, Annalen und Chroniken, Briefe, normative Texte (Rechtssätze und Statuten) sowie Heiligenviten. Darüber hinaus wird es um Siegel, Münzen und Wappen sowie die Methoden der entsprechenden Hilfswissenschaften (Siegelkunde, Münzkunde, Heraldik) gehen. Das ausgewählte Themenfeld (König und Fürsten im 12. Jh.) gehört zu den zentralen und viel diskutierten Forschungsgegenständen der modernen Mittelalter-Forschung. Lateinkenntnisse im Umfang des Latinums oder mindestens im Umfang der Lateinkurses I der JLU Gießen sind erforderlich (gemäß Bestimmungen für BA Hauptfach und für Lehramt L3).
Literatur:
Beck, Friedrich/ Henning, Eckart (Hrsg.): Die archivalischen Quellen. Mit einer Einführung in die Historischen Hilfswissenschaften (Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs 29), Stuttgart 4. Aufl. 2004; von Brandt, Ahasver: Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die historischen Hilfswissenschaften, Stuttgart u.a. 18. Aufl. 2012; Nils Freytag/ Wolfgang Piereth: Kursbuch Geschichte, Paderborn 5. Aufl. 2011; Goetz, Hans-Werner: Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 4. Aufl. 2014; Martha Howell/ Walter Prevenier: Werkstatt des Historikers. Eine Einführung in die historischen Methoden, Köln 2004; Theuerkauf, Gerhard: Einführung in die Interpretation historischer Quellen. Schwerpunkt: Mittelalter (utb 1554), Paderborn 1991; Vogtherr, Thomas: Einführung in die Urkundenlehre, Stuttgart 2. Aufl. 2017.
[Ü] Quellen zur Stadtgeschichte von Konstanz (AfK-Nr.: 11)
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 309 |
Beim Gedanken an Konstanz im Mittelalter kommt den meisten historisch interessierten Personen vorrangig das gleichnamige Konzil (1414-1418) in den Sinn. Die Übung ist daher eng mit der Vorlesung: "Zwischen Krisen und Innovationen. Das Reich im 15. Jahrhundert" verschränkt, so dass sich der gemeinsame Besuch beider Modulteile empfiehlt. Die Beschäftigung mit der Geschichte der Bischofsstadt am Bodensee bietet jedoch weit mehr als "nur" Konzilsgeschichte: Zu denken ist etwa an das innerstädtische Ringen der Bürgerschaft um politische Partizipation, an die Bedeutung von Konstanz für das oberdeutsche Wirtschaftsleben oder an die Selbstverortung der Stadt zwischen Reich und Eidgenossen. Im Rückgriff auf unterschiedliche Quellengattungen werden in der Übung wichtige Facetten der Konstanzer Stadtgeschichte angesprochen. Zugleich wird in zentrale mittelalterliche Quellengattungen und in die Historischen Hilfswissenschaften eingeführt. Da hierbei auch mit originalsprachlichen Zeugnissen gearbeitet wird, sind Lateinkenntnisse erforderlich. Je nach Studienordnung besteht die Prüfungsleistung aus einer Klausur oder einem Quellenkommentar.
Erste einführende Literaturhinweise: Goetz, Hans-Werner: Proseminar Geschichte. Mittelalter. 4. Aufl., Stuttgart 2014. – Maurer, Helmut: Konstanzer Stadtgeschichte im Überblick. Sigmaringen 1979.
[Ü] Quellenübung zum Kloster Lorsch (AfK-Nr.: 11)
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, B 033 |
Das Kloster Lorsch gehörte zu den Reichsklöstern, denen durch eine besondere Beziehung zum König bestimmte Rechte aber auch Pflichten zugestanden wurden. Was genau zeichnete diese Klöster aus? Wie gestalteten sich die Wirtschaftsverhältnisse, welche Texte wurden im Skriptorium kopiert, was davon liegt uns als Quellentext vor? Da sowohl die Bibliothek als auch das Archiv des Klosters sehr gut digital aufbereitet vorliegen, bietet sich gerade Lorsch hervorragend für eine Quellenübung an. Es soll der methodische Umgang mit diesen Quellen erprobt werden unter Einbezug der historischen Hilfswissenschaften. Prüfungsleistung ist je nach Modulordnung eine Klausur oder ein Quellenkommentar. Für Studierende im HF-BA oder L3-Studiengang sind Lateinkenntnisse erforderlich.
Grundlagenmodul - Neuere Geschichte ⇑
LV 1: Vorlesung ⇑
Frühe Neuzeit
[Vl] Das Alte Reich 1495 - 1806
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 3 (Hörsaal) |
[Vl] Herrschaftspraxis und Herrschaftspraktiken in der Frühen Neuzeit
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
Die Vorlesung befasst sich mit allen Fragen der Herrschaftsorganisation und Herrschaftsstrukturen in der Frühen Neuzeit. Es interessiert demnach, wer herrschte, auf welcher rechtlichen, sozioökonomischen und politischen etc. Basis regiert wurde, wie Herrschaft durchgesetzt wurde oder auf opposition und Widerstand traf, ob es sich um Alleinherrscher oder gar gewählte Herrscher handelte. Besonderes Augenmerk wird auf den verschiedenen Formen von Partizipation und dem Herrschafts-/Verwaltungspersonal liegen. Es interessiert demnach nicht nur die normative Seite von Herrschaft, sondern gerade auch die personale bzw. praktische. Die hierzu herangezogenen Beispiele stammen in erster Linie aus dem hesssichen Raum, können allerdings für sich beanspruchen, die europäischen Normalfälle abzubilden. Am Ende gilt es die Frage zu klären, inwieweit Herrschaft in der Frühen Neuzeit bereits eine Vorform des modernen Anstaltsstaates darstellte oder eben eine ganz eigene Form der Herrschaftsorganisation. Eine auseinandersetzung mit der älteren Forschungstradition wird daher notwendig sein.
[Vl] Kiew - Mutter der russischen Städte. Geschichten von Belarusen, Russen und Ukrainern
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, F 006 |
Die Vorlesung soll mit Blick auf die älteste Chronik der Frage nachgehen, „woher die Russen ihren Namen haben“ und welche Bedeutung Kyjiv als „Mutter der russischen Städte“ hat. Dezidiert wird hier nicht eine kontinuierliche Geschichte Russlands erzählt, sondern versucht, der Eigenständigkeit der Kiever Rus‘ und dem Schicksal der Ostslaven in der Polnisch-Litauischen Union als Alternative zum Moskauer Reich gerecht zu werden. Schließlich geht es darum, das Verhältnis von Russland, Ukraine und Belarus historisch zu erklären.
Literaturhinweise:
Studienhandbuch Östliches Europa. Bd. 2: Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion. Hrsg. v. Thomas M. Bohn, Dietmar Neutatz. 2. überarbeitete und aktualisierte Aufl. Köln/Weimar/Wien 2009; Kappeler, Andreas: Russische Geschichte. 7., aktualisierte Auf. München 2016.
Neuere und Neueste Geschichte
[Vl] 'A living thing is born.' Transnationale Geschichte der Zwischenkriegszeit aus der Perspektive des Völkerbundes
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
[Vl] "Globalgeschichte des Kapitalismus I: vom späten 15. bis ins späte 19. Jahrhundert"
regelmäßiger Termin ab 19.04.2023 | ||
wöchentlich Mi. 12:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
Die Vorlesung behandelt zunächst das Ausgreifen europäischer Handelskapitalisten nach Südasien seit dem späten 15. Jahrhundert und zeigt, dass die europäischen Händler - trotz massiven Gewalteinsatzes - zunächst nur Randfiguren in am Indischen Ozean lange etablierten Handelsstrukturen waren. Nur sehr allmählich griffen sie mit Unterstützung v.a. des niederländischen und englischen Staates über einzelne Stützpunkte hinaus und erweiterten den zunächst dominierenden Handel mit Gewürzen um den mit den begehrten indischen Baumwollstoffen. Letztere wurden zentrales Tauschmittel im afrikanischen Sklavenhandel, der wiederum für die wirtschaftliche Ausbeutung der Karibik, Südamerikas und des Südens Nordamerikas entscheidende Bedeutung gewann. Auf den mit Sklaven betriebenen Zucker-, Tabak- und Baumwollplantagen der Neuen Welt wurden erste protoindustrielle Verfahren entwickelt, deren Bedeutung für die Industrielle Revolution in Europa ebenso untersucht wird wie das Gewicht der atlantischen Dreieckswirtschaft für die frühe industrielle Entwicklung. Mit der Ausbreitung industrieller Produktionstechniken in Nordwesteuropa und den USA wurden zugleich neue Muster der internationalen Arbeitsteilung etabliert, die große Teile Asiens, Lateinamerikas und Afrikas zu bloßen Rohstofflieferanten werden ließ. Dieser Prozess wird bis ins späte 19. Jahrhundert verfolgt, während die Entwicklung von ca. 1900 bis heute der Vorlesung des Folgesemesters vorbehalten bleibt.
[Vl] Utopia or Dystopia? Perestroika and the end of the Soviet state
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023 | ||
wöchentlich Mi. 12:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: online |
LV 2: Proseminar ⇑
Frühe Neuzeit
[P Si] Alltag im Schloss. Vom Leben "above and below stairs" im 18. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
[P Si] Das Moskauer Reich und der europäische Westen: Krieg, Diplomatie und Kulturtransfer vor Peter dem Großen
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
In diesem Proseminar werden die Studierenden sich mit der Geschichte des östlichen Europas und des Moskauer Reichs in der Frühen Neuzeit befassen - und zwar vor den Modernisierungsreformen von Peter dem Großen am Anfang des 18. Jahrhunderts. Der Schwerpunkt der Veranstaltung liegt bei den Beziehungen, die das Reich der Moskauer Zaren mit Westeuropa pflegte. Nach den Einfühungsterminen, bei denen der Geschichte Osteuropas in der Vormoderne ein allgemeiner Umriss verliehen wird, werden wir die vielseitigen Schicksale von Westeuropäern im Moskauer Reich verfolgen. Wie konnte ein schottischer Söldner zum russischen General werden? Welche Interessen verfolgten die Hamburger Kaufleute im russischen Norden? Und warum wurde ein kroatischer Jesuit nach Sibirien verbannt? Diese und andere Fragen besprechen wir im Rahmen des Kurses bei der intensiven Quellenlektüre (Sprachvoraussetzung: Deutsch und Englisch).
Im Rahmen des Proseminars ist die Fahrt ins Hessische Landesarchiv nach Marburg geplant.
WICHTIG: das Proseminar beginnt in der zweiten Semesterwoche, ab dem 20.04!
[P Si] Die Entdeckung der Landschaft: Malerei und Kartographie im Zeitalter der Renaissance
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
Landschaft wird im 16. Jahrhundert entdeckt - als Gegenstand und Produkt unterschiedlicher visueller Medien und Praktiken. In dem Seminar erkunden wir gemeinsam die Anfänge der Landschaftmalerei und der Kartographie. Es geht um Techniken und Instrumente der Landvermessung, um Herrschaftspraktiken und Machtdemonstration, aber auch um Landschaftsbilder von Dürer und von Tizian sowie um die Produktion und den Vertrieb von Karten.
Neuere und Neueste Geschichte
[P Si] Das deutsche Kaiserreich, 1871-1918. Politik, Gesellschaft, Kultur
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
[P Si] Deutsche „Konzentrationslager“-Geschichte(n). Zeithistorische Perspektiven auf das Erleben und Erinnern an die nationalsozialistische „Diktaturgewalt“ (1933 bis 2000)
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 029 |
Das Seminar richtet sich an Studierende, die sich für die deutsche Konzentrationslagergeschichte interessieren. Im Fokus steht die Geschichte dieser seit 1933 eingerichteten Ortes, mit dem die „Nazis“ versuchten Minderheiten, Randgruppenangehörige und politische Gegner gesellschaftlich zu exkludieren. Wir schauen uns anhand des Text- und Quellenstudiums wichtiger Etappen der Konzentrationslagergeschichte an, wie uns das Verständnis von autobiographischen Erzählungen, Bildern, Reden und wissenschaftlichen Texten über Devianz, Gewalt, Tod und Terror am Ort der „KZs“ helfen kann die Wirkung der nationalsozialistischen Diktatur auf die gegenwärtige Verfasstheit der deutschen Gesellschaft besser zu verstehen. Dazu nehmen wir Konzentrationslager als Orte der historischen Erfahrung als auch des politischen Erinnerns in den Blick.
[P Si] Die nationalsozialistische Machtübernahme in Österreich: lebensgeschichtliche und mediale Perspektiven
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 030 |
Österreichs „Anschluss“ an NS-Deutschland gilt als Medienereignis. Presse, Rundfunk und Kino-Wochenschauen, die schon am 12. März 1938, dem Tag des Einmarschs der Wehrmacht, unter nationalsozialistische Kontrolle gebracht wurden, begleiteten die Machtübernahme und erfüllten wesentliche Funktionen zur Legitimation der deutschen Herrschaftsausweitung. Die NS-Propaganda setzte alles daran, Österreichs „Anschluss“ als friedliche Vereinigung darzustellen, die von der Mehrheit der österreichischen Bevölkerung gewollt war. Fotos und Filmaufnahmen der jubelnden Massen, die von Profis wie von Amateuren hergestellt wurden, scheinen diese Vorstellung zu bestätigen. Sie widersprechen dem nach 1945 regelmäßig vorgebrachten Argument, wonach Österreich von Deutschland okkupiert worden sei und damit als erstes Opfer Hitlers bezeichnet werden könne.
Während die offizielle Berichterstattung im Nationalsozialismus auf die Euphorie abzielte, die viele Österreicher und Österreicherinnen in den „Anschluss“-Tagen „überkam“, sparte sie die gewaltsamen Übergriffe auf politische Gegner und Gegnerinnen sowie Juden und Jüdinnen aus. Auch unveröffentlichte oder private Aufnahmen davon sind selten. Die Perspektive der Verfolgten kommt vielmehr in schriftlichen Dokumenten (Tagebüchern, Briefen und autobiographischen Berichten) zum Ausdruck.
Im Seminar beschäftigen wir uns sowohl mit offiziellen Darstellungen vom „Anschluss“ als auch mit lebensgeschichtlichen Aufzeichnungen. Neben der Auseinandersetzung mit historischen Dokumenten aus der Zeit diskutieren wir ausgewählte Medienprodukte, die nach 1945 produziert wurden, wie Zeitungsartikel oder TV-Dokumentationen. Wir analysieren die Verwendung und Deutung der „Anschluss“-Bilder, um Formen der Aushandlung von Opfer- und Mittäterthese und damit Brüche und Kontinuität in der österreichischen Erinnerungskultur nachzuvollziehen. Deutschlands Umgang mit seiner NS-Vergangenheit soll uns dabei als Vergleichsfolie dienen.
[P Si] Erbarme, die Hesse komme! Deutsche Prinzessinnen auf dem Zarenthron 1855-1917
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Die Frage nach den Beziehungen zwischen Hessen und Russland erschließt sich daraus, dass im ausgehenden Zarenreich zwei Prinzessinnen aus dem Hause Hessen-Darmstadt auf dem Thron saßen. Es handelte sich um Maximiliane Wilhelmine Auguste Sophie Marie (1824-1880) und um Alice Victoria Helene Louise Beatrice (1872-1918), die als Ehefrauen Alexanders II. und Nikolaus’ II. eine Epoche der Reformen und eine Ära der Revolutionen erlebten. Ausgehend von einem biographischen Ansatz soll im Proseminar ein weiblicher Blick auf Grundprobleme des Zarenreiches geworfen werden. Neben einer Einführung in die russländische Geschichte werden Anleitungen für die historische Forschung geboten.
Literaturhinweise:
Schütt, Hans-Dieter/Stolze, Raymund (Hrsg.): Alexandra - die letzte Zarin. Briefe und Tagebücher. Frankfurt am Main/Berlin 1994; Maylunas, Andrei/Mironenko, Sergei: Eine Liebe für die Ewigkeit. Nikolaus und Alexandra. Das letzte Zarenpaar. München 1999; Barkowetz, Olga u.a.: „Peterhof ist ein Traum ...”. Deutsche Prinzessinnen in Russland. Berlin 2001.
[P Si] Griechisch-türkische Verflechtungsgeschichte(n): Die Hafenstädte Izmir/Smyrna und Thessaloniki/Selanik im Vergleich
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
In diesem Proseminar beschäftigen wir uns mit der verwobenen Geschichte von Griechen und Türken über die Betrachtung der Hafenstädte Izmir/Smyrna (türk./griech.) und Thessaloniki (griech./türk.). Im Fokus dieses interdisziplinär angelegten Seminars schauen wir auf die wichtigsten Ereignisse in die Geschichte beider Metropolen, tauchen ein in die einschneidenden gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen und untersuchen deren Rückwirkungen auf die Stadtbevölkerungen, die bis zum Anfang des 20. Jahrhundert vor allem durch ihre ethnisch, religiös und sprachliche Durchmischung gekennzeichnet waren. Ziel ist es, durch den vergleichenden Blick auf zwei der bis heute bedeutendsten Hafenstädte im östlichen Mittelmeer-Raum ein Grundverständnis für die griechische bzw. türkische Geschichte von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des 2. Weltkriegs zu entwickeln. Neben thematischen Aspekten vermittelt das Seminar grundlegende praktische Arbeitsweisen wie Bibliographieren, Recherchieren, Präsentieren etc. Das Seminar bietet eine gute Grundlage zur Exkursion in beide Städte im September/Oktober 2023, ist aber nicht Voraussetzung für eine Teilnahme an der Exkursion (und andersrum). Das Seminar wird über ILIAS begleitet, mit einem bunten Mix an didaktischen Methoden durchgeführt. Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend.
Wer jetzt schon einmal spätosmanische Hafenstädte erkunden will, hört am besten Malte Fuhrmann im Ottoman History Podcast:
https://www.ottomanhistorypodcast.com/2021/04/ports.html [2023-03-21].
[P Si] Kooperation trotz Konflikt. Austausch und Verflechtung zwischen Ost und West während des Kalten Krieges 1945-1989.
regelmäßiger Termin ab 20.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 103 |
Die Zeitphase zwischen 1945 und 1989 ist von der Konfrontation zwischen (kapitalistischem) Westen und (sozialistischem) Osten geprägt. Zugleich gelang es in zahlreichen Bereichen, Formen der internationalen Kooperation zu finden. Dies betrifft bspw. wissenschaftlichen Austausch oder Zusammenarbeit im Kultursektor. Die Teilnehmer:innen des Seminars erkunden anhand von Fallbeispielen unterschiedliche Formen von Konflikt und Kooperation. Sie erlernen dazu die Recherche in Datenbanken und Repositorien, die kritische Lektüre von Forschungsliteratur und die Auswertung zeitgenössischer Quellen.
[P Si] Migration im 20. und 21. Jahrhundert. Eine Einführung in die Zeitgeschichte
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 030 |
Das Proseminar ist als Einführung in das Studium der Zeitgeschichte konzipiert und beschäftigt sich mit zentralen Aspekten der Migrationsgeschichte in Europa und der Bundesrepublik Deutschland vom zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart. Zwei Aspekte werden näher beleuchtet. Zum einen werden soziale, politische und kulturelle Transformationen unter die Lupe genommen, die in bundesrepublikanischen Ballungsräumen im Rahmen der Formierung migrantischer Communities erfolgten. Zum anderen werden Lebenswege, Berufskarrieren, Bildungsbiografien und transnationale Lebensstile von Migrantinnen und Migranten von den 1970er-Jahren bis heute analysiert. Es wird empfohlen, das Proseminar im „Grundlagenmodul Neuere und Neueste Geschichte 2“ zusammen mit der Übung „Imperial, transnational, verflochten: Geschichte über Grenzen“ (Katharina Stornig) zu belegen, da die Veranstaltungen thematisch und inhaltlich abgestimmt sind.
LV 3: Quellenkundliche Übung ⇑
Frühe Neuzeit
[Ü] Handels- und Verkehrswege in der frühneuzeitlichen Welt
Literatur zur Einführung: Michael North: Kommunikation, Handel, Geld und Banken in der Frühen Neuzeit, 2. erw. Aufl. München 2014.
regelmäßiger Termin ab 14.04.2023 | ||
zwei-wöchentlich Fr. 10:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 23.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
[Ü] Sicherheit durch Recht? Gerichtsquellen aus dem Westen des Reichs im 16. und 17. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Fragen zur Sicherheit sind nicht nur derzeit omnipräsent. Sicherheitsprobleme waren auch für die Menschen in der Vormoderne allgegenwärtig. In der Übung soll der Frage nachgegangen werden, ob durch Rechtssprechung Sicherheit und ein Ausgleich unterschiedlicher Interessen zwischen streitenden Personen ermöglicht wurde. Inwiefern konnten Gerichte zu einer Befriedung beitragen? Dabei werden vor allem zivilrechtliche Auseinandersetzungen herangezogen werden, da sie ein vielfältiges Bild von Sicherheitsbedürfnissen im 16. und 17. Jahrhundert aufzeigen. Dadurch wird auch ein Einblick in dörfliche und städtische Strukturen im Westen des Reichs, vor allem Kurtrier und pfälzische Territorien, ermöglicht. Herangezogen werden gedruckte Quellen, an denen der Fragestellung nachgegangen wird.
Literatur: Anette Baumann, Karten vor Gericht,. Augenscheinkarten der Vormoderne als Beweismittel, Darmstadt 2022; Horst Carl/ Rainer Babel/ Christoph Kampmann (Hrsg.), Sicherheitsprobleme im 16. und 17. Jahrhundert, Baden-Baden 2019 (wichtig vor allem die Einleitung zu Sicherheitsproblemen im 16. und 17. Jahrhundert); Marius Sebastian Reusch, Juristen als Sicherheitsakteure, in: Carola Westermeier/ Horst Carl (Hrsg.), Epochenübergreifende Perspektiven zu Praxisformen und Versicherheitlichung, Baden-Baden 2018, S. 93-110.
[Ü] Thomas Morus "Utopia" (1517) (AfK-Nr.: 11)
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 26.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Thomas Morus´ „Utopia“, im gleichen Jahr erschienen, in dem Martin Luther die Reformation auslöste, hat einer ganzen Literaturgattung den Namen gegeben – der literarischen Ausgestaltung einer besseren Gesellschaft und Politik. Im Seminar sollen Auszüge des Werkes gelesen und diskutiert werden und dabei auch der zeitgenössische Kontext thematisiert werden, ohne den diese humanistische Gesellschaftskritik nicht zu verstehen ist. Textgrundlage ist: Der utopische Staat. Morus – Utopia, Campanella – Sonnenstaat, Bacon – Neu-Atlantis, hrsg. v. K. J. Heinisch, Reinbek 1960. Die Textauszüge werden als PDFs über Stud.IP zur Verfügung gestellt
[Ü] Vom Gasthaus in die Karawanserei. Eine Alltagsgeschichte der Landstraße im östlichen Europa
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
In der Lehrveranstaltung wird am Beispiel von historischen Quellen, die Auskunft über das Leben unterwegs auf den Landstraßen des östlichen Europas geben, das quellenkritische Arbeiten vermittelt. Ziel ist es außerdem, Quellenmaterial für die Entwicklung eines Serious Games (Computerspiel) zu erschließen, das spielerisch Wissen über frühneuzeitliche Handelsreisen zwischen Ostsee und Bosporus vermitteln und ein vertieftes Verständnis dieser Epoche insbesondere in Südosteuropa fördern soll.
Damit wir nicht nur mit dem Finger auf der Landkarte bzw. zwischen den Zeilen unserer Quellen reisen, ist im Rahmen der Veranstaltung auch ein Besuch des Geldmuseums in Frankfurt geplant.
Lektüreempfehlung:
Antoni Mączak: Eine Kutsche ist wie eine Straßendirne ... : Reisekultur im Alten Europa. Aus dem Polnischen von Reinhard Fischer und Peter Oliver Loew. Paderborn, 2017.
Neuere und Neueste Geschichte
[Ü] Aestheticization of politics: The sources of Late Stalinism
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
[Ü] Archive und Quellen
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
Im Universitätsarchiv der JLU finden sich Reiseberichte eines Botanikers, die man als Beispiel kolonialen Forschens lesen kann. Was sind das für Quellen? Was bewahrt ein Universitätsarchiv auf, was für Archive gibt es noch, wozu sind Archive überhaupt da und welche Kritik gibt es an ihnen? Wir befassen uns in der Übung mit dem Kerngeschäft historischen Arbeitens, indem wir Quellen befragen und Archive hinterfragen im Hinblick auf das Thema Kolonialismus in Gießen.
Literatur zur Einführung:
Anja Horstmann, Vanina Kopp (Hg.), Archiv - Macht - Wissen. Organisation und Konstruktion von Wissen und Wirklichkeiten in Archiven, Frankfurt am Main [u.a.] 2010.
[Ü] Die Entrechtung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung im so genannten "Generalgouvernement" im Spiegel der Quellen
Die Herrschaft in dem von den nationalsozialistischen deutschen Besatzern im Herbst 1939 errichteten so genannten „Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete“ war durch eine rigorose auf Terror basierende Ausbeutungs- und Vernichtungspolitik geprägt. Die historische Forschung hat in den letzten Jahren nicht nur Mechanismen dieser Besatzungspolitik und der Ausbeutung und Ermordung vor allem der jüdischen Bevölkerung untersucht, sondern ist auch anhand von Verwaltungsakten und Selbstzeugnissen wie Briefen, Tagebüchern etc. einerseits der Frage nach der Motivation der Täter, andererseits der Erfahrung der Opfer nachgegangen. Dies hat in jüngster Zeit zur Veröffentlichung von verschiedenen Quellen geführt, deren Lektüre ein komplexes Bild dieser schwierigen Epoche der deutschen Geschichte liefert.
Literatur:
Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Band 3. Deutsches Reich und Protektorat Böhmen und Mähren : September 1939 - September 1941 / bearb. von Andrea Löw. München: 2012; Band 4: Polen September 1939 – Juli 1941, bearb. v. Klaus-Peter Friedrich. München: 2011; Band 9: Generalgouvernement August 1941–1945, bearb. v. dems. München: 2014.
Löw, Andrea; Roth, Markus: Juden in Krakau unter deutscher Besatzung 1939-1945. Göttingen: 2011.
Löw, Andrea; Roth, Markus: Das Warschauer Getto: Alltag und Widerstand im Angesicht der Vernichtung. München : 2013.
Löw, Andrea: Juden im Getto Litzmannstadt: Lebensbedingungen, Selbstwahrnehmung, Verhalten. Göttingen: 2006.
Engelking, Barbara; Leociak, Jacek: The Warsaw Ghetto. A Guide to the Perished City. New Haven/London: 2009.
Friedländer, Saul: Das Dritte Reich und die Juden : die Jahre der Verfolgung 1933 - 1939 ; die Jahre der Vernichtung 1939 – 1945. München : 2007
[Ü] Eine Kiste Briefe. Ego-Dokumente in der Zeitgeschichte
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: |
Schauen Sie sich die Homepage "Dear Erich" an und notieren Sie wichtige Informationen und Fragen, die Sie Ted Rosenthal stellen könnten.
https://www.dearerich.com/
Immer wieder hören wir Geschichten von der geheimnisvollen „Kiste“ auf dem Dachboden: Hier können historische „Schätze“ geborgen werden, auf vergilbtem Papier finden wir Briefe oder Tagebücher, die uns einen exklusiven, ganz authentischen Blick in die Geschichte einzelner Menschen ermöglichen – das sind die Phantasien, die sich um die „Kiste“ ranken.
Wir werden uns in der quellenkundlichen Übung mit Briefen und Tagebüchern aus dem 20. Jahrhundert beschäftigen und fragen, wie wir als Historikerinnen und Historiker mit diesem Material arbeiten können. Gibt es sie überhaupt, die berühmte „Kiste“ – und können wir damit etwas anfangen, wenn wir wissenschaftlich arbeiten wollen? Ermöglichen „Ego-Dokumente“ wie Briefe oder Tagebücher einen ganz besonderen Blick auf vergangene Gesellschaften? Sind sie „authentisch“? Oder vermitteln sie nur vereinzelte, „subjektive“ Eindrücke? Am Beispiel der Ego-Dokumente vermittelt die Übung damit die Grundlagen der Quellenkritik und führt in das wissenschaftliche Arbeiten ein.
Wir werden im Seminar unter anderem mit ausgewählten Originaldokumenten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs arbeiten und die Geschichte von Ted Rosenthal und der „box of letters“ seiner Familie kennenlernen. https://www.dearerich.com/
Literatur:
Didczuneit, Veit/Ebert, Jens/Sander, Thomas (Hg.): Schreiben im Krieg – Schreiben vom Krieg. Feldpost im Zeitalter der Weltkriege, Essen 2011; Graf, Rüdiger/Steuwer, Janosch (Hg.): Selbstreflexionen und Weltdeutungen. Tagebücher in der Geschichte und der Geschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts, 2015; Matthews-Schlinzig, Marie-Isabel u.a. (Hg.): Handbuch Brief. Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart, Berlin 2020; Schulze, Winfried: Ego-Dokumente. Annäherung an den Menschen in der Geschichte? Vorüberlegungen für die Tagung „Ego-Dokumente“, in: Winfried Schulze (Hg.): Ego-Dokumente. Annäherung an den Menschen in der Geschichte, Berlin 1996, S. 11–30.
Fachwissenschaftliche Vertiefungsmodule ⇑
Vertiefungsmodul Alte Geschichte ⇑
LV 1: Vorlesung
LV 2: Hauptseminar
[H Si] Die Entstehung von Staatlichkeit im frühen Griechenland
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, G 233 |
[H Si] Die römischen Bürgerkriege des ersten vorchristlichen Jahrhunderts
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, G 233 |
Vertiefungsmodul Mittelalterliche Geschichte ⇑
LV 1: Vorlesung
[Vl] Kiew - Mutter der russischen Städte. Geschichten von Belarusen, Russen und Ukrainern
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, F 006 |
Die Vorlesung soll mit Blick auf die älteste Chronik der Frage nachgehen, „woher die Russen ihren Namen haben“ und welche Bedeutung Kyjiv als „Mutter der russischen Städte“ hat. Dezidiert wird hier nicht eine kontinuierliche Geschichte Russlands erzählt, sondern versucht, der Eigenständigkeit der Kiever Rus‘ und dem Schicksal der Ostslaven in der Polnisch-Litauischen Union als Alternative zum Moskauer Reich gerecht zu werden. Schließlich geht es darum, das Verhältnis von Russland, Ukraine und Belarus historisch zu erklären.
Literaturhinweise:
Studienhandbuch Östliches Europa. Bd. 2: Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion. Hrsg. v. Thomas M. Bohn, Dietmar Neutatz. 2. überarbeitete und aktualisierte Aufl. Köln/Weimar/Wien 2009; Kappeler, Andreas: Russische Geschichte. 7., aktualisierte Auf. München 2016.
[Vl] Königtum und Fürstenherrschaft. Das Reich im europäischen Vergleich (um 1100-1300)
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
Als im 19. Jahrhundert der moderne Nationalstaat als Idealform der politischen Ordnung galt, schien die deutsche Verfassungsgeschichte im Rückblick als defizitär. Denn während die benachbarten Nationen bereits im Mittelalter – so meinte man – ein starkes Königtum auf nationaler Ebene zu entwickeln begannen, schien Deutschland mit seinem Spannungsverhältnis zwischen Königtum und Fürstendynastien ein Sonderfall zu sein. Ansätze moderner Staatlichkeit schienen sich nur auf der Ebene der Fürstentümer zu bilden. Das Königtum hingegen verlor seit Mitte des 13. Jahrhunderts an Autorität und integrativer Kraft, die Krone wurde zum Spielball konkurrierender Adelshäuser. Die moderne Mittelalter-Forschung hat im 20. Jahrhundert erhebliche Korrekturen an diesem Zerrbild vorgenommen und ist dabei ganz unterschiedliche Wege gegangen. Die Vorlesung wird sich den strukturellen Wandlungen im römisch-deutschen Reich im 12. und 13. Jahrhundert widmen und dabei zentrale Begriffe, Strukturen und Entwicklungslinien vorstellen. Der vergleichende Blick auf Frankreich wird dazu dienen, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Deutschland und seinen Nachbarn deutlich zu machen.
Literatur:
Bartlett, Robert: The Making of Europe. Conquest, Colonization and Cultural Change (950–1350), London, New York 1993; Berg, Dieter: Deutschland und seine Nachbarn 1200-1500 (Enzyklopädie deutscher Geschichte 40), München 1997; Borgolte, Michael: Europa entdeckt seine Vielfalt, 1050-1250 (Handbuch der Geschichte Europas 3), Stuttgart 2002; Haverkamp, Alfred: 12. Jahrhundert, 1125-1198 (Gebhardt-Handbuch der deutschen Geschichte 5), Stuttgart 2003; Graham A. Loud/ Jochen Schenk (Hgg.): The Origins of the German Principalities, 1100-1350. Essays by German Historians, London/ New York 2017; Menzel, Michael: Die Zeit der Entwürfe, 1273-1347 (Gebhardt-Handbuch der deutschen Geschichte 7a), Stuttgart 2012; North, Michael: Europa expandiert, 1250-1500 (Handbuch der Geschichte Europas 4), Stuttgart 2007; Schubert, Ernst: Fürstliche Herrschaft und Territorium im späten Mittelalter (Enzyklopädie deutscher Geschichte 35), München 2. Aufl. 2006; Stürner, Wolfgang: 13. Jahrhundert, 1198-1273 (Gebhardt-Handbuch der deutschen Geschichte 6), Stuttgart 2007.
[Vl] Zwischen Krisen und Innovationen: Das Reich im 15. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 12:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
Die ältere Forschung sah im 15. Jahrhundert nur eine Krisenzeit, in der politische und religiöse Missstände sich derart gehäuft hätten, so dass sie fast unweigerlich in die Ära der Refomation und in die mit dieser verbundenen politischen Umwälzungen steuerte. Zwischen den angeblich gescheiterten Königen Wenzel und Ruprecht bis hin zur vermeintlichen Erzschlafmütze des Heiligen Römischen Reichs, Friedrich III., schien ein gerade Abstiegslinie zu verlaufen. Die neuere Forschung hat hingegen herausgearbeitet, wo im 15. Jahrhundert neue Wege beschritten wurden. In der Vorlesung liegt der Fokus auf der Reichs- und der Kirchengeschichte des 15. Jh. Mit der Vorlesung thematisch eng verbunden sind die Quellenkundeübungen über das Konstanzer Konzil und zur Geschichte der Stadt Konstanz im Mittelalter.
Einstiegsliteratur: Malte Prietzel, Das Heilige Römische Reich im Spätmittelalter (2010); Hartmut Boockmann / Heinrich Dormeier, Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, Band 8: Konzilien, Kirchen und Reichsreform (1410-1495) (2005); Günter Frank, Franz Fuchs, Mathias Herweg (Hg.), Das 15. Jahrhundert (2022).
LV 2: Hauptseminar
[H Si] Jeanne d'Arc
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 007 |
Seit jeher fasziniert Jeanne d'Arc die Menschen: als Frau, sich auf Visionen und Auditionen berief, um den französischen Thronfolger zur Krönung nach Reims zu führen und zum Widerstand gegen die englischen Eroberer anzutreiben, als Frau, die in Männerkleidern die Truppen begleitete und motivierte, als angebliche Hexe, als die sie zum Tode verurteilt wurde, als Heilige, als die sie verehrt wird. Im Hauptseminar widmen wir uns der komplexen Quellenlage und thematisieren außerdem die Rezeptionsgeschichte der `pucelle´ aus Domrémy. Einführende Literatur: Gerd Krumeich, Jeanne d´Arc. Seherin, Heilige, Kriegerin (2021); Malte Prietzel, Jeanne d`Arc. Das Leben einer Legende (2011); Claude Gauvard, Jeanne d`Arc: Héroïne diffamée et martyre (2022)
[H Si] Leben von der eigenen Hände Arbeit? Zisterziensische Wirtschaft im Kontext
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 029 |
Die Ökonomie des Zisterzienserordens ist eines der großen Themen der zisterziensischen Geschichte mit langer Tradition. Die kirchenhistorische Forschung des ausgehenden 19. Jahrhunderts bewertete die wirtschaftlichen Leistungen des Ordens idealisierend übertrieben positiv. Dieses Urteil wurde beginnend mit der Mitte des 20. Jahrhunderts kritisch hinterfragt und relativiert. Der Untersuchungsgegenstand ist damit geprägt durch verschiedene Zugänge und unterschiedliche Ansätze, die vor allem in jüngerer Zeit starken Dynamiken unterworfen sind. Das Hauptseminar widmet sich vor allem der jüngeren Forschung zur Wirtschaftsleistung des Ordens und thematisiert unter zentralem Einbezug der reichhaltigen Quellen zur Ökonomie des Ordens die Wirtschaftsleistung des Ordens und einzelner Klöster kritisch und reflektierend. Schwerpunktmäßig richtet sich der Fokus des Hauptseminars auf das hohe Mittelalter und das frühe Spätmittelalter.
Einführende Literatur:
Hoffmann, Eberhard: Die Entwicklung der Wirtschaftsprinzipien im Cisterzienserorden während des 12. und 13. Jahrhunderts, in: Historisches Jahrbuch 31 (1910), S. 699–727.
Oberste, Jörg: Die Zisterzienser, Stuttgart 2014, S. 182–212.
Rösener, Werner: Agrarwirtschaft der Zisterzienser: Innovation und Anpassung, in: Norm und Realität. Kontinuität und Wandel der Zisterzienser im Mittelalter, hg. von Franz J. Felten und Werner Rösener, Berlin 2009, S. 67–95.
Vertiefungsmodul Neuere und Neueste Geschichte ⇑
LV 1: Vorlesung
[Vl] 'A living thing is born.' Transnationale Geschichte der Zwischenkriegszeit aus der Perspektive des Völkerbundes
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
[Vl] "Globalgeschichte des Kapitalismus I: vom späten 15. bis ins späte 19. Jahrhundert"
regelmäßiger Termin ab 19.04.2023 | ||
wöchentlich Mi. 12:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
Die Vorlesung behandelt zunächst das Ausgreifen europäischer Handelskapitalisten nach Südasien seit dem späten 15. Jahrhundert und zeigt, dass die europäischen Händler - trotz massiven Gewalteinsatzes - zunächst nur Randfiguren in am Indischen Ozean lange etablierten Handelsstrukturen waren. Nur sehr allmählich griffen sie mit Unterstützung v.a. des niederländischen und englischen Staates über einzelne Stützpunkte hinaus und erweiterten den zunächst dominierenden Handel mit Gewürzen um den mit den begehrten indischen Baumwollstoffen. Letztere wurden zentrales Tauschmittel im afrikanischen Sklavenhandel, der wiederum für die wirtschaftliche Ausbeutung der Karibik, Südamerikas und des Südens Nordamerikas entscheidende Bedeutung gewann. Auf den mit Sklaven betriebenen Zucker-, Tabak- und Baumwollplantagen der Neuen Welt wurden erste protoindustrielle Verfahren entwickelt, deren Bedeutung für die Industrielle Revolution in Europa ebenso untersucht wird wie das Gewicht der atlantischen Dreieckswirtschaft für die frühe industrielle Entwicklung. Mit der Ausbreitung industrieller Produktionstechniken in Nordwesteuropa und den USA wurden zugleich neue Muster der internationalen Arbeitsteilung etabliert, die große Teile Asiens, Lateinamerikas und Afrikas zu bloßen Rohstofflieferanten werden ließ. Dieser Prozess wird bis ins späte 19. Jahrhundert verfolgt, während die Entwicklung von ca. 1900 bis heute der Vorlesung des Folgesemesters vorbehalten bleibt.
[Vl] Das Alte Reich 1495 - 1806
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 3 (Hörsaal) |
[Vl] Herrschaftspraxis und Herrschaftspraktiken in der Frühen Neuzeit
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
Die Vorlesung befasst sich mit allen Fragen der Herrschaftsorganisation und Herrschaftsstrukturen in der Frühen Neuzeit. Es interessiert demnach, wer herrschte, auf welcher rechtlichen, sozioökonomischen und politischen etc. Basis regiert wurde, wie Herrschaft durchgesetzt wurde oder auf opposition und Widerstand traf, ob es sich um Alleinherrscher oder gar gewählte Herrscher handelte. Besonderes Augenmerk wird auf den verschiedenen Formen von Partizipation und dem Herrschafts-/Verwaltungspersonal liegen. Es interessiert demnach nicht nur die normative Seite von Herrschaft, sondern gerade auch die personale bzw. praktische. Die hierzu herangezogenen Beispiele stammen in erster Linie aus dem hesssichen Raum, können allerdings für sich beanspruchen, die europäischen Normalfälle abzubilden. Am Ende gilt es die Frage zu klären, inwieweit Herrschaft in der Frühen Neuzeit bereits eine Vorform des modernen Anstaltsstaates darstellte oder eben eine ganz eigene Form der Herrschaftsorganisation. Eine auseinandersetzung mit der älteren Forschungstradition wird daher notwendig sein.
[Vl] Utopia or Dystopia? Perestroika and the end of the Soviet state
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023 | ||
wöchentlich Mi. 12:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: online |
[Vl] Wirksame Massenmanipulation? Medien im Nationalsozialismus
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 12:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 3 (Hörsaal) |
Als die Nationalsozialisten an die Macht gelangten, konnten sie die vergleichsweise neuen Massenmedien Film, Radio und Fernsehen für ihre Zwecke einsetzen. Das taten sie nach Kräften, wie sie auch die Presse weitgehend gleichschalteten und dafür sorgten, dass politisch missliebige sowie jüdische Medienschaffende entlassen wurden und oppositionelle Meinungen keine Plattform mehr hatten. Sie richteten dafür ein eigenes Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda ein, und Reichsminister Joseph Goebbels ließ kaum eine Gelegenheit aus, sich als genialer propagandistischer Meisterdenker und Strippenzieher zu inszenieren. Das sind vermutlich die wesentlichen Gründe, weshalb viele seitdem angenommen haben, dass die Massenmedien im NS höchst wirkungsvoll gewesen seien und die Deutschen erfolgreich manipuliert hätten. Aber stimmt die These von der Macht der Medien im NS wirklich so pauschal? Schließlich bemerkten ja schon die Zeitgenoss:innen, dass ihnen Propaganda geboten wurde, was bekanntlich Misstrauen auslöst. Auch zeigt die Wirkungsforschung, dass Rezipient:innen sich zwar gerne und leicht in ihren Meinungen bestätigen lassen, aber nur sehr schwer vom Gegenteil zu überzeugen sind. Was lässt sich also herausfinden, wenn man sich mediale Angebote im Nationalsozialismus einmal daraufhin genauer anschaut, wie sie genutzt wurden und welche Reaktionen sie hervorriefen? Da es im „Dritten Reich“ keine Meinungsfreiheit gab, ist die Publikumsresonanz schwer einzuschätzen. In dieser Vorlesung soll das – anhand von ausgewählten Fallstudien – aber immerhin versucht werden.
LV 2: Hauptseminar
[H Si] "No future" und "Me-Decade" - Mediengeschichte der 1970er Jahre
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
In letzter Zeit werden die 1970er Jahre in der Geschichtswissenschaft vermehrt als Beginn der Gegenwart diskutiert. Damit ist gemeint, dass damals Problemkonstellationen entstanden, die uns noch heute beschäftigen: Der Umbau einer auf Industrie basierten Wirtschaft hin zur Dienstleistungsgesellschaft; die ökologische Frage; emanzipative Bewegungen, die nicht nur die Gleichstellung von Minderheiten einforderten, sondern Diversität als gesellschaftliche Leitbilder etablierten; der Aufstieg des politischen Islam genauso wie der neoliberaler Ideen; die Polarisierung in den USA etc. Wir werden uns zunächst mit diesen Deutungen beschäftigen, aber auch danach fragen, was verloren geht, wenn wir die Vergangenheit nur als Vorgeschichte der Gegenwart begreifen. Insbesondere wollen wir fragen, welchen Platz die Medien einer solchen gegenwartsbezogenen Sicht auf die 1970er Jahre spielen. Dazu werden wir uns auch mit dem Aufblühen der alternativen Medienlandschaft in dieser Zeit beschäftigen und damit, wie Medien damalige Umbrüche und neue Phänomene deuteten. Dabei soll uns dann auch die Frage beschäftigen, welchen Platz eigentlich zeitgenössische Wahrnehmungen der Verunsicherung und Zukunftsangst in einer retrospektiven Perspektive spielen können.
Als Einstieg empfehle ich: Philipp Sarasin: 1977. Eine kurze Geschichte der Gegenwart, Berlin 2021.
[H Si] „Reichshauptstadt“ - Berlin im Nationalsozialismus
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Berlin, seit 1871 Hauptstadt des Deutschen Reiches, war mit dem Machtantritt der NSDAP als „Reichshauptstadt“ das offizielle Zentrum des nationalsozialistischen Deutschlands. Hier befanden sich die Ministerien und der Reichstag, die Zentralen der Polizei, der Gestapo und der SS, der „Führerbunker“ und die „Wannseevilla“. In den Plänen für den Umbau der Stadt zur Hauptstadt Germania offenbarte sich der nationalsozialistische Größenwahn.
Doch Berlin war mehr als ein politisches Verwaltungszentrum. Hier saßen große Unternehmen und Banken, Universitäten und Forschungseinrichtungen, bekannte Theater, Filmstudios und Verlagshäuser. In den Kinos, Sportanlagen, Kneipen und Cafés der Stadt trafen sich Berlinerinnen und Berliner zum Palavern, Trinken und Feiern. In Berlin lebten überzeugte Nationalsozialistinnen und Nationalsozialisten, aber auch Kommunist:innen, Jüdinnen und Juden, Sozialdemokrat:innen, Sinti:zze und Rom:nja, Homosexuelle, sogenannte „Asoziale“ und Regimekritiker, die der Verfolgung ausgesetzt waren. Hier organisierten sich unterschiedliche Widerstandsgruppen, die sich gegen die neue Regierung stellten und im Untergrund arbeiteten, schon im Frühjahr 1933 entstand am Stadtrand das KZ Sachsenhausen.
Am Beispiel der „Reichshauptstadt“ werden wir im Seminar fragen, wie sich die Etablierung der nationalsozialistischen Herrschaft vollzog und wie „nationalsozialistisch“ die deutsche Gesellschaft eigentlich war – und was das für den Alltag der Berlinerinnen und Berliner bedeutete. Dabei diskutieren wir auch die Möglichkeiten und Grenzen des methodischen Zugangs „Stadtgeschichte“ und fragen, ob eine Geschichte Berlins stellvertretende für die gesamte deutsche Geschichte stehen kann und welche Rolle die "Eigenlogik" der Stadt (Kreutzmüller) spielte.
Das Seminar kann zusammen mit einer Exkursion nach Berlin belegt werden („Berlin. Hauptstadt der Erinnerung“, 7.-11. Juni). BA-Studierende melden sich für die Exkursion bitte im Sekretariat der Zeitgeschichte an (zeitgeschichte@geschichte.uni-giessen.de). Weitere Informationen zur Exkursion im eVV.
Lehramtsstudierende können die Exkursion parallel als Hauptseminar „Berlin. Hauptstadt der Erinnerung“ bei Prof. Dr. Vadim Oswalt belegen. Weitere Informationen im eVV, Rückfragen gern an zeitgeschichte@geschichte.uni-giessen.de.
Literatur:
Hachtmann, Rüdiger / Schaarschmidt, Thomas / Süß, Winfried (Hg.): Berlin im Nationalsozialismus. Politik und Gesellschaft 1933-1945 (BGNS, Bd. 27), Göttingen 2012; Schaarschmidt, Thomas: »In die Höhle des Löwen«. Das ambivalente Verhältnis der NS –Führung zur Millionenmetropole Berlin, in: Süß, Winfried/Thießen, Malte (Hg.): Städte im Nationalsozialismus. Urbane Räume und soziale Ordnungen, Göttingen 2017, S. 21-46; Wildt, Michael / Kreutzmüller, Christoph (Hg.): Berlin 1933 – 1945. Stadt und Gesellschaft im Nationalsozialismus, München 2013.
[H Si] Chernobyl disaster: Politics and Society
regelmäßiger Termin ab 14.04.2023 | ||
wöchentlich Fr. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 16.06.2023 Uhr, Raum: online |
[H Si] Die Sowjetisierung Ostmitteleuropas: Ukraine, Polen, Belarus
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
Mit der Gründung der UdSSR rückte 1922 das Projekt des „sowjetischen Menschen“, des „homo sovieticus“ auf die Tagesordnung. Kollektivierung, Industrialisierung und „sozialistischer Realismus“ prägten das Leben einer ganzen Generation genauso wie Repressionen, Hungersnöte (u.a. das sog. „Holodomor“) und Kriege. Dies galt nicht nur für das sowjetische „Kernland“, sondern auch für die „neuen“ sowjetischen Territorien im Westen (Westukraine, Westliche Belarus, Baltische Staaten), die im Zuge des Hitler-Stalin-Pakts von 1939 und des Potsdamer Abkommens von 1945 an die UdSSR angeschlossen wurden. Nach 1945 wurden die Logiken der Sowjetisierung auch für die Satellitenstaaten in Ostmitteleuropa verpflichtend.
Wie entwickelte sich das Herrschafts- und Gesellschafsystem hinter dem Eisernen Vorhang? Welche Rolle spielten Stalinismus und Entstalinisierung im Alltag? Welche kulturellen und identifikatorischen Praktiken zog die Sowjetisierung nach sich – und wie wurde gegen diese protestiert? Warum hieß es in der DDR „von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen“, warum wurde in der Bundesrepublik die Sowjetunion mit Russland gleichgesetzt? Hat das Erbe der Sowjetisierung immer noch Geltung – und gibt es heute so etwas wie der „postsowjetische Raum“?
Diesen Fragen wollen wir anhand von Fallbeispielen aus der Kontakt- und Konfliktregion zwischen Berlin und Moskau in einem interdisziplinären geschichts- und literatur- bzw. kulturwissenschaftlich orientierten Hauptseminar nachgehen. In erster Linie fokussieren wir uns auf historische und kulturelle Verflechtungsgeschichten im Dreieck „Ukraine – Belarus – Polen“.
Von den Studierenden wird die (Mit-)Gestaltung einer Sitzung und die Abfassung einer Hausarbeit erwartet.
Literaturhinweise:
Birke, Ernst/Neumann, Rudolf (Hrsg.): Die Sowjetisierung Ost-Mitteleuropas. Untersuchungen zu ihrem Ablauf in den einzelnen Ländern. Frankfurt am Main/Berlin 1959.
Lemberg, Hans (Hrsg.): Sowjetisches Modell und nationale Prägung. Kontinuität und Wandel in Ostmitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg. Marburg 1991.
[H Si] Historical Scholarship and Challenges of the Digital Era
regelmäßiger Termin ab 11.05.2023 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: online |
The course will take place in cooperation with the National University of Kyiv-Mohyla Academy (Ukraine) and will be taught in tandem with Dr. Konstiantyn Glomozda. While Dr. Glomozda will offer an overview of the history of historical writing, with a particular focus on Eastern Europe and Ukraine, Dr. Astrouskaya’s focus will lay on the critical assessment of digitalization, the challenges it poses, and the opportunities it offers for historians and historical scholarship. Does digitalization affect our work as historians and the knowledge of the past that we produce and transmit? And if yes, then how exactly? Which new methods can we use, and how can we critically evaluate their heuristic potential? Do new, “digitally born” sources require a particular attitude and evaluation? How has digital media been used to produce, popularize and circulate historical myths? How and to what extent do different agents of memory – governmental and non-governmental alike – employ new digital facilities in their politics, and what does it mean for historians?
We will attempt to answer these and other questions during this course.
[H Si] Internationale Politik vor dem Ersten Weltkrieg
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 102 |
Beobachter der internationalen Politik vergleichen die heutige globale Situation gerne mit der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg – ein Grund, diese Epoche näher zu betrachten.
Das Hauptseminar konzentriert sich inhaltlich auf Schnittstellen von Politik- und Kriegsgeschichte, berücksichtigt aber auch andere Aspekte. Themen sind unter anderem: Machtpolitik im europäischen Staatensystem, die westlich-imperiale Weltordnung, „große“ Staatenkriege und „kleine“ Kolonialkriege, Kanonenbootpolitik und Navalismus, der Einfluss von Geschlechterverhältnissen und Statushierarchien auf Krisen- und Kriegserwartungen, die Ursachen des Weltkrieges. Wir wollen diese und weitere Themen vor allem über Forschungskontroversen erschließen.
Das Lesepensum beträgt ca. 40 Seite pro Woche, wobei ein großer Teil der Lektüre englischsprachig sein wird. Die wöchentliche Vorbereitung erfolgt unter anderem durch die kurze schriftliche Beantwortung von Fragen zur Lektüre.
[H Si] Kolonialgeschichte. Glokale Perspektiven
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 011 |
Nachdem sie in Deutschland lange kaum beachtet wurde, scheint sie nun einen prominenteren Platz in den Lehrplänen an Schulen und Universitäten zu bekommen: die Kolonialgeschichte. Mehr noch, der Kolonialismus wird von Forschenden nicht mehr nur national sondern auch transnational betrachtet und als Teil europäischer Geschichte verstanden. Diesem historiographischen Wandel will das Seminar nachspüren. Es soll einerseits um die Geschichte der Kolonialgeschichtsschreibung gehen. Ebenso interessieren uns andererseits aber auch der Inhalt dieser Geschichtsschreibung, also die Geschichte des europäischen Koninialismus, und die Frage, aus welchen Perspektiven man diese untersuchen kann und sollte. Dabei nehmen wir sowohl globale als auch lokale Geschichten in den Blick.
Literatur zur Einführung:
Marianne Bechhaus-Gerst, Joachim Zeller (Hg.), Deutschland postkolonial? Die Gegenwart der imperialen Vergangenheit, Berlin 2018
Frederick Cooper, Kolonialismus denken. Konzepte und Theorien in kritischer Perspektive, Frankfurt/Nwew York 2012
Ann Laura Stoler, Along the Archival Grain. Epistemic Anxieties and Colonial Common Sense, Princeton, Oxford 2009
[H Si] Konfessionskulturen in der Frühen Neuzeit
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 27.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
[H Si] Migration ausstellen: Deutsch-Griechische Geschichten der Arbeitsmigration. Erarbeitung einer Ausstellung
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, D 106 |
Im Vergleich zur Arbeitsmigration von ItalienerInnen, YugoslawInnen und TürkInnen ist die Geschichte der griechischen Arbeitsmigration in die Bundesrepublik Deutschland wohl am wenigsten untersucht. Es fehlen sowohl neuere systematische Untersuchungen - insbesondere aus historischer oder aber interdisziplinärer Perspektive – wie auch eine fundierte Basis an veröffentlichten (und übersetzten) Primärquellen. Dieses Hauptseminar möchte sich daher der Geschichte der Deutsch-Griechischen Arbeitsmigration widmen, grundlegende Entwicklungen und Eckdaten identifizieren und schließlich eine kompakte, mobile und interaktive Ausstellung zu dieser Geschichte erarbeiten. Dazu werden wir im Seminar mehrere GästInnen aus der Praxis willkommen heißen und mit ihnen diskutieren sowie das Giessener Stadtarchiv besuchen. Unsere Ausstellung soll in Zusammenarbeit mit Studierenden der Aristoteles-Universität Thessaloniki übersetzt und in zweisprachiger Version im Sommer schließlich an zwei ausgewählten Orten in Griechenland gezeigt werden. Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend.
Wie der BR griechische „Gastarbeiter“ in Szene setzte zeigt uns ein Ausschnitt der Serie Himmelmoment von 1970 unter: https://www.br.de/mediathek/video/himmelmoment-1970-2-50-besuch-bei-den-gastarbeitern-av:5dd21565ebea9c001ad86da2 [2023-03-21].
[H Si] Nur Protz und Prunk? Luxus im 19. und 20. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
[H Si] Piraten, Sklaven, Warenplätze: Wirtschaft und Handel in Südosteuropa (15.-18. Jh.) (Aufbereitung von Primär-Quellen für ein Computer-Spiel)
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 308 |
Wirtschaft und Handel im südöstlichen Europa im Zeitraum vom 15. bis 18. Jahrhundert stehen im Mittelpunkt dieses Hauptseminars. Dazu wollen wir ausgewählte Primär-Quellen auf deren Tauglichkeit für die Erarbeitung eines Computerspiels, und zwar eines Serious Games, überprüfen. Dieses Lernspiel, welches wir im Rahmen von und zusammen mit Llevel-Up (https://www.uni-giessen.de/de/fbz/zentren/zfbk/hessenhub/levelup) in den nächsten zwei Jahren konzipieren wollen, soll Studierenden spielend Grundkenntnisse des osmanischen Balkans vermitteln. Das Seminar verfolgt daher zwei Ziele: Erstens wollen wir über die intensive Beschäftigung mit grundlegenden Text- und Bildquellen einen Einblick in die Bedingungen für Handel und Wirtschaft, die gehandelten Waren, dazu gehörige Orte und Plätze für das Aushandeln von Preisen und Handelsbeziehungen erlangen. Zweitens sollen Text- sowie Bildmaterial identifiziert werden, welches sich gut für den Einsatz in einem Serious Game eignet. Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend.
Einen ersten Einstieg in die Zeit bietet:
Mark Mazower, Der Balkan, Berlin 2002 (Kapitel Einleitung: Namen, S. 23-48 + Kapitel I: Das Land und seine Bewohner, S. 49-92)
Koller, Markus: Die osmanische Geschichte Südosteuropas, in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2010-12-03. URL: http://www.ieg-ego.eu/kollerm-2010-de URN: urn:nbn:de:0159-20100921278 [2023-03-21].
[H Si] Sprache, Staat und Gesellschaft in der Habsburgermonarchie im 19. und 20. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, D 106 |
Bis zu ihrem Zerfall bei Ende des Ersten Weltkrieges 1918 war die Habsburgermonarchie eines der interessantesten Staatswesen, wenn es um die Vielfalt von Sprachen im alltäglichen Leben und in den Bereichen Politik, Verwaltung, Kultur ging. Offiziell waren bis zu 11 Sprachen in Verwendung, vom Italienischen bis zum Bosnischen oder Ukrainischen. Deren Bedeutung im politischen wie alltäglichen Leben war sehr verschieden und unterlag gerade im 19. und frühen 20. Jahrhundert einigen politisch wie sozio-ökonomisch bedingten Veränderungen. Die Habsburger Herrscher verfolgten dabei im Allgemeinen eine ausgleichende Politik und nahmen bis auf die 1850er Jahre aus taktischen Gründen von der Festlegung auf das Deutsche als Staatssprache Abstand. Durch die föderale Struktur der Habsburgermonarchie, die nach 1867 den Namen Österreich-Ungarn trug, sind aber auch Tendenzen zu erkennen, dass eine Sprache im regionalen oder lokalen Kontext dominierte. Die Auseinanderentwicklung der Bevölkerung in nationale Gemeinschaften ist seither in vielen Studien behandelt worden.
Das Seminar möchte diese historische Entwicklung aufarbeiten. Dabei wird in den ersten Stunden eine Einführung in das Phänomen der gesellschaftlichen Zweisprachigkeit und die allgemeine Entwicklung der Habsburgermonarchie gegeben. im weiteren Arbeiten werden auch Quellen zur Sprachenfrage (auch Karten) gemeinsam diskutiert. Lesekenntnisse im Englischen sind Teilnahmevoraussetzung, die Kenntnis weiterer Sprachen ist natürlich von Vorteil, aber nicht zwingend.
Fachdidaktische Grundlagenmodule ⇑
Theorie I: Didaktik ⇑
LV 1: Vorlesung: Grundlagen der Geschichtsdidaktik
[Vl] Wie man Geschichte (an)ordnen kann - Geschichtstheorie und Geschichtsunterricht
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023 | ||
wöchentlich Mi. 08:00 - 10:00 Uhr | ||
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 3 (Hörsaal) |
Stärker noch als in anderen Fächern stellt sich beim historischen Lernen die Frage der Stoffreduktion und der Auswahlproblematik. Manchmal erscheint es so, als müsste bis hin zu den einzelnen Unterrichtsstunden jedes Thema neu erfunden werden. Einen wesentlichen Ausgangspunkt bilden hierbei die wesentlichen Eigenschaften und Merkmale der historischen Wissenschaft als Disziplin (Kategorien). Warum erhalten demnach die Im Unterricht angewandten Operationen erst durch Geschichtstheorie ihre fachspezifische Bedeutung? Wie lassen sich Schülerinnen und Schülern die Grundbegriffe und die Logik historischen Denkens vermitteln? Ausgehend von diesen Fragen widmet sich die Vorlesung den methodischen Möglichkeiten zur Gruppierung und Gliederung von Geschichte. Die theoretischen Aspekte werden dabei auf konkrete Unterrichtsstunden und Lehrplaneinheiten bezogen, so dass Geschichtstheorie in ihrem konkreten Anwendungsbezug thematisiert wird.
Literatur:
Bergmann, Klaus u. a. (Hrsg.), Handbuch der Geschichtsdidaktik, 5. überarb. Aufl. Seelze 1997.
Oswalt, Vadim, Planung von Unterrichtseinheiten. Wie man Geschichte (an)ordnen kann, Schwalbach/Ts. 2016.
Pandel, Hans-Jürgen, Geschichtstheorie. Eine Historik für Schülerinnen und Schüler - aber auch für ihre Lehrer, Schwalbach/Ts. 2017.
(Weitere Literatur wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben)
LV 2: Proseminar: Einführung in die Geschichtsdidaktik
[P Si] Einführung in die Geschichtsdidaktik (Gruppe 1)
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
Das Seminar führt in die Grundlagen und Grundfragen der Geschichtsdidaktik ein. Im Seminar werden die wesentlichen Felder der Geschichtsdidaktik in Theorie, Empirie und Pragmatik vorgestellt und anhand grundlegender geschichtsdidaktischer Literatur diskutiert. Darüber wird ein fachterminologisches Grundgerüst aufgebaut und an unterrichtspragmatischen Beispielen eingeübt.
Das Seminar findet in Präsenz statt.
Das Seminar schließt nach dem Semester mit einer Klausur.
[P Si] Einführung in die Geschichtsdidaktik (Gruppe 2)
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
Das Seminar führt in die Grundlagen und Grundfragen der Geschichtsdidaktik ein. Im Seminar werden die wesentlichen Felder der Geschichtsdidaktik in Theorie, Empirie und Pragmatik vorgestellt und anhand grundlegender geschichtsdidaktischer Literatur diskutiert. Darüber wird ein fachterminologisches Grundgerüst aufgebaut und an unterrichtspragmatischen Beispielen eingeübt.
Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung statt und schließt nach dem Semester mit einer Klausur.
Pragmatik I: Didaktik und Fachwissenschaft ⇑
LV 1: Proseminar mit Exkursion: Historische Exkursion
[Ex] Auf den Spuren des griechisch-türkischen Bevölkerungsaustausches: Exkursion nach Izmir und Thessaloniki
11 Tage im Zeitraum 30. Sept.- 10./11. Okt. sowie 6 Sitzungen, jeweils am 21.4./12.5./2.6./16.6./14.7./15.9 (online) zur Vorbereitung (FR 14-16 Uhr, E 209 GiZo Raum), zus. mit der Turkologie
Diese Exkursion führt uns in zwei bedeutende Hafenstädte des östlichen Mittelmeer-Raums: die türkische Stadt Izmir und die griechische Stadt Thessaloniki. Beide sind vor allem – aber nicht nur – durch den 1923 beschlossenen sogenannten griechisch-türkischen Bevölkerungsaustausch miteinander verbunden. Dieser legte auf der Konferenz von Lausanne im Nachgang des 1. Weltkriegs fest, dass orthodoxe GriechInnen das westanantolische Izmir (tr.) bzw. Smyrna (gr.) und muslimische TürkInnen das nordgriechische Thessaloniki (gr.) bzw. Selanik (Tr.) verlassen mussten, um sich in Griechenland bzw. in der Türkei anzusiedeln. Wir wollen auf dieser Exkursion den Spuren dieses Bevölkerungsaustausches folgen und besuchen daher beide Städte in einer Reise. Die Exkursion setzt sich dabei aus der Begehung, Erkundung und Besichtigung des städtischen Raums im Dialog mit unterschiedlichen PartnerInnen vor Ort zusammen. Geplant sind neben Gesprächen mit VertreterInnen der unterschiedlichen religiösen bzw. kulturellen Communities in beiden Städten auch ein Treffen mit Lehrenden bzw. Studierenden der Ege-Universität Izmir und der Aristoteles-Universität in Thessaloniki. Die Exkursion findet vom 30. Sept bis zum 10./11. Oktober statt. Flugzeiten sowie unterschiedliche Übernachtungsszenarien werden noch bekannt gegeben. Gleiches gilt für die Kosten der Reise. Die Anwesenheit an den 6 Sitzungen und intensive Vorbereitung der Exkursion ist Voraussetzung für eine Teilnahme an der Exkursion.
[Ex] Exkursion zur Gedenkstätte Buchenwald
Die Goetheschule Wetzlar fährt seit Jahren mit Schülergruppen der Jahrgangsstufe 12 (Q1/2) zu einer 4 tägigen Exkursion in die Gedenkstätte Buchenwald. Das Programm wurde von der Goetheschule selber erarbeitet und versucht den teilnehmenden SuS eine möglichst wenig geleitete und möglichst selbstständige Erkundung des Ortes und Auseinandersetzung mit der Thematik zu ermöglichen. Im Rahmen des angebotenen Exkursionsseminars haben die Studierenden die Möglichkeit diese Exkursion zu begleiten. Die Studierenden sollen hierbei sowohl „normale Teilnehmer“ sein aber auch phasenweise „von oben“ auf die didaktisch-pädagogische Konzeption des Programms blicken und zu einer eigenständigen (gerne auch konstruktiv-kritischen) Beurteilung desselben kommen. Die Studierenden werden also teilweise mit den Schülern gemeinsam den Ort erforschen, teilweise aber auch in gesonderten Sitzungen den Fortgang der Arbeit analysieren und kritisch begleiten.
Als Abschluss werden die Studierenden einen großen Unterrichtsentwurf zu dem Seminar verfassen, dieser ist zur Nachbereitung vorzulegen!!!
Die Anreise müssen die Teilnehmer selber organisieren, hierzu können im Rahmen der vorbereitenden Veranstaltungen Fahrgemeinschaften organisiert werden. Wir wohnen direkt vor Ort in einer sehr komfortablen Jugendbegegnungsstätte und werden dort auch bestens verköstigt.
Die Kosten belaufen sich pro Teilnehmer auf 143,50 € für pädagogische Betreuung, Unterkunft, Bettwäsche und Verpflegung. Eine entsprechende Auflistung finden sie unten.
Eine Anzahlung von 70, - € ist in bar oder per Paypal bei der ersten Vorbereitungsveranstaltung zu entrichten. Dieser Betrag wird bei Nichtantritt nicht erstattet, da in dieser Höhe dann ggf. Stornokosten anfallen!!!
Der Restbetrag wird zur zweiten Vorbereitungsveranstaltung entrichtet, dieser wird bei Nichtantritt zurückgezahlt.
Termine:
Vorbereitungsseminare:
Mittwoch 10.05.2023, 16.00 (s.t.!!!) – ca. 17.30 Raum C 214
Donnerstag 01.06.2023, 18.00 (s.t.!!!) – ca. 19.30 Raum C 214
Exkursion:
Donnerstag 08.06.2023: 12.00 in der Gedenkstätte (Anfahrt ca. 2,5 Stunden)
bis Sonntag 11.06.2023, 13.00 in der Gedenkstätte
Nachbereitung:
Donnerstag 29.06.2023, 19.00 (s.t.) – ca. 21.00 (gemeinsames Abendessen ist geplant)
Der Ort wird in gemeinsamer Absprache festgelegt.
Kostenaufstellung:
Frühstück, 3 x 7,00 21,00
Mittagessen, 2 x 9,50 19,00
Abendessen, 3 x 6,50 19,50
Übernachtung, 3 x 25,00 75,00
Bettwäsche, 1 x 7,00 7,00
Pauschalbetrag für die pädagogische Betreuung vor Ort 2,00
Gesamtbetrag pro Teilnehmer 143,50
[Ex Sem] Juden in Hessen in der Frühe Neuzeit
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 14.07.2023 Uhr, Raum: Exkursion Frankfurt, Friedberg |
Das Seminar wird zum einen aus vorbereitenden Sitzungen (vorgesehen sind 4 Sitzungen, jeweils Donnerstags, 10-12 Uhr, erste Sitzung am 13.4.) und zum anderen aus Tagesexkursionen nach Frankfurt (v.a. Jüdisches Museum), Friedberg (u.a. Mikwe) sowie Gießen und Umgebung (u.a. Landsynagoge Roth) bestehen. Die einzelnen Exkursionsstationen sollen in Teamarbeit vorbereitet werden. Teilnahme an den Exkursionen sowie an den vorbereitenden Sitzungen sind ebenso Voraussetzungen für den entsprechenden Leistungsnachweis wie die Einarbeitung in Grundzüge der Geschichte der Juden in der Frühen Neuzeit. Grundlegende Literatur: J. Friedrich Battenberg, Das Europäische Zeitalter der Juden, 2 Bde., 1990; Stefan Litt, Geschichte der Juden Mitteleuropas 1500-1800, 2009; diverse Artikel zu „Judentum“, „Judenfeindschaft“ etc. in: Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 6, 2007, Sp. 57-162.
[P Si] Tat- und Erinnerungsorte nationalsozialistischer „Massenverbrechen“ in Hessen. Ein Exkursionsseminar.
In diesem Seminar steht die Exkursion als Lernpraxis sowie das Referat als Vermittlungspraxis historischer Bildung im Zentrum unserer gemeinsamen Arbeit an der Thematik der zwischen 1933 und 1945 ausgeübten Gewalttaten der Nationalsozialisten in Deutschland
Der Leistungsnachweis des Seminars besteht in der Teilnahme an zwei Studientagen, sowie dem halten und verschriftlichen eines kurzen Vortrages zu einem einschlägigen Thema der NS-Gewalt- und Konzentrationslagergeschichte. Dieses Referate sollen erst in Kleingruppen vorbereitet und dann in Eigenregie zu einem verdichteten Thesenpapier ausformuliert werden.
Wir treffen uns dazu an drei Terminen im Semester, immer an Freitagen ab 14 Uhr (für ca. 3 Stunden).
Die Exkursionen finden zusammen mit den Teilnehmerinnen eines weiteren Seminars zu einer ähnlichen Thematik an zwei Donnerstagen im Semester statt. Erst besuchen wir am 11. Mai die Gedenkstätte des ehemaligen Arbeitslager in Breitenau. Daran anschließend ist ein Studientag zum NS-Tatkomplex der „Krankenmorde“ in der Gedenkstätte in Hadamar geplant, voraussichtlich am 6. Juli, wobei sich dieser Termin noch um eine Woche verschieben kann.
LV 2: Proseminar: Projektunterricht oder fächerverbindendes Lernen
[P Si] Aktuelle historische Kinder- und Jugendliteratur: Fachübergreifendes Projektseminar zur Literatur- und Geschichtsdidaktik
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 027 |
Das Seminar diskutiert aktuelle zeitgeschichtliche Romane der Kinder- und Jugendliteratur. Es fragt nach literaturdidaktischen wie historischen Lernchancen, die mit diesen Texten verbunden sein können. Es werden die fachlichen Zugänge sowie die Schnittflächen zwischen den Fächern Deutsch und Geschichte diskutiert, Lehrplanbezüge herausgearbeitet und Auswahlkriterien erarbeitet. Schließlich werden interdiszplinäre Methoden für die Arbeit an und mit diesen Texten im fächerübergreifenden Unterricht praxisorientiert entwickelt.
Ziel des Seminars ist es, in Kleingruppen, die sich aus Germanisten wie aus Historikern zusammensetzen, fachübergreifende Unterrichtseinheiten zu einzelnen Romanen zu entwickeln.
[P Si] DenkMal darüber nach! Ein Stadtführer für Jugendliche zu Gießener Denkmälern
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214 |
Der Geschichtsdidaktiker Marco Dräger, der sich in den letzten Jahren intensiv dem Thema Denkmäler im Geschichtsunterricht gewidmet hat, kontrastiert in seinem neusten Band zwei zentrale Aussagen zu eben jenem Thema. Einerseits den viel zitierte Satz des Schriftstellers Robert Musil: "Es gibt nichts auf der Welt, was so unsichbar wäre wie Denkmäler" Und dem Gegenüber die Feststellung Michael Sauers, der Denkmäler als "gewissermaßen Knotenpunkte von öffentlichem Geschichtsbewusstsein und Erinnerungskultur" beschreibt. (vgl. Dräger 2021, S. 5.)
Im Seminar soll diesem Spannungsfeld aus Bedeutungslosigkeit und Bedeutungszuschreibung nachgegangen werden, indem die Studierenden sich mit der Geschichte eines selbst ausgewählten Gießener Denkmals beschäftigen und daran Materialien für die Beschäftigung im Unterricht entwickeln.
Am Ende des Seminars soll ein Stadtführer entstehen, der Hintergrundinformationen und Anregungen zur Urteilsbildung zu verschiedenen Gießener Denkmälern bietet.
Literatur:
Marco Dräger: Denkmäler im Geschichtsunterricht, Frankfurt/Main 2021.
Dietmar von Reeken: Gegenwärtige Denkmalskonflikte im Geschichtsunterricht, in: Vadim Oswalt/Hans-Jürgen Pandel (Hg.): Handbuch Geschichtskultur im Unterricht, Frankfurt/Main 2020, S. 36-63.
[Si] Heavy Metal Artwork. Geschichts- und kunstwissenschaftliche Annäherungen und Fragen nach Möglichkeiten des Einsatzes im Unterricht an Schulen und Universitäten
In dem halben Jahrhundert seit Entstehung der Musikrichtung „Heavy Metal“ haben sich zahlreiche Bands mit historischen Stoffen der globalen Geschichte beschäftigt. Im Spannungsfeld zwischen historischer Genauigkeit und künstlerischer Freiheit sind Alben entstanden, die im kunsthistorischen Sinne als „Gesamtkunstwerk“ aus Texten und Album-Artwork wie Bühnendekoration und Kostümen anzusehen sind. Im Seminar widmen wir uns ausgewählten Alben des „Historicising Metal“, mittels derer geschichts- und kunstwissenschaftliche Methoden vermittelt und angewandt werden. Konkretes Ziel ist die Beschäftigung mit der Frage, wie und in welcher Form Heavy Metal im Unterricht an Schulen und Universitäten eingesetzt werden kann.
Das interdisziplinäre Seminar wird im Team geleitet von Thomas Göttlich, Geschichtsdidaktik, und Dr. Antje Bosselmann-Ruickbie, Kunstgeschichte.
Antje Bosselmann-Ruickbie hat Kunstgeschichte sowie Archäologie studiert und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kunstgeschichte der JLU. Ihre Forschungen drehen sich vor allem um Metal(l): Sie ist Spezialistin für mittelalterliche Metallkunst, v. a. Goldschmiede- und Emailarbeiten, und hat weiterhin zur materiellen Kultur mittelalterlicher Magie (Amulette) sowie Heavy Metal publiziert.
Thomas Göttlich ist als Lehrkraft für Englisch und Geschichte an der Goetheschule in Wetzlar tätig.
Zurzeit ist er im Umfang einer vollen Stelle als Pädagogischer Mitarbeiter abgeordnet an die Professur für die Fachdidaktik der Geschichte. Als Bassist und Textschreiber war er über Jahre Mitglied der Metal Band Grave Digger und veröffentlicht auch heute noch regelmäßig CDs mit seiner Band Rebellion.
In der einführenden Seminar-Sitzung (zwei Stunden) am 23.06.2023, 14-16 Uhr, werden in Absprache mit den Teilnehmer:innen relevante Metal Alben ausgewählt.
Der erste Block des Seminars (30.06./01.07.2023) widmet sich dem Material und seiner Analyse. Album-Artwork, Video-Material, Bühnengestaltung etc. werden mit kunsthistorischen Methoden (Form, Stil, Ikonographie) untersucht und das Verhältnis zu historischen Inhalten der Song-Lyrics analysiert.
Der zweite Block der Lehrveranstaltung (07./08.07.2023) ist der didaktisch-pädagogischen Anwendung des Erarbeiteten gewidmet. Zu den jeweiligen Werken wird eine Unterrichtseinheit erarbeitet. Hierbei orientieren wir uns an der Grundstruktur des Großen Unterrichtsentwurfs. Die Ergebnisse des ersten Blocks fließen in die Sachanalyse, die Didaktische Analyse, die Lernziele und bedingt auch in die Methodische Analyse mit ein. Als Ergebnis sollten die Teilnehmer zu einem konkreten Schreibgerüst für einen Großen Unterrichtsentwurf gelangen. Als Prüfungsleistung im Fach Geschichtsdidaktik ist dann dieser Entwurf zu verschriftlichen. Andere Prüfungsleistungen gelten modulabhängig für die Kunstgeschichte u. a. Fächer.
[P Si] Projektorientiertes Arbeiten an der gymnasialen Oberstufe
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 203 |
Das Seminar behandelt die grundlegenden methodischen und fachdidaktischen Prinzipien des projektorientierten Unterrichtens an der gymnasialen Oberstufe. Ausgehend hiervon soll eine projektorientierte Unterrichtseinheit erarbeitet und an einer Partnerschule durch die Studierenden durchgeführt werden.
Fachdidaktische Vertiefungsmodule ⇑
Theorie des historischen Lehrens und Lernens ⇑
LV 1: Hauptseminar
[H Si] Fachdidaktische Prinzipien in Theorie und Praxis
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 12:00 - 14:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214 |
Das Seminar wiederholt und vertieft die grundlegenden Begriffe der Geschichtsdidaktik. Ausgehend von aktueller Literatur zu entsprechenden Forschungsthemen wird deren schulische Relevanz beleuchtet. Hierbei werden wir vor allem auf die praktische Umsetzung fachdidaktischer Prinzipien im Prozess der Unterrichtsplanung fokussieren.
[H Si] Geschichte ein Lesefach?! - geschichtsdidaktische Perspektiven auf fachspezifische Leseprozesse
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 011 |
Geschichte ist ein Fach, das ohne Texte nicht zu denken ist. Viele Schülerinnen und Schüler haben aber bereits Schwierigkeiten mit dem Lesen und Verstehen von Texten allgemein, diese potenzieren sich im Fach Geschichte oft aufgrund der fachspezifischen Eigenarten von Quellen und historischen Darstellungen.
Im Seminar sollen die fachspezifischen Herausforderungen erkundet und auf theoretischer Grundlage reflektiert werden, um daraus Erkenntnisse für eine theoriegeleitete Praxis abzuleiten.
Lit. zur Vorbereitung:
Saskia Handro: Sprache im Geschichtsunterricht. In: Geschichtsdidaktik. Praxishandbuch für den Geschichtsunterricht. Hrsg. v. Monika Fenn u.a. Berlin 2023, S. 197 ff.
[H Si] HS Berlin – Hauptstadt der Erinnerung
*Berlin – Hauptstadt der Erinnerung (7.-11. Juni)
Exkursion in Kooperation mit dem Hauptseminar der Zeitgeschichte „Reichshauptstadt. Berlin im Nationalsozialismus“ von Prof. Dr. Hannah Ahlheim *
Berlin war mit dem Machtantritt der NSDAP die offizielle nationalsozialistische „Reichshauptstadt“. Die Stadt entwickelte sich im „Dritten Reich“ zu einem Zentrum für die europaweite Organisation von Krieg, Verfolgung und Vernichtung. Aber auch in der Stadt folterten und ermordeten Nationalsozialisten Tausende Menschen, die sie als politische Gegner, Rasse- oder „Volksfeinde“ klassifizierten. Gleichzeitig war Berlin ein Zentrum des Widerstands, hier arbeiteten unterschiedliche Gruppen im Untergrund gegen das NS-Regime. Nicht zuletzt blieb Berlin Hauptstadt von Kultur und Wissenschaft und auch einfach eine Stadt, in der Millionen ihrem Alltag nachgingen, arbeiteten und Freizeit verbrachten. Wie „nationalsozialistisch“ war also das Leben in Berlin? Wie verändert sich die Stadt zwischen 1933 und 1939, wie präsent waren Verfolgung und Diskriminierung? Was bedeutete der Krieg für den Alltag der Berlinerinnen und Berliner?
Heute ist Berlin eine „Hauptstadt der Erinnerung“: Auf ganz unterschiedliche Weise erinnern unzählige Gedenkstätten, Tafeln, Museen, Stolpersteine, Denkmäler oder Kunstwerke an die Geschichte des Nationalsozialismus und an die besondere Rolle der Stadt. Wir werden einige ausgewählte Gedenkorte besuchen und mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Einrichtungen ins Gespräch kommen.
Um zentrale Momente der Erinnerung an den Nationalsozialismus im öffentlichen Raum zu erschließen, gruppieren sich diese Orte topographisch und thematisch um unterschiedliche Aspekte: Machtzentralen des NS-Staates und Gedenkorte an NS-Verbrechen im Zentrum Berlins, Berlin als zentraler Ort des deutschen Judentums am Beispiel des Scheunenviertels und der Neuen Synagoge, die gigantomanischen realisierten und unrealisierten Bauprojekte in der Gegend des Tempelhofer Feldes und Orte nationalsozialistischer Gewalt und Verbrechen wie das frühe Folterlager Columbia Haus.
Neben der Erschließung der jeweiligen Orte als Quellen, die interpretiert und narrativ in ihre historischen Zusammenhänge eingeordnet werden müssen, geht es uns auch darum, uns kritisch mit den Präsentationsformen und ihrer geschichtskulturellen Relevanz auseinanderzusetzen. Welche Formen des Umgangs mit der NS Geschichte werden jeweils realisiert? Was soll an dem Ort vermittelt und wie kann an dem Ort gelernt werden?
Ein besonderer Schwerpunkt wird auch auf neue Formen der Vermittlung (Audiowalks, Geocoaching etc.) gelegt, die in Berlin von unterschiedlichen Akteuren entwickelt werden, sowie auf die Erprobung von Möglichkeiten, durch die Studierenden, eigene Eindrücke in Social Media digital zu dokumentieren (Blogs, Videos auf Tik Tok oder Instagram etc.).
*Zur Arbeitsform des Seminars:*
Studierende erwerben in diesem Seminar mit seiner besonderen Organisationsform einer Berlinexkursion einen Hauptseminarschein (kein Exkursionsseminar!) entweder im Modul 10a (Historisches Lehren und Lernen) oder 10 b (Geschichtskultur).
Die Arbeitsform gestaltet sich in folgenden Schritten:
1. Do 13.4.2023 und 20.4.: Besprechung und Planung sowie Wahl der Themen, die dann später zur Ausarbeitung dienen.
2. Freitag 5.5. um 14.00 – 20.00 Uhr ein Blockseminar als Vorbereitung auf die Exkursion
3. Exkursion nach Berlin 7.-11. Juni.
*Zur Organisation:*
Termin der Exkursion (7.-11. Juni)
An- und Rückfahrt mit der Deutschen Bahn (Gruppenticket), Unterbringung in der „Alten Feuerwache“ in Berlin-Mitte mit Frühstück. Zu Beginn des Semesters wird *eine Anzahlung von 50,- Euro als Online Banküberweisung bis 22.4. fällig.* Die Kosten der Exkursion (etwa 250 Euro) sollen zum Teil durch Zuschüsse (bis zu einem Drittel) gedeckt werden . Studierende erhalten am Beginn des Semesters genauere Angaben hierzu.
[H Si] Von der Regional- zur Weltgeschichte. Räume im historischen Lernen
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214 |
Seit dem so genannten Spatial Turn widmet sich die Geschichtswissenschaft intensiv der lange vernachlässigten Dimension des Raums. Dies hat auch Konsequenzen für das historische Lernen. Historische Räume stellen einen wesentlichen Bestandteil von Vergangenheitskonstruktionen dar, die Identitäten konstituieren und die Grundlage von Erinnerungsgemeinschaften bilden. Das Hauptseminar widmet sich unter dieser Perspektive theoretischen Fragen, Analysen und Anwendungsbeispielen für den Geschichtsunterricht.
Genaueres zum Seminarverlauf und -organisation wird zu Beginn des Semesters bekannt gemacht.
LV 2: Oberseminar
[Koll] Aktuelle Fragen der Geschichtsdidaktik (Gruppe 1)
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214 |
[Koll] Aktuelle Fragen der Geschichtsdidaktik (Gruppe 2)
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214 |
Das Seminar vertieft ausgewählte fachdidaktische Schwerpunkte in Theorie und praktischer Anwendung.
[O Si] Geschichtstheorie für Schüler:innen - Klassiker der Geschichtstheorie didaktisch gelesen
regelmäßiger Termin ab 14.04.2023 | ||
wöchentlich Fr. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 16.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214 |
Zwischen Ciceros Überlegungen zur "Historie als Lehrmeisterin der Lebens" und Hayden Whites Buch zur "Fiktion des Faktischen" liegen über 2000 Jahre in denen nicht nur Geschichte geschrieben wurde, sondern in denen auch ÜBER Geschichte geschrieben wurde. Das Seminar widmet sich auf Grundlage des gleichnamigen Bandes von Hans-Jürgen Pandel zentralen Begriffen und Texten zur Geschichtstheorie und reflektiert darüber welche Rolle diese im Geschichtsunterricht einnehmen können und müssen.
Literatur:
Hans-Jürgen Pandel: Geschichtstheorie. Eine Historik für Schülerinnen und Schüler - aber auch für ihre Lehrer, Schwalbach/Ts. 2017.
[Koll] Schlüsseltexte der Geschichtsdidaktik gelesen unter aktuellen Fragestellungen
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214 |
Die didaktische Literatur ist vielfältig und hat sich in den letzten Jahren theoretisch weitverzweigt. Dennoch gibt es Basisaufsätze, die die Didaktik entscheidend geprägt, die zu einem Paradigmenwechsel geführt haben und die bis heute interessante Denkanstöße geben. Im Oberseminar sollen solche 'Schlüsseltexte'; gelesen und diskutiert werden. Dabei soll neben Fragen der Wirkungsgeschichte insbesondere die aktuelle Relevanz der dort entwickelten Ansätze vor den gegenwärtigen Herausforderungen des Geschichtsunterrichts erörtert werden.
Das Seminar richtet sich an Studierende des Lehramts der höheren Semester, denn es dient auch der Vertiefung und Reflexion des bisherigen fachdidaktischen Studiums sowie der Vorbereitung auf das Examen.
Lit. zur Vorbereitung: Charlotte Bühl-Gramer: Geschichtsunterricht im 21. Jahrhundert - eine Standortbestimmung. In: Geschichtsunterricht im 21. Jahrhundert. Eine geschichtsdidaktische Standortbestimmung. Bonn 2018, S. 31-40.
Manifestationen der Geschichtskultur ⇑
LV 1: Hauptseminar
[H Si] HS Berlin – Hauptstadt der Erinnerung
*Berlin – Hauptstadt der Erinnerung (7.-11. Juni)
Exkursion in Kooperation mit dem Hauptseminar der Zeitgeschichte „Reichshauptstadt. Berlin im Nationalsozialismus“ von Prof. Dr. Hannah Ahlheim *
Berlin war mit dem Machtantritt der NSDAP die offizielle nationalsozialistische „Reichshauptstadt“. Die Stadt entwickelte sich im „Dritten Reich“ zu einem Zentrum für die europaweite Organisation von Krieg, Verfolgung und Vernichtung. Aber auch in der Stadt folterten und ermordeten Nationalsozialisten Tausende Menschen, die sie als politische Gegner, Rasse- oder „Volksfeinde“ klassifizierten. Gleichzeitig war Berlin ein Zentrum des Widerstands, hier arbeiteten unterschiedliche Gruppen im Untergrund gegen das NS-Regime. Nicht zuletzt blieb Berlin Hauptstadt von Kultur und Wissenschaft und auch einfach eine Stadt, in der Millionen ihrem Alltag nachgingen, arbeiteten und Freizeit verbrachten. Wie „nationalsozialistisch“ war also das Leben in Berlin? Wie verändert sich die Stadt zwischen 1933 und 1939, wie präsent waren Verfolgung und Diskriminierung? Was bedeutete der Krieg für den Alltag der Berlinerinnen und Berliner?
Heute ist Berlin eine „Hauptstadt der Erinnerung“: Auf ganz unterschiedliche Weise erinnern unzählige Gedenkstätten, Tafeln, Museen, Stolpersteine, Denkmäler oder Kunstwerke an die Geschichte des Nationalsozialismus und an die besondere Rolle der Stadt. Wir werden einige ausgewählte Gedenkorte besuchen und mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Einrichtungen ins Gespräch kommen.
Um zentrale Momente der Erinnerung an den Nationalsozialismus im öffentlichen Raum zu erschließen, gruppieren sich diese Orte topographisch und thematisch um unterschiedliche Aspekte: Machtzentralen des NS-Staates und Gedenkorte an NS-Verbrechen im Zentrum Berlins, Berlin als zentraler Ort des deutschen Judentums am Beispiel des Scheunenviertels und der Neuen Synagoge, die gigantomanischen realisierten und unrealisierten Bauprojekte in der Gegend des Tempelhofer Feldes und Orte nationalsozialistischer Gewalt und Verbrechen wie das frühe Folterlager Columbia Haus.
Neben der Erschließung der jeweiligen Orte als Quellen, die interpretiert und narrativ in ihre historischen Zusammenhänge eingeordnet werden müssen, geht es uns auch darum, uns kritisch mit den Präsentationsformen und ihrer geschichtskulturellen Relevanz auseinanderzusetzen. Welche Formen des Umgangs mit der NS Geschichte werden jeweils realisiert? Was soll an dem Ort vermittelt und wie kann an dem Ort gelernt werden?
Ein besonderer Schwerpunkt wird auch auf neue Formen der Vermittlung (Audiowalks, Geocoaching etc.) gelegt, die in Berlin von unterschiedlichen Akteuren entwickelt werden, sowie auf die Erprobung von Möglichkeiten, durch die Studierenden, eigene Eindrücke in Social Media digital zu dokumentieren (Blogs, Videos auf Tik Tok oder Instagram etc.).
*Zur Arbeitsform des Seminars:*
Studierende erwerben in diesem Seminar mit seiner besonderen Organisationsform einer Berlinexkursion einen Hauptseminarschein (kein Exkursionsseminar!) entweder im Modul 10a (Historisches Lehren und Lernen) oder 10 b (Geschichtskultur).
Die Arbeitsform gestaltet sich in folgenden Schritten:
1. Do 13.4.2023 und 20.4.: Besprechung und Planung sowie Wahl der Themen, die dann später zur Ausarbeitung dienen.
2. Freitag 5.5. um 14.00 – 20.00 Uhr ein Blockseminar als Vorbereitung auf die Exkursion
3. Exkursion nach Berlin 7.-11. Juni.
*Zur Organisation:*
Termin der Exkursion (7.-11. Juni)
An- und Rückfahrt mit der Deutschen Bahn (Gruppenticket), Unterbringung in der „Alten Feuerwache“ in Berlin-Mitte mit Frühstück. Zu Beginn des Semesters wird *eine Anzahlung von 50,- Euro als Online Banküberweisung bis 22.4. fällig.* Die Kosten der Exkursion (etwa 250 Euro) sollen zum Teil durch Zuschüsse (bis zu einem Drittel) gedeckt werden . Studierende erhalten am Beginn des Semesters genauere Angaben hierzu.
[H Si] Von der Regional- zur Weltgeschichte. Räume im historischen Lernen
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023 | ||
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr | ||
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214 |
Seit dem so genannten Spatial Turn widmet sich die Geschichtswissenschaft intensiv der lange vernachlässigten Dimension des Raums. Dies hat auch Konsequenzen für das historische Lernen. Historische Räume stellen einen wesentlichen Bestandteil von Vergangenheitskonstruktionen dar, die Identitäten konstituieren und die Grundlage von Erinnerungsgemeinschaften bilden. Das Hauptseminar widmet sich unter dieser Perspektive theoretischen Fragen, Analysen und Anwendungsbeispielen für den Geschichtsunterricht.
Genaueres zum Seminarverlauf und -organisation wird zu Beginn des Semesters bekannt gemacht.
LV 2: Oberseminar
[Koll] Aktuelle Fragen der Geschichtsdidaktik (Gruppe 1)
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214 |
[Koll] Aktuelle Fragen der Geschichtsdidaktik (Gruppe 2)
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023 | ||
wöchentlich Mo. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214 |
Das Seminar vertieft ausgewählte fachdidaktische Schwerpunkte in Theorie und praktischer Anwendung.
[O Si] Geschichtstheorie für Schüler:innen - Klassiker der Geschichtstheorie didaktisch gelesen
regelmäßiger Termin ab 14.04.2023 | ||
wöchentlich Fr. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 16.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214 |
Zwischen Ciceros Überlegungen zur "Historie als Lehrmeisterin der Lebens" und Hayden Whites Buch zur "Fiktion des Faktischen" liegen über 2000 Jahre in denen nicht nur Geschichte geschrieben wurde, sondern in denen auch ÜBER Geschichte geschrieben wurde. Das Seminar widmet sich auf Grundlage des gleichnamigen Bandes von Hans-Jürgen Pandel zentralen Begriffen und Texten zur Geschichtstheorie und reflektiert darüber welche Rolle diese im Geschichtsunterricht einnehmen können und müssen.
Literatur:
Hans-Jürgen Pandel: Geschichtstheorie. Eine Historik für Schülerinnen und Schüler - aber auch für ihre Lehrer, Schwalbach/Ts. 2017.
[Koll] Schlüsseltexte der Geschichtsdidaktik gelesen unter aktuellen Fragestellungen
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | ||
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214 |
Die didaktische Literatur ist vielfältig und hat sich in den letzten Jahren theoretisch weitverzweigt. Dennoch gibt es Basisaufsätze, die die Didaktik entscheidend geprägt, die zu einem Paradigmenwechsel geführt haben und die bis heute interessante Denkanstöße geben. Im Oberseminar sollen solche 'Schlüsseltexte'; gelesen und diskutiert werden. Dabei soll neben Fragen der Wirkungsgeschichte insbesondere die aktuelle Relevanz der dort entwickelten Ansätze vor den gegenwärtigen Herausforderungen des Geschichtsunterrichts erörtert werden.
Das Seminar richtet sich an Studierende des Lehramts der höheren Semester, denn es dient auch der Vertiefung und Reflexion des bisherigen fachdidaktischen Studiums sowie der Vorbereitung auf das Examen.
Lit. zur Vorbereitung: Charlotte Bühl-Gramer: Geschichtsunterricht im 21. Jahrhundert - eine Standortbestimmung. In: Geschichtsunterricht im 21. Jahrhundert. Eine geschichtsdidaktische Standortbestimmung. Bonn 2018, S. 31-40.
Schulpraktische Studien: Fachdidaktisches Blockpraktikum ⇑
LV 1: Vorbereitungsseminar
[Si] Praxis des historischen Lernens (Vorbereitungsseminar)
regelmäßiger Termin ab 21.04.2023 | ||
zwei-wöchentlich Fr. 14:00 - 18:00 Uhr | ||
nächster Termin: 16.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 011 |
Das Seminar dient der Vorbereitung auf das Fachpraktikum Geschichte im Sommer/Herbst 2023.
Im Seminar werden die fachspezifischen Herausforderungen der Unterrichtsplanung, - durchführung und -reflexion im Fach Geschichte thematisiert und bei der gemeinsamen Planung einer Unterrichtseinheit zu lösen versucht. Es wird für das Praktikum ein Reflexionsrahmen eröffnet, der unter der Frage "Was ist guter Geschichtsunterricht?" zu einer Theorie-Praxis-Verzahnung führen soll.
Lit. zur Vorbereitung:
Schmenk, Holger; Veh, Markus: Leitfaden Praktikum im Fach Geschichte. Frankfurt 2019.
LV 2: Praktikum mit Begleitseminaren
[Si] Praxis des historischen Lernens - Begleitseminar
Das Seminar begleitet das Fachpraktikum Geschichte im Sommer/Herbst 2023. Es dient der Planung, Besprechung und Reflexion der Unterrichtserfahrungen an den Praktikumsschulen.
LV 3: Auswertungsseminar
[Si] Praxis des historischen Lernens (Nachbereitungsseminar) (Gruppe 1)
Das Seminar dient der Nachbereitung des Fachpraktikums. Auf der Grundlage der Praktikumserfahrungen wird unter der leitenden Frage Was ist guter Geschichtsunterricht über verschiedene didaktische, methodische und fachliche Schwerpunkte reflektiert und diskutiert.
[Si] Praxis des historischen Lernens (Nachbereitungsseminar) (Gruppe 2)
Das Seminar dient der Nachbereitung des Fachpraktikums. Auf der Grundlage der Praktikumserfahrungen wird unter der leitenden Frage Was ist guter Geschichtsunterricht über verschiedene didaktische, methodische und fachliche Schwerpunkte reflektiert und diskutiert.