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Vorlesungsverzeichnis: WiSe 2025/26

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Fachbereich 04: Geschichts- und Kulturwissenschaften - Geschichte - Lehramtsstudiengang "Geschichte" L3 (Studienbeginn bis Sommersemester 2023)

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[Ü] Das Gefangenenlager Guantanamo Bay 2002 - ?
Dozent/-in:
N.N.
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 029

Kommentar:

Seit seiner Eröffnung am 11. Januar 2002 gilt das US-amerikanische Gefangenenlager Guantánamo Bay als undurchdringlich. Von der US-Regierung wurden die 780 gefangenen Männer als „worst of the worst“ bezeichnet, als „Terroristen“, die ihr Wissen über al-Qaida und bevorstehende Anschläge nur unter „enhanced interrogation techniques“ preisgeben würden. Die Gefangenen hingegen klagten ihr Recht auf faire Prozesse ein und bezichtigten die USA der Folter. Handelt es sich bei diesem Widerspruch um eine unauflösliche Gemengelage? Wie schreibt man Geschichte, wenn sie sich bis in die Gegenwart fortsetzt? Im Seminar wollen wir unterschiedliche Quellen aus der Geschichte des Gefangenlagers untersuchen und so eine historisch-kritische Rekonstruktion und Positionierung ermöglichen: Wie lässt sich das Wechselverhältnis von Staatsgewalt und Widerstand im Lager beschreiben? Inwieweit bestimmt der Entstehungskontext nicht nur den Inhalt von Quellen, sondern auch ihre Form? Welche ethische Reflexion erfordert das Studium sensibler Quellen?

Im Seminar arbeiten wir u.a. mit Überlebendenzeugnissen, Untersuchungsberichten, Prozessakten, Militärdokumenten, Gesetzestexten und juristischen Kommentaren, mit Podcasts, Gemälden und Gedichten in deutscher und englischer Sprache.


[Ü] Definieren, Beschreiben, Vergleichen, Erklären – Einführung in analytische Forschungsmethoden
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr  Phil. I, C 113
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113

Kommentar:

Die Übung ist eine allgemeine Einführung ins geschichtswissenschaftliche Arbeiten mit besonderem Schwerpunkt auf Forschungsdesign und Methoden. Wir gehen Schritt für Schritt die verschiedenen Komponenten von (geschichts-)wissenschaftlichen Forschungsdesigns durch (Frage, Hypothese, Definition, Auswahlkriterien für Fälle und Quellen etc.) und diskutieren, was gute von schlechten Studien unterscheidet. Dabei lesen wir beispielhafte Studien zu verschiedenen Methoden und besprechen, was man sich von diesen für das eigene Arbeiten (an Hausarbeiten) abschauen kann. Wir lesen auch grundlegende Texte wie etwa Chris Lorenz' Lehrbuch "Konstruktion der Vergangenheit" (1997), die eine gewisse Bereitschaft zu theoretischem Denken (Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie, Methodologie) voraussetzen.

Die Lektüre wird online bereitgestellt. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt. Das Lesepensum beträgt ca. 30 Seiten pro Woche. Regelmäßige aktive Anwesenheit und die Erledigung kleinerer Aufgaben sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme.


[Ü] Die lange Geschichte des Antiziganismus. Aufgaben der Forschung
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, D 209
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209

Kommentar:

Antiziganismus beruht auf Stigmatisierung und bewirkt Diskriminierung. Im Unterschied zum Antisemitismus ist dieses Problem in der historischen Forschung noch unterbelichtet. Die Übung wird in einem ersten Schritt einen Überblick über die Entwicklung der Geschichtswissenschaft im 19. und 20. Jahrhundert bieten und mit den Paradigmen des Historismus, der Historischen Sozialwissenschaft und der Historischen Anthropologie vertraut machen. In einem zweiten Schritt werden Trends des 21. Jahrhunderts wie die Transnationale Geschichte und die Imperiale Geschichte erörtert. In einem dritten Schritt soll der kulturwissenschaftliche Ansatz der Travelling Concepts erprobt werden. Ziel der Übung ist das Verfassen eines Essays, in dem erörtert wird, mit welchen Fragen an die Erforschung der Geschichte von Sinti und Roma herangegangen werden kann.

Literatur: Lutz Raphael: Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Extreme. Theorien, Methoden, Tendenzen von 1900 bis zur Gegenwart. München 2003; Perspektivwechsel. Nachholende Gerechtigkeit. Partizipation. Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus. Berlin 2021; https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/heimat-integration/bericht-unabhaengige-kommission-Antiziganismus.html.


[Ü] Early modern gunpowder revolution
Durchführung: in englische Sprache
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 030
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 030

Kommentar:

This course examines the profound transformations brought about by the spread of gunpowder weapons in the early modern world between roughly 1300 and 1700. Sometimes described as a “military revolution,” these changes reshaped not only the ways wars were fought but also the structures of states, economies, and societies. We will investigate the introduction and diffusion of firearms and artillery, the development of new fortifications, and the rise of disciplined standing armies. Particular attention will be given to the ways in which gunpowder warfare influenced state-building and the fiscal demands of war in Europe, including Eastern Europe and Russia.
The course also adopts a global perspective, exploring how gunpowder transformed warfare in the Ottoman Empire, Safavid Persia, Mughal India, Ming and Qing China, Korea, and Japan. Students will consider the extent to which European developments were unique or part of broader global patterns of military innovation. Through close engagement with historiographical debates, they will assess competing interpretations of the “military revolution” thesis, from Michael Roberts to more recent global approaches.
By the end of the course, students will be equipped to critically analyze how technological and organizational change in warfare influenced the emergence of early modern states and empires worldwide.

VERMERK: Diese Übung ist bilingual, Teilnahme an Diskussionen und Gruppenaufgaben auf Deutsch ist möglich. Sehr gute Englischkenntnisse werden jedoch für die Teilnahme am Kurs vorausgesetzt, da überwiegend die englischsprachige Forschungsliteratur zur Diskussion und Analyse angeboten wird.


[Ü] Einführung in die Familienforschung
Durchführung: digital
Dozent/-in:
Format:
digital
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2025
wöchentlich Fr. 10:00 - 12:00 Uhr  digital
nächster Termin: 17.10.2025 Uhr, Raum: digital


Kommentar:

Die Veranstaltung beschäftigt sich mit den historischen Grundlagen, Problematiken und Chancen der Familienforschung. Sie bietet eine Einführung in das Arbeiten mit konkreten Hilfsmitteln/Datenbanken etc.


[Ü] Gerichtsbarkeit und Rechtsprechung in nassauischen Territorien (1564-1740)  (AfK-Nr.: 11)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, C 030
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 030

 
[Vl] Einführung in die griechische Geschichte  (AfK-Nr.: 221)
Klausurtermin: 11.02.2026
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025
wöchentlich Mi. 08:00 - 10:00 Uhr  Phil. I, A 5 (Hörsaal)
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal)

[Vl] Krisen, Kriege, Katastrophen? Gesellschaft und Politik im Zeitalter der Soldatenkaiser
Klausurtermin: 12.02.2026
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, A 5 (Hörsaal)
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal)

[P Si] Bildung und Macht in der römischen Kaiserzeit (Gruppe 1)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 333a
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a

[P Si] Bildung und Macht in der römischen Kaiserzeit (Gruppe 2)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr  Phil. I, G 333a
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a

[P Si] Politische Emotionen: Zorn und Mitleid in den homerischen Epen (Gruppe 1)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, B 033
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, B 033

[P Si] Politische Emotionen: Zorn und Mitleid in den homerischen Epen (Gruppe 2)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, G 025
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 025

[P Si] Politische Gleichheit und soziale Ungerechtigkeit in der athenischen Demokratie
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 333a
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a

 
[Vl] Die Ottonen. Herrschaft und Gesellschaft im 10. Jahrhundert
Klausurtermin: 10.02.2026
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, A 5 (Hörsaal)
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal)

Kommentar:

Die Zeit der Ottonen (919-1024) gilt als eine weichenstellende Epoche für die gesamteuropäische Geschichte. Aus dem Erbe des alten karolingischen Großreichs entstanden neben dem westfränkischen und dem burgundischen Teilreich ein ostfränkisches Reich, dessen Könige nicht mehr Karolinger, sondern Angehörige der sächsischen Adelsfamilie der Liudolfinger waren. Sie knüpften an ihre karolingischen Vorgänger an, schufen aber doch eine neue politische Ordnung, die in der älteren Forschung stets als Beginn der deutschen Geschichte betrachtet wurde. Kirche und Adel formierten sich im ottonischen Reich als tragende Säulen der Königsherrschaft. Klösterliche Kultur, Mission und Expansion östlich der Elbe und imperiales Ausgreifen nach Italien kennzeichnen die Entwicklung. Die Forschung der zurückliegenden 30 Jahre hat dabei eine Fülle neuer Erkenntnisse und Interpretationen erarbeitet, die in vielen Aspekten konträr zur älteren Forschung stehen und einen ganz neuen Einblick in Herrschaft und Gesellschaft des 10. Jhs. ermöglichen. Die Vorlesung wird für alle Module angeboten. Im Rahmen des Grundagenmoduls Mittelalter wird in der letzten Vorlesungsdoppelstunde am 10.02.2026 eine Klausur geschrieben. Die Vorlesung am 16.12. wird wegen meines Erasmus-Gastdozentenaufenthalts an unserer Erasmus-Partneruniversität Pescara-Chieti ausfallen.

Literatur:
Althoff, Gerd/ Keller, Hagen: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen, 888-1024 (Gebhardt-Handbuch der deutschen Geschichte 3), Stuttgart 2008; Althoff, Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat, Stuttgart/ Berlin/ Köln 2000; Ehlers, Joachim: Die Entstehung des deutschen Reiches (Enzyklopädie deutscher Geschichte 31), 2. Aufl. München 1998; Goetz, Hans-Werner: Europa im frühen Mittelalter, 500-1050 (Handbuch der Geschichte Europas 2), Stuttgart 2003; Huschner, Wolfgang: Transalpine Kommunikation im Mittelalter. Diplomatische, kulturelle und politische Wechselwirkungen zwischen Italien und dem nordalpinen Reich (9.–11. Jahrhundert), 3 Bde. (MGH Schriften 52), Hannover 2003; Huschner, Wolfgang: Der ottonische Kaiserhof (962–1002). Aufgabenspektrum und Personalstruktur, in: Le corti nell’alto Medioevo, 2 Bde. (Settimane di studio della Fondazione Centro Italiano di Studi sull’Alto Medioevo 62), Spoleto 2015, S. 197–230; Keller, Hagen: Die Ottonen, 6. Aufl. München 2021.


[P Si] Das Königtum Heinrichs I. (919–936)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 029

Kommentar:

In der älteren Forschung galt Heinrich I. als der erste deutsche König und mit ihm schien die deutsche Geschichte eigentlich erst zu beginnen. Doch längst hat sich unser Blick auf die politische und kulturelle Entwicklung im 10. Jahrhundert verändert. Was „deutsch“ sei, hätte in dieser Zeit noch niemand beantworten können. Man lebte in der Tradition des Frankenreichs Karls des Großen, das in verschiedenen Nachfolgereichen im Westen, Süden und Osten weiterlebte. Das Ostfränkische Reich etablierte sich dabei als ein vergleichsweise stabiler Verband, dessen wichtigste Stützen neben den Bischöfen und Äbten der großen Königsklöster die Herzöge in Bayern, Schwaben, Sachsen und Franken waren. Mit dem sächsischen Herzog Heinrich wählten die ostfränkischen Großen im Jahr 919 zum ersten Mal einen König, der nicht aus dem fränkischen, sondern aus dem sächsischen Adel stammte. Heinrich setzte dann auch ganz eigene Akzente im Umgang mit dem Adel und der Kirche.
Im Proseminar werden wir historiographische und urkundliche Quellen lesen, um die Besonderheiten der Politik Heinrichs I. zu diskutieren. Dabei werden wir Themen, Fragestellungen und Methoden der Mittelalterforschung kennenlernen. Das Seminar ist offen für Studierende im BA Hauptfach und im Lehramt Gymnasium. Die Sitzung am 15.12. wird wegen meines Erasmus-Gastdozentenaufenthalts an unserer Erasmus-Partneruniversität in Pescara-Chieti ausfallen und nachgeholt.

Literatur: Althoff, Gerd/Keller, Hagen: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen, 888-1024 (Gebhardt-Handbuch der deutschen Geschichte 3), Stuttgart 2008. – Althoff, Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat, Stuttgart/ Berlin/ Köln 2000, 3. Aufl. Stuttgart 2013. – Althoff, Gerd: Verwandte, Freunde und Getreue. Zum politischen Stellenwert der Gruppenbindungen im früheren Mittelalter, Darmstadt 1990. – Althoff, Gerd: Amicitiae und Pacta. Bündnis, Einung, Politik und Gebetsgedenken im beginnenden 10. Jahrhundert (MGH Schriften 37), Hannover 1992. – Keller, Hagen: Die Ottonen, 4. Aufl. München 2008. – Körntgen, Ludger: Ottonen und Salier (Geschichte kompakt), Darmstadt 2002. – Schneidmüller, Bernd: Konsensuale Herrschaft. Ein Essay über Formen und Konzepte politischer Ordnung im Mittelalter, in: Reich, Regionen und Europa in Mittelalter und Neuzeit. Festschrift für Peter Moraw, hg. von Paul-Joachim Heinig u.a. (Historische Forschungen 67), Berlin 2000, S. 53–87.


[P Si] Häresie und Inquisition im Mittelalter
Dozent/-in:
Müller, Carina
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 029

Kommentar:

Seit der Diskussion um die rechte und falsche Lehre zur Zeit des Urchristentums treten zahlreiche häretische Gruppen in Erscheinung: Manichäer, Bogomilen, Katharer, Waldenser, Hussiten und viele dergleichen. Zunächst bedeutet „Häresie“ das Beharren auf einer Schriftauslegung, die von jener der institutionellen Kirche abweicht. Wer aber konkret unter bestimmten Umständen als Häretiker galt, unterlag Veränderungen. Selbst sah sich niemand als „Ketzer“, sondern immer als Vertreter des rechten Glaubens. Welche kirchlichen Definitionen des Häresiebegriffs gibt es also, und welche Strategien verfolgte die institutionelle Kirche im Umgang mit der von ihr als häretisch konzeptualisierten Gruppen und Personen? Wie entwickelte sich schließlich die mittelalterliche Inquisition als Umgangsweise mit Häretikern? Welche Inhalte, Selbstverständnisse und Fremdbilder lassen sich in der breiten kirchlichen Überlieferung und in den spärlicher überlieferten „ketzerischen“ Quellen nachverfolgen? Diesen und anderen Fragen wird im Seminar anhand ausgewählter Quellen und einschlägiger Literatur nachgegangen. Begleitend werden die Grundlagen zur Erstellung einer wissenschaftlichen Hausarbeit eingeübt.
Literatur: Goetz, Hans-Werner: Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 4. Aufl. 2014; Jordan, Stefan: Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaften, 3. Aufl. Paderborn 2016; Oberste, Jörg: Ketzerei und Inquisition im Mittelalter (Geschichte kompakt), 2. Aufl. Darmstadt 2012.


[Ü] Quellen zu Frauen im Mittelalter  (AfK-Nr.: 11)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, C 011
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 011

[Ü] Quellen zu Umwelt, Wirtschaft, Siedlung und Gesellschaft im 10. Jahrhundert  (AfK-Nr.: 11)
Klausurtermin: 09.02.2026
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025
wöchentlich Mo. 12:00 - 14:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 029

Kommentar:

Das 10. Jahrhundert wurde in Bezug auf umwelt-, wirtschafts- und siedlungsgeschichtliche Fragen bisher hauptsächlich als Übergangsphase zwischen den bedeutenden Leistungen der Karolingerzeit und der Aufschwungsperiode des Hochmittelalters aufgefasst, eher randständig betrachtet. Hinzu kommt, dass die angesprochenen Forschungsbereiche in der deutschsprachigen Mediävistik im Vergleich zur französischen oder englischen weniger zentral verankert sind. Das hat sich in den letzten Jahren im Zuge der gegenwärtigen gesellschaftlichen und ökonomischen Herausforderungen jedoch schrittweise geändert. Die Übung richtet deshalb ihren Fokus auf unterschiedliche Akteursgruppen des 10. Jahrhunderts und ihre ökonomischen Lebensgrundlagen vor dem Hintergrund der Entwicklungen in Umwelt und Siedlung. Dabei werden auch neuere Ansätze aus den Bereichen der Klimageschichte und der historischen Nachhaltigkeitsforschung thematisiert. Auf dieser thematischen Basis wird in die einzelnen Quellengattungen des Mittelalters und die Historischen Hilfswissenschaften eingeführt sowie eine quellenbasierte geschichtswissenschaftliche Arbeitspraxis vermittelt und eingeübt. Da in der Übung originalsprachliche Quellen gelesen und analysiert werden, sind für Studierende im Lehramt (L3) und Studierende im Hauptfach Bachelor Lateinkenntnisse im Umfang von Latein I vorauszusetzen.

Einführende/ grundlegende Literatur:
Goetz, Hans-Werner: Proseminar Geschichte: Mittelalter, 4., aktual. u. erw. Aufl., Stuttgart 2014.
Schulz, Günther u. a. (Hrsg.): Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Arbeitsgebiete, Probleme, Perspektiven. 100. Jahre Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Stuttgart 2005.


   
[Vl] "Highlights" der Geschichte der Frühen Neuzeit
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, A 3 (Hörsaal)
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 3 (Hörsaal)

Kommentar:

Die Frühe Neuzeit (ca. 1500 – 1800) gerät als Epoche immer mehr in den Hintergrund, weil sie für ein gegenwartsorientiertes Geschichtsinteresse oft nur die Vorgeschichte der Moderne darstellt. In den Lehrplänen kommt sie nur noch sporadisch vor, allenfalls Luthers Reformation oder Französische Revolution werden noch intensiver behandelt. Damit sollte man sich nicht zufrieden geben. Die Vorlesung möchte anhand von Schlüsselereignissen – je eins pro Vorlesungssitzung – mit einer Art „Best of Frühe Neuzeit“ die Fülle und Spannungsbreite der Frühen Neuzeit vorführen.
Lit: Thomas Maissen, Geschichte der Frühen Neuzeit, 2013 (Beck Wissen); Wolfgang Behringer, Frühe Neuzeit, in: Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 4 (2006), Sp. 80-87.


[Vl] Geschichte Südosteuropas in der Frühen Neuzeit (1453-1821)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, A 5 (Hörsaal)
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal)


Kommentar:

Die Vorlesungsreihe bietet einen umfassenden Überblick über die Geschichte Südosteuropas in der frühen Neuzeit (ca. 1453 bis 1821). Sie behandelt politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen in der Region und untersucht die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Ethnien und Reichen und dient als Einführung in die Geschichte des Balkans und des östlichen Mittelmeer- Raums in der Frühen Neuzeit. Die Vorlesung enthält digitale Elemente. Als Einstieg empfehle ich https://tellmeahistory.net/tmah009-die-osmanen-i/ (letzter Zugriff 01.09.2025)


[Vl] "Geschlossene Anstalt?" Psychiatriegeschichte als Gesellschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, A 3 (Hörsaal)
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 3 (Hörsaal)

Kommentar:

Die Geschichte der Psychiatrie erscheint schnell als eine eher randständige Geschichte der „anderen“, sie spielt in historischen Überblicksdarstellungen oder Lehrbüchern kaum eine Rolle. Doch die Psychiatriegeschichte kann ein guter Ausgangspunkt sein, um aus ungewohnter Perspektive über die Geschichte des 20. Jahrhunderts nachzudenken. Es geht bei einer solchen Geschichte um das Selbstverständnis einer vergangenen Gesellschaft, um die Definition von „normal“ und „anders“, um Mechanismen des Ein- und Ausschließens, um Machtverhältnisse im Alltag. Wer entschied eigentlich wann und auf welcher Grundlage darüber, wer oder was als „krank“ galt? Wie sahen Behandlung und Therapie aus? Wie diskutierte und wie wertete eine Gesellschaft in unterschiedlichen politischen Systemen psychische Krankheit? Wann und wie öffneten oder schlossen sich die Türen der „Anstalt“ – für wen?

In der Vorlesung werden wir die Entwicklung der Psychiatrie von der „Entdeckung des Unbewussten“ um 1900 über die systematische Ermordung von Patient:innen in der Zeit des Nationalsozialismus bis zur „Psychiatrie-Reform“ in den 1970er Jahren nachverfolgen. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung in Deutschland, an zentralen Punkten beziehen wir transnationale/internationale Beispiele ein.


[Vl] Von Weißrußland nach Belarus 1772-2020
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, G 026
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 026

Kommentar:

Im Zuge der Weiß-Rot-Weißen Revolution von 2020 vollzog sich in Deutschland beim amtlichen Gebrauch der Länderbezeichnungen ein Paradigmenwechsel von Weißrussland zu Belarus‘. Durch Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine ist das Land aber wieder hinter dem Horizont der „Russischen Welt“ verschwunden. Historisch gesehen zeichnete sich die Belarus’ als Übergangszone zwischen Mittel- und Osteuropa aus. Ihre Prägungen erhielt sie im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit vom Großfürstentum Litauen und der polnischen Adelsrepublik und im 19. und 20. Jahrhundert vom zarischen und sowjetischen Imperium. Das 20. Jahrhundert stellt mit den beiden Weltkriegen, der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, dem stalinistischen Terror, dem Holocaust und dem Reaktorunfall von Tschernobyl ein Zeitalter der demographischen Katastrophen dar. Darüber hinaus erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge eines rasanten Urbanisierungsprozesses die Umwandlung eines Agrarlandes in ein Industrieland. Die Vorlesung will diesen Prozessen nachgehen und bei der Frage nach der belarusischen Idee für eine neue Justierung der Mental Maps des östlichen Europa plädieren.
Leistungsnachweis: Klausur
Literaturhinweise: Valentin Akudowitsch: Der Abwesenheitscode. Versuch, Weißrussland zu verstehen. Berlin 2013; Thomas M. Bohn/Marion Rutz (Hrsg.): Belarus-Reisen. Empfehlungen aus der deutschen Wissenschaft. Wiesbaden 2020; Thomas M. Bohn: Heldenstadt Minsk. Urbanisierung à la Belarus. Köln/Wien 2022; Thomas M. Bohn: Weißrussland oder Belarus? Die Weiße Ruß in Historiographie und Kartographie. Wiesbaden 2025; Ingo Petz: Rasender Stillstand: Belarus - eine Revolution und die Folgen. Berlin 2025.


 
[P Si] Jüdische Geschichte im östlichen Europa von den Anfängen bis 1850: Prozesse – Migration – Verflechtung – Forschungsfragen
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, G 333a
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a

Kommentar:

Migration nach Osten verbunden. Um 1750 lebten über 90% der europäischen Juden in Polen-Litauen, im Russländischen und im Osmanischen Reich. Das Proseminar möchte in die Geschichte dieser osteuropäischen Juden einführen: Warum wanderten die Juden ins östliche Europa ab? Was nahmen sie dorthin mit? Worin unterschied sich Kultur der großen osteuropäischen jüdischen Gemeinschaften von dem Leben der kleinen jüdischen Gemeinden in Deutschland? Welche spirituellen Entwicklungen fanden statt (Orthodoxie, Chassidismus, Haskala)?
Auf einer breiteren Ebene beschäftigt sich das Proseminar mit dem Zusammenleben von Mehrheits- und Minderheitsbevölkerungen: Wie war in Gesellschaften, in denen christliche Mehrheiten Minderheiten ihre Konfession aufzwangen, ein Zusammenleben möglich? Wie wurden Rechtsprechung und Wirtschaft, wie der Alltag organisiert?
Die Texte und Materialien liegen in englischer und deutscher Sprache vor, slavische Texte werden übersetzt und digital aufbereitet. Sie erwerben im Proseminar auch Kompetenzen im Umgang mit fremdsprachigen Texten und mit digitalen Ressourcen vor allem im Bereich der jüdischen und osteuropäischen Geschichte.


[P Si] Quellen zur Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, C 113
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113

Kommentar:

Die Hexenverfolgungen waren kein Phänomen des Mittelalters, sondern der Frühen Neuzeit. In dieser Epoche sind sie eine der problematischsten Erscheinungen, namentlich in Mitteleuropa. Allerdings erlauben die entsprechenden Quellen auch besonders tiefe Einblicke in den kultur-, mentalitäts- und sozialgeschichtlichen Kontext. Das Seminar will anhand von Quellen sowie der Forschungsliteratur die vielfältigen Gründe für dieses Phänomen nachvollziehbar machen.
Wolfgang Behringer (Hrsg.): Hexen u. Hexenprozesse in Deutschland 1988; Sönke Lorenz / H. C. Erik Midelfort: Hexen und Hexenprozesse - Ein historischer Überblick. Digital in historicum.net - Geschichtswissenschaften im Internet; Walter Rummel/Rita Voltmer: Hexen und Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit (Geschichte kompakt), 2008.


[P Si] Revolten und Revolutionen in der Frühen Neuzeit
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr  k.A.
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: k.A.

Kommentar:

Spricht man von Revolutionen in der Vormoderne stechen selbstverständlich diejenigen am Ende des 18. Jahrhunderts hinaus. Doch auch außerhalb der Amerikanischen und Französischen Revolutionen, fanden sich gewalttätige Versuche die Struktur der Gesellschaft zu verändern.

Diese Revolten, oder Revolutionen – wenn sie erfolgreich waren-, wurden von verschiedenen Gruppen mit verschiedenen Zielsetzungen versucht. Das Proseminar beleuchtet die Hintergründe verschiedenen Aufstände vom England des 17. Jahrhunderts bis zu den Kolonien in der Karibik des frühen 19. Jahrhunderts, und stellt die Praktiken und Logiken der Umschichtung in den Fokus. Über die Epoche der Frühen Neuzeit werden z.B. die Levellers und DIggers der britischen Inseln, der Bauernkrieg im Heiligen Römischen Reich, Adelsaufstände in Frankreich, koloniale Unabhängigkeitsbewegungen, Sklavenaufstände und die Französische Revolution betrachtet werden. Dabei wird die Rolle der Medien und deren Verwendung auf beiden Seiten der Umsturzprozesse in den Blick kommen. Außerdem soll untersucht werden wie durchaus überraschende Elemente wie Straßenlaternen, Pflastersteine, Schreibwaren oder Gemüsegärten die frühneuzeitlichen Aufstände und Unruhen prägten.


[P Si] Einführung in die Gefühlsgeschichte
Dozent/-in:
N.N.
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 003
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 003

Kommentar:

Auch Gefühle haben eine Geschichte. So entstehen neue Gefühle wie zum Beispiel „Klimaangst“ oder „FOMO“, andere Gefühle wie „Ehre“, „Demut“ oder „Scham“ haben ihren Gehalt verändert oder an Bedeutung verloren. Doch wie schreibt man die Geschichte von ephemeren, augenscheinlich subjektiven und innerlichen Gefühlen? Und wozu schreibt man sie – wie verändert die Perspektive auf Gefühle den Blick auf geläufigere historische Untersuchungsgegenstände wie Krisenzeiten, Bürgerrechtsbewegungen oder Staatsgewalt? Im ersten Teil des Seminars beschäftigten wir uns mit Grundlagentexten der Gefühlsgeschichte und -theorie, um Begriffe wie „Affekt“, „emotionale Praktiken“, „emotionale Gemeinschaft“ oder „emotionales Regime“ zu erarbeiten und so ein Verständnis der Historizität von Gefühlen zu ermöglichen. Im zweiten Teil wollen wir diese an Fallbeispielen aus der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts in Bezug auf Emotionen wie Angst und Ekel, Mitgefühl und Solidarität erproben.


[P Si] Geschlecht und Geschichte
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, C 113
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113

Kommentar:

Momentan inszenieren sich sogenannte tradwives auf Instagram, die strahlend Kekse backen oder Kinderkleider nähen und dem von der Arbeit müden Ehegatten ein Abendessen zaubern. Was hat es mit diesem Trend auf sich? Worauf bezieht er sich?
Geschlechterrollen unterliegen einem historischen Wandel, der sich beobachten und analysieren lässt. Wir erfahren durch die Analyse etwas über Gesellschaften und ihre Normen und Praktiken. Im Seminar befassen wir uns mit US-amerikanischer und europäischer Geschlechtergeschichte als Teil einer Geschichte sozialer Ungleichheit. Gleichzeitig ist das Proseminar eine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten mit einem hohen propädeutischen Anteil.

Literaturhinweis:
Claudia Opitz-Belakhal, Geschlechtergeschichte, 2. Aufl., Frankfurt/M. 2018


[P Si] Heiße Konflikte des Kalten Krieges
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, D 209
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209

Kommentar:

Der Kurs bietet eine Einführung in die globale Geschichte des Kalten Krieges, beginnend mit Winston Churchills berühmter „Eiserner Vorhang“-Rede 1946 bis zum Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan 1989. Im Zentrum stehen nicht nur die ideologischen Spannungen zwischen den Supermächten USA und UdSSR, sondern vor allem jene Konflikte, in denen der Kalte Krieg „heiß“ wurde: der Koreakrieg, die Berliner Krise, die Kubakrise, der Vietnamkrieg, die Interventionen im Nahen Osten und schließlich der Krieg in Afghanistan. Auch die Spannungen und Konflikte innerhalb der ideologischen Blöcke, wie z.B. das chinesisch-sowjetische Zerwürfnis, und die Kriege in den Ländern der Dritten Welt (arabisch-israelische Kriege) werden beleuchtet und angesichts deren Wirkung auf den Verlauf des Kalten Krieges analysiert.
Anhand ausgewählter Fallstudien untersuchen wir Ursachen, Verläufe und Folgen dieser Auseinandersetzungen, ihre Bedeutung für die Blockkonfrontation sowie ihre Auswirkungen auf die betroffenen Gesellschaften. Der Kurs vermittelt damit Grundlagenwissen über Strukturen, Akteure und Dynamiken des Ost-West-Konflikts und sensibilisiert für die globale Dimension dieser Epoche. Studierende gewinnen Einblicke in zentrale Debatten der internationalen Geschichte und erarbeiten sich analytische Werkzeuge zur Einordnung geopolitischer Konflikte im 20. Jahrhundert.
Gute Englischkenntnisse, die das Lesen der englischsprachigen Texte ermöglichen, bilden die Voraussetzung für die Teilnahme am Kurs.


[P Si] Multikulturelle Städte, polnische, ukrainisches und transnationales Erbe: Lemberg (L’viv) – Lodz (Łódź) – Kyiv – Odessa – Dnipro – Doneck
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025
wöchentlich Mo. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 333a
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a

Kommentar:

Die Städte der Ukraine und des östlichen Europas sind aus den aktuellen täglichen Nachrichten gut bekannt – sie besitzen vielfach eine spannende multikulturelle Geschichte, in der sich ukrainische, jüdische, polnische, russländische und osmanische Geschichte treffen. Weitere ethnisch-konfessionelle Sondergruppen wie Griechen und Armenier, manchmal auch Deutsche, Franzosen oder Briten spielen ebenfalls eine Rolle – auch Überformungen in der Sowjetzeit sind zu berücksichtigen.
Das Proseminar möchte, ausgehend von neueren Publikationen und Quellen, diese Vielfalt im begrenzten städtischen Raum in den Blick nehmen. Neben den im Titel des Proseminars genannten Städten können auch andere Städte, etwa Czernowitz oder das stark jüdisch geprägte Berdyčev nach den Wünschen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer berücksichtigt werden. Zeitlich liegt ein Schwerpunkt auf dem 19.-21. Jahrhundert.
Die Texte und Materialien liegen in englischer und deutscher Sprache vor, slavische Texte werden übersetzt und digital aufbereitet. Sie erwerben im Proseminar auch Kompetenzen wie den Umgang mit fremdsprachigen Texten und mit digitalen Ressourcen.

Einführende Literatur
Angela Huber, Erik Martin (Hrsg.): Metropolen des Ostens. Berlin 2021.
Mirja Lecke, Efraim Sicher (Hrsg.): Cosmopolitan Spaces in Odesa. A Case Study of an Urban Context. Boston: Academic Studies Press, 2023.
Andrij Portnov, Dnipro. An Entangled History of a European City. Boston: Academic Studies Press, 2022.


 
[Ü] Alltag in der Frühen Neuzeit - Spurensuche in Archiven  (AfK-Nr.: 11)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, C 113
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113

Kommentar:

Die Frage nach dem Alltag in der Vergangenheit, in diesem Fall in der Frühen Neuzeit (c. 1500 – c 1800), bietet eine Vielzahl von Untersuchungsfeldern der Lebensformen im städtischen und ländlichen Raum. Einen ersten Überblick bietet das Werk von Paul Münch „Lebensformen in der Frühen Neuzeit“.
Ziel der Übung ist es, dass die Studierenden eine eigene Fragestellung formulieren und diese im Verlauf der Übung in Form eines Quellenkommentars bearbeiten.
Dafür werden zentrale Punkte einer Recherche von der Erstellung einer Fragestellung, der Sichtung von Forschungsliteratur, dem gezielten Suchen von archivalischem Quellenmaterial in Archiven für die Bearbeitung der Fragestellung gemeinsam besprochen und debattiert. Die Sitzungen finden in „Hands-on“ Veranstaltungen statt. Dafür ist es erforderlich, dass die Studierenden Laptops, Tablets o.a. elektronische Endgeräte mit Internetzugang mitbringen.

Teil der Veranstaltung ist ein Workshop im Hessischen Staatsarchiv Marburg.


[Ü] Auf dem Pferd, mit dem Kamel, in einer Barke oder gar zu Fuß: Quellen zur Geschichte der Mobilität im frühneuzeitlichen Südosteuropa
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, D 209
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209


Kommentar:

In dieser Quellenübung geht es um das frühneuzeitliche Reisen und der Mobilität in der Zeit von 1500 bis etwa 1850, und zwar in all seinen Facetten. Wer reiste wohin? Welche Reisewege und routen gab es? Wie wurde überhaupt gereist? Womit bewegte man sich fort? Zu welchem Zweck machten sich Menschen überhaupt auf den Weg? Welche Papiere brauchte man/frau auf einer Reise und wo konnte man übernachten? Wieviel kostete so eine Reise? Im Mittelpunkt der Übung stehen Quellen zur Geschichte der Mobilität im frühneuzeitlichen Südosteuropa, also dem Balkan und dem östlichen Mittelmeer-Raum und die Frage, wie wir Sie lesen, verstehen und interpretieren können. Die Übung bietet einen Einstieg in die Arbeit mit Text- und Bildquellen aus dem und über das frühneuzeitliche Südosteuropa. Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend. Als Einstieg zum Hören: https://tellmeahistory.net/tmah057-unterwegs-im-osmanischen-reich/ (letzter Zugriff 01.09.2025)


[Ü] Gerichtsbarkeit und Rechtsprechung in nassauischen Territorien (1564-1740)  (AfK-Nr.: 11)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, C 030
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 030

[Ü] Kriegsfinanzierung in der Frühen Neuzeit  (AfK-Nr.: 11)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 24.10.2025
zwei-wöchentlich Fr. 12:00 - 16:00 Uhr  k.A.
nächster Termin: 24.10.2025 Uhr, Raum: k.A.

Kommentar:

Die Frühe Neuzeit brachte eine stetige Entwicklung neuer Kriegstechniken und ein starkes Anwachsen der Heeresgrößen mit sich. Den Herrschaftsträgern drängten sich damit laufend Fragen der Finanzierung und Ressourcenmobilisierung auf. Die Entwicklung moderner Staatlichkeit und Verwaltung wird heute in engem Zusammenhang mit dieser Problemstellung gesehen. Vor allem die Versorgung und Bezahlung von Kämpfern stellte eine Herausforderung dar: Man konnte sie zwischenzeitlich kaum anders als durch die Tolerierung eigenständiger Plünderung und Beutenahme bereitstellen, bevor geregeltere und zentrale Versorgungs- und Finanzierungssysteme ausgebaut wurden. Die Einstellung und Entlohnung des notwendigen Personals wurde zunächst noch an Kriegsunternehmer übertragen und erst mit der Etablierung stehender Heere stärker in staatliche Hand genommen.

In der Übung nehmen wir Quellen aus den Territorien des Heiligen Römischen Reichs in den Blick, und dies mit einem inhaltlichen Schwerpunkt: Von Interesse ist für uns besonders die Aufbringung von Geldmitteln und weiteren Ressourcen aus den bekriegten Gebieten – samt den Konsequenzen sowohl für die örtliche Bevölkerung als auch für die Kriegsleute. In diesem Kontext bietet sich eine Fülle verschiedener Quellenarten dar:
Selbstzeugnisse und Suppliken (Bittschriften) führen etwa die Kriegslasten von Bauern, Bürgern und Gemeinden vor Augen. Einen weiteren Gegenstand bilden Kriegsartikel, also von den Kriegsherren erlassene Verhaltensnormen, auf die die Soldaten verpflichtet wurden. Sie spiegeln sowohl vorhandene Beutepraktiken als auch obrigkeitliche Bestrebungen, diese zu unterbinden oder in zentrale Bahnen zu lenken. Die geregeltere Eintreibung von Geld und Naturalien wiederum produzierte eine wachsende Menge an Schriftstücken. Diese sind ein Beispiel für das in der Frühen Neuzeit immer bedeutsamer werdende Verwaltungsschriftgut; gleichzeitig treten darin auch ständische und soziale Konflikte zutage. Auch die Frage, welchen Rahmen die Reichsgesetzgebung bot, wird uns interessieren.
Zuletzt soll mit einem Schwenk auf weitere Finanzierungswege wie Subsidien, Kriegsanleihen, den Gemeinen Pfennig und die Reichsmatrikel das Bild abgerundet werden.


[Ü] Demokratie made in Gießen: Wilhelm Liebknecht
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, C 113
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113

Kommentar:

In diesem Jahr ist er 125 Jahre tot, im nächsten Jahr jährt sich seine Geburt zum 200. Mal. Wilhelm Liebknecht (1826-1900), Begründer der Sozialdemokratie, Weggefährte von Karl Marx und Friedrich Engels, Vater von Karl Liebknecht und Ehemann (nacheinander) von Ernestine und Natalie Liebknecht ist in Gießen geboren und hat die Stadt im Vormärz als Student geprägt.
Jubiläen sind ein Anlass, neu auf Personen und Ereignisse zu schauen. Das wollen wir in der Übung tun. Liebknecht war Publizist und hat mit Formulierungen wie "Wissen ist Macht - Macht ist Wissen" Generationen geprägt. Was sagt er uns heute noch? Wie aktuell sind seine Gedanken zu Bildung, Demokratie, Krieg und Frieden? Die Stadt Gießen wird ihn groß feiern - umso wichtiger, sich mit ihm zu befassen.

Biografie zur Einführung
Wolfgang Schröder, Wilhelm Liebknecht. Soldat der Revolution, Parteiführer, Parlamentarier, Berlin 2013


[Ü] Flucht, Vertreibung und Integration in Medien und Erinnerungskultur - Deutschland und Ostmitteleuropa im Vergleich
Dozent/-in:
Peter Haslinger Wagner, Hilke
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, G 333a
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a

[Ü] Gender and Development in 20th-century Southeastern Europe
Durchführung: bilingual (englisch/deutsch)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025
zwei-wöchentlich Mi. 09:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, B 033
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, B 033

Kommentar:

What does the situation of women reveal about the development of a society? This interdisciplinary course explores this question through the lens of Southeastern Europe in the 20th century. Building on existing narratives of “backwardness” and development initiatives in the region, we focus specifically on the perspectives of women—voices that have often been omitted from historical accounts.
Using a variety of sources such as oral history interviews, autobiographies, letters, poetry, and photographs—some of them in the original languages—we examine the ambivalent lived experiences of women in different social contexts. In doing so, we critically engage with the complex concept of “development”—one of the most frequently used terms in politics and society—by highlighting gender as a largely overlooked dimension.
Digital and AI-based tools (Transkribus, DeepL, ChatGPT) will also be employed, allowing us to critically reflect on their potentials and limitations in historical research.
The course introduces students to working with non-traditional sources, raises awareness of gender-related questions in development debates, and offers an engaging entry point into the history of Southeast Europe. It is designed for anyone interested in critical historiography, interdisciplinary research, and digital methods.

Was sagt die Situation von Frauen über die Entwicklung einer Gesellschaft aus? In diesem interdisziplinären Kurs gehen wir dieser Frage am Beispiel Südosteuropas im 20. Jahrhundert nach. Ausgehend von bestehenden Narrativen über „Rückständigkeit“ und Entwicklungsinitiativen in der Region gehen wir gezielt auf die Perspektive von Frauen ein, deren Stimmen in historischen Darstellungen oft ausgelassen wurden.
Anhand unterschiedlicher Quellen wie oral history-Interviews, Autobiografien, Briefen, Gedichten oder Fotografien – teilweise in Originalsprachen – beleuchten wir ambivalente Lebensrealitäten von Frauen in verschiedenen sozialen Kontexten. Dabei hinterfragen wir den vielschichtigen Begriff von „Entwicklung“ – einen der meistverwendeten Begriffe in Politik und Gesellschaft – mit einem Fokus auf Geschlecht als bislang wenig beachteter Dimension. Zum Einsatz kommen auch digitale und KI-gestützte Werkzeuge (Transkribus, DeepL, ChatGPT), deren Potenziale und Grenzen wir im historischen Arbeiten kritisch reflektieren.
Der Kurs vermittelt Grundlagen im Umgang mit nicht-traditionellen Quellen, sensibilisiert für Geschlechterfragen in Entwicklungsdebatten und bietet einen spannenden Einstieg in die Geschichte Südosteuropas. Er richtet sich an alle, die an kritischer Geschichtsschreibung, interdisziplinärer Forschung und digitalen Methoden interessiert sind.


[Ü] Re-reading Samizdat: New Approaches to the Study of Cultural and Political Opposition in the Soviet Union
Durchführung: digital, in englischer Sprache
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr  digital
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: digital

   
[Vl] Krisen, Kriege, Katastrophen? Gesellschaft und Politik im Zeitalter der Soldatenkaiser
Klausurtermin: 12.02.2026
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, A 5 (Hörsaal)
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal)

[H Si] Krisen in der Antike
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 233
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 233

[H Si] Sklaverei in der griechisch-römischen Antike (Gruppe 1)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr  Phil. I, G 333
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333

[H Si] Sklaverei in der griechisch-römischen Antike (Gruppe 2)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 333
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333

 
[Vl] Die Ottonen. Herrschaft und Gesellschaft im 10. Jahrhundert
Klausurtermin: 10.02.2026
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, A 5 (Hörsaal)
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal)

Kommentar:

Die Zeit der Ottonen (919-1024) gilt als eine weichenstellende Epoche für die gesamteuropäische Geschichte. Aus dem Erbe des alten karolingischen Großreichs entstanden neben dem westfränkischen und dem burgundischen Teilreich ein ostfränkisches Reich, dessen Könige nicht mehr Karolinger, sondern Angehörige der sächsischen Adelsfamilie der Liudolfinger waren. Sie knüpften an ihre karolingischen Vorgänger an, schufen aber doch eine neue politische Ordnung, die in der älteren Forschung stets als Beginn der deutschen Geschichte betrachtet wurde. Kirche und Adel formierten sich im ottonischen Reich als tragende Säulen der Königsherrschaft. Klösterliche Kultur, Mission und Expansion östlich der Elbe und imperiales Ausgreifen nach Italien kennzeichnen die Entwicklung. Die Forschung der zurückliegenden 30 Jahre hat dabei eine Fülle neuer Erkenntnisse und Interpretationen erarbeitet, die in vielen Aspekten konträr zur älteren Forschung stehen und einen ganz neuen Einblick in Herrschaft und Gesellschaft des 10. Jhs. ermöglichen. Die Vorlesung wird für alle Module angeboten. Im Rahmen des Grundagenmoduls Mittelalter wird in der letzten Vorlesungsdoppelstunde am 10.02.2026 eine Klausur geschrieben. Die Vorlesung am 16.12. wird wegen meines Erasmus-Gastdozentenaufenthalts an unserer Erasmus-Partneruniversität Pescara-Chieti ausfallen.

Literatur:
Althoff, Gerd/ Keller, Hagen: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen, 888-1024 (Gebhardt-Handbuch der deutschen Geschichte 3), Stuttgart 2008; Althoff, Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat, Stuttgart/ Berlin/ Köln 2000; Ehlers, Joachim: Die Entstehung des deutschen Reiches (Enzyklopädie deutscher Geschichte 31), 2. Aufl. München 1998; Goetz, Hans-Werner: Europa im frühen Mittelalter, 500-1050 (Handbuch der Geschichte Europas 2), Stuttgart 2003; Huschner, Wolfgang: Transalpine Kommunikation im Mittelalter. Diplomatische, kulturelle und politische Wechselwirkungen zwischen Italien und dem nordalpinen Reich (9.–11. Jahrhundert), 3 Bde. (MGH Schriften 52), Hannover 2003; Huschner, Wolfgang: Der ottonische Kaiserhof (962–1002). Aufgabenspektrum und Personalstruktur, in: Le corti nell’alto Medioevo, 2 Bde. (Settimane di studio della Fondazione Centro Italiano di Studi sull’Alto Medioevo 62), Spoleto 2015, S. 197–230; Keller, Hagen: Die Ottonen, 6. Aufl. München 2021.


[H Si] Bibel und Schwert. Zur Funktion biblischer Texte in der mittelalterlichen Kreuzzugspredigt (Biblische Theologie)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 003
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 003

Kommentar:

In allen Kreuzzugsaufrufen und -predigten des Mittelalters wurden biblische Texte zitiert, die die Autoren zur Legitimation, Motivation und theologischen Einordnung des Kreuzzugsgeschehens verwendeten. Insbesondere alttestamentliche Bücher boten reiches Material, das von den Akteuren der Kreuzzugsbewegung seit dem späten 11. Jahrhundert genutzt wurde: die im Buch Exodus geschilderte Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste und die Ankunft im ‚Gelobten Land‘ stellten ein beliebtes Erzählmotiv dar, mit dem sich die Kreuzfahrer identifizieren konnten. Der in den beiden Makkabäer-Büchern erzählte Kampf der Makkabäer gegen die hellenistische Religionspolitik diente als Appell an die Kreuzfahrer, es ihnen gleich zu tun und die Waffen für die christlichen Brüder im ‚Heiligen Land‘ zu ergreifen. Der militärische Kampf wurde stets als Einsatz zum Schutz der Christen im Nahen Osten und als Ausdruck der Barmherzigkeit interpretiert. Dabei das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, rückte die Kreuzzugsteilnahme in die Nähe der Nachfolge Jesu und ließ gefallene Kreuzfahrer als Märtyrer erscheinen. Schließlich verknüpften viele Autoren den Kampf um Jerusalem mit Vorstellungen vom nahenden Ende der Welt.
Im Seminar werden wir unterschiedlichste Texte aus dem 12. und 13. Jahrhundert lesen und ihren Verbindungen zu biblischen Erzähltraditionen nachgehen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, wie biblische Texte überhaupt in dieser Zeit benutzt und rezipiert wurden. Das Seminar ist offen für alle Studierenden in den Fächern Geschichte und kath. Theologie, die mind. zwei Fachsemester abgeschlossen haben.

Literatur
Zur Einführung: Nikolas Jaspert: Die Kreuzzüge, 7. Aufl. Darmstadt 2020; Jonathan Riley-Smith: Die Kreuzzüge, Darmstadt 2015; Christopher Tyerman: God’s War. A new History of the Crusades, London 2007. – Zum Thema: Boris Gübele: Deus vult, Deus vult. Der christliche heilige Krieg im Früh- und Hochmittelalter (Mittelalter-Forschungen 54), Ostfildern 2018; Elizabeth Lapina/ Nicholas Morton (Hgg.): The uses of the Bible in crusader sources, Leiden 2017; Jay Rubenstein: Nebuchadnezzar’s Dream. The Crusades, Apocalyptic Prophecy and the End of History, Oxford 2019; Ders.: Armies of Heaven. The First Crusade and the Quest for Apocalypse, New York 2011; M. Cecilia Gaposchkin: Invisible Weapons. Liturgy and the Making of Crusade Ideology, Ithaca (Cornell University) 2017; Stefan Tebruck: Crusades, Crusaders. I. Christianity, in: The Encyclopedia of the Bible and its Reception, hg. von Hans-Josef Klauck, Bernard McGinn, Choon-Leong Seow u.a., Band 6, Berlin, New York 2013, Sp. 1115–1118.


[H Si] Reisen - Hof halten - residieren: Herrscherpräsenz im Mittelalter
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, C 011
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 011

Kommentar:

Für geistliche und weltliche Herrschaftsträger im Mittelalter galt in der Regel: Regieren heißt Reisen. Im Seminar sollen anhand von Quellen unterschiedliche Formen der Herrschaftspräsenz vorstellt und untersucht werden. Dabei geht es sowohl um die Organisation der Reisen, des höfischen Umfeldes und der sich ausbildenden Residenzen als auch um die Wandlungen, denen diese unterworfen waren. Herangezogen werden neben urkundlichen und chronikalischen Zeugnissen auch Itinerare, Rechnungen und bildliche Darstellungen.
Literatur:
Ehlers, Caspar und Grewe, Holger (Hrsg.): Mittelalterliche Paläste und die Reisewege der Kaiser: neue Entdeckungen in den Orten der Macht an Rhein und Main. Oppenheim am Rhein (2020)
Bünz, Enno: Ein Erzbischof und viele Residenzen. Zur Residenzbildung im spätmittelalterlichen Erzstift Mainz, in: Heinz-Dieter Heimann/Klaus Neitmann (Hrsg.), Spätmittelalterliche Residenzbildung in geistlichen Territorien Mittel- und Nordostdeutschlands (Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte 2 = Veröffentlichungen des Museums für Brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters 3) Berlin 2009, S. 91–112.
Ranft, Andreas: Adel, Hof und Residenz im späten Mittelalter, in: Archiv für Kulturgeschichte Bd. 89 (2007) S. 61-90
Quellen:
Folker Reichert (Hrsg.): Quellen zur Geschichte des Reisens im Spätmittelalter (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 46), Darmstadt 2009.


 
[Vl] "Geschlossene Anstalt?" Psychiatriegeschichte als Gesellschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, A 3 (Hörsaal)
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 3 (Hörsaal)

Kommentar:

Die Geschichte der Psychiatrie erscheint schnell als eine eher randständige Geschichte der „anderen“, sie spielt in historischen Überblicksdarstellungen oder Lehrbüchern kaum eine Rolle. Doch die Psychiatriegeschichte kann ein guter Ausgangspunkt sein, um aus ungewohnter Perspektive über die Geschichte des 20. Jahrhunderts nachzudenken. Es geht bei einer solchen Geschichte um das Selbstverständnis einer vergangenen Gesellschaft, um die Definition von „normal“ und „anders“, um Mechanismen des Ein- und Ausschließens, um Machtverhältnisse im Alltag. Wer entschied eigentlich wann und auf welcher Grundlage darüber, wer oder was als „krank“ galt? Wie sahen Behandlung und Therapie aus? Wie diskutierte und wie wertete eine Gesellschaft in unterschiedlichen politischen Systemen psychische Krankheit? Wann und wie öffneten oder schlossen sich die Türen der „Anstalt“ – für wen?

In der Vorlesung werden wir die Entwicklung der Psychiatrie von der „Entdeckung des Unbewussten“ um 1900 über die systematische Ermordung von Patient:innen in der Zeit des Nationalsozialismus bis zur „Psychiatrie-Reform“ in den 1970er Jahren nachverfolgen. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung in Deutschland, an zentralen Punkten beziehen wir transnationale/internationale Beispiele ein.


[Vl] "Highlights" der Geschichte der Frühen Neuzeit
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, A 3 (Hörsaal)
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 3 (Hörsaal)

Kommentar:

Die Frühe Neuzeit (ca. 1500 – 1800) gerät als Epoche immer mehr in den Hintergrund, weil sie für ein gegenwartsorientiertes Geschichtsinteresse oft nur die Vorgeschichte der Moderne darstellt. In den Lehrplänen kommt sie nur noch sporadisch vor, allenfalls Luthers Reformation oder Französische Revolution werden noch intensiver behandelt. Damit sollte man sich nicht zufrieden geben. Die Vorlesung möchte anhand von Schlüsselereignissen – je eins pro Vorlesungssitzung – mit einer Art „Best of Frühe Neuzeit“ die Fülle und Spannungsbreite der Frühen Neuzeit vorführen.
Lit: Thomas Maissen, Geschichte der Frühen Neuzeit, 2013 (Beck Wissen); Wolfgang Behringer, Frühe Neuzeit, in: Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 4 (2006), Sp. 80-87.


[Vl] Von Weißrußland nach Belarus 1772-2020
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, G 026
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 026

Kommentar:

Im Zuge der Weiß-Rot-Weißen Revolution von 2020 vollzog sich in Deutschland beim amtlichen Gebrauch der Länderbezeichnungen ein Paradigmenwechsel von Weißrussland zu Belarus‘. Durch Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine ist das Land aber wieder hinter dem Horizont der „Russischen Welt“ verschwunden. Historisch gesehen zeichnete sich die Belarus’ als Übergangszone zwischen Mittel- und Osteuropa aus. Ihre Prägungen erhielt sie im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit vom Großfürstentum Litauen und der polnischen Adelsrepublik und im 19. und 20. Jahrhundert vom zarischen und sowjetischen Imperium. Das 20. Jahrhundert stellt mit den beiden Weltkriegen, der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, dem stalinistischen Terror, dem Holocaust und dem Reaktorunfall von Tschernobyl ein Zeitalter der demographischen Katastrophen dar. Darüber hinaus erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge eines rasanten Urbanisierungsprozesses die Umwandlung eines Agrarlandes in ein Industrieland. Die Vorlesung will diesen Prozessen nachgehen und bei der Frage nach der belarusischen Idee für eine neue Justierung der Mental Maps des östlichen Europa plädieren.
Leistungsnachweis: Klausur
Literaturhinweise: Valentin Akudowitsch: Der Abwesenheitscode. Versuch, Weißrussland zu verstehen. Berlin 2013; Thomas M. Bohn/Marion Rutz (Hrsg.): Belarus-Reisen. Empfehlungen aus der deutschen Wissenschaft. Wiesbaden 2020; Thomas M. Bohn: Heldenstadt Minsk. Urbanisierung à la Belarus. Köln/Wien 2022; Thomas M. Bohn: Weißrussland oder Belarus? Die Weiße Ruß in Historiographie und Kartographie. Wiesbaden 2025; Ingo Petz: Rasender Stillstand: Belarus - eine Revolution und die Folgen. Berlin 2025.


[H Si] "Die Geistesgestörten, das seid Ihr". Anti-Psychiatrie im 20. Jahrhundert
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 029

Kommentar:

1978 verabschiedete die italienische Regierung das berühmte Gesetz Nr. 180: Es schrieb vor, dass alle psychiatrischen Kliniken aufgelöst und Patient:innen in die reguläre und ambulante medizinische Versorgung integriert werden sollten. Der einzigartigen Entscheidung waren Jahre des Konflikts um den Umgang mit als psychisch krank gelesenen und behandelten Menschen vorausgegangen. „Die Geistesgestörten, das seid Ihr!“, so wandten sich italienische Psychiatriepatient:innen 1969 an die Allgemeinheit. Aber Kritik an Psychiatrie und „Anstalt“ war seit den 1960er Jahren nicht nur in Italien präsent: In Frankreich schrieb Michel Foucault seine bekannten Arbeiten über den „Wahnsinn“, in Großbritannien organisierte der Psychiater Ronald Laing eine große Tagung der „Anti-Psychiatrie“, in den USA sorgten Erving Goffmans Buch „Asylums“ und der Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ für Aufregung, in der Bundesrepublik Deutschland berichtete der Stern prominent über die „Schlangengrube“ in der Gießener Vitos-Klinik.

Im Mittelpunkt des Seminars soll die Arbeit mit diversem Quellenmaterial stehen, vielleicht können wir so auch Ideen für weitere Forschung auf diesem bisher kaum beackerten Forschungsfeld entwickeln.


[H Si] Concepts of the "Nation" in Central and Eastern Europe since the 16th Century
Interdisziplinäre Veranstaltung, Durchführung: in englischer Sprache
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, D 209
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209

[H Si] Das deutsche Kaiserreich und der Kolonialismus
Speziell für Studierende im Praxissemester! Durchführung: Block (ab Dezember)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
Vorbesprechung: Do. 16.10.2025, 16.00 - 18.00 Uhr, Rathenaustraße 10, 014
6 Einzeltermine:
Do. 16.10.2025,16.00 - 18.00 Uhr   (Vorbesprechung) Rathenaustraße 10, 014
Do. 18.12.2025,16.00 - 19.00 Uhr   Rathenaustraße 10, 014
Fr. 16.01.2026,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 10, 014
Fr. 23.01.2026,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 10, 014
Sa. 24.01.2026,10.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 10, 014
Fr. 30.01.2026,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 10, 014

Kommentar:

Deutschland war mal eine Kolonialmacht. Im westeuropäischen Vergleich spät und kurz übten Deutsche Herrschaft in Afrika, China und Ozeanien aus. Beschlossen wurde das in Berlin 1884/85 und beendet wurde es in Versailles 1919. Wie und warum? Was passierte in den knapp 35 Jahren und welche Nachwirkungen hat(te) die Zeit? Diesen Fragen wollen wir im Seminar anhand von Quellen und unter Einbeziehung der ständig wachsenden Forschungsliteratur nachgehen. Das Hauptsemsinar richtet sich vor allem an Lehramtsstudierende, die im WS ihr Praxissemester absolvieren. Deshalb beginnen wir mit einer Einführung Anfang des Semesters und steigen dann in der Mitte des Semesters richtig ein. Aber auch alle anderen Interessierten sind selbstverständlich herzlich willkommen.

Literatur zur Einführung:
Winfried Speitkamp, Deutsche Kolonialgeschichte, Ditzingen 2021
Marianne Bechhaus-Gerst, Joachim Zeller (Hg.), Deutschland postkolonial? Die Gegenwart der imperialen Vergangenheit, Berlin 2021


[H Si] Ein Schlüsseldokument der Moderne: Kants Schrift "Zum Ewigen Frieden"
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 113
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113

Kommentar:

Kants Schrift von 1795 gilt als grundlegend für ein aufgeklärtes Politikverständnis im Umgang der modernen Staaten miteinander – mit ihrem Insistieren auf einer Orientierung an Recht und Gerechtigkeit ist sie gerade heute von großer Aktualität. Zugleich reflektiert sie historische Phänomene und Probleme im Kontext der Französischen Revolution, was sie auch zu einem außerordentlichen historischen Zeitdokument macht. Im Vergleich zu anderen Schriften Kants ist die Friedensschrift kurz und gut lesbar, vorausgesetzt, man ist zu intensiver und genauer Lektüre bereit. Wir werden die Schrift im Seminar gemeinsam lesen und interpretieren.
Der Text wird den Teilnehmern zur Verfügung gestellt, Textgrundlage ist: Zum ewigen Frieden. Mit den Passagen zum Völkerrecht und Weltbürgerrecht aus Kants Rechtslehre. Kommentar von Oliver Eberl und Peter Niesen. Suhrkamp, Frankfurt 2011


[H Si] Jüdische Erinnerung an jüdisches Leben und Holocaust: Die Yitzkor-Bücher in Polen und Ostmitteleuropa – eine bisher vernachlässigte Perspektive (Schwerpunkt Lodz)
Durchführung: digital
Dozent/-in:
Format:
digital
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  digital
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: digital

Kommentar:

Das Seminar ist ein Experiment in internationaler Kooperation: Zusammen mit Lodzer Germanistikstudieren und internationalen Studierenden beschäftigen wir uns digital (Zoom-Plattform) mit der jüdischen Erinnerung während und nach der Shoah. Seit den 1940er Jahren entstanden weltweit jüdische Erinnerungsbücher (Yitzkor-Bücher), die die Erinnerung an das Leben in er alten Heimat bewahren sollten.

Ein Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Erinnerung an die große jüdische Gemeinschaft in Lodz: 1939 lebten dort 200.000 Juden, nach 1945 verblieben vor Ort einige tausend Juden. Yitzkor-Bücher erschienen in New York (2x), Buenos Aires, Melbourne und Jerusalem. Wir werden im Seminar Teile dieser Yitzkor-Bücher lesen. Die Originale entstanden in jiddischer, hebräischer und englischer Sprache, wir werden vielfach mit Übersetzungen arbeiten, teilweise selbst Übersetzungen erstellen.

Es ist möglich, im Seminar auch eigene Interessen einzubringen (Beschäftigung mit jüdischer Erinnerung, speziellen jüdischen Gemeinden, jüdischen Yitzkor-Büchern). Erwünscht ist Interesse an jüdischer Kultur und die Bereitschaft, sich in interkulturelle Aspekte einzuarbeiten. Angedacht ist es, das Seminar im SoSe 2026 evtl. mit einer Exkursion nach Lodz fortzusetzen.


[H Si] Kamera, Stift und Zeichenblock: Mediengeschichte des Ersten Weltkriegs aus südosteuropäischer Perspektive
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, G 333a
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a


Kommentar:

Die Vorstellung von einem immerwährenden „Pulverfass Balkan!“ prägt bis heute unser Bild vom Balkan im 1. Weltkrieg. An dieser Vorstellung hatten (und haben) Medien einen bedeutenden Anteil. Zugleich gelten der 1. Weltkrieg und - für Südosteuropa im Speziellen zugleich die Balkankriege 1912/13 - als Ereignisse, die die mediale Vermittlung der Geschehnisse forcierten und damit auch die technischen Entwicklungen in diesem Bereich massiv vorantrieben. Das Seminar nähert sich anhand ausgewählter Quellen- und Literatur Beispiele der Mediengeschichte des 1. Weltkriegs in Südosteuropa und zoomt in unterschiedliche Regionen, Fronten und Forschungsbereiche. Ein erster Einblick in die Entwicklungen des 1. Weltkriegs in Südosteuropa und die Frage, welche Bilder den Krieg vermittelten findet sich hier:
https://www.anemon.gr/film/silent-balkans/ (letzter Zugriff 01.09.2025) Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend.


[H Si] Nationalismus und Nationalstaatsbildung im 19. und 20. Jahrhundert
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 113
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113

Kommentar:

Noch vor wenigen Jahrhunderten bestand die politische Welt aus einer Vielzahl verschiedener Gebilde: Stadtrepubliken, Reiche, Städtebünde, mobile Personenverbände, Territorialstaaten. Aber in der heutigen Zeit dominiert weltweit nur noch eine einzige Form: Der Nationalstaat. Wie kam es dazu, dass sich ausgerechnet diese Form durchsetzte? Die Forschungsdiskussion darüber spielte sich in Geschichts-, Sozial- und Politikwissenschaft ab und hat viele ganz verschiedene Theorien und Erklärungen hervorgebracht - z.B. wirtschafts-, politik-, militär- und ideenhistorische. Im Seminar werden die wichtigsten Ansätze und Fallstudien anhand wichtiger Studien besprochen - diese behandeln wichtige Fälle von den neuzeitlichen Amerikas über das Europa des 19. Jahrhunderts bis zu den antikolonialen Bewegungen Afroeurasiens nach dem Ersten Weltkrieg. Die Lektüre ist größtenteils englisch und umfasst ca. 40 Seiten pro Woche. Die regelmäßige Übernahme sitzungsvorbereitender Aufgaben ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss.


[H Si] Peters Stadt. Russlands Durchbruch nach Europa
Interdisziplinäre Veranstaltung
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, D 209
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209

Kommentar:

Peters Stadt ist durch Putins Krieg gegen die Ukraine in die Ferne gerückt. Handelte es sich bei der Gründung der Hauptstadt des Russländischen Imperiums um eine kulturelle Öffnung oder um den militärischen Durchbruch nach Europa? Wie sollen wir heute mit Aleksandr Puškins „Ehernen Reiter“ umgehen? Die von dem französischen Bildhauer Étienne-Maurice Falconet errichtete Statue enthält die Widmung einer deutschstämmigen Zarin. „Russland und Europa“ ist das große Spannungsfeld, das mit dem Namen des Zaren Petr Alekseevičs, des Ersten oder des Großen verbunden ist. Wie ist die imperiale Metropole von ihrer Grün-dung 1703 bis zum Ende des imperialen Zeitalters 1917 im In- und Ausland wahrgenommen worden? Diesen Fragen soll das interdisziplinäre Hauptseminar aufgrund historischer Quel-len und literarischer Texte nachgehen.

Literaturhinweise:
Nikolai P. Anziferow: Die Seele Petersburgs. München/Wien 2003 [1922]; Karl Schlögel/Frithjof Benjamin Schenk/Markus Ackeret (Hrsg.): Sankt Petersburg. Schauplätze einer Stadtgeschichte. Frankfurt/New York 2007; Jan Kusber: Kleine Geschich-te St. Petersburgs. Regensburg 2009.


[H Si] Von Chopin bis Penderecki: Polnische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts im Spiegel der Musik
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, G 333
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333

Kommentar:

War Frédéric (oder Fryderyk) Chopin das musikalische Sprachrohr einer heimatlosen polnischen Elite im Pariser Exil – oder einfach ein brillanter Showpianist, der mit nostalgischen Klängen die Herzen der Pariser Salonkultur eroberte? An solchen Fragen zeigt sich, wie spannend und vielschichtig musikhistorische Deutungen sein können.
In diesem interdisziplinären Seminar tauchen wir gemeinsam ein in die polnische Musik- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Wir fragen: Wie hängen Musik, Gesellschaft, Sprache und Politik zusammen? Was macht einen „Nationalkomponisten“ aus? Und wie bewegten sich Künstler:innen unterschiedlicher Generationen wie Chopin, Moniuszko, Bacewicz, Lutosławski oder Penderecki zwischen Anpassung und Widerstand in Zeiten politischer Umbrüche?

Wir arbeiten mit einer Vielzahl an Methoden – von biographischen und historischen Zugängen über musikästhetische Diskussionen bis hin zur kritischen Analyse von Quellen. Das Seminar richtet sich an Studierende der (Osteuropäischen-) Geschichte, der Musikwissenschaft bzw. Musikpädagogik sowie an die daran gekoppelten Lehramtsstudiengänge, steht aber auch allen Interessierten aus verwandten Fachrichtungen offen. Notenlesen oder Kenntnisse osteuropäischer Sprachen sind keine Voraussetzung – aber gern gesehen, wenn vorhanden!

The class will primarily be conducted in German, but active participation in English is possible, provided that participants have a passive knowledge of German sufficient to follow the class. Please reach out to the lecturers to discuss individual arrangements.


   
[Vl] Historisches Denken (Lehren und Lernen)
Dozent/-in:
Format:
mit digitalen Anteilen
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, A 3 (Hörsaal)
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 3 (Hörsaal)

Kommentar:

In der Vorlesung wird aus geschichtsdidaktischer Perspektive problematisiert, was es bedeutet, wenn wir vom historischen Denken und vom Geschichtslernen sprechen, wo und wie dieses Lernen sich vollzieht, warum es Geschichte(n) immer zu wenig gibt und warum Geschichte(n) viel mehr mit der Gegenwart zu tun hat, als mit dem was nicht mehr ist. Es soll also weniger danach gefragt werden, was Geschichte ist, wie wir sie lehren oder vermeintlich aus ihr lernen können, sondern vielmehr danach, was wir tun, wenn wir Geschichte(n) haben. Dafür richten wir unseren Blick verstärkt auf den schulischen Geschichtsunterricht, weiten diesen aber auch und thematisieren andere Orte, Formen und Praktiken der Geschichtskultur.
Literatur zur Einführung:
Heuer, C. (2022). Lost in Transition – Über historische Bildung. Public History Weekly 10,4, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2022-20088.


[P Si] Einführung in die Geschichtsdidaktik (Gruppe 1)
Klausurtermin: 13.02.2026
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2025
wöchentlich Fr. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 214
nächster Termin: 17.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 214


Kommentar:

Das Seminar führt in die Grundlagen und Grundfragen der Geschichtsdidaktik ein. Im Seminar werden die wesentlichen Felder der Geschichtsdidaktik in Theorie, Empirie und Pragmatik vorgestellt und anhand grundlegender geschichtsdidaktischer Literatur diskutiert. Darüber wird ein fachterminologisches Grundgerüst aufgebaut und an unterrichtspragmatischen Beispielen eingeübt.
Das Seminar schließt mit einer Klausur.

Einführende Literatur:
Michael Sauer: Geschichte unterrichten. 12. Aufl. 2015.


[P Si] Einführung in die Geschichtsdidaktik (Gruppe 2)
Klausurtermin: 10.02.2026
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 214
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 214


Kommentar:

Das Seminar führt in die Grundlagen und Grundfragen der Geschichtsdidaktik ein. Im Seminar werden die wesentlichen Felder der Geschichtsdidaktik in Theorie, Empirie und Pragmatik vorgestellt und anhand grundlegender geschichtsdidaktischer Literatur diskutiert. Darüber wird ein fachterminologisches Grundgerüst aufgebaut und an unterrichtspragmatischen Beispielen eingeübt.
Das Seminar schließt mit einer Klausur.

Einführende Literatur:
Michael Sauer: Geschichte unterrichten. 12. Aufl. 2015.


[P Si] Einführung in die Geschichtsdidaktik (Gruppe 3)
Klausurtermin: 10.02.2026
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, C 214
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 214


Kommentar:

Das Seminar führt in die Grundlagen und Grundfragen der Geschichtsdidaktik ein. Im Seminar werden die wesentlichen Felder der Geschichtsdidaktik in Theorie, Empirie und Pragmatik vorgestellt und anhand grundlegender geschichtsdidaktischer Literatur diskutiert. Darüber wird ein fachterminologisches Grundgerüst aufgebaut und an unterrichtspragmatischen Beispielen eingeübt.
Das Seminar schließt mit einer Klausur.

Einführende Literatur:
Michael Sauer: Geschichte unterrichten. 12. Aufl. 2015.


 
[Ex Sem] "Anstalten"? Exkursion zu Orten der Psychiatriegeschichte in Hessen
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
8 Einzeltermine:
Di. 18.11.2025,16.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 003
Di. 02.12.2025,16.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 003
Fr. 05.12.2025,14.00 - 18.00 Uhr   (Exkursion) Vitos-Klinik Gießen
Di. 13.01.2026,16.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 003
Sa. 17.01.2026,09.00 - 18.00 Uhr   (Exkursion) Hadamar
Di. 20.01.2026,16.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 003
Sa. 07.02.2026,10.00 - 18.00 Uhr   Psychiatrie-Museum Philippshospital
Di. 10.02.2026,16.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 003

Kommentar:

Die drei für dieses Semester geplanten Exkursionen führen uns zu unterschiedlichen Orten der Psychiatriegeschichte in Hessen: Bei einem ersten Ausflug geht es auf das Gelände der Vitos-Klinik in Gießen, gleich neben dem Phil I. Auf dem Gelände kann die Geschichte der Psychiatrie seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert „begangen“ werden, ein Schwerpunkt unserer Führung wird aber auf der Psychiatriereform der 1970er Jahre liegen. Dann werden wir für einen Studientag in die Gedenkstätte Hadamar fahren, in der an die Geschichte der „Tötungsanstalt“ und der Patient:innenmorde im Nationalsozialismus erinnert wird. Den Abschluss bildet eine Fahrt ins Psychiatriemuseum Riedstadt, das mitten auf dem Gelände einer Klinik liegt und so etwas wie eine kleine begehbare „Schau-Sammlung“ der Psychiatriegeschichte bietet (inklusive Zwangsjacke). Die Fahrten sind mit dem Semesterticket abgedeckt.
In vor- und nachbereitenden Sitzungen werden wir grundlegende Informationen zu den Orten erarbeiten und uns vor allem über das Gesehene und Erlebte austauschen.
Die Exkursion ist eine ideale Ergänzung zur Vorlesung „Geschlossene Anstalt? Psychiatriegeschichte als Gesellschaftsgeschichte“ und zum Hauptseminar „Die anderen, das seid Ihr“ – Anti-Psychiatrie im 20. Jahrhundert“.


[Ex Sem] Erinnern vor Ort – Gedenkorte mit Schüler:innen erleben
Durchführung: Block mit Exkursion (Termine werden noch bekannt gegeben); Durchführung des Schulbesuchs mit Reflexion und Besuch Stolpersteine Wetzlar Individuelle Termine im Dezember
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
3 Einzeltermine:
Sa. 25.10.2025,09.00 - 14.00 Uhr   Rathenaustraße 10, 117
Sa. 22.11.2025,09.00 - 14.00 Uhr   Rathenaustraße 10, 117
Sa. 17.01.2026,09.00 - 14.00 Uhr   Rathenaustraße 10, 117

Kommentar:

Das Seminar richtet sich an Lehramtsstudierende der Sekundarstufe I und II mit dem Fach Geschichte und verbindet wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur und schulpraktischer Erfahrung im Rahmen eines kooperativen Projekts mit einer Integrierten Gesamtschule (IGS). Im Zentrum steht die Frage, wie historisches Lernen an außerschulischen Lernorten anhand von Stolpersteinen in Wetzlar gestaltet werden kann. Dabei werden sowohl fachwissenschaftliche als auch fachdidaktische Perspektiven eröffnet.

Die gemeinsame Exkursion zu ausgewählten Stolpersteinen in Wetzlar stellen den Höhepunkt des Seminars dar. Sie bieten Schüler:innen und Studierenden einen gemeinsamen Erfahrungsraum für historisches Lernen.

Das Seminar fördert insbesondere die fachdidaktische Planungskompetenz im Hinblick auf außerschulisches Lernen, den professionellen Umgang mit sensiblen Inhalten sowie die Fähigkeit zur Gestaltung kooperativer Lernprozesse zwischen Hochschule und Schule. Die Prüfungsleistung besteht aus einem Portfolio, das die Unterrichtsplanung, eine Reflexion der Exkursion und eine theoriegeleitete Analyse zentraler didaktischer Fragestellungen umfasst.

Literatur (Auswahl)
· Becker, Annette (Hrsg.): Gedenkstättenpädagogik. Grundlagen – Praxis – Perspektiven, Berlin: Metropol 2010.
· Schulze, Hagen: Erinnerungskultur. Die Geschichte und die Macht der Symbole, München: C.H. Beck 2000.
· Kuchler, Christian: Historische Orte im Geschichtsunterricht, Schwalbach: Wochenschau Verlag 2012.
· Meseth, Wolfgang / Proske, Matthias (Hrsg.): Pädagogik nach Auschwitz. Bildung und Erziehung im Zeichen der Shoah, Frankfurt a.M.: Campus 2010.
· Schmid, Hansjörg: Außerschulische Lernorte in der historisch-politischen Bildung. In: GPJE (Hrsg.): Handbuch politische Bildung, Schwalbach: Wochenschau Verlag 2011.
· Barricelli, Michele / Lücke, Martin (Hrsg.): Handbuch Praxis des Geschichtsunterrichts, Schwalbach: Wochenschau Verlag 2012.
· Uhl, Heidemarie: Die Nation als Gedächtnis. Beiträge zur Erinnerungskultur, Innsbruck: StudienVerlag 2005.


[P Si] Aufgabenkulturen entwickeln
Speziell für Studierende im Praxissemester! Durchführung: Block, Termine werden noch bekannt gegeben
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
k.A.

Kommentar:

Aufgabenformate spielen für gelingende Lehr-Lernprozesse im Geschichtsunterricht eine zentrale Rolle. Diese normative Aussage lässt sich mittlerweile auch empirisch validieren. Gutem Geschichtsunterricht liegt eine gute Aufgabenkultur zu Grunde. Auch für die professionelle Kompetenz der Geschichtslehrperson spielt das „Aufgaben formulieren können“ als zentrale Facette des geschichtsdidaktischen Wissens und Könnens von Geschichtslehrer:innen eine wichtige Rolle.
Innerhalb der Geschichtsdidaktik hat man sich deshalb seit mehreren Jahren theoretisch und empirisch intensiv mit Aufgabenformaten und einer fachspezifischen Aufgabenkultur historischen Lehrens und Lernens beschäftigt. Mittlerweile liegen Gütekriterien und Qualitätsmerkmale für und von guten Aufgaben für den Prozess historischen Lehrens und Lernens vor.
Im Seminar sollen diese geschichtsdidaktischen Grundlagen reflektiert werden, sowie konkrete Aufgabenformate erarbeitet und gemeinsam diskutiert werden.
Das Seminar ist als Arbeit in einer geschichtsdidaktischen Praxisgemeinschaft konzipiert, bei der es nicht darum geht, wissenschaftliches Wissen als Handlungswissen für die Praxis des Geschichtsunterrichts zur Verfügung zu stellen, sondern vielmehr soll es darum gehen, mittels geschichtsdidaktischen Wissens die eigene Praxis der Inszenierung einer fachspezifischen und kompetenzorientierten Aufgabenkultur, also Aufgabenkonstruktion-Aufgabeneinführung-Aufgabenbearbeitung-Aufgabenbewertung, geschichtsdidaktisch-profiliert gemeinsam zu reflektieren und weiter zu entwickeln.
Vor diesem Hintergrund ist die aktive Mitarbeit im Rahmen des Seminars ebenso dringend erforderlich, wie das Mitbringen von eigenen gelungen und weniger-gelungenen Aufgaben aus dem Geschichtsunterricht sowie von Unterrichtsmaterialien (Quellen, Darstellungen, Geschichtsschulbücher etc.), die relevant für die jeweiligen Fragestellungen sind (z.B. zu Themen, die in nächster Zeit im Geschichtsunterricht behandelt werden sollen).

Literatur zur Einführung:
Heuer, C. (2023). Doing Aufgaben? – Eine Skizze zur Aufgabenpraxis im Geschichtsunterricht. In A. Brait, H. Krösche & C. Oberhauser (Hrsg.), Neue Aufgabenkultur im Geschichtsunterricht? Theoretische Zugänge und empirische Befunde (S. 36-51). Wochenschau-Verlag.
Köster, M. (2021). Aufgabenkultur im Geschichtsunterricht. Wochenschau-Verlag.


[P Si] DDR-Geschichte projektorientiert und fächerverbindend unterrichten
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2025
wöchentlich Fr. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 113
nächster Termin: 17.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113

Kommentar:

DDR-Geschichte zu vermitteln, unterliegt einer Reihe von Besonderheiten. Als zeitgeschichtliches Thema gibt es noch Zeitzeug:innen, die mit ihren Erinnerungen in der Gesellschaft präsent sind. Familiäre Bezüge wirken sich bis heute vielfältig auch auf die nachgeborenen Generationen aus und im Alltag begegnen auch diejenigen, die keine persönlichen Beziehungen zu dieser Vergangenheit haben, zahlreichen Spuren. Es ist eine Geschichte, die "noch raucht und qualmt" (Saskia Handro).
Im Seminar soll den Besonderheiten des Themas für Vermittlungsfragen nachgegangen werden.
Mit dem neuen "Lern- und Erinnerungsort Notaufnahmelager" hat Gießen einen außerschuischen Lernort, der im Seminar ebenso unter seinen didaktischen Potenzialen für projektartiges und fächerverbindendes Lernen analysiert werden soll wie historische Jugendromane und Comics, die DDR-Geschichte darstellen.
Es wird darum gehen, die je spezifischen Vermittlungsmöglichkeiten und -herausforderungen wahrzunehmen, Lernziele didaktisch zu erörtern sowie Aufgabenformate zu entwerfen.
Zum Abschluss des Seminars sollen Projektideen entwickelt werden, die historisches Lernen und Demokratiebildung vereinen. Dafür sollen Medien und projektförmige Arbeitsweisen gezielt ausgewählt und didaktisch reflektiert werden.


[Ex Sem] Erinnern vor Ort – Gedenkorte mit Schüler:innen erleben
Durchführung: Block mit Exkursion (Termine werden noch bekannt gegeben); Durchführung des Schulbesuchs mit Reflexion und Besuch Stolpersteine Wetzlar Individuelle Termine im Dezember
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
3 Einzeltermine:
Sa. 25.10.2025,09.00 - 14.00 Uhr   Rathenaustraße 10, 117
Sa. 22.11.2025,09.00 - 14.00 Uhr   Rathenaustraße 10, 117
Sa. 17.01.2026,09.00 - 14.00 Uhr   Rathenaustraße 10, 117

Kommentar:

Das Seminar richtet sich an Lehramtsstudierende der Sekundarstufe I und II mit dem Fach Geschichte und verbindet wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur und schulpraktischer Erfahrung im Rahmen eines kooperativen Projekts mit einer Integrierten Gesamtschule (IGS). Im Zentrum steht die Frage, wie historisches Lernen an außerschulischen Lernorten anhand von Stolpersteinen in Wetzlar gestaltet werden kann. Dabei werden sowohl fachwissenschaftliche als auch fachdidaktische Perspektiven eröffnet.

Die gemeinsame Exkursion zu ausgewählten Stolpersteinen in Wetzlar stellen den Höhepunkt des Seminars dar. Sie bieten Schüler:innen und Studierenden einen gemeinsamen Erfahrungsraum für historisches Lernen.

Das Seminar fördert insbesondere die fachdidaktische Planungskompetenz im Hinblick auf außerschulisches Lernen, den professionellen Umgang mit sensiblen Inhalten sowie die Fähigkeit zur Gestaltung kooperativer Lernprozesse zwischen Hochschule und Schule. Die Prüfungsleistung besteht aus einem Portfolio, das die Unterrichtsplanung, eine Reflexion der Exkursion und eine theoriegeleitete Analyse zentraler didaktischer Fragestellungen umfasst.

Literatur (Auswahl)
· Becker, Annette (Hrsg.): Gedenkstättenpädagogik. Grundlagen – Praxis – Perspektiven, Berlin: Metropol 2010.
· Schulze, Hagen: Erinnerungskultur. Die Geschichte und die Macht der Symbole, München: C.H. Beck 2000.
· Kuchler, Christian: Historische Orte im Geschichtsunterricht, Schwalbach: Wochenschau Verlag 2012.
· Meseth, Wolfgang / Proske, Matthias (Hrsg.): Pädagogik nach Auschwitz. Bildung und Erziehung im Zeichen der Shoah, Frankfurt a.M.: Campus 2010.
· Schmid, Hansjörg: Außerschulische Lernorte in der historisch-politischen Bildung. In: GPJE (Hrsg.): Handbuch politische Bildung, Schwalbach: Wochenschau Verlag 2011.
· Barricelli, Michele / Lücke, Martin (Hrsg.): Handbuch Praxis des Geschichtsunterrichts, Schwalbach: Wochenschau Verlag 2012.
· Uhl, Heidemarie: Die Nation als Gedächtnis. Beiträge zur Erinnerungskultur, Innsbruck: StudienVerlag 2005.


[P Si] Geschichte(n) als ästhetisches Projekt: Erleben, Erinnern, Gestalten
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 030
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 030

Kommentar:

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, ein tieferes Verständnis für die ästhetischen Dimensionen historischen Denkens zu entwickeln. Dabei werden sowohl erkenntnistheoretische Grundlagen als auch konkrete Beispiele aus Kunst, Literatur und Geschichtskultur untersucht. Neben der theoretischen Reflexion steht die eigene gestalterische Auseinandersetzung mit Geschichte im Mittelpunkt. Dabei geht es darum, wie Geschichte nicht nur vermittelt, sondern auch erfahrbar wird, welche Emotionen und Spannungen sie auslöst und wie solche Momente unsere Wahrnehmung der Vergangenheit beeinflussen. Die Teilnehmer:innen setzen sich mit der Wirkung historischer Erzählungen auseinander und reflektieren, wie Geschichte durch ästhetische Mittel gestaltet wird – und welche Potenziale und Herausforderungen sich daraus für das historische Lehren und Lernen ergeben.


   
[H Si] Bildungsgeschichte(n). Herkünfte und Zukünfte historisch erzählen.
Dozent/-in:
Format:
mit digitalen Anteilen
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 029

Kommentar:

Bildungsgeschichten erzählen Her- und Zukünfte zwischen oben und unten, drinnen und draußen, zwischen mir und den anderen. Sie erzählen von Ängsten und Hoffnungen, schamvollen Verletzungen und großen Wünschen. Mit diesen Geschichten werden Antworten auf die Fragen gegeben, woher wir kommen, wohin wir wollen und wer wir sind im Hier und Jetzt.
Im Rahmen des Seminars werden wir uns mit diesen Bildungsgeschichten in ihren unterschiedlichen Formen aus geschichts- und bildungstheoretischer Perspektive auseinandersetzen und versuchen, selbst solche Geschichten über Her- und Zukünfte zu schreiben.
Die Teilnahme an der das Seminar begleitenden Schreibwerkstatt wird vorausgesetzt.


[H Si] Geschichte und Sprache
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr  Phil. I, C 011
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 011

Kommentar:

Ziel der Lehrveranstaltung ist es, geschichtsdidaktische Theorien hinsichtlich ihrer Möglichkeiten und Grenzen zu beleuchten. Dabei stehen erkenntnistheoretische Grundlagen, kritische Sprachtheorien sowie die praktischen Herausforderungen eines sprachsensiblen Geschichtsunterrichts im Fokus. Neben der theoretischen Auseinandersetzung wird besonderer Wert auf die reflexive Umsetzung gelegt. Die Teilnehmer:innen setzen sich kritisch mit der Rolle von Sprache im Geschichtsunterricht auseinander und analysieren deren Verhältnis zur Geschichtsschreibung.


[H Si] Praktiken des Erinnerns an Nationalsozialismus und Holocaust: Herausforderungen und Chancen für den Geschichtsunterricht
Durchführung als Block, um auch Studierenden im Praxissemester eine Teilnahme zu ermöglichen. Die Vorbesprechung ist verbindlich.
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
Vorbesprechung: Mi. 15.10.2025, 16.00 - 18.00 Uhr, Phil. I, C 113
5 Einzeltermine:
Mi. 15.10.2025,16.00 - 18.00 Uhr   (Vorbesprechung) Phil. I, C 113
Mi. 17.12.2025,16.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 113
Sa. 17.01.2026,08.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 10, 012
Sa. 31.01.2026,08.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 10, 012
Fr. 13.02.2026,14.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 113


Kommentar:

Zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz am 17.1.2025 hat die Kultusministerkonferenz eine Erklärung verabschiedet, in der es heißt: "Die Erinnerung an die Verbrechen während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft darf nicht verblassen! Sie wachzuhalten, ist eine Aufgabe, die wir von Generation zu Generation weitergeben müssen. Gerade in unseren Tagen, in denen extremistische Parteien und Strömungen sowie islamistische Gruppierungen Zulauf erfahren, antisemitische Vorfälle und Straftaten zunehmen und das Existenzrecht Israels infrage gestellt wird, muss daran erinnert werden, wohin es führen kann, wenn Demokratie, Toleranz und Rechtsstaatlichkeit eine Absage erteilt wird."
Doch wie kann das gelingen und welchen Beitrag kann der Geschichtsunterricht dazu leisten?
Die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen zeigen, dass eine unterrichtliche Behandlung der Fakten ebenso wenig wie eine seit Jahren wachsende Erinnerungskultur automatisch zu einer Immunisierung gegenüber extremistischen, menschenverachtenden und undemokratischen Ideologien führen. Zudem bricht mit dem Zuende-Gehen der Zeitzeugenschaft ein zentrales Element der Erinnerung an den Holocaust weg und fordert zu Initiativen für neue Formate einer aktiven Erinnerungskultur heraus.

Im Seminar sollen die gesellschaftlichen Herausforderungen und bestehende erinnerungskulturelle Praktiken als Anlass genommen werden, um didaktische Analysen, empirische Beobachtungen und pragmatische Ableitungen für historisches Lehren und Lernen zum Themenbereich Nationalsozialismus und Holocaust zu diskutieren.

Literatur zur Einführung:
Lale Yildirim: Geschichtskulturelle agency auf dem „Markt der Erinnerungen“. In: Geschichtsbewusstsein – Geschichtskultur – Public History. Ein spannendes Verhältnis. Hrsg. v. Michele Barricelli und Lale Yildirim. Göttingen 2024, S. 131-150.
Manuela Homberg u. Michael Homberg: Umkämpfte Vergangenheit. Perspektiven einer ‚zweiten Geschichte‘ des Nationalsozialismus für Geschichtswissenschaft, Unterricht und Public History. In: Deutungskämpfe – die ‚zweite Geschichte‘ des Nationalsozialismus. Hrsg. v. Manuela Homberg u. Michael Homberg, Paderborn: 2023, S. 7-34.
Barbara Hanke: Erinnerungskulturen im Geschichtsunterricht. Funktionen, Formen, didaktische Perspektiven. In: Geschichte Lernen 200 (2021), S. 2-7.
Memo-Jugendstudie zur Erinnerungskultur in Deutschland 2023. (https://www.stiftung-evz.de/assets/1_Was_wir_f%C3%B6rdern/Bilden/Bilden_fuer_lebendiges_Erinnern/MEMO_Studie/2023_MEMO_Jugend/MEMO_Jugendstudie_2023_DE.pdf)
IHRS: Empfehlungen für das Lehren und Lernen über den Holocaust. 2019. (https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/Bildung/AllgBildung/Unterrichtsinhalte/Empfehlungen_zum_Lehren_und_Lernen_u__ber_den_Holocaust_1_.pdf


[O Si] Geschichtsdidaktische Forschungen
Dozent/-in:
Format:
mit digitalen Anteilen
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr  Phil. I, B 009
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, B 009

Kommentar:

Das Oberseminar widmet sich in diesem Semester der geschichtskulturellen Kompetenz von angehenden Geschichtslehrer:innen. Gemeinsam werden wir an ausgewählten Beispielen (Film, Literatur, Musik) diskutieren, was man kennen sollte und warum es wichtig ist, sich mit gegenwärtigen Geschichten auseinanderzusetzen.


 
[H Si] Geschichtskulturelle Fiktionalität: didaktische Perspektiven auf ein Paradoxon des historischen Erzählens
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 214
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 214


Kommentar:

Spielfilme, Romane, Comics, Social-Media-Kanäle und vieles mehr sind die Medien, über die wir alle täglich mit Geschichte in Kontakt kommen. Hier wird Geschichte meist in fiktionalisierter Form präsentiert. Diese Medien werden viel genutzt und prägen durch ihre Art des Erzählens das Geschichtsbewusstsein der Rezipierenden oft stärker als die Lektüre wissenschaftlicher Texte oder Quellen.

Fiktionales Erzählen von Geschichte hat zahlreiche didaktischen Potentiale, es bringt aber auch immer die Gefahr mit sich, dass die fiktive Welt als Abbild einer historischen Welt missverstanden werden kann. Umso wichtiger ist es, einen kompetenten Umgang mit der Art und Weise, wie Geschichte in der Geschichtskultur fiktionalisiert wird, zu besitzen bzw. im Geschichtsunterricht zu einem reflektierten und gewinnbringenden Umgang anzuleiten.

Im Seminar soll geklärt werden, inwieweit fiktionales und historisches Erzählen (nicht) kompatibel sind, warum sie sich in Teilbereichen in ihren Grundregeln sogar widersprechen.
Diesem Paradoxon wird theoretisch anhand von Fiktionstheorien und Theorien zum historischen Erzählen nachgegangen, bevor an konkreten Beispielen aus der Geschichtskultur werden soll, wie fiktionales historisches Erzählen in verschiedenen Mediengattungen erfolgt. Es sollen die didaktischen Herausforderungen und Pozentiale diskutiert werden und Arbeitsformate zum Aufbau einer geschichtskulturellen Fiktionskompetenz erörtert werden.

Grundlegende Literatur:
Hans-Jürgen Pandel: Historisches Erzählen. Narrativität im Geschichtsunterricht. Schwalbach/Ts. 2010.
Vadim Oswalt; Hans-Jürgen Pandel: (Hrsg.): Handbuch Geschichtskultur im Unterricht. Frankfurt a.M. 2021.
Norbert Groeben und Carsten Dutt: Fiktionskompetenz. In: Handbuch Erzählliteratur. Theorie, Analyse, Geschichte. Hrsg. v. Matías Martínez. Stuttgart 2011, S. 63-67.
Monika Rox-Helmer: Der historische Jugendroman als geschichtskulturelle Gattung. Fiktionalisierung von Geschichte und ihr didaktisches Potential. Frankfurt 2019.


[H Si] Praktiken des Erinnerns an Nationalsozialismus und Holocaust: Herausforderungen und Chancen für den Geschichtsunterricht
Durchführung als Block, um auch Studierenden im Praxissemester eine Teilnahme zu ermöglichen. Die Vorbesprechung ist verbindlich.
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
Vorbesprechung: Mi. 15.10.2025, 16.00 - 18.00 Uhr, Phil. I, C 113
5 Einzeltermine:
Mi. 15.10.2025,16.00 - 18.00 Uhr   (Vorbesprechung) Phil. I, C 113
Mi. 17.12.2025,16.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 113
Sa. 17.01.2026,08.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 10, 012
Sa. 31.01.2026,08.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 10, 012
Fr. 13.02.2026,14.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 113


Kommentar:

Zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz am 17.1.2025 hat die Kultusministerkonferenz eine Erklärung verabschiedet, in der es heißt: "Die Erinnerung an die Verbrechen während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft darf nicht verblassen! Sie wachzuhalten, ist eine Aufgabe, die wir von Generation zu Generation weitergeben müssen. Gerade in unseren Tagen, in denen extremistische Parteien und Strömungen sowie islamistische Gruppierungen Zulauf erfahren, antisemitische Vorfälle und Straftaten zunehmen und das Existenzrecht Israels infrage gestellt wird, muss daran erinnert werden, wohin es führen kann, wenn Demokratie, Toleranz und Rechtsstaatlichkeit eine Absage erteilt wird."
Doch wie kann das gelingen und welchen Beitrag kann der Geschichtsunterricht dazu leisten?
Die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen zeigen, dass eine unterrichtliche Behandlung der Fakten ebenso wenig wie eine seit Jahren wachsende Erinnerungskultur automatisch zu einer Immunisierung gegenüber extremistischen, menschenverachtenden und undemokratischen Ideologien führen. Zudem bricht mit dem Zuende-Gehen der Zeitzeugenschaft ein zentrales Element der Erinnerung an den Holocaust weg und fordert zu Initiativen für neue Formate einer aktiven Erinnerungskultur heraus.

Im Seminar sollen die gesellschaftlichen Herausforderungen und bestehende erinnerungskulturelle Praktiken als Anlass genommen werden, um didaktische Analysen, empirische Beobachtungen und pragmatische Ableitungen für historisches Lehren und Lernen zum Themenbereich Nationalsozialismus und Holocaust zu diskutieren.

Literatur zur Einführung:
Lale Yildirim: Geschichtskulturelle agency auf dem „Markt der Erinnerungen“. In: Geschichtsbewusstsein – Geschichtskultur – Public History. Ein spannendes Verhältnis. Hrsg. v. Michele Barricelli und Lale Yildirim. Göttingen 2024, S. 131-150.
Manuela Homberg u. Michael Homberg: Umkämpfte Vergangenheit. Perspektiven einer ‚zweiten Geschichte‘ des Nationalsozialismus für Geschichtswissenschaft, Unterricht und Public History. In: Deutungskämpfe – die ‚zweite Geschichte‘ des Nationalsozialismus. Hrsg. v. Manuela Homberg u. Michael Homberg, Paderborn: 2023, S. 7-34.
Barbara Hanke: Erinnerungskulturen im Geschichtsunterricht. Funktionen, Formen, didaktische Perspektiven. In: Geschichte Lernen 200 (2021), S. 2-7.
Memo-Jugendstudie zur Erinnerungskultur in Deutschland 2023. (https://www.stiftung-evz.de/assets/1_Was_wir_f%C3%B6rdern/Bilden/Bilden_fuer_lebendiges_Erinnern/MEMO_Studie/2023_MEMO_Jugend/MEMO_Jugendstudie_2023_DE.pdf)
IHRS: Empfehlungen für das Lehren und Lernen über den Holocaust. 2019. (https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/Bildung/AllgBildung/Unterrichtsinhalte/Empfehlungen_zum_Lehren_und_Lernen_u__ber_den_Holocaust_1_.pdf


[O Si] Geschichtsdidaktische Forschungen
Dozent/-in:
Format:
mit digitalen Anteilen
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr  Phil. I, B 009
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, B 009

Kommentar:

Das Oberseminar widmet sich in diesem Semester der geschichtskulturellen Kompetenz von angehenden Geschichtslehrer:innen. Gemeinsam werden wir an ausgewählten Beispielen (Film, Literatur, Musik) diskutieren, was man kennen sollte und warum es wichtig ist, sich mit gegenwärtigen Geschichten auseinanderzusetzen.


 
[Si] Praxis des historischen Lehrens und Lernens (Vorbereitung, Gruppe 1)
Nur für Studierende der alten Lehramtsstudiengänge (bis Sommersemester 2022)v
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025
zwei-wöchentlich Mi. 14:00 - 18:00 Uhr  Ostschule
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Ostschule

Kommentar:

Das Seminar dient der Vorbereitung auf das Fachpraktikum Geschichte im Frühjahr 2024. Im Seminar werden die fachspezifischen Herausforderungen der Unterrichtsplanung, - durchführung und -reflexion im Fach Geschichte thematisiert und bei der gemeinsamen Planung einer Unterrichtseinheit zu lösen versucht. Ziel ist es, der Frage "Was ist guter Geschichtsunterricht?" in Theorie und Praxis näher zu kommen und dabei als zukünftige Lehrkraft zu wachsen.


[Si] Praxis des historischen Lehrens und Lernens (Vorbereitung, Gruppe 2)
Nur für Studierende der neuen Lehramtsstudiengänge (ab Wintersemester 2022/23)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2025
zwei-wöchentlich Fr. 14:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, C 214
nächster Termin: 17.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 214
Einzeltermin:
Fr. 07.11.2025,14.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 214

Kommentar:

Das Seminar dient der Vorbereitung auf das Praxissemester im Fach Geschichte im SS 2026. Im Seminar werden die fachspezifischen Herausforderungen der Unterrichtsplanung, - durchführung und -reflexion im Fach Geschichte thematisiert und bei der gemeinsamen Planung einer Unterrichtseinheit zu lösen versucht. Ziel ist es, der Frage "Was ist guter Geschichtsunterricht?" in Theorie und Praxis näher zu kommen und sich dabei als Fach-Lehrkraft zu profilieren.


[Si] Praxis des historischen Lehrens und Lernens (Begleitseminar)
Termine während des Praktikums in Absprache mit den Praktikant*innen
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
k.A.

[Si] Praxis des historischen Lehrens und Lernens (Nachbereitung)
Durchführung: Block (Termin in Absprache mit den Teilnehmenden (Schulpraktikum))
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
k.A.


Kommentar:

Das Blockseminar reflektiert die Erfahrungen des Fachpraktikums im Februar/März 2025. Fachspezifische Lehr- und Lernprozesse werden gemeinsam analysiert und Bezüge zwischen didaktischer Theorie und Unterrichtspraxis gezogen. Unter der Leitfrage "Was muss eine Geschichtslehrkraft können?" soll dazu angeleitet werden, eine theoriegeleitete persönliche Bilanz des Praktikums zu ziehen.
Die Seminargruppe ist beschränkt auf die Praktikumsgruppe.


nach oben | Kontakt: evv@uni-giessen.de