Fachbereich 04: Geschichts- und Kulturwissenschaften - Osteuropäische Geschichte - Kombinations-Bachelorstudiengänge "Osteuropäische Geschichte" (Studienbeginn ab Wintersemester 2022/23)
Veranstaltungen
Grundlagenmodule (Haupt- und Nebenfächer) ⇑
Einführungsmodul: Grundlagen und Arbeitstechniken der Osteuropäischen Geschichte (04-OEG-BA-01) ⇑
LV 1: Vorlesung
[Vl] "300 Jahre Vampire." Grenzphänomene im Habsburgerreich 1725-1755
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 12:00 - 14:00 Uhr | Phil. I, G 233 | |
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 233 |
Am 21. Juli 2025 stehen wir vor dem 300. Jahrestag der Entdeckung der Vampire durch das „Wienerische Diarium“. Es handelte sich um eine Zeitungsmeldung, die 1725 erstaunlich schnell verpuffte. Erst fünf Jahre später entstand um die Vampire ein Medienhype. Woran lag das?
Die Vampire verdanken ihre Popularität der Aufklärung. Sie wurden zum Ausdruck einer barbarischen Welt stilisiert, von der sich das zivilisierte Europa abgrenzen konnte. Gleichzeitig fungierte das Schlagwort „Vampirismus“ als imperiale Kategorie. Es wurde bevorzugt auf die Grenzgebiete der Vielvölkerreiche bezogen, die sich in der Mitte Europas gegenüberstanden.
Ausgehend von den Wiedergängererscheinungen des Mittelalters werden in der Vorlesung Vampirberichte aus unterschiedlichen Regionen des östlichen Europa bis zum Dracula-Roman von 1897 behandelt. Über die Kontextualisierung erfolgt zugleich eine Einführung in die Grundprobleme der osteuropäischen Geschichte.
Als Leistungsnachweis ist eine regelmäßige Teilnahme und im Falle einer Benotung eine Klausur in der vorletzten Semesterwoche vorgesehen.
Quellen: Hamberger, Klaus (Hrsg.): Mortuus non mordet. Dokumente zum Vampirismus, 1689-1791. Wien 1992; Sturm, Dieter/Klaus Völker (Hrsg.): Von denen Vampiren und Menschensaugern. Dichtungen und Dokumente. Hrsg. von Dieter Sturm und Klaus Völker 4. Aufl. Frankfurt am Main 2003.
Darstellungen: Lecouteux, Claude: Die Geschichte der Vampire. Metamorphose eines Mythos. Düsseldorf/Zürich 2001; Bohn, Thomas M.: Der Vampir. Ein europäischer Mythos. Köln/Weimar/Wien 2016.
[Vl] Die Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024 | ||
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, A 5 (Hörsaal) | |
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
Der russische Überfall auf die Ukraine und der russisch-ukrainische Konflikt seit 2014 haben die Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert, die bis dahin jenseits von Spezialisten wenig bekannt war, zu einem Gegenstand von „fake news“, publizistischen Kämpfen und öffentlichen Debatten gemacht.
Viele Fragen drängen sich auf: Wie „nationalistisch“ ist die ukrainische Geschichte? Welche Bedeutung haben „ukrainische Faschisten“? In welchem Maße ist die Ukraine eine Konstruktion ausländischer Geschichtspolitik? Ist der „Holodomor“ ein (und wenn ja von wem?) durchgeführter Völkermord an den Ukrainern? Wie stark ist die Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert eine Geschichte russisch-ukrainischer Verfeindung?
Die Vorlesung möchte vielfach publizistisch lauthals verkündete „Wahrheiten“ infrage stellen und dazu solide Informationen liefern. Sie wendet sich an Lehramts- und BA-Studierende, die solches Wissen in Schule und Öffentlichkeit benötigen, wie auch auf einer Vertiefungsebene an Osteuropa-Spezialisten. Skripte und Material werden digital zur Verfügung gestellt, so dass eine Beschäftigung mit dem Thema erleichtert wird.
Literatur
Marieluise Beck (Hg.): Ukraine verstehen. Auf den Spuren von Terror und Gewalt. Stuttgart 2021.
Franziska Davis (Hg.): Die Ukraine in Europa. Traum und Trauma einer Nation. Darmstadt 2023.
Veronika Wendland: Befreiungskrieg. Nationsbildung und Gewalt in der Ukraine. Frankfurt a.M. 2023.
LV 2: Proseminar
[P Si] Einführung in die Osteuropäische Geschichte
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Putins Angriffskrieg auf die Ukraine wurde vom deutschen Bundeskanzler spontan als Zeitenwende bezeichnet. Inzwischen stellt sich nicht nur das Problem der Waffenlieferungen, sondern auch die Frage der Integration der Ukraine in die Strukturen des westlichen Europa. Damit steht die Osteuropaforschung vor einer neuen Herausforderung. Warum wird an deutschen Universitäten überhaupt zwischen Latein-Europa und Osteuropa unterschieden? Welche Rolle spielen Ostmitteleuropa und Südosteuropa? Das Proseminar bietet eine Orientierung über zentrale Themen und Probleme und vermittelt Grundkenntnisse zu Arbeitstechniken und Hilfsmitteln.
Als benotete Prüfungsleistung ist ein kleines Referat mit einer Buchbesprechung vorgesehen.
Literaturhinweise: Emeliantseva, Ekaterina/Malz, Arié/Ursprung, Daniel: Einführung in die Osteuropäische Geschichte. Stuttgart 2008; Studienhandbuch Östliches Europa. Bd. 1: Geschichte Ostmitteleuropas. Hrsg. v. Harald Roth. Bd. 2: Geschichte des Russischen Reiches und der Sowjetunion. Hrsg. v. Thomas M. Bohn, Dietmar Neutatz. 2. überarbeitete und aktualisierte Aufl. Köln/Weimar/Wien 2009.
Grundlagenmodul: Vor- und Frühmoderne (Mittelalter und Frühe Neuzeit) 1 (04-OEG-BA-02) ⇑
LV 1: Vorlesung
[Vl] "300 Jahre Vampire." Grenzphänomene im Habsburgerreich 1725-1755
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 12:00 - 14:00 Uhr | Phil. I, G 233 | |
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 233 |
Am 21. Juli 2025 stehen wir vor dem 300. Jahrestag der Entdeckung der Vampire durch das „Wienerische Diarium“. Es handelte sich um eine Zeitungsmeldung, die 1725 erstaunlich schnell verpuffte. Erst fünf Jahre später entstand um die Vampire ein Medienhype. Woran lag das?
Die Vampire verdanken ihre Popularität der Aufklärung. Sie wurden zum Ausdruck einer barbarischen Welt stilisiert, von der sich das zivilisierte Europa abgrenzen konnte. Gleichzeitig fungierte das Schlagwort „Vampirismus“ als imperiale Kategorie. Es wurde bevorzugt auf die Grenzgebiete der Vielvölkerreiche bezogen, die sich in der Mitte Europas gegenüberstanden.
Ausgehend von den Wiedergängererscheinungen des Mittelalters werden in der Vorlesung Vampirberichte aus unterschiedlichen Regionen des östlichen Europa bis zum Dracula-Roman von 1897 behandelt. Über die Kontextualisierung erfolgt zugleich eine Einführung in die Grundprobleme der osteuropäischen Geschichte.
Als Leistungsnachweis ist eine regelmäßige Teilnahme und im Falle einer Benotung eine Klausur in der vorletzten Semesterwoche vorgesehen.
Quellen: Hamberger, Klaus (Hrsg.): Mortuus non mordet. Dokumente zum Vampirismus, 1689-1791. Wien 1992; Sturm, Dieter/Klaus Völker (Hrsg.): Von denen Vampiren und Menschensaugern. Dichtungen und Dokumente. Hrsg. von Dieter Sturm und Klaus Völker 4. Aufl. Frankfurt am Main 2003.
Darstellungen: Lecouteux, Claude: Die Geschichte der Vampire. Metamorphose eines Mythos. Düsseldorf/Zürich 2001; Bohn, Thomas M.: Der Vampir. Ein europäischer Mythos. Köln/Weimar/Wien 2016.
LV 2: Quellenkundliche Übung
[Ü] Eine edle Dame auf Reisen: Lady Mary Montagu und Ihre Türkischen Briefe
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
Die englische Schriftstellerin und Lyrikerin Lady Mary Wortley Montagu verfasste während ihres Aufenthalts in Istanbul/Konstantinopel am Anfang des 18. Jahrhunderts mehrere Briefe, die postum als Turkish Embassy Letters veröffentlicht wurden. Sie machten Montagu in ganz Europa bekannt. Die Briefe gelten aber auch als wertvolle Einsichten in die Alltagsgeschichte des Osmanischen Reichs in der Frühen Neuzeit. In dieser Quellenübung wollen wir uns diese Briefe etwas genauer anschauen und herausfinden, wie wir die Briefe als Quelle für unterschiedliche Forschungsfragen nutzen können. Außerdem wollen wir versuchen, digitale Methoden und Werkzeuge zur Quellenanalyse zu nutzen. Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend. Einen ersten Eindruck von dieser edlen Dame auf Reisen gibt es hier: https://www.br.de/mediathek/podcast/radiowissen/lady-wortley-montagu-reisebriefe-aus-dem-orient/1820433
[Ü] Städte und Metropolen im frühneuzeitlichen Ostmitteleuropa
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 030 | |
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 030 |
Schon unter Zeitgenossen erregten die herausragenden Bauten, die prächtigen Höfe oder das geschäftige Treiben in den größten Städten des östlichen Europas Aufsehen – manchmal auch enttäuschte Verwunderung oder auch boshafte Worte. Städte – insbesondere Metropolen – zeichnen und zeichneten sich schon in der Frühen Neuzeit durch ihre hohe Ereignis- und Kontaktdichte aus und bergen viele verschiedene Prozesse in sich. Diese Übung soll sich am Beispiel von Krakau, Danzig, Warschau, Dresden, Königsberg und St. Petersburg den herausragenden Städten im frühneuzeitlichen Ostmitteleuropa und ihrer Lebenswelt nähern. Geplant ist eine intensive Quellenarbeit, die Sie an zeitgenössische Drucke und Handschriften sowie die wichtigsten digitalen Sammlungen, Archive und Erschließungsmethoden heranführt. Paläographische Kenntnisse oder Kenntnisse einer slawischen Sprache sind nicht erfordert.
Emails richten Sie bitte an: Filip.E.Schuffert@geschichte.uni-giessen.de
Grundlagenmodul: Vor- und Frühmoderne (Mittelalter und Frühe Neuzeit) 2 (04-OEG-BA-03) ⇑
LV 1: Übung: Theorie und Methode
[Ü] Buchstabe, Bild, Zahl - Eine andere Einführung in die Frühe Neuzeit (AfK-Nr.: 11)
regelmäßiger Termin ab 23.10.2024 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 27.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
In der Übung soll das grundlegende Handwerkszeug des Historikers erarbeitet werden. So wollen wir frühneuzeitliche Texte lesen (Buchstabe), Wappen, Karten und Objekte (Bild) beschreiben sowie uns mit frühneuzeitlichen Datierungen und römischen Zahlzeichen (Zahl) beschäftigen.
Es ist eine Exkursion an das Reichskammergerichtsmuseum in Wetzlar geplant und ein Besuch im Hessischen Staatsarchiv in Marburg.
Die Übung richtet sich vor allem an Anfänger.
[Ü] Die Venezianische Herrschaft und das Meer - La Serenissima und ihr Platz in Italien, Europa und der Welt (1437-1797) (AfK-Nr.: 11)
regelmäßiger Termin ab 18.10.2024 | ||
zwei-wöchentlich Fr. 14:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, C 003 | |
nächster Termin: 29.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 027 |
Die Seerepublik Venedig prägte vom Hochmittelalter bis ans Ende der Frühen Neuzeit den Mittelmeerraum. Geschützt durch ihre geographische Lage entwickelte sich ein politisches, ökonomisches und kulturelles Zentrum, welches in ganz Europa als Vorbild angesehen wurde. So bedeutsam war die Stadt, dass ihre Bürger mit der Bezeichnung ‚La Serenissima‘ (Die Allerheiterste) ihrem besonderen Status Ausdruck verliehen. In der Lagune trafen Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft und religiöser Zugehörigkeit aufeinander und doch gelang es der Republik diese sozialen Räume zu ordnen und letztlich einen Ort des Kulturtransfers zu schaffen.
In dieser Übung werden wir uns anhand Venedigs verschiedenen Aspekten frühneuzeitlicher Geschichte annähern: Diplomatie, Militär, Kunst, Religion und Konzepten wie Kolonialismus und Handel. Dabei soll vor allem das Spannungsfeld verdeutlicht werden, in dem sich Venedig bewegte und der größere Einfluss auf globale Phänomene wahrgenommen werden. Gleichzeitig werden Grundlagen der Quellenkritik und Paläographie vermittelt.
Bitte beachten: Die Übung findet ab dem 18.10. alle zwei Wochen von 14-18 Uhr statt! Italienisch Kenntnisse sind für die Veranstaltung nicht notwendig, aber gerne gesehen.
[Ü] Einführung in die Digital Humanities
regelmäßiger Termin ab 18.10.2024 | ||
wöchentlich Fr. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 22.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Diese Übung bietet Studierenden der
allen geisteswissenschaftlichen Fächer eine Einführung in die Theorie und Praxis der Digital Humanities.
Wie fängt man mit dem „digitalen“ Denken in den Geisteswissenschaften an?
Wie wird unsere Arbeit als Geisteswissenschaftler: innen von den digitalen Technologien beeinflusst? Wie wählt und probiert man digitale Tools und Methoden aus, die vielleicht neue Fragestellungen motivieren und neue Perspektiven eröffnen können? Und welche Fragen muss man dabei kritisch betrachten?
Während des Kurses sind die Studierenden eingeladen an einem Thema ihrer Wahl aus unterschiedlichen Bereichen der Digital Humanities zu arbeiten und sich durch „Learning by Doing“ von der neuen digitalen Dimension der Geisteswissenschaften faszinieren zu lassen.
Die Übung verknüpft theoretische Teile mit praktischen Übungen und bietet umfangreiche
Beispiele, wie die Prinzipien und Methoden der Digital Humanities in der Praxis umgesetzt werden.
kann. Eine Voraussetzung für den Kurs ist ein eigener Laptop mit Anschluss zum Internet. Während des Kurses werden wir frei zugängliche Open-Source-Software benutzen.
Programmierungsvorkenntnisse sind für diesen Kurs nicht notwendig. Es besteht die Möglichkeit das Abschlussprojekt auf Englisch auszufertigen.
[Ü] Gerichtsverfahren der ländlichen Bevölkerung im Westen des Reichs vor dem Reichskammgericht und dem Reichshofrat
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, C 003 | |
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
[Ü] Gewerbe, Handel, Verkehr - Wirtschaftsgeschichte des Alten Reiches im 18. Jahrhundert (AfK-Nr.: 11)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Anhand der Themen Gewerbe, Handel und Verkehr werden in dieser Übung grundlegende Fragen der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Frühen Neuzeit mit Blick auf das Alte Reich im 18. Jahrhundert behandelt.
Der Überblick über Berufe und soziale Stellungen im städtischen und ländlichen Raum, protoindustrielle Gewerberegionen, regionale und überregionale Absatzmärkte sowie Mobilität und das Transportwesen vermittelt ein Verständnis über wirtschaftliche Praktiken vor der Industrialisierung im 19. Jahrhundert.
Neben den inhaltlichen Themenkomplexen werden insbesondere Arbeitstechniken der Geschichtswissenschaften praktisch erlernt und gefestigt.
[Ü] Kriminalität und Justiz in der Frühen Neuzeit (AfK-Nr.: 11)
regelmäßiger Termin ab 18.10.2024 | ||
zwei-wöchentlich Fr. 14:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 29.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Die Beobachtung devianten Verhaltens und die obrigkeitlichen Reaktionen darauf ermöglicht uns, die Gesellschaft der Frühen Neuzeit mit ihren Moral- und Ordnungsvorstellungen besser zu verstehen. Seit den 1980er Jahren ist die historische Kriminalitätsforschung im deutschsprachigen Raum etabliert und entwickelt sich nach wie vor dynamisch weiter, in der Popkultur gibt es längst eine Vielzahl von historischen „true crime“-Formaten. Von einer „Faszination Kriminalquelle“ schreiben Blauert und Schwerhoff schon im Jahr 2000 in der Einleitung ihres programmatischen Sammelbands zur vormodernen Kriminalitätsgeschichte.
In der Übung setzen wir uns inhaltlich mit dem Justizsystem im Alten Reich (1495-1806) sowie Strafpraktiken und sozialen Funktionen von Kriminalisierung in der Frühen Neuzeit auseinander. Entlang dieses Themenspektrums werden gleichzeitig Grundlagen der Quellenkritik und Paläographie vermittelt. Es sind zwei Exkursionen in das Staatsarchiv Marburg sowie die Forschungsstelle Reichskammergericht in Wetzlar geplant, um praktische Kenntnisse am authentischen Quellenmaterial zu vertiefen.
Bitte beachten: Die Übung findet ab dem 18.10. alle zwei Wochen von 14-18 Uhr statt!
Literatur:
Blauert, Andreas; Schwerhoff, Gerd (Hg.): Kriminalitätsgeschichte. Beiträge zur Sozial- und Kulturgeschichte der Vormoderne. Konstanz 2000.
Dülmen, Richard van: Theater des Schreckens. Gerichtspraxis und Strafrituale in der Frühen Neuzeit. München 1985.
Habermas, Rebekka; Schwerhoff, Gerd (Hg.): Verbrechen im Blick. Perspektiven der neuzeitlichen Kriminalitätsgeschichte. Frankfurt/Main 2009.
Härter, Karl: Strafrechts- und Kriminalitätsgeschichte der Frühen Neuzeit. Berlin/Boston 2018.
LV 2: Proseminar
[P Si] Baltische Geschichte ältere Epochen
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
Die Geschichte des Ostseeraums ist aktuell durch die russische Aggression gegen die Ukraine neu in die öffentliche Diskussion geraten. Estland, Lettland und Litauen sind eigene Staaten mit einer multikulturellen und vielsprachigen Tradition, in der dänische, deutsche, polnische, schwedische und russische Verflechtungen wichtig waren. Die Eliten in Städten und Adel waren zumeist deutschsprachig und haben eine umfangreiche Überlieferung hinterlassen. Erhebliche Teile dieser Überlieferung liegen heute in Gestalt der Archive der Baltischen Ritterschaften und in vielen einzelnen Nachlässen im Herder-Institut in Marburg vor, eine breite Literatur ist in Gießen und Marburg vorhanden.
Das Proseminar hat einen Schwerpunkt auf der multikulturellen und transnationalen Geschichte der Region zwischen dem 15. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und möchte an diesem Beispiel gesamteuropäische Prozesse aufzeigen. Die Quellensprache ist in dieser Epoche vor Ort weitgehend deutsch, es geht um das Zusammenleben mehrsprachiger Bevölkerungen in Stadt und Land (mögliche Frage: wie kolonial waren die Strukturen zwischen Eliten und „Undeutschen“ – ein Quellenbegriff?, Reformation und katholische Reform, das „Obenbleiben“ der deutschbaltischen und litauisch-polnischen Eliten und die Sicherheit der Gesellschaft).
Geplant sind Besuche im Herder-Institut in Marburg. Sie können dort mit Originalquellen arbeiten und diese für die Hausarbeit heranziehen. Breite Literatur auch in deutscher Sprache ist vorhanden. Das Proseminar bietet Ihnen so Perspektiven, sich in die ältere europäische Geschichte einzuarbeiten!
Literatur
Brüggemann, Karsten; Tuchtenhagen, Ralph; Wilhelmi, Anja (Hg.): Das Baltikum. Geschichte einer europäischen Region. Stuttgart 2020
Tuchtenhagen, Ralph: Geschichte der baltischen Länder [Beck Wissen, auch antiquarisch verfügbar für 5-7 €].
[P Si] Ehrenhafte Spione: Diplomatie in der Frühen Neuzeit
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
In diesem Kurs werden die Studierenden sich mit der Geschichte und Praxis der frühneuzeitlichen Diplomatie beschäftigen. Denn gerade die Epoche des 15.-18. Jahrhunderts gilt als Geburtsstunde der Diplomatie als gesonderter professioneller Bereich der Politik. In dieser Zeitperiode entstand im gesamten Europa ein dichtes Netzwerk von diplomatischen Außenvertretungsstellen sowie die Vorstellung von einem Berufsdiplomaten.
Studierende werden einen Überblick über die wichtigsten Phasen der Entwicklung der diplomatischen Beziehungen und Machtkonstellationen in Europa der Frühen Neuzeit bekommen. Im Mittelpunkt des Interesses steht jedoch die Praxis der diplomatischen Tätigkeit der Epoche. Wie konnte man in der Frühen Neuzeit zu einem Gesandten werden, müsste man dafür unbedingt adelig sein? Welche Arten des diplomatischen Personals gab es und wo lagen die Unterschiede zwischen ambassadeur extraordinaire, (Groß-)Gesandten, Abgesandten und Konsuln? Wie ging man mit geheimen Informationen und Chiffren um? Welche Rolle spielte das diplomatische Zeremoniell und warum war es bei einer diplomatischen Begegnung wichtig, wer zuerst von seinem Pferd absteigt?
Im Kurs werden Studierende erste Erfahrungen mit der Quellenarbeit machen. Wir werden uns mit verschiedenen Tagebüchern, Reisebeschreibungen, Briefen und Itineraren von Diplomaten aus verschiedenen europäischen Regionen - von England bis in das Osmanische Reich und von Italien bis in das russische Zarenreich - beschäftigen. Anhand der Arbeit und der Auswertung einer ausgewählten Quelle werden die Studierenden am Ende des Kurses eine Hausarbeit (ca. 25 000 Zeichen) verfassen.
Gute Englischkenntnisse sind für die Arbeit mit der Sekundärliteratur erforderlich.
Grundlagenmodul: Neuere und Neueste Geschichte 1 (04-OEG-BA-04) ⇑
LV 1: Vorlesung
[Vl] Die Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024 | ||
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, A 5 (Hörsaal) | |
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
Der russische Überfall auf die Ukraine und der russisch-ukrainische Konflikt seit 2014 haben die Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert, die bis dahin jenseits von Spezialisten wenig bekannt war, zu einem Gegenstand von „fake news“, publizistischen Kämpfen und öffentlichen Debatten gemacht.
Viele Fragen drängen sich auf: Wie „nationalistisch“ ist die ukrainische Geschichte? Welche Bedeutung haben „ukrainische Faschisten“? In welchem Maße ist die Ukraine eine Konstruktion ausländischer Geschichtspolitik? Ist der „Holodomor“ ein (und wenn ja von wem?) durchgeführter Völkermord an den Ukrainern? Wie stark ist die Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert eine Geschichte russisch-ukrainischer Verfeindung?
Die Vorlesung möchte vielfach publizistisch lauthals verkündete „Wahrheiten“ infrage stellen und dazu solide Informationen liefern. Sie wendet sich an Lehramts- und BA-Studierende, die solches Wissen in Schule und Öffentlichkeit benötigen, wie auch auf einer Vertiefungsebene an Osteuropa-Spezialisten. Skripte und Material werden digital zur Verfügung gestellt, so dass eine Beschäftigung mit dem Thema erleichtert wird.
Literatur
Marieluise Beck (Hg.): Ukraine verstehen. Auf den Spuren von Terror und Gewalt. Stuttgart 2021.
Franziska Davis (Hg.): Die Ukraine in Europa. Traum und Trauma einer Nation. Darmstadt 2023.
Veronika Wendland: Befreiungskrieg. Nationsbildung und Gewalt in der Ukraine. Frankfurt a.M. 2023.
LV 2: Quellenkundliche Übung
[Ü] Gewalt und Gender in Südosteuropa (19.-20. Jh.)
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Südosteuropa war im 19. und 20. Jahrhundert stark geprägt von Gewalt, Konflikten sowie sozialen und politischen Umwälzungen. Doch welche Rolle spielt hierbei die Kategorie Geschlecht und inwiefern waren Gewalterfahrungen geschlechtsspezifisch? Und wie lässt sich geschlechtsspezifische Gewalt – wie häusliche Gewalt oder sexuelle Handlungen in Kriegsverbrechen – quellentechnisch erfassen und untersuchen? In diesem Kurs werden wir verschiedene Quellen (Kriegs- und Reiseberichte, Gerichtsakten, Zeitungsartikel, Tagebücher etc.) vom spätosmanischen Balkan bis zu den Jugoslawienkriegen in den 1990er Jahren lesen, analysieren, diskutieren und in ihrem jeweiligen historischen Kontext verorten.
[Ü] Quellen zur Geschichte des Zypern-Konflikts (1878-2004)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2024 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, F 006 | |
nächster Termin: 27.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, F 006 |
Seit dem Einmarsch und der Besetzung der türkischen Truppen des nördlichen Inselteils im Juli 1974 - und damit seit 50 Jahren - ist die Insel Zypern geteilt. Zwar berichteten Medien in Deutschland zum 50-jährigen Gedenken in kleineren Wortbeiträgen über die Geschichte der Teilung und die internationalen Dimensionen des Zypernkonflikts. Das Wissen über die Geschichte dieses Konflikts, der in der Literatur oft zu den „frozen conflicts“ gezählt wird, ist jedoch oft sehr begrenzt. In dieser Quellenübung schauen wir deswegen auf die wichtigsten Phasen, Entwicklungen, Ereignisse und vor allem auf Schlüsseldokumente, die uns Aufschluss über die Voraussetzungen, Entwicklungen und die ungelösten Fragen des Konflikts geben können. Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend. Erste Einschätzungen zum Konflikt gibt es in diesem Podcast: https://www.br.de/mediathek/podcast/radiowissen/zypern-streit-um-eine-geteilte-insel/1800027
[Ü] The everyday under socialism (1945-1991): life of a homo sovieticus
regelmäßiger Termin ab 23.10.2024 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | k.A. | |
nächster Termin: 27.11.2024 Uhr, Raum: k.A. |
This course explores the lived experiences of individuals in Eastern Bloc countries during the Cold War era, with a primary focus on the citizens of the Soviet Union. It delves into the social, cultural, and economic aspects of life under socialist regimes, examining how ideology and collective economy shaped daily routines, work, leisure, and family life. Students will work with a variety of sources, including newspapers, personal narratives like diaries and memoirs, films, literature and objects of material life, to gain insights into the challenges and adaptations of ordinary people.
Key topics include material wealth, consumer culture, gender roles, housing, and the impact of political events on everyday activities. The course also addresses the role of propaganda, the education system, and the influence of Western culture. By comparing different primary sources from different periods, students will explore the diversity of experiences within the socialist bloc and the varying degrees of state control and personal freedom.
The course provides a nuanced understanding of the complexities and contradictions of socialist life, highlighting both the hardships and moments of resilience and creativity. Students will engage both with English academic texts and texts of primary sources in Russian, which they will learn to read and analyze by using instruments of machine translation. Through class discussions, readings, and work with multimedia platforms available online, students will develop a comprehensive understanding of everyday life under socialism.
This is an online-course, which takes place exclusively digitally via BigBlueButton software.
Grundlagenmodul: Neuere und Neueste Geschichte 2 (04-OEG-BA-05) ⇑
LV 1: Übung: Theorie und Methode
[Ü] Buchstabe, Bild, Zahl - Eine andere Einführung in die Frühe Neuzeit (AfK-Nr.: 11)
regelmäßiger Termin ab 23.10.2024 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 27.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
In der Übung soll das grundlegende Handwerkszeug des Historikers erarbeitet werden. So wollen wir frühneuzeitliche Texte lesen (Buchstabe), Wappen, Karten und Objekte (Bild) beschreiben sowie uns mit frühneuzeitlichen Datierungen und römischen Zahlzeichen (Zahl) beschäftigen.
Es ist eine Exkursion an das Reichskammergerichtsmuseum in Wetzlar geplant und ein Besuch im Hessischen Staatsarchiv in Marburg.
Die Übung richtet sich vor allem an Anfänger.
[Ü] Die Venezianische Herrschaft und das Meer - La Serenissima und ihr Platz in Italien, Europa und der Welt (1437-1797) (AfK-Nr.: 11)
regelmäßiger Termin ab 18.10.2024 | ||
zwei-wöchentlich Fr. 14:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, C 003 | |
nächster Termin: 29.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 027 |
Die Seerepublik Venedig prägte vom Hochmittelalter bis ans Ende der Frühen Neuzeit den Mittelmeerraum. Geschützt durch ihre geographische Lage entwickelte sich ein politisches, ökonomisches und kulturelles Zentrum, welches in ganz Europa als Vorbild angesehen wurde. So bedeutsam war die Stadt, dass ihre Bürger mit der Bezeichnung ‚La Serenissima‘ (Die Allerheiterste) ihrem besonderen Status Ausdruck verliehen. In der Lagune trafen Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft und religiöser Zugehörigkeit aufeinander und doch gelang es der Republik diese sozialen Räume zu ordnen und letztlich einen Ort des Kulturtransfers zu schaffen.
In dieser Übung werden wir uns anhand Venedigs verschiedenen Aspekten frühneuzeitlicher Geschichte annähern: Diplomatie, Militär, Kunst, Religion und Konzepten wie Kolonialismus und Handel. Dabei soll vor allem das Spannungsfeld verdeutlicht werden, in dem sich Venedig bewegte und der größere Einfluss auf globale Phänomene wahrgenommen werden. Gleichzeitig werden Grundlagen der Quellenkritik und Paläographie vermittelt.
Bitte beachten: Die Übung findet ab dem 18.10. alle zwei Wochen von 14-18 Uhr statt! Italienisch Kenntnisse sind für die Veranstaltung nicht notwendig, aber gerne gesehen.
[Ü] Einführung in die Digital Humanities
regelmäßiger Termin ab 18.10.2024 | ||
wöchentlich Fr. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 22.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Diese Übung bietet Studierenden der
allen geisteswissenschaftlichen Fächer eine Einführung in die Theorie und Praxis der Digital Humanities.
Wie fängt man mit dem „digitalen“ Denken in den Geisteswissenschaften an?
Wie wird unsere Arbeit als Geisteswissenschaftler: innen von den digitalen Technologien beeinflusst? Wie wählt und probiert man digitale Tools und Methoden aus, die vielleicht neue Fragestellungen motivieren und neue Perspektiven eröffnen können? Und welche Fragen muss man dabei kritisch betrachten?
Während des Kurses sind die Studierenden eingeladen an einem Thema ihrer Wahl aus unterschiedlichen Bereichen der Digital Humanities zu arbeiten und sich durch „Learning by Doing“ von der neuen digitalen Dimension der Geisteswissenschaften faszinieren zu lassen.
Die Übung verknüpft theoretische Teile mit praktischen Übungen und bietet umfangreiche
Beispiele, wie die Prinzipien und Methoden der Digital Humanities in der Praxis umgesetzt werden.
kann. Eine Voraussetzung für den Kurs ist ein eigener Laptop mit Anschluss zum Internet. Während des Kurses werden wir frei zugängliche Open-Source-Software benutzen.
Programmierungsvorkenntnisse sind für diesen Kurs nicht notwendig. Es besteht die Möglichkeit das Abschlussprojekt auf Englisch auszufertigen.
[Ü] Gerichtsverfahren der ländlichen Bevölkerung im Westen des Reichs vor dem Reichskammgericht und dem Reichshofrat
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, C 003 | |
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
[Ü] Gewerbe, Handel, Verkehr - Wirtschaftsgeschichte des Alten Reiches im 18. Jahrhundert (AfK-Nr.: 11)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Anhand der Themen Gewerbe, Handel und Verkehr werden in dieser Übung grundlegende Fragen der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Frühen Neuzeit mit Blick auf das Alte Reich im 18. Jahrhundert behandelt.
Der Überblick über Berufe und soziale Stellungen im städtischen und ländlichen Raum, protoindustrielle Gewerberegionen, regionale und überregionale Absatzmärkte sowie Mobilität und das Transportwesen vermittelt ein Verständnis über wirtschaftliche Praktiken vor der Industrialisierung im 19. Jahrhundert.
Neben den inhaltlichen Themenkomplexen werden insbesondere Arbeitstechniken der Geschichtswissenschaften praktisch erlernt und gefestigt.
[Ü] Grundlagen des Forschungsdesigns
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Die Übung ist eine allgemeine Einführung ins geschichtswissenschaftliche Arbeiten mit besonderem Schwerpunkt auf das Forschungsdesign. Wir gehen Schritt für Schritt die verschiedenen Komponenten von (geschichts-)wissenschaftlichen Forschungsdesigns durch (Frage, Hypothese, Definition, Auswahlkriterien für Fälle und Quellen etc.) und diskutieren, was gute von schlechten Studien unterscheidet. Dabei lesen wir beispielhafte Studien zu verschiedenen Themen und besprechen, was man sich von diesen für das eigene Arbeiten (an Hausarbeiten) abschauen kann. Wir lesen auch grundlegende Texte wie etwa Chris Lorenz' Lehrbuch "Konstruktion der Vergangenheit" (1997), die eine gewisse Bereitschaft zu theoretischem Denken (Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie, Methodologie) voraussetzen.
Die Lektüre wird online bereitgestellt. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt. Das Lesepensum beträgt ca. 30 Seiten pro Woche. Regelmäßige aktive Anwesenheit und die Erledigung kleinerer Aufgaben sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme.
[Ü] Kriminalität und Justiz in der Frühen Neuzeit (AfK-Nr.: 11)
regelmäßiger Termin ab 18.10.2024 | ||
zwei-wöchentlich Fr. 14:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 29.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Die Beobachtung devianten Verhaltens und die obrigkeitlichen Reaktionen darauf ermöglicht uns, die Gesellschaft der Frühen Neuzeit mit ihren Moral- und Ordnungsvorstellungen besser zu verstehen. Seit den 1980er Jahren ist die historische Kriminalitätsforschung im deutschsprachigen Raum etabliert und entwickelt sich nach wie vor dynamisch weiter, in der Popkultur gibt es längst eine Vielzahl von historischen „true crime“-Formaten. Von einer „Faszination Kriminalquelle“ schreiben Blauert und Schwerhoff schon im Jahr 2000 in der Einleitung ihres programmatischen Sammelbands zur vormodernen Kriminalitätsgeschichte.
In der Übung setzen wir uns inhaltlich mit dem Justizsystem im Alten Reich (1495-1806) sowie Strafpraktiken und sozialen Funktionen von Kriminalisierung in der Frühen Neuzeit auseinander. Entlang dieses Themenspektrums werden gleichzeitig Grundlagen der Quellenkritik und Paläographie vermittelt. Es sind zwei Exkursionen in das Staatsarchiv Marburg sowie die Forschungsstelle Reichskammergericht in Wetzlar geplant, um praktische Kenntnisse am authentischen Quellenmaterial zu vertiefen.
Bitte beachten: Die Übung findet ab dem 18.10. alle zwei Wochen von 14-18 Uhr statt!
Literatur:
Blauert, Andreas; Schwerhoff, Gerd (Hg.): Kriminalitätsgeschichte. Beiträge zur Sozial- und Kulturgeschichte der Vormoderne. Konstanz 2000.
Dülmen, Richard van: Theater des Schreckens. Gerichtspraxis und Strafrituale in der Frühen Neuzeit. München 1985.
Habermas, Rebekka; Schwerhoff, Gerd (Hg.): Verbrechen im Blick. Perspektiven der neuzeitlichen Kriminalitätsgeschichte. Frankfurt/Main 2009.
Härter, Karl: Strafrechts- und Kriminalitätsgeschichte der Frühen Neuzeit. Berlin/Boston 2018.
[Ü] Proseminar reloaded – Oder: Wie geht nochmal (Geschichts-)Wissenschaftliches Arbeiten?
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 029 | |
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 029 |
Im Rahmen des Proseminars sollten Sie eine grundlegende Einführung in das (geschichts-)wissenschaftliche Arbeiten bekommen haben. In dieser Übung wollen wir schauen, was davon hängen geblieben ist, bereits Gelerntes vertiefen, eventuelle Leerstellen schließen und studiumsbegleitenden Unsicherheiten gemeinsam begegnen. Dadurch werden wir unsere Kompetenzen im eigenständigen wissenschaftlichen Arbeiten – Recherchieren, Lesen, Schreiben, Reflexion – stärken und unsere fachliche Souveränität festigen.
Wählen Sie diese Veranstaltung bitte nur, sofern Sie schon ein Proseminar besucht haben.
Eine aktive Teilnahme, die eine gewissenhafte Vor- und Nachbereitung der Sitzungen (insb. Lektüre und Mitarbeit) einschließt, wird vorausgesetzt.
Vorbereitende Lektüre: Stefan Haas: Geschichtswissenschaft. Eine Einführung, Paderborn 2023; Georg Eckert/Thorsten Beigel: Historisch Arbeiten. Handreichung zum Geschichtsstudium. Göttingen 2019; Gunilla-Friederike Budde/Dagmar Freist/Hilke Günther-Arndt (Hg.): Geschichte. Studium – Wissenschaft – Beruf. Berlin 2008.
LV 2: Proseminar
[P Si] "Die Vergangenheit ausgraben": Archäologen im Osmanischen Reich
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Im 18. und 19. Jahrhundert spielten europäische Wissenschaftler und Gelehrte eine wichtige Rolle bei der Entdeckung antiker Siedlungsstätten im sogenannten „Orient“ und damit vor allem in Gebieten des osmanischen Reichs. Berichte von Grabungsreisen beziehen sich nicht nur auf das „klassische“ Griechenland, von dem große Teile bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts noch zum Osmanischen Reich gehörten, sondern auch auf Kleinasien oder Mesopotamien, die zu den ältesten Siedlungsregionen der Weltgeschichte zählen. Die ersten archäologischen Ausgrabungen, die in den osmanischen Archiven verzeichnet sind, wurden in den 1840er Jahren von französischen Archäologen durchgeführt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts führte die politische Annäherung zwischen dem Osmanischen Reich und dem Deutschen Kaiserreich hingegen zu einem wachsenden Interesse deutscher Archäologen an den osmanischen Gebieten, und mit der finanziellen Unterstützung des Kaiserreichs nahmen die Aktivitäten deutscher Archäologen in dieser Region zu. Dieses Proseminar gibt eine Einführung in die Geschichte der Archäologie im Osmanischen Reich, beginnend mit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Es verfolgt die Spuren deutscher Archäologen wie Heinrich Schliemann, Friedrich Sarre, Ernst Herzfeld und Max von Oppenheim und deren Arbeiten auf osmanischem Boden. Im Rahmen dieses Proseminars werden folgende Fragen behandelt: Warum wurden die osmanischen Provinzen zum Zentrum archäologischer Untersuchungen? Welche berühmten deutschen Archäologen waren in diesen Gebieten tätig? Wie unterstützte die deutsche Regierung archäologische Aktivitäten? Inwieweit waren osmanische Wissenschaftler und die osmanische Regierung involviert? Wie wurden archäologische Untersuchungen im Osmanischen Reich durchgeführt? Was geschah mit den durch die Ausgrabungen entdeckten historischen Artefakten? Und nicht zuletzt: Welche historischen Quellen geben uns Aufschluss über die o.a. Fragen. Das Seminar vermittelt außerdem grundlegende Techniken des Wissenschaftlichen Arbeitens. Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend. Zum Einstieg hier ein Einblick in die Geschichte des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Istanbul: https://www.archaeologie-online.de/videos/video/190-jahre-deutsches-archaeologisches-institut-abteilung-istanbul-1929/
[P Si] Multikulturalität und Industrialisierung in Städten in Ostmitteleuropa im 19. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 16.10.2024 | ||
wöchentlich Mi. 12:00 - 14:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 27.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Von den Hafen- und Handelsstädten Danzig/Gdańsk oder Odesa wurden Waren nach Skandinavien, ins Osmanische Reich und die ganze Welt verschifft, in Wilno/Vilne/Vilnius gestaltete die jüdische Bevölkerung sich ein sprichwörtliches “Jerusalem des Nordens” und in Dnipro/Jekaterinoslaw oder Łódź/Lodz wuchsen riesige Fabriken aus dem Boden, die Tonnen an Stoffen und Stahl produzierten.
In den Großstädten Ostmitteleuropas spielten sich Prozesse ab, die für das gesamte “lange 19. Jahrhundert” in Europa prägend waren: verarmte Landarbeiter, Angehörige nationaler Minderheiten oder abenteuerlustige UnternehmerInnen suchten in den aufstrebenden Metropolen ihr Glück. Dort trugen sie einerseits zum Reichtum der wachsenden Städte bei, die Handel in immer weitere Weltregionen trieben oder mit aus den kolonisierten Regionen importierten Gütern ihre Industrie anfeuerten, oder wurden Teil der großen Masse der verarmten Arbeiterschaft, deren soziale Lage immer katastrophaler wurde und den Nährboden für die großen politischen Ideologien ihrer Zeit bot: den Nationalismus und den Sozialismus.
All dies spielte sich ab in der multikulturellen und vielsprachigen Realität der drei großen europäischen Imperien in Ostmitteleuropa: Dem Habsburgerreich, dem russländischen Zarenreich und dem Königreich Preußen/dem deutschen Kaiserreich: in allen Regionen und allen sozialen Schichten trafen Deutsche, Polen, Tschechen, Juden, Litauer, Russen, Letten, Ukrainer, Armenier, Slowenen, Italiener und viele mehr aufeinander und gestalteten zusammen den Raum Stadt.
Im Rahmen des Proseminars wollen wir uns mit elf beispielhaften multinationalen (Industrie-)städten in Ostmitteleuropa beschäftigen und auf dieser Basis die politischen, wirtschaftliche und sozialen Grundtendenzen des “langen” 19. Jahrhunderts in Europa erkunden. Die Studierenden erlernen im Zuge des Proseminars darüber hinaus die Grundlagen historischen Arbeitens.
Eine Sitzung des Proseminars wird als gemeinsamer Filmabend stattfinden, bei dem wir den Spielfilm “Das gelobte Land” (“Ziemia Obiecana”, 1975) schauen werden, der anhand des Schicksals dreier Industrieller (eines Deutschen, eines Polen und eines Juden) die Geschicke der multinationalen Industriestadt Łódź/Lodz darstellt.
Es sind keine besonderen Sprachkenntnisse von Nöten, das Seminar ist geöffnet für Studierende aller Semester (besonders auch für StudienanfängerInnen) und aller historischen Studiengänge.
Sprachmodule, Erwerb grundlegender Sprachkenntnisse (Hauptfächer) ⇑
Wahlpflichtbereich; zu belegen ist ein Modul.
Russische Sprachausbildung I (05-BA-S-012) ⇑
A1: Grundkurs Russisch I
[Spr Kurs] Russisch "Grundkurs I" (A, B)
regelmäßige Termine ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 08:30 - 10:00 Uhr | Phil. II G, 001 | |
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. II G, 001 | |
wöchentlich Fr. 08:30 - 10:00 Uhr | Phil. II G, 001 | |
nächster Termin: 22.11.2024 Uhr, Raum: Phil. II G, 001 |
[Spr Kurs] Russisch "Grundkurs I" (C)
regelmäßige Termine ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 08:00 - 10:00 Uhr | Phil. II G, 112 | |
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. II G, 112 | |
wöchentlich Fr. 08:00 - 10:00 Uhr | Phil. II G, 112 | |
nächster Termin: 22.11.2024 Uhr, Raum: Phil. II G, 112 |
Gruppe C wird von TeilnehmerInnen mit geringen Russischvorkenntnissen besucht - sowohl von NichtmuttersprachlerInnen mit Lernerfahrung Russisch in der Schule, Grundwortschatz und Basiskenntnissen der Grammatik, als auch von HerkunftssprachlerInnen mit Familiensprache Russisch und geringen Lese- und Schreibfertigkeiten.
[Spr Kurs] Russisch "Grundkurs I" (D)
regelmäßige Termine ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, B 033 | |
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr | Phil. I, F 007 | |
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, B 024 | |
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, B 033 |
Gruppe C wird von TeilnehmerInnen mit geringen Russischvorkenntnissen besucht - sowohl von NichtmuttersprachlerInnen mit Lernerfahrung Russisch in der Schule, Grundwortschatz und Basiskenntnissen der Grammatik, als auch von HerkunftssprachlerInnen mit Familiensprache Russisch und geringen Lese- und Schreibfertigkeiten.
Polnische Sprachausbildung I-ICB (05-BA-S-063) ⇑
A1: Grundkurs Polnisch I
[Spr Kurs] Polnisch "Grundkurs I" (Gruppe A) (AfK-Nr. 653)
regelmäßige Termine ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, D 106 | |
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 8, 105 | |
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, D 106 |
[Spr Kurs] Polnisch "Grundkurs I" (Gruppe B) (AfK-Nr. 653)
regelmäßige Termine ab 16.10.2024 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, F 007 | |
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 8, 105 | |
nächster Termin: 27.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, F 007 |
A3: Übung Landeskunde: Geschichte Polens I
Tschechische Sprachausbildung I-ICB (05-BA-S-043) ⇑
A1: Grundkurs Tschechisch I
A3: Übung Landeskunde: Geschichte Böhmens und Mährens I
Bosnisch Kroatisch/Serbisch I-ICB (05-BA-S-083) ⇑
A1: Grundkurs Bosnisch/Kroatisch/Serbisch I
[Spr Kurs] Bosnisch/Kroatisch/Serbisch "Grundkurs I" (A) (AfK-Nr. 683)
regelmäßige Termine ab 16.10.2024 | ||
wöchentlich Mi. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. II G, 001 | |
wöchentlich Fr. 12:00 - 14:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 22.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
[Spr Kurs] Bosnisch/Kroatisch/Serbisch "Grundkurs I" (B) (für Muttersprachler) (AfK-Nr. 683)
regelmäßige Termine ab 16.10.2024 | ||
wöchentlich Mi. 12:00 - 14:00 Uhr | Phil. II G, 001 | |
wöchentlich Fr. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 22.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
A3: Übung Landeskunde: Geschichte der südslavischen Länder I
Ukrainische Sprachausbildung I-ICB (05-BA-S-103) ⇑
A1: Grundkurs Ukrainisch I
A3: Übung Landeskunde: Geschichte Ukraine I
Die türkische Sprache (04-Turk-BA-01) ⇑
LV 1: Übung: Türkische Sprache [Grammatik, mit Klausur]
LV 2: Übung: Türkische Sprache [Sprachkurs I]
[Ü] Türkisch I - Übung (Fremdsprache) (AfK-Nr.: 715)
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, E 005 | |
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, E 005 |
Sprachmodule, Vertiefung von Sprachkenntnissen (Hauptfächer) ⇑
Wahlpflichtbereich; zu belegen ist ein Modul.
Russische Sprachausbildung II (05-BA-S-016) ⇑
A1: Sprachkurs Russisch III
[Spr Kurs] Russisch "Grundkurs III" (A, B)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 12:00 - 13:30 Uhr | Phil. II G, 001 | |
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. II G, 001 |
A2: Sprachkurs Lektüre I
[Spr Kurs] Russisch "Lektüre I" (A, B)
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 15:30 Uhr | Phil. II G, 001 | |
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. II G, 001 |
Polnische Sprachausbildung II-ICB (05-BA-S-066) ⇑
A1: Grundkurs Polnisch III
A2: Übung Fachsprache Polnisch
A3: Übung Landeskunde: Geschichte Polens II
Tschechische Sprachausbildung II-ICB (05-BA-S-046) ⇑
A1: Grundkurs Tschechisch III
A2: Übung Fachsprache Tschechisch
A3: Übung Landeskunde: Geschichte Böhmens und Mährens II
Bosnisch/Kroatisch/Serbisch II-ICB (05-BA-S-086) ⇑
A1: Sprachkurs Bosnisch/Kroatisch/Serbisch III
A2: Fachsprache Bosnisch/Kroatisch/Serbisch
A3: Übung Landeskunde: Geschichte der südslavischen Länder II
Ukrainische Sprachausbildung II-ICB (05-BA-S-106) ⇑
A1: Grundkurs Ukrainisch III
A2: Fachsprache Ukrainisch
A3: Übung Landeskunde: Geschichte Ukraine II
Türkische Kultur (04-OEG-BA-09) ⇑
LV 1: Übung Türkische Kultur I
LV 1: Übung Türkische Kultur II
Praxismodule (Hauptfächer) ⇑
Projekt- und Praxismodul: Geschichte und Kultur im östlichen Europa (04-OEG-BA-10) ⇑
Hauptseminar. Mit eigenständiger Projektarbeit unter Anleitung.
[H Si] "Alternative Fakten" und "Fake News": Wozu dient erfundene und gefälschte Geschichte?
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
Erfundene und gefälschte Geschichtserzählungen begleiten von Anfang an die historische Reflexion. Ihre Autoren verfolgen unterschiedliche Motive und ihre Verbreitung sagt viel über die Interessen und Sehnsüchte von Akteuren und Gesellschaften aus. So spiegelt sich das Bewusstsein von Gemeinschaften, in idealisierten oder gefälschten Geschichtserzählungen wider, die je nach Motiven unterschiedliche Konjunkturen kannten. Die moderne Geschichtswissenschaft hat sich stets mit der Aufdeckung solcher Fälschungen beschäftigt (Urkundenfälschungen) und vielfach ihr kritisches Instrumentarium an der Auseinandersetzung mit Fälschungen und Erfindungen geschult.
Das Seminar beschäftigt sich mit repräsentativen Beispielen aus dem mittleren, nördlichen und östlichen Europa: Behandelt werden können – je nach Interesse der Teilnehmer – Erfindungen einer besonders eindrucksvollen frühgeschichtlichen Dignität (Hermann und Thusnelda aus der deutsch-germanischen Frühgeschichte, Ritualmordbeschuldigungen, der schwedische Gotizismus, Lech und Piast als polnische Stammväter), als Grenzfall die Inhalte des bis heute umstrittenen Igorlieds (echt oder gefälscht?), das „Testament Zar Peters des Großen“ als scheinbares Dokument russischen Imperialismus, die Königinhofer und Grünberger Handschrift als Belege einer alten tschechischen Literatur, die Massen- und Sensationspresse und auflagesteigernde Erfindungen, die „Protokolle der Weisen von Zion“, die „Dolchstoßlegende“, Fotomanipulationen im Stalinismus, die Fälschungen im Umfeld des Hitler-Stalin-Pakts sowie Albrecht Speers apologetische Darstellungen als Signum des bundesrepublikanischen Umgangs mit deutscher Vergangenheit. In der Zeitgeschichte finden wir fake news im Vorfeld der US-Amerikanischen Intervention im Irak 2003 und im aktuellen Russland-Ukraine Krieg. Diese Liste kann um eigene Interessen der Teilnehmer erweitert werden.
Das Seminar möchte methodisch die aktuelle Forschung zu „fake news“ und „alternativer Geschichte“ mit umfangreichen älteren und reflektierten Wissensbeständen zu Fälschungen konfrontieren und so zu einer Historisierung des - oft fälschlicherweise als "neu" titulierten - Problems beitragen. Welche Mittel dienten historisch zur Bekämpfung von Fälschungen und was kann die moderne „fake news-Forschung“ vor allem zu sozialen Medien daraus lernen? Und andersherum: Wo sollte sich die historische aktueller Ansätze bedienen? Unter welchen Rahmenbedingungen ist der Ansatz des „Faktenchecks“ für Historikerinnen und Historiker brauchbar?
Literatur
Sebastian Barsch, Andreas Lutter, Christian Meyer-Heidemann (Hg.): Fake und Filter. Historisches und politisches Lernen in Zeiten der Digitalität. Frankfurt a.M. 2019.
Volker Barth, Michael Homberg: Fake News. Geschichte und Theorie falscher Nachrichten. In: Geschichte und Gesellschaft 44 (2018), Heft 4, S. 619–642.
Katrin Götz-Votteler, Simone Hespers: Alternative Wirklichkeiten? Wie Fake News und Verschwörungstheorien funktionieren und warum sie Aktualität haben. Bielefeld 2019.
Geschichtsvermittlung (04-Gesch-BA-08) ⇑
LV 1: Exkursion mit Blockseminar
[Ex Sem] Arbeitsmigration, das Stadtarchiv Rüsselsheim und die Opelwerke: Exkursion in die (Un)tiefen des Stadtarchivs Rüsselsheim
Vor- bzw. Nachbereitungs-termine:
06.12. 14-16 Uhr
17.01. 14-16 Uhr
07.02. 14-16 Uhr
Seit den 1950er und 1960er Jahren kamen über verschiedene Anwerbeverträge verstärkt Arbeitskräfte aus Südeuropa, der Türkei und Nordafrika, um den steigenden Arbeitskräftebedarf in der boomenden Wirtschaft der Bundesrepublik zu decken. Auch in Rüsselsheim wurden viele dieser vornehmlich zunächst männlichen „Gastarbeiter“ beschäftigt, vor allem in der Produktion bei Opel. Die Geschichte der Arbeitsmigration in Rüsselsheim ist somit eng mit der Automobilindustrie und dem Opel-Werk verbunden, das seit Anfang des 20. Jahrhunderts ein zentraler Arbeitgeber der Region war. Auf dieser zweitägigen Exkursion wollen wir zusammen mit dem Stadtarchiv Rüsselsheim historische Quellen zur Geschichte der Arbeitsmigration sichten und diese auswerten und damit lokale Zugänge zur Geschichte der Zuwanderung nach Hessen austesten. Neben einem Einblick in das Archiv besuchen wir außerdem das städtische Industriemuseum Rüsselsheim, machen einen migrantischen Stadtrundgang, sprechen mit ZeitzeugInnen und können hoffentlich auch einen Blick in die ehemaligen Hallen der Opelwerke werfen. Dazu steigen wir an drei verpflichtenden (!) Vor- und Nachbereitungsterminen breit in die Geschichte der „Gastarbeit“ ein/aus. Die Ergebnisse sollen in einer Podcast-Episode auf dem Studi-Podcast der Osteuropäischen Geschichte „(P)Ostkutsche“ gesendet werden. Hier schon einmal einen Eindruck, wie der Hessische Rundfunk 1964 über türkische Gastarbeiter in Hessen berichtete: https://www.ardmediathek.de/video/hr-retro-oder-hessenschau/tuerkische-gastarbeiter-in-hessen/hr-fernsehen/Y3JpZDovL2hyLW9ubGluZS8xNzQyOTE
[Ex] Kolonialismus in Hessen
Kolonialismus war keine abstrakte Überseeherrschaft, die irgendwann im Deutschen Kaiserreich stattgefunden hat und in Berlin geregelt wurde. Er war ein deutsches, europäisches, aber auch sehr regionales Phänomen. In Frankfurt wurde der größte Kolonialverein gegründet, bei Kassel wurden Kolonisatoren ausgebildet, in Marburg wurden Denkmäler errichtet, die Gießener Universität hat Objekte aus den Kolonien in ihre Sammlungen aufgenommen.
Auf unserer Exkursion wollen wir den kolonialen Spuren in Hessen nachgehen. Wir fahren nach Frankfurt, Marburg und Witzenhausen, besuchen aber auch das Universitätsarchiv der JLU. Die Treffen und Fahrten sind in der Regel freitags (18.10., 29.11., 13.12., 24.1.) von 14-18.00, voraussissichtlich am 14.12. und 25.1. auch samstags ganztägig - abhängig von den jeweiligen Institutionen.
Erstes Treffen ist am 18.10. um 14.15 in Phil I, C 029.
[Ex Sem] Zwangsarbeit in Hessen, 1939-1945
In diesem Exkursionsseminar besuchen wir zwei Lern- und Erinnerungsorte zu den nationalsozialistischen Massenverbrechen in Hessen. Der Fokus wird auf der Geschichte der in sogenannten Konzentrationslagern der Nazis geleisteten Zwangsarbeit und deren Nachgeschichte; sprich deren Aufarbeitung und Entschädigung in der Bundesrepublik liegen.
Dazu treffen wir uns im Semester an mindestens drei Terminen, immer an einem Freitag, ab 14 Uhr (für ca. 3 Stunden), zur Vorbereitung dieser beiden Exkursionen.
Die vorraussichtlichen Ziele sind die Gedenkstätte Trutzheim und der Lernort Adlerwerke; Termine werden im Oktober bekanntgegeben. Die Tage sind ein Donnerstag und ein Freitag!
Der Leistungsnachweis des Seminars besteht in der Teilnahme an den beiden Exkursionen, sowie dem halten und verschriftlichen eines kurzen Vortrages zu einem einschlägigen Thema, das in Bezug steht zu dem Seminarthema und durch den Dozenten vorgeschlagen wird.
Dieses Referate sollen in Kleingruppen vorbereitet, vorgetragen und dann in Eigenregie zu einem verdichteten Thesenpapier ausformuliert werden.
LV 2: Hauptseminar
[H Si] Aufarbeitung und Erinnerungskultur? Gießen im "Bombenkrieg" 1939-1945
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024 | ||
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr | Phil. I, C 029 | |
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 029 |
https://stadttheater-giessen.de/de/veranstaltungen/extras/gedenkveranstaltung-zum-80-jahrestag-der-bombardierung-giessens/
In der Nacht vom 6. auf den 7. Dezember 1944 um 20.03 Uhr erreichten Bomber der 5. Royal Air Force Group die Stadt Gießen. In den folgenden 32 Minuten warfen sie rund 1.000 Tonnen Spreng- und Brandbomben ab. Der dadurch ausgelöste Feuersturm zerstörte große Teile der Gießener Innenstadt, Hunderte Menschen kamen ums Leben. Ein weiterer Angriff US-amerikanischer Bomber am 11. Dezember vergrößerte die entstanden Schäden noch weiter, die Stadt lag in Trümmern.
Die Erinnerung an das Bombardement ist bis heute wichtiger Teil der lokalen Erinnerungskultur. Die Stadt organisiert jedes Jahr eine Gedenkstunde, in der Innenstadt sollen Gedenkorte – etwa Linien auf dem Trottoir – an die Zerstörung und die Todesopfer erinnern. Zum 80. Jahrestag wird das Oberhessische Museum im November 2024 eine Kabinettausstellung eröffnen, die unter dem Titel „Bruchstücke“ den Verlust von kulturellem Erbe durch den Luftkrieg thematisiert.
Im Seminar werden wir uns am Beispiel Gießen mit der Geschichte des Bombenkriegs, aber auch mit der Erinnerung an die Zerstörung deutscher Städte und die Opfer der Luftangriffe beschäftigen. Dabei geht es um durchaus heiß geführte Debatten: Wie kann, soll und muss im Rahmen der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und die deutschen Verbrechen an die Opfer des Luftkriegs erinnert werden? Was genau wird erinnert, was vielleicht auch nicht? Wer betreibt wie, mit welchen Motiven und welchen Zielen „Erinnerungspolitik“? Und wie aktuell ist das Thema „Bombenkrieg“ heute?
Als Produkt der gemeinsamen Arbeit im Seminar sollen kleine „Interventionen“ entstehen, die die Ausstellung im Oberhessischen Museum ergänzen. Dazu werden wir zu ausgewählten Themen Archivmaterial suchen, analysieren und präsentieren. Wir arbeiten dabei eng mit dem Museum zusammen und haben so Unterstützung von "Expertinnen".
[H Si] Krieg und Kriegsgefangenschaft in Biographien und Kontexten 1939-1955
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
Im Proseminar „Mein Großvater im Krieg 1939-1945“ haben Studierende im Wintersemester 2024/25 spannende Funde aus dem Familienarchiv mit militärischen Personalakten aus dem Bundesarchiv abgeglichen und sind zu ersten Erkenntnissen gelangt. Um die Quellen sprechen zu lassen, bedarf es einer weiteren Kontextualisierung. Deshalb wollen wir die Sache mit neuen Themen in einem Hauptseminar erproben. Neben Fallbeispielen, die von den Seminarteilnehmern eingebracht werden können, sollen Dokumentensammlungen der Universitätsbibliothek und online zur Verfügung stehende Archivakten ausgewertet werden. In den Hausarbeiten sollen Sie sich nach Möglichkeit mit individuellen Lebenserfahrungen im Krieg auseinandersetzen. Ein guter Ansatz wäre beispielsweise die Auseinandersetzung mit Kriegserinnerungen von Wehrmachtsangehörigen, die in der UB in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Schreiben Sie mir gern im Laufe der vorlesungsfreien Zeit, wenn Sie spezifische Interessen oder bestimmte Themenwünsche haben. Es kommt darauf an, Ihre Fragen mit der Materiallage in Einklang zu bringen.
Literaturhinweise: Jasper, Andreas: Zweierlei Weltkriege? Kriegserfahrungen deutscher Soldaten in Ost und West 1939 bis 1945. Paderborn u.a. 2011; Latzel, Klaus: Deutsche Soldaten - nationalsozialistischer Krieg? Kriegserlebnis - Kriegserfahrung 1939-1945. Paderborn u.a. 1998; Neitzel, Sönke/Welzer, Harald: Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben. Frankfurt am Main 2011; Römer, Felix: Kameraden. Die Wehrmacht von innen. München u.a. 2012; Ulrich, Hermann/Müller, Rolf-Dieter (Hrsg.): Junge Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Kriegserfahrungen als Lebenserfahrungen. Weinheim/München 2010.
[H Si] Provokation Armut. Historische und theologische Perspektiven auf eine soziale Frage (Systematische Theologie/Mittelalterliche Geschichte)
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 029 | |
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 029 |
Als einer der markanten Unterschiede zwischen Vormoderne und Moderne in Europa werden oft die Unterschiede im Umgang mit Armut und Armenfürsorge genannt. Das Mittelalter habe Armut als gegeben hingenommen und die Armenfürsorge nur unter dem Blickwinkel der Sorge für das eigene Seelenheil betrieben. Die Moderne zeichne sich demgegenüber dadurch aus, dass sie Armut als soziale Frage adressiere und systematisch einzudämmen versuche. Doch auf den zweiten Blick zeigt sich, dass Motive, Reflexion und Praxis der Armenfürsorge in Vormoderne und Moderne vielschichtiger sind. Christliche, jüdische und islamische Theologie und Ethik haben sowohl im Mittelalter als auch in der Moderne eine zentrale Bedeutung für den jeweiligen Blick auf Armut. Es werden jedoch sehr unterschiedliche Antworten gefunden und es zeigen sich bereits im Mittelalter gravierende Unterschiede und Entwicklungslinien im Nachdenken über Armut und in der Praxis der Armenfürsorge. Die Moderne knüpft daran an und entwickelt sowohl theologisch als auch sozialethisch und politisch neue Perspektiven.
Das Seminar diskutiert in interdisziplinärer Ausrichtung historische und theologische Fragen des Themenfeldes in ihrem Zusammenhang. Dabei werden Schwerpunkte sowohl im Mittelalter als auch in der modernen christlichen Theologie und Ethik gesetzt, von der katholischen Soziallehre über die Befreiungstheologie bis hin zu Papst Franziskus‘ aktuellem Programm einer „armen Kirche für die Armen“.
!!! Achtung!!!: Das Seminar beginnt am 24.10.24.
Literaturhinweise: - Eurich, Johannes u.a. (Hg): Kirchen aktiv gegen Armut und Ausgrenzung. Theologische Grundlagen und praktische Ansätze für Diakonie und Gemeinde, Stuttgart 2011. - Kreutzer, Ansgar: Option für die Armen. Theologische Sensibilität für Ausgeschlossene, in: Ders., Politische Theologie für heute. Aktualisierungen und Konkretionen eines theologischen Programms, Freiburg/Breisgau 2017, 144-162. - Huster, Ernst-Ulrich: Von der mittelalterlichen Armenfürsorge zu den Anfängen der Sozialstaatlichkeit, in: Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung, hg. von Ernst-Ulrich Huster u. a., Wiesbaden 2008, S. 243-262. - Isenmann, Eberhard: „Des Almosens vielleicht nicht wert, aber doch notdürftig“. Städtische Armenfürsorge zwischen menschlichem Mitleid, christlicher Barmherzigkeit und rationaler Verteilungsgerechtigkeit an der Wende vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit, Heidelberg 2023. - Krüger, Christine: Hilfe, Almosen, Mitleid. Eine historische Einordnung, in: Fabian Kessel/Holger Schoneville (Hgg.): Mitleidsökonomie, Weinheim, Basel 2024, S. 106-128. - Mollat, Michel: Les pauvres au moyen âge. Étude sociale, Paris 1978 (dt. Ausgabe: Die Armen im Mittelalter, München 1984). - Oexle, Otto G.: Armut, Armutsbegriff und Armenfürsorge im Mittelalter, in: Soziale Sicherheit und soziale Disziplinierung. Beiträge zu einer historischen Theorie der Sozialpolitik, hg. von Christoph Sachße und Florian Tennstedt, Frankfurt/Main 1986, S. 73-100. - Pock, Johann u.a. (Hg.): Kirche der Armen? Impulse und Fragen zum Nachdenken. Ein Handbuch, Würzburg 2020.
Vertiefungsmodule (Hauptfächer sowie Nebenfach 40 CP) ⇑
- Hauptfach 80 CP: Pflichtbereich.
- Hauptfach 70 CP und Nebenfach 40 CP: Wahlpflichtbereich; zu belegen ist ein Modul.
Vertiefungsmodul: Vor- und Frühmoderne (Mittelalter und Frühe Neuzeit) (04-OEG-BA-11) ⇑
LV 1: Vorlesung
[Vl] "300 Jahre Vampire." Grenzphänomene im Habsburgerreich 1725-1755
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 12:00 - 14:00 Uhr | Phil. I, G 233 | |
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 233 |
Am 21. Juli 2025 stehen wir vor dem 300. Jahrestag der Entdeckung der Vampire durch das „Wienerische Diarium“. Es handelte sich um eine Zeitungsmeldung, die 1725 erstaunlich schnell verpuffte. Erst fünf Jahre später entstand um die Vampire ein Medienhype. Woran lag das?
Die Vampire verdanken ihre Popularität der Aufklärung. Sie wurden zum Ausdruck einer barbarischen Welt stilisiert, von der sich das zivilisierte Europa abgrenzen konnte. Gleichzeitig fungierte das Schlagwort „Vampirismus“ als imperiale Kategorie. Es wurde bevorzugt auf die Grenzgebiete der Vielvölkerreiche bezogen, die sich in der Mitte Europas gegenüberstanden.
Ausgehend von den Wiedergängererscheinungen des Mittelalters werden in der Vorlesung Vampirberichte aus unterschiedlichen Regionen des östlichen Europa bis zum Dracula-Roman von 1897 behandelt. Über die Kontextualisierung erfolgt zugleich eine Einführung in die Grundprobleme der osteuropäischen Geschichte.
Als Leistungsnachweis ist eine regelmäßige Teilnahme und im Falle einer Benotung eine Klausur in der vorletzten Semesterwoche vorgesehen.
Quellen: Hamberger, Klaus (Hrsg.): Mortuus non mordet. Dokumente zum Vampirismus, 1689-1791. Wien 1992; Sturm, Dieter/Klaus Völker (Hrsg.): Von denen Vampiren und Menschensaugern. Dichtungen und Dokumente. Hrsg. von Dieter Sturm und Klaus Völker 4. Aufl. Frankfurt am Main 2003.
Darstellungen: Lecouteux, Claude: Die Geschichte der Vampire. Metamorphose eines Mythos. Düsseldorf/Zürich 2001; Bohn, Thomas M.: Der Vampir. Ein europäischer Mythos. Köln/Weimar/Wien 2016.
LV 2: Hauptseminar
[H Si] "Alternative Fakten" und "Fake News": Wozu dient erfundene und gefälschte Geschichte?
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
Erfundene und gefälschte Geschichtserzählungen begleiten von Anfang an die historische Reflexion. Ihre Autoren verfolgen unterschiedliche Motive und ihre Verbreitung sagt viel über die Interessen und Sehnsüchte von Akteuren und Gesellschaften aus. So spiegelt sich das Bewusstsein von Gemeinschaften, in idealisierten oder gefälschten Geschichtserzählungen wider, die je nach Motiven unterschiedliche Konjunkturen kannten. Die moderne Geschichtswissenschaft hat sich stets mit der Aufdeckung solcher Fälschungen beschäftigt (Urkundenfälschungen) und vielfach ihr kritisches Instrumentarium an der Auseinandersetzung mit Fälschungen und Erfindungen geschult.
Das Seminar beschäftigt sich mit repräsentativen Beispielen aus dem mittleren, nördlichen und östlichen Europa: Behandelt werden können – je nach Interesse der Teilnehmer – Erfindungen einer besonders eindrucksvollen frühgeschichtlichen Dignität (Hermann und Thusnelda aus der deutsch-germanischen Frühgeschichte, Ritualmordbeschuldigungen, der schwedische Gotizismus, Lech und Piast als polnische Stammväter), als Grenzfall die Inhalte des bis heute umstrittenen Igorlieds (echt oder gefälscht?), das „Testament Zar Peters des Großen“ als scheinbares Dokument russischen Imperialismus, die Königinhofer und Grünberger Handschrift als Belege einer alten tschechischen Literatur, die Massen- und Sensationspresse und auflagesteigernde Erfindungen, die „Protokolle der Weisen von Zion“, die „Dolchstoßlegende“, Fotomanipulationen im Stalinismus, die Fälschungen im Umfeld des Hitler-Stalin-Pakts sowie Albrecht Speers apologetische Darstellungen als Signum des bundesrepublikanischen Umgangs mit deutscher Vergangenheit. In der Zeitgeschichte finden wir fake news im Vorfeld der US-Amerikanischen Intervention im Irak 2003 und im aktuellen Russland-Ukraine Krieg. Diese Liste kann um eigene Interessen der Teilnehmer erweitert werden.
Das Seminar möchte methodisch die aktuelle Forschung zu „fake news“ und „alternativer Geschichte“ mit umfangreichen älteren und reflektierten Wissensbeständen zu Fälschungen konfrontieren und so zu einer Historisierung des - oft fälschlicherweise als "neu" titulierten - Problems beitragen. Welche Mittel dienten historisch zur Bekämpfung von Fälschungen und was kann die moderne „fake news-Forschung“ vor allem zu sozialen Medien daraus lernen? Und andersherum: Wo sollte sich die historische aktueller Ansätze bedienen? Unter welchen Rahmenbedingungen ist der Ansatz des „Faktenchecks“ für Historikerinnen und Historiker brauchbar?
Literatur
Sebastian Barsch, Andreas Lutter, Christian Meyer-Heidemann (Hg.): Fake und Filter. Historisches und politisches Lernen in Zeiten der Digitalität. Frankfurt a.M. 2019.
Volker Barth, Michael Homberg: Fake News. Geschichte und Theorie falscher Nachrichten. In: Geschichte und Gesellschaft 44 (2018), Heft 4, S. 619–642.
Katrin Götz-Votteler, Simone Hespers: Alternative Wirklichkeiten? Wie Fake News und Verschwörungstheorien funktionieren und warum sie Aktualität haben. Bielefeld 2019.
[H Si] Geschichte der Ukraine: Integration nach Ostmitteleuropa, Nationsbildung, Aufteilung (1386-1830)
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
In der Forschung wird die Entstehung einer ukrainischen Gemeinschaft und eines ukrainischen Territoriums als ein zwischen dem 14. und dem 18. Jahrhundert verorteter Prozess gesehen. Damit ist die Nationsbildung vergelichbar mit der anderer Nationen (Niederlande, Schweden, Dänemark). Der Ukraine-Begriff, die Durchsetzung kartographischer Repräsentation, die intensive Besiedlung zentralukrainischer Territorien und die Entstehung von kosakischen Eliten von Söldnern zu politischen Eliten werden als zentrale Faktoren benannt.
Das Seminar möchte sich mit neueren Diskussionen zu diesen Prozessen beschäftigen. Mögliche weitere Themen sind: Unfreiheit und Sklavenhandel in der ukrainischen Geschichte, die Emanzipation des ruthenischen Adels, konfessionelle Konflikte zwischen Orthodoxie, Katholizismus und unierter Kirche, der tatarische und osmanische Faktor in der ukrainischen Geschichte, ukrainische Gesellschaft und Juden, das russisch-ukrainische Verhältnis. Erwünscht ist Diskussionsbereitschaft, Texte und Material liegen in englischer und deutscher Sprache vor, einige Texte können aus dem Ukrainischen übersetzt werden.
Literatur
Andreas Kappeler, Kleine Geschichte der Ukraine. München 72022.
Carsten Kumke: Führer und Geführte bei den Saporoger Kosaken. Struktur und Geschichte kosakischer Verbände im polnisch-litauischen Grenzland (1550–1648). Berlin 1993.
Für slavischsprachige Studierende: Natalja Jakovenko: Narys istoriï sered’ovičnoï ta rann’omodernoï Ukraïny. Kyïv 2009 [poln.: Historia Ukrainy do 1795 roku. Warszawa 2011].
Vertiefungsmodul: Neuere und Neueste Geschichte (04-OEG-BA-12) ⇑
LV 1: Vorlesung
[Vl] Die Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024 | ||
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, A 5 (Hörsaal) | |
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
Der russische Überfall auf die Ukraine und der russisch-ukrainische Konflikt seit 2014 haben die Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert, die bis dahin jenseits von Spezialisten wenig bekannt war, zu einem Gegenstand von „fake news“, publizistischen Kämpfen und öffentlichen Debatten gemacht.
Viele Fragen drängen sich auf: Wie „nationalistisch“ ist die ukrainische Geschichte? Welche Bedeutung haben „ukrainische Faschisten“? In welchem Maße ist die Ukraine eine Konstruktion ausländischer Geschichtspolitik? Ist der „Holodomor“ ein (und wenn ja von wem?) durchgeführter Völkermord an den Ukrainern? Wie stark ist die Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert eine Geschichte russisch-ukrainischer Verfeindung?
Die Vorlesung möchte vielfach publizistisch lauthals verkündete „Wahrheiten“ infrage stellen und dazu solide Informationen liefern. Sie wendet sich an Lehramts- und BA-Studierende, die solches Wissen in Schule und Öffentlichkeit benötigen, wie auch auf einer Vertiefungsebene an Osteuropa-Spezialisten. Skripte und Material werden digital zur Verfügung gestellt, so dass eine Beschäftigung mit dem Thema erleichtert wird.
Literatur
Marieluise Beck (Hg.): Ukraine verstehen. Auf den Spuren von Terror und Gewalt. Stuttgart 2021.
Franziska Davis (Hg.): Die Ukraine in Europa. Traum und Trauma einer Nation. Darmstadt 2023.
Veronika Wendland: Befreiungskrieg. Nationsbildung und Gewalt in der Ukraine. Frankfurt a.M. 2023.
LV 2: Hauptseminar
[H Si] "Alternative Fakten" und "Fake News": Wozu dient erfundene und gefälschte Geschichte?
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 25.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
Erfundene und gefälschte Geschichtserzählungen begleiten von Anfang an die historische Reflexion. Ihre Autoren verfolgen unterschiedliche Motive und ihre Verbreitung sagt viel über die Interessen und Sehnsüchte von Akteuren und Gesellschaften aus. So spiegelt sich das Bewusstsein von Gemeinschaften, in idealisierten oder gefälschten Geschichtserzählungen wider, die je nach Motiven unterschiedliche Konjunkturen kannten. Die moderne Geschichtswissenschaft hat sich stets mit der Aufdeckung solcher Fälschungen beschäftigt (Urkundenfälschungen) und vielfach ihr kritisches Instrumentarium an der Auseinandersetzung mit Fälschungen und Erfindungen geschult.
Das Seminar beschäftigt sich mit repräsentativen Beispielen aus dem mittleren, nördlichen und östlichen Europa: Behandelt werden können – je nach Interesse der Teilnehmer – Erfindungen einer besonders eindrucksvollen frühgeschichtlichen Dignität (Hermann und Thusnelda aus der deutsch-germanischen Frühgeschichte, Ritualmordbeschuldigungen, der schwedische Gotizismus, Lech und Piast als polnische Stammväter), als Grenzfall die Inhalte des bis heute umstrittenen Igorlieds (echt oder gefälscht?), das „Testament Zar Peters des Großen“ als scheinbares Dokument russischen Imperialismus, die Königinhofer und Grünberger Handschrift als Belege einer alten tschechischen Literatur, die Massen- und Sensationspresse und auflagesteigernde Erfindungen, die „Protokolle der Weisen von Zion“, die „Dolchstoßlegende“, Fotomanipulationen im Stalinismus, die Fälschungen im Umfeld des Hitler-Stalin-Pakts sowie Albrecht Speers apologetische Darstellungen als Signum des bundesrepublikanischen Umgangs mit deutscher Vergangenheit. In der Zeitgeschichte finden wir fake news im Vorfeld der US-Amerikanischen Intervention im Irak 2003 und im aktuellen Russland-Ukraine Krieg. Diese Liste kann um eigene Interessen der Teilnehmer erweitert werden.
Das Seminar möchte methodisch die aktuelle Forschung zu „fake news“ und „alternativer Geschichte“ mit umfangreichen älteren und reflektierten Wissensbeständen zu Fälschungen konfrontieren und so zu einer Historisierung des - oft fälschlicherweise als "neu" titulierten - Problems beitragen. Welche Mittel dienten historisch zur Bekämpfung von Fälschungen und was kann die moderne „fake news-Forschung“ vor allem zu sozialen Medien daraus lernen? Und andersherum: Wo sollte sich die historische aktueller Ansätze bedienen? Unter welchen Rahmenbedingungen ist der Ansatz des „Faktenchecks“ für Historikerinnen und Historiker brauchbar?
Literatur
Sebastian Barsch, Andreas Lutter, Christian Meyer-Heidemann (Hg.): Fake und Filter. Historisches und politisches Lernen in Zeiten der Digitalität. Frankfurt a.M. 2019.
Volker Barth, Michael Homberg: Fake News. Geschichte und Theorie falscher Nachrichten. In: Geschichte und Gesellschaft 44 (2018), Heft 4, S. 619–642.
Katrin Götz-Votteler, Simone Hespers: Alternative Wirklichkeiten? Wie Fake News und Verschwörungstheorien funktionieren und warum sie Aktualität haben. Bielefeld 2019.
[H Si] Kalter Krieg / The Cold War
Bilingual: Deutsch und Englisch
SDG 10.6 – Verstärkte Mitsprache der Entwicklungsländer in internationalen Wirtschafts- und Finanzinstitutionen
Das Seminar möchte den Studierenden verdeutlichen, dass es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gelungen ist, die postkolonialen Gesellschaften Asiens und Afrikas gleichberechtigt zu hören und in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Auch deshalb stehen wir in der Gegenwart immer noch vor ähnlichen Problemen wie vor einem halben Jahrhundert -- wenn auch mit veränderten politischen Vorzeichen.
Die bipolare Weltordnung des Kalten Krieges entstand als Folge des Zweiten Weltkrieges und teilte die Welt ideologisch in „West“ und „Ost“. Die Staaten, vornehmlich im postkolonialen Asien und Afrika, die sich in der Blockfreien-Bewegung zusammenschlossen, versuchten, sich den ideologischen Sphären sowohl der USA als auch der UdSSR – und damit neuen Abhängigkeiten – zu entziehen. Jugoslawien war das einzige europäische Land dieser Bewegung.
Das Ziel des Hauptseminars ist es, die Ost-West-Konfrontation zu verstehen und gleichzeitig im Nachdenken über den Kalten Krieg über sie hinaus zu gelangen. Die Blockfreien-Bewegung stand für Dekolonisation, Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit und Modernisierung (seltener Demokratisierung). Ihre Visionen und Forderungen platzierte sie – manchmal erfolgreich – bei den Vereinten Nationen.
Wir werden uns mit Text- und Bildquellen der Bewegung beschäftigen und Fragen wie die folgenden diskutieren: Was war der Konflikt zwischen „West“ und „Ost“, und wie verband er sich mit jenem zwischen „Nord“ und „Süd“? Welche Zukunftsvisionen verfolgten die postkolonialen Gesellschaften Asiens und Afrikas? Warum war Jugoslawien ein prominenter Player der Bewegung? Wie agierten die blockfreien Staaten bei den Vereinten Nationen? Was war die New International Economic Order? Was bedeutet eigentlich „blockfrei“? Wir lernen Protagonisten der Bewegung kennen: Durch die politische Zusammenarbeit entstanden gesellschaftliche und wirtschaftliche Verflechtungen, die oft bis heute nachwirken.
Das Ende des Kalten Krieges veränderte die Blockfreien-Bewegung, die bis heute besteht und 120 Mitglieder hat. Die Frage, was „blockfrei“ oder „neutral“ bedeutet, ist eine andere geworden. Die Forderungen nach politischer und wirtschaftlicher Partizipation sind nach wie vor aktuell – aus der „Dritten Welt“ des Kalten Krieges ist der „Globale Süden“ geworden.
Das Seminar wird – je nach Bedarf – in deutscher und/oder englischer Sprache abgehalten. Forschungsliteratur und Quellen existieren überwiegend in englischer Sprache.
Die Teilnahme an der 1. Sitzung – am 25. Oktober = 2. Semesterwoche! – verpflichtend. Im Anschluss gibt es mehrere Blockseminar-Termine, bitte beachten.
Hörtipp zum Einstieg / Audio Recommendation:
Kalter Krieg: Die Gründung der Bewegung der Blockfreien Staaten (DLF Nova) https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/kalter-krieg-die-gruendung-der-bewegung-der-blockfreien
Lektüretipp / Reading Recommendation:
Odd Arne Westad: The Global Cold War. Third World Interventions and the Making of Our Times, Cambridge et al.: Cambridge University Press, 5th ed. 2019.
Deutsche Fassung: Der Kalte Krieg. Eine Weltgeschichte, Stuttgart: Klett-Cotta, 2019.
[H Si] Krieg und Kriegsgefangenschaft in Biographien und Kontexten 1939-1955
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 26.11.2024 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
Im Proseminar „Mein Großvater im Krieg 1939-1945“ haben Studierende im Wintersemester 2024/25 spannende Funde aus dem Familienarchiv mit militärischen Personalakten aus dem Bundesarchiv abgeglichen und sind zu ersten Erkenntnissen gelangt. Um die Quellen sprechen zu lassen, bedarf es einer weiteren Kontextualisierung. Deshalb wollen wir die Sache mit neuen Themen in einem Hauptseminar erproben. Neben Fallbeispielen, die von den Seminarteilnehmern eingebracht werden können, sollen Dokumentensammlungen der Universitätsbibliothek und online zur Verfügung stehende Archivakten ausgewertet werden. In den Hausarbeiten sollen Sie sich nach Möglichkeit mit individuellen Lebenserfahrungen im Krieg auseinandersetzen. Ein guter Ansatz wäre beispielsweise die Auseinandersetzung mit Kriegserinnerungen von Wehrmachtsangehörigen, die in der UB in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Schreiben Sie mir gern im Laufe der vorlesungsfreien Zeit, wenn Sie spezifische Interessen oder bestimmte Themenwünsche haben. Es kommt darauf an, Ihre Fragen mit der Materiallage in Einklang zu bringen.
Literaturhinweise: Jasper, Andreas: Zweierlei Weltkriege? Kriegserfahrungen deutscher Soldaten in Ost und West 1939 bis 1945. Paderborn u.a. 2011; Latzel, Klaus: Deutsche Soldaten - nationalsozialistischer Krieg? Kriegserlebnis - Kriegserfahrung 1939-1945. Paderborn u.a. 1998; Neitzel, Sönke/Welzer, Harald: Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben. Frankfurt am Main 2011; Römer, Felix: Kameraden. Die Wehrmacht von innen. München u.a. 2012; Ulrich, Hermann/Müller, Rolf-Dieter (Hrsg.): Junge Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Kriegserfahrungen als Lebenserfahrungen. Weinheim/München 2010.
Praktikum (Hauptfach 80 CP) ⇑
Vorbereitungsübung.
[Pra Vb] Praktikumsvorbereitung B.A.
Ein vier-, sechs- oder achtwöchiges Praktikum (je nach individueller Studiengestaltung) gehört zu den obligatorischen Bestandteilen des BA-Geschichtestudiums.
In der Stud.IP-Gruppe "Geschichte Studieren in Gießen" können nähere Hinweise sowie denkbare bzw. empfehlenswerte Einrichtungen für ein solches Praktikum eingesehen werden.
In der Informationsveranstaltung geht es um grundsätzliche Fragen der Vorbereitung und Durchführung eines solchen Praktikums.