Fachbereich 04: Geschichts- und Kulturwissenschaften - Philosophie - Mono-Masterstudiengang "Philosophie" (120 CP)
Veranstaltungen
Mensch, Natur, Kultur (04-Phil-MMA-01) ⇑
Zu belegen sind zwei Veranstaltungen, davon höchstens eine Vorlesung (falls angeboten).
Seminare
[Si] Der Mensch als erzählendes Wesen? – Philosophische Perspektiven auf Erzählungen (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 18:00 - 20:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Erzählungen sind allgegenwärtig – wir begegnen ihnen in Literatur und Film, aber auch in alltäglicher Kommunikation. Sie prägen nicht nur die Formen, in denen wir Geschichten austauschen, sondern auch die Weise, in der wir unser Leben deuten und uns selbst verstehen.
Im ersten Teil des Seminars geht es um die grundlegende Frage: Was ist eigentlich eine Erzählung? Wir befassen uns mit charakteristischen Merkmalen narrativer Formen und fragen, wodurch sich eine Erzählung auszeichnet und von anderen Repräsentationsformen – etwa einer bloßen Chronik oder Aufzählung – unterscheidet. Wir werden hierzu unterschiedliche philosophische Positionen diskutieren, aber narrative Form auch anschaulich anhand eines Filmbeispiels untersuchen.
Im zweiten Teil wenden wir uns der Frage zu, welche Rolle Erzählungen oder narrative Formen in unserem Denken und Handeln spielen. Fragen, die wir anhand einschlägiger Literatur erörtern, könnten lauten: Welche Weisen unseres Denkens sind narrativ geprägt? Hat das Nachdenken über unser Leben – über unsere Vergangenheit, unsere Zukunft und unser Selbst – eine narrative Struktur? Ist diese Struktur für unser Selbstverständnis wesentlich, und was würde daraus folgen? Können Erzählungen Wissen vermitteln, und wenn ja, in welcher Form? Und welche Bedeutung haben narrative Formen für unser moralisches Urteilen und für unsere Orientierung im Leben?
Die Literatur wird im Seminar bekanntgegeben. Das Seminar eignet sich sowohl für Studienanfänger:innen (im Wahlpflichtstudium) als auch für fortgeschrittene Studierende.
[Koll] Kolloquium Philosophie
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 330 | |
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 330 |
[Si] Mit Worten handeln - Sprechakttheorie (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Sprachliche Handlungen sind in unserem Alltag allgegenwärtig. Sie sind nicht nur Schall und Rauch, sondern prägen unser soziales Leben entscheidend. Die Vielfalt sprachlicher Handlungen ist dabei beeindruckend: Mit Worten können wir behaupten, vermuten, raten, verneinen, fragen, erlauben, verbieten, auffordern, vorschlagen, befehlen, empfehlen, bitten, warnen, drohen, zustimmen, ablehnen, schwören, verteidigen, verurteilen, grüßen, loben, beleidigen, danken, versprechen und noch vieles mehr. Die Sprechakttheorie untersucht solche sprachlichen Handlungen. Ihr Ziel ist es, zu erklären, was solche sprachlichen Handlungen sind und wie sie funktionieren.
In diesem Seminar werden wir einige zentrale Texte und Theorien der Sprachakttheorie kennenlernen, darunter John L. Austins einflussreichen Text "How to do things with words" (1955/1962). Außerdem werden wir auch mit neueren Arbeiten zur Sprechakttheorie beschäftigen. Welche Sprechakte wir dabei genauer betrachten, soll von den Interessen der Teilnehmenden abhängen.
Kenntnisse über Sprechakttheorie werden nicht vorausgesetzt. Sie sollten bereit sein, Texte auf Englisch zu lesen.
[Si] Praktisches Wissen
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 107 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 107 |
Unser Wissen von den eigenen Handlungen scheint sich grundlegend von unserem Wissen über die Handlungen anderer zu unterscheiden. Wenn ich etwas absichtlich tue, weiß ich, was ich tue – aber woher kommt dieses Wissen? Offenbar nicht aus Beobachtung: Wenn ich etwa auf dem Weg zur Mensa bin, erschließe ich mir das nicht durch Beobachtung meiner Bewegungen. Bleibt die Frage: Wenn nicht durch Beobachtung, wodurch dann?
Zudem stellt sich die Frage, welche Rolle dieses Wissen in meinem Handeln spielt. Offenkundig können wir nicht absichtlich handeln, ohne zu wissen, was wir tun. Aber was ist die Funktion dieses Wissens? Stellen wir nur fest, was wir tun, oder bringt das Wissen selbst die Handlung hervor?
Mit diesen und angrenzenden Fragen werden wir uns im Seminar beschäftigen.
Ein Reader (mit überwiegend englischen Texten) wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.
[Si] Tools (fools?) of liberation - Zum politischen Denken des Silicon Valley (AfK-Nr.: 413/414)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Als „kalifornische Ideologie“ wurde bereits Mitte der 1990er Jahre das lose Überzeugungssystem der Tech-Unternehmer bezeichnet, die – damals noch unverhohlen bewundert und zu Genies verklärt – mit ihren digitalen Plattformen, Produkten und Dienstleistungen die Eroberung der menschlichen Lebenswelten begannen. Zu dieser Ideologie gehörten Teile der (eher linken) Gegenkultur der 1960er Jahre – das Aussteigen, das Selbstbasteln, das Nerdige und Enthusiastische –, aber auch (eher konservative oder rechte) Konzepte – ein radikaler Individualismus, Egoismus, Libertarismus und die strikte Ablehnung von staatlicher Regulierung, Gemeinwohlverpflichtungen und Gesetzen. Zusammengehalten wurde diese Mischung von Ideen und Inspirationen durch einen geradezu religiösen Fortschrittsglauben – die Welt kann und wird durch Technik verbessert werden – und einen unerschütterlichen Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Diese schloss schon früh die Bereitschaft ein, alles neu, unkonventionell und anders zu denken und dabei auch grobe und zerstörerische Fehler zu machen. „Move fast and destroy things“ gilt als Motto der sogenannten Start-up-Unternehmenskultur, die sich in der zweiten Amtszeit von Donald Trump allerdings zu einem neuen Politik-Stil entwickelt hat. Neuerdings ist sogar von einem „digitalen“ oder „Techfaschismus“ die Rede – Anlass genug, sich ganz grundsätzlich mit der Frage zu beschäftigen, wie das Valley (bzw. seine politisch aktiven Prominenten wie Elon Musk, Peter Thiel, Alex Karp) denkt. In dem Seminar werden wir versuchen, die Hintergründe dieses Denkens zu erarbeiten – wen oder was lesen und zitieren die Akteure, wer gilt als (Vor)denker, welche Ziele für Staat, Gesellschaft und Menschheit werden formuliert, welche Ethik und Anthropologie folgt daraus? Zum zweiten sollen leitende Konzepte des politischen Denkens des Silicon Valley erarbeitet werden – wie Longevitism, Contrarianism, Libertarianism, Tech-Determinism. Zum dritten soll es um digitalen Faschismus, darunter auch dessen ästhetische AI-Strategien gehen.
Die meisten Texte, die wir lesen und diskutieren werden, sind auf englisch!
Zur Vorbereitung / Einstimmung geeignet: Adrian Daub: Silicon Valley – ein Tal der Vordenker?, Sendung Sternstunde Philosophie | SRF Kultur
https://www.youtube.com/watch?v=__OkZbeSdL0
[Si] Wahrheit, Wissen und ihre Gegner: Bullshit, Verschwörungstheorien & Co (AfK-Nr.: 403/404)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 116 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 116 |
Wohl viele dürften den Eindruck teilen, dass in weiten Teilen ‚der‘ Öffentlichkeit, gerade in den Social Media, die Unvernunft um sich greift. Stimmen, die sich gegen die etablierten Medien und die Wissenschaften – gegen den sogenannten Mainstream – richten, werden immer lauter: Verschwörungstheorien treten zunehmend häufiger gegen ‚offizielle Theorien‘ an, ‚alternative Fakten‘ breiten sich aus, Fake News und Bullshit fluten unsere elektronischen Endgeräte (und Köpfe).
Näher besehen, ist allerdings unklar, was genau diese Phänomene sind: Verschwörungstheorien, alternative Fakten, Fake News, Bullshit – und Ähnliches mehr. Und damit muss erst auch geklärt werden, worin genau ihre Unvernunft besteht.
Wir werden im Seminar Vorschläge zu einer Analyse dieser Phänomene besprechen. Dabei werden wir sie vor allem im Kontrast zu vertrauteren Phänomenen wie die der Lüge und der Propaganda diskutieren. (Diese Debatte lässt sich dem Bereich der ‚angewandte Erkenntnistheorie‘ – mit Ausflügen in die Sprachphilosophie – zuordnen.) Das Seminar soll einen kleinen Beitrag zu dem zentralen philosophischen Projekt leisten, unsere aktuelle Lebenswirklichkeit zunehmend besser zu verstehen und Ressourcen für eine Kritik dieser Wirklichkeit bereitzustellen.
Das Seminar richtet sich vorwiegend an Fortgeschrittene (oder besonders motivierte Studierende).
[Si] Wesen und Rationalität religiöser Überzeugungen am Beispiel des Umgangs mit den Problemen des Übels (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Die Welt ist voller Übel in unterschiedlicher Form und Schwere, von denen man leicht fragen könnte, warum sie ein allmächtiger, allwissender und uns zugleich wohlgesinnter Gott nicht einfach verhindert. Die mit solcherlei Übel verbundenen philosophischen Probleme für die Konsistenz und Kohärenz theistischer Überzeugungen eignen sich daher nicht nur in hervorgehobener Weise, um die Plausibilität der Annahme zu überprüfen, dass tatsächlich ein monotheistischer Gott existiert, wie ihn viele Religionen konzipieren, sondern auch, um sich exemplarisch über die Rationalität und Eigenart religiöser Überzeugungen im Allgemeinen Gedanken zu machen.
Im Rahmen des Seminars soll anhand jüngerer Texte aus der analytischen Religionsphilosophie und Theologie beides versucht werden: Das heißt, es soll einerseits konkret danach gefragt werden, in welchen Weisen die Übel in der Welt zu einer Herausforderung für die Vernünftigkeit monotheistischer Überzeugungen werden können und wie argumentative Reaktionen auf diese Problematik von theistischer Seite typischerweise aussehen. Andererseits soll darüber hinaus aber auch danach gefragt werden, was sich davon abstrahierend gegebenenfalls über die Rationalität religiöser Überzeugungen überhaupt lernen lässt – und was religiöse Überzeugungen als solche eigentlich gegenüber anderen, nicht-religiösen Überzeugungsarten auszeichnen könnte.
Handlung, Norm, Moral (04-Phil-MMA-02) ⇑
Zu belegen sind zwei Veranstaltungen, davon höchstens eine Vorlesung (falls angeboten).
Seminare
[Si] 50 Kilometer in den Süden - zur politischen Philosophie der Kritischen Theorie (AfK-Nr.: 413/414)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
„Der zwiespältige Charakter des gesellschaftlichen Ganzen in seiner aktuellen Gestalt entwickelt sich bei den Subjekten des kritischen Verhaltens zum bewußten Widerspruch. Indem sie die gegenwärtige Wirtschaftsweise und die gesamte auf ihr begründete Kultur als Produkt menschlicher Arbeit erkennen, als die Organisation, die sich die Menschheit in dieser Epoche gegeben hat und zu der sie fähig war, identifizieren sie sich selbst mit dem Ganzen und begreifen es als Willen und Vernunft; es ihr ihre eigene Welt.“ (Horkheimer, Traditionelle und kritische Theorie, 224)
Das Seminar beschäftigt sich maßgeblich mit der politischen Philosophie der kritischen Theorie. Dabei sollen die von Horkheimer ausgemachten Thesen der „aktuellen Gestalt“ der Gesellschaft nachvollzogen werden.
• Worin unterscheiden sich klassische Theorie und kritische Theorie?
• Welche Verbindungen bestehen zwischen Ökonomie, Soziologie, Geschichte, Psychologie und Philosophie?
• Was ist Totalität/Totalitarismus, Gewalt, Faschismus?
Im Seminar werden wir uns neben Adorno und Horkheimer auch mit etwas „unbekannteren“ Autor:innen beschäftigen: Erich Fromm, Leo Löwenthal, Herbert Marcuse, Friedrich Pollock, Walter Benjamin, Felix Weil, Franz Neumann, Otto Kirchheimer, Alfred Schmidt etc. Damit werden auch anspruchsvolle Texte aus der Staats- und Rechtsphilosophie, der Sozialwissenschaften und der Ökonomie gelesen.
Studierende sind eingeladen, Autor:innen und Themenfelder vorzuschlagen.
[Si] Der Mensch als erzählendes Wesen? – Philosophische Perspektiven auf Erzählungen (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 18:00 - 20:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Erzählungen sind allgegenwärtig – wir begegnen ihnen in Literatur und Film, aber auch in alltäglicher Kommunikation. Sie prägen nicht nur die Formen, in denen wir Geschichten austauschen, sondern auch die Weise, in der wir unser Leben deuten und uns selbst verstehen.
Im ersten Teil des Seminars geht es um die grundlegende Frage: Was ist eigentlich eine Erzählung? Wir befassen uns mit charakteristischen Merkmalen narrativer Formen und fragen, wodurch sich eine Erzählung auszeichnet und von anderen Repräsentationsformen – etwa einer bloßen Chronik oder Aufzählung – unterscheidet. Wir werden hierzu unterschiedliche philosophische Positionen diskutieren, aber narrative Form auch anschaulich anhand eines Filmbeispiels untersuchen.
Im zweiten Teil wenden wir uns der Frage zu, welche Rolle Erzählungen oder narrative Formen in unserem Denken und Handeln spielen. Fragen, die wir anhand einschlägiger Literatur erörtern, könnten lauten: Welche Weisen unseres Denkens sind narrativ geprägt? Hat das Nachdenken über unser Leben – über unsere Vergangenheit, unsere Zukunft und unser Selbst – eine narrative Struktur? Ist diese Struktur für unser Selbstverständnis wesentlich, und was würde daraus folgen? Können Erzählungen Wissen vermitteln, und wenn ja, in welcher Form? Und welche Bedeutung haben narrative Formen für unser moralisches Urteilen und für unsere Orientierung im Leben?
Die Literatur wird im Seminar bekanntgegeben. Das Seminar eignet sich sowohl für Studienanfänger:innen (im Wahlpflichtstudium) als auch für fortgeschrittene Studierende.
[Si] Mit Worten handeln - Sprechakttheorie (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Sprachliche Handlungen sind in unserem Alltag allgegenwärtig. Sie sind nicht nur Schall und Rauch, sondern prägen unser soziales Leben entscheidend. Die Vielfalt sprachlicher Handlungen ist dabei beeindruckend: Mit Worten können wir behaupten, vermuten, raten, verneinen, fragen, erlauben, verbieten, auffordern, vorschlagen, befehlen, empfehlen, bitten, warnen, drohen, zustimmen, ablehnen, schwören, verteidigen, verurteilen, grüßen, loben, beleidigen, danken, versprechen und noch vieles mehr. Die Sprechakttheorie untersucht solche sprachlichen Handlungen. Ihr Ziel ist es, zu erklären, was solche sprachlichen Handlungen sind und wie sie funktionieren.
In diesem Seminar werden wir einige zentrale Texte und Theorien der Sprachakttheorie kennenlernen, darunter John L. Austins einflussreichen Text "How to do things with words" (1955/1962). Außerdem werden wir auch mit neueren Arbeiten zur Sprechakttheorie beschäftigen. Welche Sprechakte wir dabei genauer betrachten, soll von den Interessen der Teilnehmenden abhängen.
Kenntnisse über Sprechakttheorie werden nicht vorausgesetzt. Sie sollten bereit sein, Texte auf Englisch zu lesen.
[Si] Philosophie der Gewalt
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Das Seminar behandelt zwei Fragekomplexe: Was ist und wozu dient Gewalt? Und: Wie ist welche Form von Gewalt normativ zu bewerten?
Die erste Frage mag einen zunächst irritieren, da Gewalt ein alltäglich mit großer Selbstverständlichkeit und zumeist negativer Konnotation verwendeter Begriff ist. Aber mit Blick auf einige mit Gewalt sachverwandter Begriffe werden die Bedeutungen unklarer. Was haben etwa Natur, Kraft, Macht, Herrschaft, Autorität, Zwang, Grausamkeit, aber auch Kampf, Widerstand, Revolution und Selbstermächtigung mit Gewalt (nicht) zu tun?
Auch die zweite Frage erscheint nur auf den ersten Blick trivial. In der Geschichte der Moderne wurden immer weitere Formen der „privaten“ Gewalt zwischen Bürger:innen sanktioniert; stattdessen wurde das Gewaltmonopol vollständig dem Staat übertragen. Dabei versteht und legitimiert sich die Gewalt des Staates in freiheitlichen Demokratien eher als potestas (Macht) oder auctoritas (Autorität) denn als violentia (verletzende, zumeist physische Gewalt). Während die institutionelle Gewalt auf diesem historischen Wege gleichsam unsichtbar wurde, gilt personale Gewalt als das moralische und kollektive Übel schlechthin. Dabei spricht nicht wenig dafür, auch die Attraktivität, den Nutzen und das subversive Potential der Gewalt für eine Möglichkeit zu erachten.
Eine Reihe von klassischen und neueren Texten zu dem in der Philosophie eher marginal behandelten Thema Gewalt stehen im Zentrum des Seminars (die Bereitschaft und auch die Freude an der intensiven Lektüre der Texte ist eine Voraussetzung zur erfolgreichen Teilnahme!) : beginnend bei Niccolò Machiavelli und Thomas Hobbes über Michel Foucault, Frantz Fanon zu Hannah Arendt, Judith Shklar und Elsa Dorlin.
[Si] Praktisches Wissen
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 107 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 107 |
Unser Wissen von den eigenen Handlungen scheint sich grundlegend von unserem Wissen über die Handlungen anderer zu unterscheiden. Wenn ich etwas absichtlich tue, weiß ich, was ich tue – aber woher kommt dieses Wissen? Offenbar nicht aus Beobachtung: Wenn ich etwa auf dem Weg zur Mensa bin, erschließe ich mir das nicht durch Beobachtung meiner Bewegungen. Bleibt die Frage: Wenn nicht durch Beobachtung, wodurch dann?
Zudem stellt sich die Frage, welche Rolle dieses Wissen in meinem Handeln spielt. Offenkundig können wir nicht absichtlich handeln, ohne zu wissen, was wir tun. Aber was ist die Funktion dieses Wissens? Stellen wir nur fest, was wir tun, oder bringt das Wissen selbst die Handlung hervor?
Mit diesen und angrenzenden Fragen werden wir uns im Seminar beschäftigen.
Ein Reader (mit überwiegend englischen Texten) wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.
[Si] Sexualethik (AfK-Nr.: 411/412)
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit der modernen philosophischen Auseinandersetzung mit Sex. Diese beinhaltet konzeptionelle Fragen wie:
- Was ist Sex überhaupt und was nicht?
- Wie kann Consent/Zustimmung verstanden werden?
, spezifisch normativ-moralische Fragen, unter anderem:
- Was sieht moralisch gelungener Sex aus?
sowie Fragen der angewandten Ethik:
- Ist es moralisch ok, Pornografie zu konsumieren?
- Ist Sexarbeit moralisch legitim?
Das Seminar ist zum Teil als Projektseminar konzipiert. Das heißt, wir werden zunächst mit einschlägigen Texten einige der oben genannten Fragen diskutieren. Danach werden Sie sich in Gruppen zusammenfinden, um ein aktuelles Thema der Sexualethik mithilfe des erarbeiteten theoretischen Fundaments zu analysieren und daraus kleine Projekte zu entwickeln, die dann Teil der Prüfungsleistung sind. Denkbare Projektthemen wären z.B.:
- Analyse der sexuellen Beziehungen in Dark Romance-Büchern
- Analyse des Videos „I Slept with 100 Men in One Day“ in Bezug auf Consent
Das Seminar erfordert eine regelmäßige selbstständige Mitarbeit in Kleingruppen. Der Großteil der Texte ist ausschließlich in englischer Sprache vorhanden.
Das Passwort zum Kurs wird in der 1. Sitzung bekannt gegeben.
[Si] Tools (fools?) of liberation - Zum politischen Denken des Silicon Valley (AfK-Nr.: 413/414)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Als „kalifornische Ideologie“ wurde bereits Mitte der 1990er Jahre das lose Überzeugungssystem der Tech-Unternehmer bezeichnet, die – damals noch unverhohlen bewundert und zu Genies verklärt – mit ihren digitalen Plattformen, Produkten und Dienstleistungen die Eroberung der menschlichen Lebenswelten begannen. Zu dieser Ideologie gehörten Teile der (eher linken) Gegenkultur der 1960er Jahre – das Aussteigen, das Selbstbasteln, das Nerdige und Enthusiastische –, aber auch (eher konservative oder rechte) Konzepte – ein radikaler Individualismus, Egoismus, Libertarismus und die strikte Ablehnung von staatlicher Regulierung, Gemeinwohlverpflichtungen und Gesetzen. Zusammengehalten wurde diese Mischung von Ideen und Inspirationen durch einen geradezu religiösen Fortschrittsglauben – die Welt kann und wird durch Technik verbessert werden – und einen unerschütterlichen Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Diese schloss schon früh die Bereitschaft ein, alles neu, unkonventionell und anders zu denken und dabei auch grobe und zerstörerische Fehler zu machen. „Move fast and destroy things“ gilt als Motto der sogenannten Start-up-Unternehmenskultur, die sich in der zweiten Amtszeit von Donald Trump allerdings zu einem neuen Politik-Stil entwickelt hat. Neuerdings ist sogar von einem „digitalen“ oder „Techfaschismus“ die Rede – Anlass genug, sich ganz grundsätzlich mit der Frage zu beschäftigen, wie das Valley (bzw. seine politisch aktiven Prominenten wie Elon Musk, Peter Thiel, Alex Karp) denkt. In dem Seminar werden wir versuchen, die Hintergründe dieses Denkens zu erarbeiten – wen oder was lesen und zitieren die Akteure, wer gilt als (Vor)denker, welche Ziele für Staat, Gesellschaft und Menschheit werden formuliert, welche Ethik und Anthropologie folgt daraus? Zum zweiten sollen leitende Konzepte des politischen Denkens des Silicon Valley erarbeitet werden – wie Longevitism, Contrarianism, Libertarianism, Tech-Determinism. Zum dritten soll es um digitalen Faschismus, darunter auch dessen ästhetische AI-Strategien gehen.
Die meisten Texte, die wir lesen und diskutieren werden, sind auf englisch!
Zur Vorbereitung / Einstimmung geeignet: Adrian Daub: Silicon Valley – ein Tal der Vordenker?, Sendung Sternstunde Philosophie | SRF Kultur
https://www.youtube.com/watch?v=__OkZbeSdL0
[Si] True Crime als Thema der Ethik!? (AfK-Nr.: 411/412)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 116 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 116 |
True Crime ist ein noch relativ neues Phänomen der Medienlandschaft, trotzdem hat es sich in den letzten Jahren bereits zu einem der beliebtesten Genres beispielsweise im Podcast-Bereich entwickelt. In jüngerer Zeit werden jedoch vermehrt ethische Bedenken vorgebracht:
- Ist es eigentlich ok, reale Verbrechen und Leidensgeschichten von Opfern zur Unterhaltung zu konsumieren?
- Darf man als Creator*in mit dem Leid anderer Geld verdienen?
- Führt True Crime zu einer Glorifizierung von Verbrechen und Täter*innen?
- Ist eine Zustimmung aller am Verbrechen Beteiligten notwendig, um die Geschichte erzählen zu können?
- (Wie) kann True Crime ethisch sensibel aufbereitet werden?
Obwohl es so viele ethische Problemstellungen gibt, findet sich in der Philosophie selbst wenig Auseinandersetzung mit dem True Crime-Genre. Deshalb werden wir uns der Thematik im Seminar explorativ nähern: Anhand von beispielhaften True Crime-Fällen und ihrer medialen Aufarbeitung in verschiedenen Medienformaten werden wir gemeinsam ethische Probleme und Fragestellungen identifizieren, um diese dann mithilfe von verwandten ethischen Diskursen und einschlägigen Texten aus der Medien- und Konsumethik zu diskutieren.
Das Seminar ist als Projektseminar konzipiert. Das heißt, Sie werden sich in Gruppen zusammenfinden, um gemeinsam Fragen und Formate mithilfe des erarbeiteten theoretischen Fundaments zu analysieren und daraus kleine Projekte zu entwickeln, die dann Teil der Prüfungsleistung sind.
Das Seminar erfordert eine regelmäßige selbstständige Mitarbeit in Kleingruppen. Der Großteil der Texte ist ausschließlich in englischer Sprache vorhanden.
Das Passwort zum Kurs wird in der 1. Sitzung bekannt gegeben.
[Si] Wahrheit, Wissen und ihre Gegner: Bullshit, Verschwörungstheorien & Co (AfK-Nr.: 403/404)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 116 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 116 |
Wohl viele dürften den Eindruck teilen, dass in weiten Teilen ‚der‘ Öffentlichkeit, gerade in den Social Media, die Unvernunft um sich greift. Stimmen, die sich gegen die etablierten Medien und die Wissenschaften – gegen den sogenannten Mainstream – richten, werden immer lauter: Verschwörungstheorien treten zunehmend häufiger gegen ‚offizielle Theorien‘ an, ‚alternative Fakten‘ breiten sich aus, Fake News und Bullshit fluten unsere elektronischen Endgeräte (und Köpfe).
Näher besehen, ist allerdings unklar, was genau diese Phänomene sind: Verschwörungstheorien, alternative Fakten, Fake News, Bullshit – und Ähnliches mehr. Und damit muss erst auch geklärt werden, worin genau ihre Unvernunft besteht.
Wir werden im Seminar Vorschläge zu einer Analyse dieser Phänomene besprechen. Dabei werden wir sie vor allem im Kontrast zu vertrauteren Phänomenen wie die der Lüge und der Propaganda diskutieren. (Diese Debatte lässt sich dem Bereich der ‚angewandte Erkenntnistheorie‘ – mit Ausflügen in die Sprachphilosophie – zuordnen.) Das Seminar soll einen kleinen Beitrag zu dem zentralen philosophischen Projekt leisten, unsere aktuelle Lebenswirklichkeit zunehmend besser zu verstehen und Ressourcen für eine Kritik dieser Wirklichkeit bereitzustellen.
Das Seminar richtet sich vorwiegend an Fortgeschrittene (oder besonders motivierte Studierende).
[Si] Wesen und Rationalität religiöser Überzeugungen am Beispiel des Umgangs mit den Problemen des Übels (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Die Welt ist voller Übel in unterschiedlicher Form und Schwere, von denen man leicht fragen könnte, warum sie ein allmächtiger, allwissender und uns zugleich wohlgesinnter Gott nicht einfach verhindert. Die mit solcherlei Übel verbundenen philosophischen Probleme für die Konsistenz und Kohärenz theistischer Überzeugungen eignen sich daher nicht nur in hervorgehobener Weise, um die Plausibilität der Annahme zu überprüfen, dass tatsächlich ein monotheistischer Gott existiert, wie ihn viele Religionen konzipieren, sondern auch, um sich exemplarisch über die Rationalität und Eigenart religiöser Überzeugungen im Allgemeinen Gedanken zu machen.
Im Rahmen des Seminars soll anhand jüngerer Texte aus der analytischen Religionsphilosophie und Theologie beides versucht werden: Das heißt, es soll einerseits konkret danach gefragt werden, in welchen Weisen die Übel in der Welt zu einer Herausforderung für die Vernünftigkeit monotheistischer Überzeugungen werden können und wie argumentative Reaktionen auf diese Problematik von theistischer Seite typischerweise aussehen. Andererseits soll darüber hinaus aber auch danach gefragt werden, was sich davon abstrahierend gegebenenfalls über die Rationalität religiöser Überzeugungen überhaupt lernen lässt – und was religiöse Überzeugungen als solche eigentlich gegenüber anderen, nicht-religiösen Überzeugungsarten auszeichnen könnte.
Geist, Verstehen, Erkenntnis (04-Phil-MMA-03) ⇑
Zu belegen sind zwei Veranstaltungen, davon höchstens eine Vorlesung (falls angeboten).
Seminare
[Si] Der Mensch als erzählendes Wesen? – Philosophische Perspektiven auf Erzählungen (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 18:00 - 20:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Erzählungen sind allgegenwärtig – wir begegnen ihnen in Literatur und Film, aber auch in alltäglicher Kommunikation. Sie prägen nicht nur die Formen, in denen wir Geschichten austauschen, sondern auch die Weise, in der wir unser Leben deuten und uns selbst verstehen.
Im ersten Teil des Seminars geht es um die grundlegende Frage: Was ist eigentlich eine Erzählung? Wir befassen uns mit charakteristischen Merkmalen narrativer Formen und fragen, wodurch sich eine Erzählung auszeichnet und von anderen Repräsentationsformen – etwa einer bloßen Chronik oder Aufzählung – unterscheidet. Wir werden hierzu unterschiedliche philosophische Positionen diskutieren, aber narrative Form auch anschaulich anhand eines Filmbeispiels untersuchen.
Im zweiten Teil wenden wir uns der Frage zu, welche Rolle Erzählungen oder narrative Formen in unserem Denken und Handeln spielen. Fragen, die wir anhand einschlägiger Literatur erörtern, könnten lauten: Welche Weisen unseres Denkens sind narrativ geprägt? Hat das Nachdenken über unser Leben – über unsere Vergangenheit, unsere Zukunft und unser Selbst – eine narrative Struktur? Ist diese Struktur für unser Selbstverständnis wesentlich, und was würde daraus folgen? Können Erzählungen Wissen vermitteln, und wenn ja, in welcher Form? Und welche Bedeutung haben narrative Formen für unser moralisches Urteilen und für unsere Orientierung im Leben?
Die Literatur wird im Seminar bekanntgegeben. Das Seminar eignet sich sowohl für Studienanfänger:innen (im Wahlpflichtstudium) als auch für fortgeschrittene Studierende.
[Koll] Kolloquium Philosophie
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 330 | |
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 330 |
[Si] Mit Worten handeln - Sprechakttheorie (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Sprachliche Handlungen sind in unserem Alltag allgegenwärtig. Sie sind nicht nur Schall und Rauch, sondern prägen unser soziales Leben entscheidend. Die Vielfalt sprachlicher Handlungen ist dabei beeindruckend: Mit Worten können wir behaupten, vermuten, raten, verneinen, fragen, erlauben, verbieten, auffordern, vorschlagen, befehlen, empfehlen, bitten, warnen, drohen, zustimmen, ablehnen, schwören, verteidigen, verurteilen, grüßen, loben, beleidigen, danken, versprechen und noch vieles mehr. Die Sprechakttheorie untersucht solche sprachlichen Handlungen. Ihr Ziel ist es, zu erklären, was solche sprachlichen Handlungen sind und wie sie funktionieren.
In diesem Seminar werden wir einige zentrale Texte und Theorien der Sprachakttheorie kennenlernen, darunter John L. Austins einflussreichen Text "How to do things with words" (1955/1962). Außerdem werden wir auch mit neueren Arbeiten zur Sprechakttheorie beschäftigen. Welche Sprechakte wir dabei genauer betrachten, soll von den Interessen der Teilnehmenden abhängen.
Kenntnisse über Sprechakttheorie werden nicht vorausgesetzt. Sie sollten bereit sein, Texte auf Englisch zu lesen.
[Si] Praktisches Wissen
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 107 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 107 |
Unser Wissen von den eigenen Handlungen scheint sich grundlegend von unserem Wissen über die Handlungen anderer zu unterscheiden. Wenn ich etwas absichtlich tue, weiß ich, was ich tue – aber woher kommt dieses Wissen? Offenbar nicht aus Beobachtung: Wenn ich etwa auf dem Weg zur Mensa bin, erschließe ich mir das nicht durch Beobachtung meiner Bewegungen. Bleibt die Frage: Wenn nicht durch Beobachtung, wodurch dann?
Zudem stellt sich die Frage, welche Rolle dieses Wissen in meinem Handeln spielt. Offenkundig können wir nicht absichtlich handeln, ohne zu wissen, was wir tun. Aber was ist die Funktion dieses Wissens? Stellen wir nur fest, was wir tun, oder bringt das Wissen selbst die Handlung hervor?
Mit diesen und angrenzenden Fragen werden wir uns im Seminar beschäftigen.
Ein Reader (mit überwiegend englischen Texten) wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.
[Si] Tools (fools?) of liberation - Zum politischen Denken des Silicon Valley (AfK-Nr.: 413/414)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Als „kalifornische Ideologie“ wurde bereits Mitte der 1990er Jahre das lose Überzeugungssystem der Tech-Unternehmer bezeichnet, die – damals noch unverhohlen bewundert und zu Genies verklärt – mit ihren digitalen Plattformen, Produkten und Dienstleistungen die Eroberung der menschlichen Lebenswelten begannen. Zu dieser Ideologie gehörten Teile der (eher linken) Gegenkultur der 1960er Jahre – das Aussteigen, das Selbstbasteln, das Nerdige und Enthusiastische –, aber auch (eher konservative oder rechte) Konzepte – ein radikaler Individualismus, Egoismus, Libertarismus und die strikte Ablehnung von staatlicher Regulierung, Gemeinwohlverpflichtungen und Gesetzen. Zusammengehalten wurde diese Mischung von Ideen und Inspirationen durch einen geradezu religiösen Fortschrittsglauben – die Welt kann und wird durch Technik verbessert werden – und einen unerschütterlichen Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Diese schloss schon früh die Bereitschaft ein, alles neu, unkonventionell und anders zu denken und dabei auch grobe und zerstörerische Fehler zu machen. „Move fast and destroy things“ gilt als Motto der sogenannten Start-up-Unternehmenskultur, die sich in der zweiten Amtszeit von Donald Trump allerdings zu einem neuen Politik-Stil entwickelt hat. Neuerdings ist sogar von einem „digitalen“ oder „Techfaschismus“ die Rede – Anlass genug, sich ganz grundsätzlich mit der Frage zu beschäftigen, wie das Valley (bzw. seine politisch aktiven Prominenten wie Elon Musk, Peter Thiel, Alex Karp) denkt. In dem Seminar werden wir versuchen, die Hintergründe dieses Denkens zu erarbeiten – wen oder was lesen und zitieren die Akteure, wer gilt als (Vor)denker, welche Ziele für Staat, Gesellschaft und Menschheit werden formuliert, welche Ethik und Anthropologie folgt daraus? Zum zweiten sollen leitende Konzepte des politischen Denkens des Silicon Valley erarbeitet werden – wie Longevitism, Contrarianism, Libertarianism, Tech-Determinism. Zum dritten soll es um digitalen Faschismus, darunter auch dessen ästhetische AI-Strategien gehen.
Die meisten Texte, die wir lesen und diskutieren werden, sind auf englisch!
Zur Vorbereitung / Einstimmung geeignet: Adrian Daub: Silicon Valley – ein Tal der Vordenker?, Sendung Sternstunde Philosophie | SRF Kultur
https://www.youtube.com/watch?v=__OkZbeSdL0
[Si] Wahrheit, Wissen und ihre Gegner: Bullshit, Verschwörungstheorien & Co (AfK-Nr.: 403/404)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 116 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 116 |
Wohl viele dürften den Eindruck teilen, dass in weiten Teilen ‚der‘ Öffentlichkeit, gerade in den Social Media, die Unvernunft um sich greift. Stimmen, die sich gegen die etablierten Medien und die Wissenschaften – gegen den sogenannten Mainstream – richten, werden immer lauter: Verschwörungstheorien treten zunehmend häufiger gegen ‚offizielle Theorien‘ an, ‚alternative Fakten‘ breiten sich aus, Fake News und Bullshit fluten unsere elektronischen Endgeräte (und Köpfe).
Näher besehen, ist allerdings unklar, was genau diese Phänomene sind: Verschwörungstheorien, alternative Fakten, Fake News, Bullshit – und Ähnliches mehr. Und damit muss erst auch geklärt werden, worin genau ihre Unvernunft besteht.
Wir werden im Seminar Vorschläge zu einer Analyse dieser Phänomene besprechen. Dabei werden wir sie vor allem im Kontrast zu vertrauteren Phänomenen wie die der Lüge und der Propaganda diskutieren. (Diese Debatte lässt sich dem Bereich der ‚angewandte Erkenntnistheorie‘ – mit Ausflügen in die Sprachphilosophie – zuordnen.) Das Seminar soll einen kleinen Beitrag zu dem zentralen philosophischen Projekt leisten, unsere aktuelle Lebenswirklichkeit zunehmend besser zu verstehen und Ressourcen für eine Kritik dieser Wirklichkeit bereitzustellen.
Das Seminar richtet sich vorwiegend an Fortgeschrittene (oder besonders motivierte Studierende).
[Si] Wesen und Rationalität religiöser Überzeugungen am Beispiel des Umgangs mit den Problemen des Übels (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Die Welt ist voller Übel in unterschiedlicher Form und Schwere, von denen man leicht fragen könnte, warum sie ein allmächtiger, allwissender und uns zugleich wohlgesinnter Gott nicht einfach verhindert. Die mit solcherlei Übel verbundenen philosophischen Probleme für die Konsistenz und Kohärenz theistischer Überzeugungen eignen sich daher nicht nur in hervorgehobener Weise, um die Plausibilität der Annahme zu überprüfen, dass tatsächlich ein monotheistischer Gott existiert, wie ihn viele Religionen konzipieren, sondern auch, um sich exemplarisch über die Rationalität und Eigenart religiöser Überzeugungen im Allgemeinen Gedanken zu machen.
Im Rahmen des Seminars soll anhand jüngerer Texte aus der analytischen Religionsphilosophie und Theologie beides versucht werden: Das heißt, es soll einerseits konkret danach gefragt werden, in welchen Weisen die Übel in der Welt zu einer Herausforderung für die Vernünftigkeit monotheistischer Überzeugungen werden können und wie argumentative Reaktionen auf diese Problematik von theistischer Seite typischerweise aussehen. Andererseits soll darüber hinaus aber auch danach gefragt werden, was sich davon abstrahierend gegebenenfalls über die Rationalität religiöser Überzeugungen überhaupt lernen lässt – und was religiöse Überzeugungen als solche eigentlich gegenüber anderen, nicht-religiösen Überzeugungsarten auszeichnen könnte.
Projektmodul 1: Kritik und Reflexion (04-Phil-MMA-04) ⇑
Seminare
[Si] 50 Kilometer in den Süden - zur politischen Philosophie der Kritischen Theorie (AfK-Nr.: 413/414)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
„Der zwiespältige Charakter des gesellschaftlichen Ganzen in seiner aktuellen Gestalt entwickelt sich bei den Subjekten des kritischen Verhaltens zum bewußten Widerspruch. Indem sie die gegenwärtige Wirtschaftsweise und die gesamte auf ihr begründete Kultur als Produkt menschlicher Arbeit erkennen, als die Organisation, die sich die Menschheit in dieser Epoche gegeben hat und zu der sie fähig war, identifizieren sie sich selbst mit dem Ganzen und begreifen es als Willen und Vernunft; es ihr ihre eigene Welt.“ (Horkheimer, Traditionelle und kritische Theorie, 224)
Das Seminar beschäftigt sich maßgeblich mit der politischen Philosophie der kritischen Theorie. Dabei sollen die von Horkheimer ausgemachten Thesen der „aktuellen Gestalt“ der Gesellschaft nachvollzogen werden.
• Worin unterscheiden sich klassische Theorie und kritische Theorie?
• Welche Verbindungen bestehen zwischen Ökonomie, Soziologie, Geschichte, Psychologie und Philosophie?
• Was ist Totalität/Totalitarismus, Gewalt, Faschismus?
Im Seminar werden wir uns neben Adorno und Horkheimer auch mit etwas „unbekannteren“ Autor:innen beschäftigen: Erich Fromm, Leo Löwenthal, Herbert Marcuse, Friedrich Pollock, Walter Benjamin, Felix Weil, Franz Neumann, Otto Kirchheimer, Alfred Schmidt etc. Damit werden auch anspruchsvolle Texte aus der Staats- und Rechtsphilosophie, der Sozialwissenschaften und der Ökonomie gelesen.
Studierende sind eingeladen, Autor:innen und Themenfelder vorzuschlagen.
[Si] Der Mensch als erzählendes Wesen? – Philosophische Perspektiven auf Erzählungen (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 18:00 - 20:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Erzählungen sind allgegenwärtig – wir begegnen ihnen in Literatur und Film, aber auch in alltäglicher Kommunikation. Sie prägen nicht nur die Formen, in denen wir Geschichten austauschen, sondern auch die Weise, in der wir unser Leben deuten und uns selbst verstehen.
Im ersten Teil des Seminars geht es um die grundlegende Frage: Was ist eigentlich eine Erzählung? Wir befassen uns mit charakteristischen Merkmalen narrativer Formen und fragen, wodurch sich eine Erzählung auszeichnet und von anderen Repräsentationsformen – etwa einer bloßen Chronik oder Aufzählung – unterscheidet. Wir werden hierzu unterschiedliche philosophische Positionen diskutieren, aber narrative Form auch anschaulich anhand eines Filmbeispiels untersuchen.
Im zweiten Teil wenden wir uns der Frage zu, welche Rolle Erzählungen oder narrative Formen in unserem Denken und Handeln spielen. Fragen, die wir anhand einschlägiger Literatur erörtern, könnten lauten: Welche Weisen unseres Denkens sind narrativ geprägt? Hat das Nachdenken über unser Leben – über unsere Vergangenheit, unsere Zukunft und unser Selbst – eine narrative Struktur? Ist diese Struktur für unser Selbstverständnis wesentlich, und was würde daraus folgen? Können Erzählungen Wissen vermitteln, und wenn ja, in welcher Form? Und welche Bedeutung haben narrative Formen für unser moralisches Urteilen und für unsere Orientierung im Leben?
Die Literatur wird im Seminar bekanntgegeben. Das Seminar eignet sich sowohl für Studienanfänger:innen (im Wahlpflichtstudium) als auch für fortgeschrittene Studierende.
[Koll] Kolloquium Philosophie
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 330 | |
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 330 |
[Si] Mit Worten handeln - Sprechakttheorie (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Sprachliche Handlungen sind in unserem Alltag allgegenwärtig. Sie sind nicht nur Schall und Rauch, sondern prägen unser soziales Leben entscheidend. Die Vielfalt sprachlicher Handlungen ist dabei beeindruckend: Mit Worten können wir behaupten, vermuten, raten, verneinen, fragen, erlauben, verbieten, auffordern, vorschlagen, befehlen, empfehlen, bitten, warnen, drohen, zustimmen, ablehnen, schwören, verteidigen, verurteilen, grüßen, loben, beleidigen, danken, versprechen und noch vieles mehr. Die Sprechakttheorie untersucht solche sprachlichen Handlungen. Ihr Ziel ist es, zu erklären, was solche sprachlichen Handlungen sind und wie sie funktionieren.
In diesem Seminar werden wir einige zentrale Texte und Theorien der Sprachakttheorie kennenlernen, darunter John L. Austins einflussreichen Text "How to do things with words" (1955/1962). Außerdem werden wir auch mit neueren Arbeiten zur Sprechakttheorie beschäftigen. Welche Sprechakte wir dabei genauer betrachten, soll von den Interessen der Teilnehmenden abhängen.
Kenntnisse über Sprechakttheorie werden nicht vorausgesetzt. Sie sollten bereit sein, Texte auf Englisch zu lesen.
[Si] Philosophie der Gewalt
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Das Seminar behandelt zwei Fragekomplexe: Was ist und wozu dient Gewalt? Und: Wie ist welche Form von Gewalt normativ zu bewerten?
Die erste Frage mag einen zunächst irritieren, da Gewalt ein alltäglich mit großer Selbstverständlichkeit und zumeist negativer Konnotation verwendeter Begriff ist. Aber mit Blick auf einige mit Gewalt sachverwandter Begriffe werden die Bedeutungen unklarer. Was haben etwa Natur, Kraft, Macht, Herrschaft, Autorität, Zwang, Grausamkeit, aber auch Kampf, Widerstand, Revolution und Selbstermächtigung mit Gewalt (nicht) zu tun?
Auch die zweite Frage erscheint nur auf den ersten Blick trivial. In der Geschichte der Moderne wurden immer weitere Formen der „privaten“ Gewalt zwischen Bürger:innen sanktioniert; stattdessen wurde das Gewaltmonopol vollständig dem Staat übertragen. Dabei versteht und legitimiert sich die Gewalt des Staates in freiheitlichen Demokratien eher als potestas (Macht) oder auctoritas (Autorität) denn als violentia (verletzende, zumeist physische Gewalt). Während die institutionelle Gewalt auf diesem historischen Wege gleichsam unsichtbar wurde, gilt personale Gewalt als das moralische und kollektive Übel schlechthin. Dabei spricht nicht wenig dafür, auch die Attraktivität, den Nutzen und das subversive Potential der Gewalt für eine Möglichkeit zu erachten.
Eine Reihe von klassischen und neueren Texten zu dem in der Philosophie eher marginal behandelten Thema Gewalt stehen im Zentrum des Seminars (die Bereitschaft und auch die Freude an der intensiven Lektüre der Texte ist eine Voraussetzung zur erfolgreichen Teilnahme!) : beginnend bei Niccolò Machiavelli und Thomas Hobbes über Michel Foucault, Frantz Fanon zu Hannah Arendt, Judith Shklar und Elsa Dorlin.
[Si] Praktisches Wissen
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 107 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 107 |
Unser Wissen von den eigenen Handlungen scheint sich grundlegend von unserem Wissen über die Handlungen anderer zu unterscheiden. Wenn ich etwas absichtlich tue, weiß ich, was ich tue – aber woher kommt dieses Wissen? Offenbar nicht aus Beobachtung: Wenn ich etwa auf dem Weg zur Mensa bin, erschließe ich mir das nicht durch Beobachtung meiner Bewegungen. Bleibt die Frage: Wenn nicht durch Beobachtung, wodurch dann?
Zudem stellt sich die Frage, welche Rolle dieses Wissen in meinem Handeln spielt. Offenkundig können wir nicht absichtlich handeln, ohne zu wissen, was wir tun. Aber was ist die Funktion dieses Wissens? Stellen wir nur fest, was wir tun, oder bringt das Wissen selbst die Handlung hervor?
Mit diesen und angrenzenden Fragen werden wir uns im Seminar beschäftigen.
Ein Reader (mit überwiegend englischen Texten) wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.
[Si] Sexualethik (AfK-Nr.: 411/412)
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit der modernen philosophischen Auseinandersetzung mit Sex. Diese beinhaltet konzeptionelle Fragen wie:
- Was ist Sex überhaupt und was nicht?
- Wie kann Consent/Zustimmung verstanden werden?
, spezifisch normativ-moralische Fragen, unter anderem:
- Was sieht moralisch gelungener Sex aus?
sowie Fragen der angewandten Ethik:
- Ist es moralisch ok, Pornografie zu konsumieren?
- Ist Sexarbeit moralisch legitim?
Das Seminar ist zum Teil als Projektseminar konzipiert. Das heißt, wir werden zunächst mit einschlägigen Texten einige der oben genannten Fragen diskutieren. Danach werden Sie sich in Gruppen zusammenfinden, um ein aktuelles Thema der Sexualethik mithilfe des erarbeiteten theoretischen Fundaments zu analysieren und daraus kleine Projekte zu entwickeln, die dann Teil der Prüfungsleistung sind. Denkbare Projektthemen wären z.B.:
- Analyse der sexuellen Beziehungen in Dark Romance-Büchern
- Analyse des Videos „I Slept with 100 Men in One Day“ in Bezug auf Consent
Das Seminar erfordert eine regelmäßige selbstständige Mitarbeit in Kleingruppen. Der Großteil der Texte ist ausschließlich in englischer Sprache vorhanden.
Das Passwort zum Kurs wird in der 1. Sitzung bekannt gegeben.
[Si] Tools (fools?) of liberation - Zum politischen Denken des Silicon Valley (AfK-Nr.: 413/414)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Als „kalifornische Ideologie“ wurde bereits Mitte der 1990er Jahre das lose Überzeugungssystem der Tech-Unternehmer bezeichnet, die – damals noch unverhohlen bewundert und zu Genies verklärt – mit ihren digitalen Plattformen, Produkten und Dienstleistungen die Eroberung der menschlichen Lebenswelten begannen. Zu dieser Ideologie gehörten Teile der (eher linken) Gegenkultur der 1960er Jahre – das Aussteigen, das Selbstbasteln, das Nerdige und Enthusiastische –, aber auch (eher konservative oder rechte) Konzepte – ein radikaler Individualismus, Egoismus, Libertarismus und die strikte Ablehnung von staatlicher Regulierung, Gemeinwohlverpflichtungen und Gesetzen. Zusammengehalten wurde diese Mischung von Ideen und Inspirationen durch einen geradezu religiösen Fortschrittsglauben – die Welt kann und wird durch Technik verbessert werden – und einen unerschütterlichen Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Diese schloss schon früh die Bereitschaft ein, alles neu, unkonventionell und anders zu denken und dabei auch grobe und zerstörerische Fehler zu machen. „Move fast and destroy things“ gilt als Motto der sogenannten Start-up-Unternehmenskultur, die sich in der zweiten Amtszeit von Donald Trump allerdings zu einem neuen Politik-Stil entwickelt hat. Neuerdings ist sogar von einem „digitalen“ oder „Techfaschismus“ die Rede – Anlass genug, sich ganz grundsätzlich mit der Frage zu beschäftigen, wie das Valley (bzw. seine politisch aktiven Prominenten wie Elon Musk, Peter Thiel, Alex Karp) denkt. In dem Seminar werden wir versuchen, die Hintergründe dieses Denkens zu erarbeiten – wen oder was lesen und zitieren die Akteure, wer gilt als (Vor)denker, welche Ziele für Staat, Gesellschaft und Menschheit werden formuliert, welche Ethik und Anthropologie folgt daraus? Zum zweiten sollen leitende Konzepte des politischen Denkens des Silicon Valley erarbeitet werden – wie Longevitism, Contrarianism, Libertarianism, Tech-Determinism. Zum dritten soll es um digitalen Faschismus, darunter auch dessen ästhetische AI-Strategien gehen.
Die meisten Texte, die wir lesen und diskutieren werden, sind auf englisch!
Zur Vorbereitung / Einstimmung geeignet: Adrian Daub: Silicon Valley – ein Tal der Vordenker?, Sendung Sternstunde Philosophie | SRF Kultur
https://www.youtube.com/watch?v=__OkZbeSdL0
[Si] True Crime als Thema der Ethik!? (AfK-Nr.: 411/412)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 116 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 116 |
True Crime ist ein noch relativ neues Phänomen der Medienlandschaft, trotzdem hat es sich in den letzten Jahren bereits zu einem der beliebtesten Genres beispielsweise im Podcast-Bereich entwickelt. In jüngerer Zeit werden jedoch vermehrt ethische Bedenken vorgebracht:
- Ist es eigentlich ok, reale Verbrechen und Leidensgeschichten von Opfern zur Unterhaltung zu konsumieren?
- Darf man als Creator*in mit dem Leid anderer Geld verdienen?
- Führt True Crime zu einer Glorifizierung von Verbrechen und Täter*innen?
- Ist eine Zustimmung aller am Verbrechen Beteiligten notwendig, um die Geschichte erzählen zu können?
- (Wie) kann True Crime ethisch sensibel aufbereitet werden?
Obwohl es so viele ethische Problemstellungen gibt, findet sich in der Philosophie selbst wenig Auseinandersetzung mit dem True Crime-Genre. Deshalb werden wir uns der Thematik im Seminar explorativ nähern: Anhand von beispielhaften True Crime-Fällen und ihrer medialen Aufarbeitung in verschiedenen Medienformaten werden wir gemeinsam ethische Probleme und Fragestellungen identifizieren, um diese dann mithilfe von verwandten ethischen Diskursen und einschlägigen Texten aus der Medien- und Konsumethik zu diskutieren.
Das Seminar ist als Projektseminar konzipiert. Das heißt, Sie werden sich in Gruppen zusammenfinden, um gemeinsam Fragen und Formate mithilfe des erarbeiteten theoretischen Fundaments zu analysieren und daraus kleine Projekte zu entwickeln, die dann Teil der Prüfungsleistung sind.
Das Seminar erfordert eine regelmäßige selbstständige Mitarbeit in Kleingruppen. Der Großteil der Texte ist ausschließlich in englischer Sprache vorhanden.
Das Passwort zum Kurs wird in der 1. Sitzung bekannt gegeben.
[Si] Wahrheit, Wissen und ihre Gegner: Bullshit, Verschwörungstheorien & Co (AfK-Nr.: 403/404)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 116 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 116 |
Wohl viele dürften den Eindruck teilen, dass in weiten Teilen ‚der‘ Öffentlichkeit, gerade in den Social Media, die Unvernunft um sich greift. Stimmen, die sich gegen die etablierten Medien und die Wissenschaften – gegen den sogenannten Mainstream – richten, werden immer lauter: Verschwörungstheorien treten zunehmend häufiger gegen ‚offizielle Theorien‘ an, ‚alternative Fakten‘ breiten sich aus, Fake News und Bullshit fluten unsere elektronischen Endgeräte (und Köpfe).
Näher besehen, ist allerdings unklar, was genau diese Phänomene sind: Verschwörungstheorien, alternative Fakten, Fake News, Bullshit – und Ähnliches mehr. Und damit muss erst auch geklärt werden, worin genau ihre Unvernunft besteht.
Wir werden im Seminar Vorschläge zu einer Analyse dieser Phänomene besprechen. Dabei werden wir sie vor allem im Kontrast zu vertrauteren Phänomenen wie die der Lüge und der Propaganda diskutieren. (Diese Debatte lässt sich dem Bereich der ‚angewandte Erkenntnistheorie‘ – mit Ausflügen in die Sprachphilosophie – zuordnen.) Das Seminar soll einen kleinen Beitrag zu dem zentralen philosophischen Projekt leisten, unsere aktuelle Lebenswirklichkeit zunehmend besser zu verstehen und Ressourcen für eine Kritik dieser Wirklichkeit bereitzustellen.
Das Seminar richtet sich vorwiegend an Fortgeschrittene (oder besonders motivierte Studierende).
[Si] Wesen und Rationalität religiöser Überzeugungen am Beispiel des Umgangs mit den Problemen des Übels (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Die Welt ist voller Übel in unterschiedlicher Form und Schwere, von denen man leicht fragen könnte, warum sie ein allmächtiger, allwissender und uns zugleich wohlgesinnter Gott nicht einfach verhindert. Die mit solcherlei Übel verbundenen philosophischen Probleme für die Konsistenz und Kohärenz theistischer Überzeugungen eignen sich daher nicht nur in hervorgehobener Weise, um die Plausibilität der Annahme zu überprüfen, dass tatsächlich ein monotheistischer Gott existiert, wie ihn viele Religionen konzipieren, sondern auch, um sich exemplarisch über die Rationalität und Eigenart religiöser Überzeugungen im Allgemeinen Gedanken zu machen.
Im Rahmen des Seminars soll anhand jüngerer Texte aus der analytischen Religionsphilosophie und Theologie beides versucht werden: Das heißt, es soll einerseits konkret danach gefragt werden, in welchen Weisen die Übel in der Welt zu einer Herausforderung für die Vernünftigkeit monotheistischer Überzeugungen werden können und wie argumentative Reaktionen auf diese Problematik von theistischer Seite typischerweise aussehen. Andererseits soll darüber hinaus aber auch danach gefragt werden, was sich davon abstrahierend gegebenenfalls über die Rationalität religiöser Überzeugungen überhaupt lernen lässt – und was religiöse Überzeugungen als solche eigentlich gegenüber anderen, nicht-religiösen Überzeugungsarten auszeichnen könnte.
Projekt
Projektmodul 2: Konstruktion und Argumentation (04-Phil-MMA-05) ⇑
Seminare
[Si] 50 Kilometer in den Süden - zur politischen Philosophie der Kritischen Theorie (AfK-Nr.: 413/414)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
„Der zwiespältige Charakter des gesellschaftlichen Ganzen in seiner aktuellen Gestalt entwickelt sich bei den Subjekten des kritischen Verhaltens zum bewußten Widerspruch. Indem sie die gegenwärtige Wirtschaftsweise und die gesamte auf ihr begründete Kultur als Produkt menschlicher Arbeit erkennen, als die Organisation, die sich die Menschheit in dieser Epoche gegeben hat und zu der sie fähig war, identifizieren sie sich selbst mit dem Ganzen und begreifen es als Willen und Vernunft; es ihr ihre eigene Welt.“ (Horkheimer, Traditionelle und kritische Theorie, 224)
Das Seminar beschäftigt sich maßgeblich mit der politischen Philosophie der kritischen Theorie. Dabei sollen die von Horkheimer ausgemachten Thesen der „aktuellen Gestalt“ der Gesellschaft nachvollzogen werden.
• Worin unterscheiden sich klassische Theorie und kritische Theorie?
• Welche Verbindungen bestehen zwischen Ökonomie, Soziologie, Geschichte, Psychologie und Philosophie?
• Was ist Totalität/Totalitarismus, Gewalt, Faschismus?
Im Seminar werden wir uns neben Adorno und Horkheimer auch mit etwas „unbekannteren“ Autor:innen beschäftigen: Erich Fromm, Leo Löwenthal, Herbert Marcuse, Friedrich Pollock, Walter Benjamin, Felix Weil, Franz Neumann, Otto Kirchheimer, Alfred Schmidt etc. Damit werden auch anspruchsvolle Texte aus der Staats- und Rechtsphilosophie, der Sozialwissenschaften und der Ökonomie gelesen.
Studierende sind eingeladen, Autor:innen und Themenfelder vorzuschlagen.
[Si] Der Mensch als erzählendes Wesen? – Philosophische Perspektiven auf Erzählungen (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 18:00 - 20:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Erzählungen sind allgegenwärtig – wir begegnen ihnen in Literatur und Film, aber auch in alltäglicher Kommunikation. Sie prägen nicht nur die Formen, in denen wir Geschichten austauschen, sondern auch die Weise, in der wir unser Leben deuten und uns selbst verstehen.
Im ersten Teil des Seminars geht es um die grundlegende Frage: Was ist eigentlich eine Erzählung? Wir befassen uns mit charakteristischen Merkmalen narrativer Formen und fragen, wodurch sich eine Erzählung auszeichnet und von anderen Repräsentationsformen – etwa einer bloßen Chronik oder Aufzählung – unterscheidet. Wir werden hierzu unterschiedliche philosophische Positionen diskutieren, aber narrative Form auch anschaulich anhand eines Filmbeispiels untersuchen.
Im zweiten Teil wenden wir uns der Frage zu, welche Rolle Erzählungen oder narrative Formen in unserem Denken und Handeln spielen. Fragen, die wir anhand einschlägiger Literatur erörtern, könnten lauten: Welche Weisen unseres Denkens sind narrativ geprägt? Hat das Nachdenken über unser Leben – über unsere Vergangenheit, unsere Zukunft und unser Selbst – eine narrative Struktur? Ist diese Struktur für unser Selbstverständnis wesentlich, und was würde daraus folgen? Können Erzählungen Wissen vermitteln, und wenn ja, in welcher Form? Und welche Bedeutung haben narrative Formen für unser moralisches Urteilen und für unsere Orientierung im Leben?
Die Literatur wird im Seminar bekanntgegeben. Das Seminar eignet sich sowohl für Studienanfänger:innen (im Wahlpflichtstudium) als auch für fortgeschrittene Studierende.
[Koll] Kolloquium Philosophie
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 330 | |
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 330 |
[Si] Mit Worten handeln - Sprechakttheorie (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Sprachliche Handlungen sind in unserem Alltag allgegenwärtig. Sie sind nicht nur Schall und Rauch, sondern prägen unser soziales Leben entscheidend. Die Vielfalt sprachlicher Handlungen ist dabei beeindruckend: Mit Worten können wir behaupten, vermuten, raten, verneinen, fragen, erlauben, verbieten, auffordern, vorschlagen, befehlen, empfehlen, bitten, warnen, drohen, zustimmen, ablehnen, schwören, verteidigen, verurteilen, grüßen, loben, beleidigen, danken, versprechen und noch vieles mehr. Die Sprechakttheorie untersucht solche sprachlichen Handlungen. Ihr Ziel ist es, zu erklären, was solche sprachlichen Handlungen sind und wie sie funktionieren.
In diesem Seminar werden wir einige zentrale Texte und Theorien der Sprachakttheorie kennenlernen, darunter John L. Austins einflussreichen Text "How to do things with words" (1955/1962). Außerdem werden wir auch mit neueren Arbeiten zur Sprechakttheorie beschäftigen. Welche Sprechakte wir dabei genauer betrachten, soll von den Interessen der Teilnehmenden abhängen.
Kenntnisse über Sprechakttheorie werden nicht vorausgesetzt. Sie sollten bereit sein, Texte auf Englisch zu lesen.
[Si] Philosophie der Gewalt
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Das Seminar behandelt zwei Fragekomplexe: Was ist und wozu dient Gewalt? Und: Wie ist welche Form von Gewalt normativ zu bewerten?
Die erste Frage mag einen zunächst irritieren, da Gewalt ein alltäglich mit großer Selbstverständlichkeit und zumeist negativer Konnotation verwendeter Begriff ist. Aber mit Blick auf einige mit Gewalt sachverwandter Begriffe werden die Bedeutungen unklarer. Was haben etwa Natur, Kraft, Macht, Herrschaft, Autorität, Zwang, Grausamkeit, aber auch Kampf, Widerstand, Revolution und Selbstermächtigung mit Gewalt (nicht) zu tun?
Auch die zweite Frage erscheint nur auf den ersten Blick trivial. In der Geschichte der Moderne wurden immer weitere Formen der „privaten“ Gewalt zwischen Bürger:innen sanktioniert; stattdessen wurde das Gewaltmonopol vollständig dem Staat übertragen. Dabei versteht und legitimiert sich die Gewalt des Staates in freiheitlichen Demokratien eher als potestas (Macht) oder auctoritas (Autorität) denn als violentia (verletzende, zumeist physische Gewalt). Während die institutionelle Gewalt auf diesem historischen Wege gleichsam unsichtbar wurde, gilt personale Gewalt als das moralische und kollektive Übel schlechthin. Dabei spricht nicht wenig dafür, auch die Attraktivität, den Nutzen und das subversive Potential der Gewalt für eine Möglichkeit zu erachten.
Eine Reihe von klassischen und neueren Texten zu dem in der Philosophie eher marginal behandelten Thema Gewalt stehen im Zentrum des Seminars (die Bereitschaft und auch die Freude an der intensiven Lektüre der Texte ist eine Voraussetzung zur erfolgreichen Teilnahme!) : beginnend bei Niccolò Machiavelli und Thomas Hobbes über Michel Foucault, Frantz Fanon zu Hannah Arendt, Judith Shklar und Elsa Dorlin.
[Si] Praktisches Wissen
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 107 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 107 |
Unser Wissen von den eigenen Handlungen scheint sich grundlegend von unserem Wissen über die Handlungen anderer zu unterscheiden. Wenn ich etwas absichtlich tue, weiß ich, was ich tue – aber woher kommt dieses Wissen? Offenbar nicht aus Beobachtung: Wenn ich etwa auf dem Weg zur Mensa bin, erschließe ich mir das nicht durch Beobachtung meiner Bewegungen. Bleibt die Frage: Wenn nicht durch Beobachtung, wodurch dann?
Zudem stellt sich die Frage, welche Rolle dieses Wissen in meinem Handeln spielt. Offenkundig können wir nicht absichtlich handeln, ohne zu wissen, was wir tun. Aber was ist die Funktion dieses Wissens? Stellen wir nur fest, was wir tun, oder bringt das Wissen selbst die Handlung hervor?
Mit diesen und angrenzenden Fragen werden wir uns im Seminar beschäftigen.
Ein Reader (mit überwiegend englischen Texten) wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.
[Si] Sexualethik (AfK-Nr.: 411/412)
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit der modernen philosophischen Auseinandersetzung mit Sex. Diese beinhaltet konzeptionelle Fragen wie:
- Was ist Sex überhaupt und was nicht?
- Wie kann Consent/Zustimmung verstanden werden?
, spezifisch normativ-moralische Fragen, unter anderem:
- Was sieht moralisch gelungener Sex aus?
sowie Fragen der angewandten Ethik:
- Ist es moralisch ok, Pornografie zu konsumieren?
- Ist Sexarbeit moralisch legitim?
Das Seminar ist zum Teil als Projektseminar konzipiert. Das heißt, wir werden zunächst mit einschlägigen Texten einige der oben genannten Fragen diskutieren. Danach werden Sie sich in Gruppen zusammenfinden, um ein aktuelles Thema der Sexualethik mithilfe des erarbeiteten theoretischen Fundaments zu analysieren und daraus kleine Projekte zu entwickeln, die dann Teil der Prüfungsleistung sind. Denkbare Projektthemen wären z.B.:
- Analyse der sexuellen Beziehungen in Dark Romance-Büchern
- Analyse des Videos „I Slept with 100 Men in One Day“ in Bezug auf Consent
Das Seminar erfordert eine regelmäßige selbstständige Mitarbeit in Kleingruppen. Der Großteil der Texte ist ausschließlich in englischer Sprache vorhanden.
Das Passwort zum Kurs wird in der 1. Sitzung bekannt gegeben.
[Si] Tools (fools?) of liberation - Zum politischen Denken des Silicon Valley (AfK-Nr.: 413/414)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Als „kalifornische Ideologie“ wurde bereits Mitte der 1990er Jahre das lose Überzeugungssystem der Tech-Unternehmer bezeichnet, die – damals noch unverhohlen bewundert und zu Genies verklärt – mit ihren digitalen Plattformen, Produkten und Dienstleistungen die Eroberung der menschlichen Lebenswelten begannen. Zu dieser Ideologie gehörten Teile der (eher linken) Gegenkultur der 1960er Jahre – das Aussteigen, das Selbstbasteln, das Nerdige und Enthusiastische –, aber auch (eher konservative oder rechte) Konzepte – ein radikaler Individualismus, Egoismus, Libertarismus und die strikte Ablehnung von staatlicher Regulierung, Gemeinwohlverpflichtungen und Gesetzen. Zusammengehalten wurde diese Mischung von Ideen und Inspirationen durch einen geradezu religiösen Fortschrittsglauben – die Welt kann und wird durch Technik verbessert werden – und einen unerschütterlichen Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Diese schloss schon früh die Bereitschaft ein, alles neu, unkonventionell und anders zu denken und dabei auch grobe und zerstörerische Fehler zu machen. „Move fast and destroy things“ gilt als Motto der sogenannten Start-up-Unternehmenskultur, die sich in der zweiten Amtszeit von Donald Trump allerdings zu einem neuen Politik-Stil entwickelt hat. Neuerdings ist sogar von einem „digitalen“ oder „Techfaschismus“ die Rede – Anlass genug, sich ganz grundsätzlich mit der Frage zu beschäftigen, wie das Valley (bzw. seine politisch aktiven Prominenten wie Elon Musk, Peter Thiel, Alex Karp) denkt. In dem Seminar werden wir versuchen, die Hintergründe dieses Denkens zu erarbeiten – wen oder was lesen und zitieren die Akteure, wer gilt als (Vor)denker, welche Ziele für Staat, Gesellschaft und Menschheit werden formuliert, welche Ethik und Anthropologie folgt daraus? Zum zweiten sollen leitende Konzepte des politischen Denkens des Silicon Valley erarbeitet werden – wie Longevitism, Contrarianism, Libertarianism, Tech-Determinism. Zum dritten soll es um digitalen Faschismus, darunter auch dessen ästhetische AI-Strategien gehen.
Die meisten Texte, die wir lesen und diskutieren werden, sind auf englisch!
Zur Vorbereitung / Einstimmung geeignet: Adrian Daub: Silicon Valley – ein Tal der Vordenker?, Sendung Sternstunde Philosophie | SRF Kultur
https://www.youtube.com/watch?v=__OkZbeSdL0
[Si] True Crime als Thema der Ethik!? (AfK-Nr.: 411/412)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 116 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 116 |
True Crime ist ein noch relativ neues Phänomen der Medienlandschaft, trotzdem hat es sich in den letzten Jahren bereits zu einem der beliebtesten Genres beispielsweise im Podcast-Bereich entwickelt. In jüngerer Zeit werden jedoch vermehrt ethische Bedenken vorgebracht:
- Ist es eigentlich ok, reale Verbrechen und Leidensgeschichten von Opfern zur Unterhaltung zu konsumieren?
- Darf man als Creator*in mit dem Leid anderer Geld verdienen?
- Führt True Crime zu einer Glorifizierung von Verbrechen und Täter*innen?
- Ist eine Zustimmung aller am Verbrechen Beteiligten notwendig, um die Geschichte erzählen zu können?
- (Wie) kann True Crime ethisch sensibel aufbereitet werden?
Obwohl es so viele ethische Problemstellungen gibt, findet sich in der Philosophie selbst wenig Auseinandersetzung mit dem True Crime-Genre. Deshalb werden wir uns der Thematik im Seminar explorativ nähern: Anhand von beispielhaften True Crime-Fällen und ihrer medialen Aufarbeitung in verschiedenen Medienformaten werden wir gemeinsam ethische Probleme und Fragestellungen identifizieren, um diese dann mithilfe von verwandten ethischen Diskursen und einschlägigen Texten aus der Medien- und Konsumethik zu diskutieren.
Das Seminar ist als Projektseminar konzipiert. Das heißt, Sie werden sich in Gruppen zusammenfinden, um gemeinsam Fragen und Formate mithilfe des erarbeiteten theoretischen Fundaments zu analysieren und daraus kleine Projekte zu entwickeln, die dann Teil der Prüfungsleistung sind.
Das Seminar erfordert eine regelmäßige selbstständige Mitarbeit in Kleingruppen. Der Großteil der Texte ist ausschließlich in englischer Sprache vorhanden.
Das Passwort zum Kurs wird in der 1. Sitzung bekannt gegeben.
[Si] Wahrheit, Wissen und ihre Gegner: Bullshit, Verschwörungstheorien & Co (AfK-Nr.: 403/404)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 116 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 116 |
Wohl viele dürften den Eindruck teilen, dass in weiten Teilen ‚der‘ Öffentlichkeit, gerade in den Social Media, die Unvernunft um sich greift. Stimmen, die sich gegen die etablierten Medien und die Wissenschaften – gegen den sogenannten Mainstream – richten, werden immer lauter: Verschwörungstheorien treten zunehmend häufiger gegen ‚offizielle Theorien‘ an, ‚alternative Fakten‘ breiten sich aus, Fake News und Bullshit fluten unsere elektronischen Endgeräte (und Köpfe).
Näher besehen, ist allerdings unklar, was genau diese Phänomene sind: Verschwörungstheorien, alternative Fakten, Fake News, Bullshit – und Ähnliches mehr. Und damit muss erst auch geklärt werden, worin genau ihre Unvernunft besteht.
Wir werden im Seminar Vorschläge zu einer Analyse dieser Phänomene besprechen. Dabei werden wir sie vor allem im Kontrast zu vertrauteren Phänomenen wie die der Lüge und der Propaganda diskutieren. (Diese Debatte lässt sich dem Bereich der ‚angewandte Erkenntnistheorie‘ – mit Ausflügen in die Sprachphilosophie – zuordnen.) Das Seminar soll einen kleinen Beitrag zu dem zentralen philosophischen Projekt leisten, unsere aktuelle Lebenswirklichkeit zunehmend besser zu verstehen und Ressourcen für eine Kritik dieser Wirklichkeit bereitzustellen.
Das Seminar richtet sich vorwiegend an Fortgeschrittene (oder besonders motivierte Studierende).
[Si] Wesen und Rationalität religiöser Überzeugungen am Beispiel des Umgangs mit den Problemen des Übels (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Die Welt ist voller Übel in unterschiedlicher Form und Schwere, von denen man leicht fragen könnte, warum sie ein allmächtiger, allwissender und uns zugleich wohlgesinnter Gott nicht einfach verhindert. Die mit solcherlei Übel verbundenen philosophischen Probleme für die Konsistenz und Kohärenz theistischer Überzeugungen eignen sich daher nicht nur in hervorgehobener Weise, um die Plausibilität der Annahme zu überprüfen, dass tatsächlich ein monotheistischer Gott existiert, wie ihn viele Religionen konzipieren, sondern auch, um sich exemplarisch über die Rationalität und Eigenart religiöser Überzeugungen im Allgemeinen Gedanken zu machen.
Im Rahmen des Seminars soll anhand jüngerer Texte aus der analytischen Religionsphilosophie und Theologie beides versucht werden: Das heißt, es soll einerseits konkret danach gefragt werden, in welchen Weisen die Übel in der Welt zu einer Herausforderung für die Vernünftigkeit monotheistischer Überzeugungen werden können und wie argumentative Reaktionen auf diese Problematik von theistischer Seite typischerweise aussehen. Andererseits soll darüber hinaus aber auch danach gefragt werden, was sich davon abstrahierend gegebenenfalls über die Rationalität religiöser Überzeugungen überhaupt lernen lässt – und was religiöse Überzeugungen als solche eigentlich gegenüber anderen, nicht-religiösen Überzeugungsarten auszeichnen könnte.
Projekt
Projektmodul 3: Kognitive und normative Orientierung (04-Phil-MMA-06) ⇑
Seminare
[Si] 50 Kilometer in den Süden - zur politischen Philosophie der Kritischen Theorie (AfK-Nr.: 413/414)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
„Der zwiespältige Charakter des gesellschaftlichen Ganzen in seiner aktuellen Gestalt entwickelt sich bei den Subjekten des kritischen Verhaltens zum bewußten Widerspruch. Indem sie die gegenwärtige Wirtschaftsweise und die gesamte auf ihr begründete Kultur als Produkt menschlicher Arbeit erkennen, als die Organisation, die sich die Menschheit in dieser Epoche gegeben hat und zu der sie fähig war, identifizieren sie sich selbst mit dem Ganzen und begreifen es als Willen und Vernunft; es ihr ihre eigene Welt.“ (Horkheimer, Traditionelle und kritische Theorie, 224)
Das Seminar beschäftigt sich maßgeblich mit der politischen Philosophie der kritischen Theorie. Dabei sollen die von Horkheimer ausgemachten Thesen der „aktuellen Gestalt“ der Gesellschaft nachvollzogen werden.
• Worin unterscheiden sich klassische Theorie und kritische Theorie?
• Welche Verbindungen bestehen zwischen Ökonomie, Soziologie, Geschichte, Psychologie und Philosophie?
• Was ist Totalität/Totalitarismus, Gewalt, Faschismus?
Im Seminar werden wir uns neben Adorno und Horkheimer auch mit etwas „unbekannteren“ Autor:innen beschäftigen: Erich Fromm, Leo Löwenthal, Herbert Marcuse, Friedrich Pollock, Walter Benjamin, Felix Weil, Franz Neumann, Otto Kirchheimer, Alfred Schmidt etc. Damit werden auch anspruchsvolle Texte aus der Staats- und Rechtsphilosophie, der Sozialwissenschaften und der Ökonomie gelesen.
Studierende sind eingeladen, Autor:innen und Themenfelder vorzuschlagen.
[Si] Der Mensch als erzählendes Wesen? – Philosophische Perspektiven auf Erzählungen (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 18:00 - 20:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Erzählungen sind allgegenwärtig – wir begegnen ihnen in Literatur und Film, aber auch in alltäglicher Kommunikation. Sie prägen nicht nur die Formen, in denen wir Geschichten austauschen, sondern auch die Weise, in der wir unser Leben deuten und uns selbst verstehen.
Im ersten Teil des Seminars geht es um die grundlegende Frage: Was ist eigentlich eine Erzählung? Wir befassen uns mit charakteristischen Merkmalen narrativer Formen und fragen, wodurch sich eine Erzählung auszeichnet und von anderen Repräsentationsformen – etwa einer bloßen Chronik oder Aufzählung – unterscheidet. Wir werden hierzu unterschiedliche philosophische Positionen diskutieren, aber narrative Form auch anschaulich anhand eines Filmbeispiels untersuchen.
Im zweiten Teil wenden wir uns der Frage zu, welche Rolle Erzählungen oder narrative Formen in unserem Denken und Handeln spielen. Fragen, die wir anhand einschlägiger Literatur erörtern, könnten lauten: Welche Weisen unseres Denkens sind narrativ geprägt? Hat das Nachdenken über unser Leben – über unsere Vergangenheit, unsere Zukunft und unser Selbst – eine narrative Struktur? Ist diese Struktur für unser Selbstverständnis wesentlich, und was würde daraus folgen? Können Erzählungen Wissen vermitteln, und wenn ja, in welcher Form? Und welche Bedeutung haben narrative Formen für unser moralisches Urteilen und für unsere Orientierung im Leben?
Die Literatur wird im Seminar bekanntgegeben. Das Seminar eignet sich sowohl für Studienanfänger:innen (im Wahlpflichtstudium) als auch für fortgeschrittene Studierende.
[Koll] Kolloquium Philosophie
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 330 | |
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 330 |
[Si] Mit Worten handeln - Sprechakttheorie (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Sprachliche Handlungen sind in unserem Alltag allgegenwärtig. Sie sind nicht nur Schall und Rauch, sondern prägen unser soziales Leben entscheidend. Die Vielfalt sprachlicher Handlungen ist dabei beeindruckend: Mit Worten können wir behaupten, vermuten, raten, verneinen, fragen, erlauben, verbieten, auffordern, vorschlagen, befehlen, empfehlen, bitten, warnen, drohen, zustimmen, ablehnen, schwören, verteidigen, verurteilen, grüßen, loben, beleidigen, danken, versprechen und noch vieles mehr. Die Sprechakttheorie untersucht solche sprachlichen Handlungen. Ihr Ziel ist es, zu erklären, was solche sprachlichen Handlungen sind und wie sie funktionieren.
In diesem Seminar werden wir einige zentrale Texte und Theorien der Sprachakttheorie kennenlernen, darunter John L. Austins einflussreichen Text "How to do things with words" (1955/1962). Außerdem werden wir auch mit neueren Arbeiten zur Sprechakttheorie beschäftigen. Welche Sprechakte wir dabei genauer betrachten, soll von den Interessen der Teilnehmenden abhängen.
Kenntnisse über Sprechakttheorie werden nicht vorausgesetzt. Sie sollten bereit sein, Texte auf Englisch zu lesen.
[Si] Philosophie der Gewalt
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Das Seminar behandelt zwei Fragekomplexe: Was ist und wozu dient Gewalt? Und: Wie ist welche Form von Gewalt normativ zu bewerten?
Die erste Frage mag einen zunächst irritieren, da Gewalt ein alltäglich mit großer Selbstverständlichkeit und zumeist negativer Konnotation verwendeter Begriff ist. Aber mit Blick auf einige mit Gewalt sachverwandter Begriffe werden die Bedeutungen unklarer. Was haben etwa Natur, Kraft, Macht, Herrschaft, Autorität, Zwang, Grausamkeit, aber auch Kampf, Widerstand, Revolution und Selbstermächtigung mit Gewalt (nicht) zu tun?
Auch die zweite Frage erscheint nur auf den ersten Blick trivial. In der Geschichte der Moderne wurden immer weitere Formen der „privaten“ Gewalt zwischen Bürger:innen sanktioniert; stattdessen wurde das Gewaltmonopol vollständig dem Staat übertragen. Dabei versteht und legitimiert sich die Gewalt des Staates in freiheitlichen Demokratien eher als potestas (Macht) oder auctoritas (Autorität) denn als violentia (verletzende, zumeist physische Gewalt). Während die institutionelle Gewalt auf diesem historischen Wege gleichsam unsichtbar wurde, gilt personale Gewalt als das moralische und kollektive Übel schlechthin. Dabei spricht nicht wenig dafür, auch die Attraktivität, den Nutzen und das subversive Potential der Gewalt für eine Möglichkeit zu erachten.
Eine Reihe von klassischen und neueren Texten zu dem in der Philosophie eher marginal behandelten Thema Gewalt stehen im Zentrum des Seminars (die Bereitschaft und auch die Freude an der intensiven Lektüre der Texte ist eine Voraussetzung zur erfolgreichen Teilnahme!) : beginnend bei Niccolò Machiavelli und Thomas Hobbes über Michel Foucault, Frantz Fanon zu Hannah Arendt, Judith Shklar und Elsa Dorlin.
[Si] Praktisches Wissen
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 107 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 107 |
Unser Wissen von den eigenen Handlungen scheint sich grundlegend von unserem Wissen über die Handlungen anderer zu unterscheiden. Wenn ich etwas absichtlich tue, weiß ich, was ich tue – aber woher kommt dieses Wissen? Offenbar nicht aus Beobachtung: Wenn ich etwa auf dem Weg zur Mensa bin, erschließe ich mir das nicht durch Beobachtung meiner Bewegungen. Bleibt die Frage: Wenn nicht durch Beobachtung, wodurch dann?
Zudem stellt sich die Frage, welche Rolle dieses Wissen in meinem Handeln spielt. Offenkundig können wir nicht absichtlich handeln, ohne zu wissen, was wir tun. Aber was ist die Funktion dieses Wissens? Stellen wir nur fest, was wir tun, oder bringt das Wissen selbst die Handlung hervor?
Mit diesen und angrenzenden Fragen werden wir uns im Seminar beschäftigen.
Ein Reader (mit überwiegend englischen Texten) wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.
[Si] Sexualethik (AfK-Nr.: 411/412)
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit der modernen philosophischen Auseinandersetzung mit Sex. Diese beinhaltet konzeptionelle Fragen wie:
- Was ist Sex überhaupt und was nicht?
- Wie kann Consent/Zustimmung verstanden werden?
, spezifisch normativ-moralische Fragen, unter anderem:
- Was sieht moralisch gelungener Sex aus?
sowie Fragen der angewandten Ethik:
- Ist es moralisch ok, Pornografie zu konsumieren?
- Ist Sexarbeit moralisch legitim?
Das Seminar ist zum Teil als Projektseminar konzipiert. Das heißt, wir werden zunächst mit einschlägigen Texten einige der oben genannten Fragen diskutieren. Danach werden Sie sich in Gruppen zusammenfinden, um ein aktuelles Thema der Sexualethik mithilfe des erarbeiteten theoretischen Fundaments zu analysieren und daraus kleine Projekte zu entwickeln, die dann Teil der Prüfungsleistung sind. Denkbare Projektthemen wären z.B.:
- Analyse der sexuellen Beziehungen in Dark Romance-Büchern
- Analyse des Videos „I Slept with 100 Men in One Day“ in Bezug auf Consent
Das Seminar erfordert eine regelmäßige selbstständige Mitarbeit in Kleingruppen. Der Großteil der Texte ist ausschließlich in englischer Sprache vorhanden.
Das Passwort zum Kurs wird in der 1. Sitzung bekannt gegeben.
[Si] Tools (fools?) of liberation - Zum politischen Denken des Silicon Valley (AfK-Nr.: 413/414)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Als „kalifornische Ideologie“ wurde bereits Mitte der 1990er Jahre das lose Überzeugungssystem der Tech-Unternehmer bezeichnet, die – damals noch unverhohlen bewundert und zu Genies verklärt – mit ihren digitalen Plattformen, Produkten und Dienstleistungen die Eroberung der menschlichen Lebenswelten begannen. Zu dieser Ideologie gehörten Teile der (eher linken) Gegenkultur der 1960er Jahre – das Aussteigen, das Selbstbasteln, das Nerdige und Enthusiastische –, aber auch (eher konservative oder rechte) Konzepte – ein radikaler Individualismus, Egoismus, Libertarismus und die strikte Ablehnung von staatlicher Regulierung, Gemeinwohlverpflichtungen und Gesetzen. Zusammengehalten wurde diese Mischung von Ideen und Inspirationen durch einen geradezu religiösen Fortschrittsglauben – die Welt kann und wird durch Technik verbessert werden – und einen unerschütterlichen Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Diese schloss schon früh die Bereitschaft ein, alles neu, unkonventionell und anders zu denken und dabei auch grobe und zerstörerische Fehler zu machen. „Move fast and destroy things“ gilt als Motto der sogenannten Start-up-Unternehmenskultur, die sich in der zweiten Amtszeit von Donald Trump allerdings zu einem neuen Politik-Stil entwickelt hat. Neuerdings ist sogar von einem „digitalen“ oder „Techfaschismus“ die Rede – Anlass genug, sich ganz grundsätzlich mit der Frage zu beschäftigen, wie das Valley (bzw. seine politisch aktiven Prominenten wie Elon Musk, Peter Thiel, Alex Karp) denkt. In dem Seminar werden wir versuchen, die Hintergründe dieses Denkens zu erarbeiten – wen oder was lesen und zitieren die Akteure, wer gilt als (Vor)denker, welche Ziele für Staat, Gesellschaft und Menschheit werden formuliert, welche Ethik und Anthropologie folgt daraus? Zum zweiten sollen leitende Konzepte des politischen Denkens des Silicon Valley erarbeitet werden – wie Longevitism, Contrarianism, Libertarianism, Tech-Determinism. Zum dritten soll es um digitalen Faschismus, darunter auch dessen ästhetische AI-Strategien gehen.
Die meisten Texte, die wir lesen und diskutieren werden, sind auf englisch!
Zur Vorbereitung / Einstimmung geeignet: Adrian Daub: Silicon Valley – ein Tal der Vordenker?, Sendung Sternstunde Philosophie | SRF Kultur
https://www.youtube.com/watch?v=__OkZbeSdL0
[Si] True Crime als Thema der Ethik!? (AfK-Nr.: 411/412)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 116 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 116 |
True Crime ist ein noch relativ neues Phänomen der Medienlandschaft, trotzdem hat es sich in den letzten Jahren bereits zu einem der beliebtesten Genres beispielsweise im Podcast-Bereich entwickelt. In jüngerer Zeit werden jedoch vermehrt ethische Bedenken vorgebracht:
- Ist es eigentlich ok, reale Verbrechen und Leidensgeschichten von Opfern zur Unterhaltung zu konsumieren?
- Darf man als Creator*in mit dem Leid anderer Geld verdienen?
- Führt True Crime zu einer Glorifizierung von Verbrechen und Täter*innen?
- Ist eine Zustimmung aller am Verbrechen Beteiligten notwendig, um die Geschichte erzählen zu können?
- (Wie) kann True Crime ethisch sensibel aufbereitet werden?
Obwohl es so viele ethische Problemstellungen gibt, findet sich in der Philosophie selbst wenig Auseinandersetzung mit dem True Crime-Genre. Deshalb werden wir uns der Thematik im Seminar explorativ nähern: Anhand von beispielhaften True Crime-Fällen und ihrer medialen Aufarbeitung in verschiedenen Medienformaten werden wir gemeinsam ethische Probleme und Fragestellungen identifizieren, um diese dann mithilfe von verwandten ethischen Diskursen und einschlägigen Texten aus der Medien- und Konsumethik zu diskutieren.
Das Seminar ist als Projektseminar konzipiert. Das heißt, Sie werden sich in Gruppen zusammenfinden, um gemeinsam Fragen und Formate mithilfe des erarbeiteten theoretischen Fundaments zu analysieren und daraus kleine Projekte zu entwickeln, die dann Teil der Prüfungsleistung sind.
Das Seminar erfordert eine regelmäßige selbstständige Mitarbeit in Kleingruppen. Der Großteil der Texte ist ausschließlich in englischer Sprache vorhanden.
Das Passwort zum Kurs wird in der 1. Sitzung bekannt gegeben.
[Si] Wahrheit, Wissen und ihre Gegner: Bullshit, Verschwörungstheorien & Co (AfK-Nr.: 403/404)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 116 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 116 |
Wohl viele dürften den Eindruck teilen, dass in weiten Teilen ‚der‘ Öffentlichkeit, gerade in den Social Media, die Unvernunft um sich greift. Stimmen, die sich gegen die etablierten Medien und die Wissenschaften – gegen den sogenannten Mainstream – richten, werden immer lauter: Verschwörungstheorien treten zunehmend häufiger gegen ‚offizielle Theorien‘ an, ‚alternative Fakten‘ breiten sich aus, Fake News und Bullshit fluten unsere elektronischen Endgeräte (und Köpfe).
Näher besehen, ist allerdings unklar, was genau diese Phänomene sind: Verschwörungstheorien, alternative Fakten, Fake News, Bullshit – und Ähnliches mehr. Und damit muss erst auch geklärt werden, worin genau ihre Unvernunft besteht.
Wir werden im Seminar Vorschläge zu einer Analyse dieser Phänomene besprechen. Dabei werden wir sie vor allem im Kontrast zu vertrauteren Phänomenen wie die der Lüge und der Propaganda diskutieren. (Diese Debatte lässt sich dem Bereich der ‚angewandte Erkenntnistheorie‘ – mit Ausflügen in die Sprachphilosophie – zuordnen.) Das Seminar soll einen kleinen Beitrag zu dem zentralen philosophischen Projekt leisten, unsere aktuelle Lebenswirklichkeit zunehmend besser zu verstehen und Ressourcen für eine Kritik dieser Wirklichkeit bereitzustellen.
Das Seminar richtet sich vorwiegend an Fortgeschrittene (oder besonders motivierte Studierende).
[Si] Wesen und Rationalität religiöser Überzeugungen am Beispiel des Umgangs mit den Problemen des Übels (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Die Welt ist voller Übel in unterschiedlicher Form und Schwere, von denen man leicht fragen könnte, warum sie ein allmächtiger, allwissender und uns zugleich wohlgesinnter Gott nicht einfach verhindert. Die mit solcherlei Übel verbundenen philosophischen Probleme für die Konsistenz und Kohärenz theistischer Überzeugungen eignen sich daher nicht nur in hervorgehobener Weise, um die Plausibilität der Annahme zu überprüfen, dass tatsächlich ein monotheistischer Gott existiert, wie ihn viele Religionen konzipieren, sondern auch, um sich exemplarisch über die Rationalität und Eigenart religiöser Überzeugungen im Allgemeinen Gedanken zu machen.
Im Rahmen des Seminars soll anhand jüngerer Texte aus der analytischen Religionsphilosophie und Theologie beides versucht werden: Das heißt, es soll einerseits konkret danach gefragt werden, in welchen Weisen die Übel in der Welt zu einer Herausforderung für die Vernünftigkeit monotheistischer Überzeugungen werden können und wie argumentative Reaktionen auf diese Problematik von theistischer Seite typischerweise aussehen. Andererseits soll darüber hinaus aber auch danach gefragt werden, was sich davon abstrahierend gegebenenfalls über die Rationalität religiöser Überzeugungen überhaupt lernen lässt – und was religiöse Überzeugungen als solche eigentlich gegenüber anderen, nicht-religiösen Überzeugungsarten auszeichnen könnte.
Projekt
Freies Modul (04-Phil-MMA-07) ⇑
Option (a): Vorlesung oder Seminar ⇑
Seminare
[Si] 50 Kilometer in den Süden - zur politischen Philosophie der Kritischen Theorie (AfK-Nr.: 413/414)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
„Der zwiespältige Charakter des gesellschaftlichen Ganzen in seiner aktuellen Gestalt entwickelt sich bei den Subjekten des kritischen Verhaltens zum bewußten Widerspruch. Indem sie die gegenwärtige Wirtschaftsweise und die gesamte auf ihr begründete Kultur als Produkt menschlicher Arbeit erkennen, als die Organisation, die sich die Menschheit in dieser Epoche gegeben hat und zu der sie fähig war, identifizieren sie sich selbst mit dem Ganzen und begreifen es als Willen und Vernunft; es ihr ihre eigene Welt.“ (Horkheimer, Traditionelle und kritische Theorie, 224)
Das Seminar beschäftigt sich maßgeblich mit der politischen Philosophie der kritischen Theorie. Dabei sollen die von Horkheimer ausgemachten Thesen der „aktuellen Gestalt“ der Gesellschaft nachvollzogen werden.
• Worin unterscheiden sich klassische Theorie und kritische Theorie?
• Welche Verbindungen bestehen zwischen Ökonomie, Soziologie, Geschichte, Psychologie und Philosophie?
• Was ist Totalität/Totalitarismus, Gewalt, Faschismus?
Im Seminar werden wir uns neben Adorno und Horkheimer auch mit etwas „unbekannteren“ Autor:innen beschäftigen: Erich Fromm, Leo Löwenthal, Herbert Marcuse, Friedrich Pollock, Walter Benjamin, Felix Weil, Franz Neumann, Otto Kirchheimer, Alfred Schmidt etc. Damit werden auch anspruchsvolle Texte aus der Staats- und Rechtsphilosophie, der Sozialwissenschaften und der Ökonomie gelesen.
Studierende sind eingeladen, Autor:innen und Themenfelder vorzuschlagen.
[Si] Der Mensch als erzählendes Wesen? – Philosophische Perspektiven auf Erzählungen (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 18:00 - 20:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Erzählungen sind allgegenwärtig – wir begegnen ihnen in Literatur und Film, aber auch in alltäglicher Kommunikation. Sie prägen nicht nur die Formen, in denen wir Geschichten austauschen, sondern auch die Weise, in der wir unser Leben deuten und uns selbst verstehen.
Im ersten Teil des Seminars geht es um die grundlegende Frage: Was ist eigentlich eine Erzählung? Wir befassen uns mit charakteristischen Merkmalen narrativer Formen und fragen, wodurch sich eine Erzählung auszeichnet und von anderen Repräsentationsformen – etwa einer bloßen Chronik oder Aufzählung – unterscheidet. Wir werden hierzu unterschiedliche philosophische Positionen diskutieren, aber narrative Form auch anschaulich anhand eines Filmbeispiels untersuchen.
Im zweiten Teil wenden wir uns der Frage zu, welche Rolle Erzählungen oder narrative Formen in unserem Denken und Handeln spielen. Fragen, die wir anhand einschlägiger Literatur erörtern, könnten lauten: Welche Weisen unseres Denkens sind narrativ geprägt? Hat das Nachdenken über unser Leben – über unsere Vergangenheit, unsere Zukunft und unser Selbst – eine narrative Struktur? Ist diese Struktur für unser Selbstverständnis wesentlich, und was würde daraus folgen? Können Erzählungen Wissen vermitteln, und wenn ja, in welcher Form? Und welche Bedeutung haben narrative Formen für unser moralisches Urteilen und für unsere Orientierung im Leben?
Die Literatur wird im Seminar bekanntgegeben. Das Seminar eignet sich sowohl für Studienanfänger:innen (im Wahlpflichtstudium) als auch für fortgeschrittene Studierende.
[Koll] Kolloquium Philosophie
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 330 | |
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 330 |
[Si] Mit Worten handeln - Sprechakttheorie (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Sprachliche Handlungen sind in unserem Alltag allgegenwärtig. Sie sind nicht nur Schall und Rauch, sondern prägen unser soziales Leben entscheidend. Die Vielfalt sprachlicher Handlungen ist dabei beeindruckend: Mit Worten können wir behaupten, vermuten, raten, verneinen, fragen, erlauben, verbieten, auffordern, vorschlagen, befehlen, empfehlen, bitten, warnen, drohen, zustimmen, ablehnen, schwören, verteidigen, verurteilen, grüßen, loben, beleidigen, danken, versprechen und noch vieles mehr. Die Sprechakttheorie untersucht solche sprachlichen Handlungen. Ihr Ziel ist es, zu erklären, was solche sprachlichen Handlungen sind und wie sie funktionieren.
In diesem Seminar werden wir einige zentrale Texte und Theorien der Sprachakttheorie kennenlernen, darunter John L. Austins einflussreichen Text "How to do things with words" (1955/1962). Außerdem werden wir auch mit neueren Arbeiten zur Sprechakttheorie beschäftigen. Welche Sprechakte wir dabei genauer betrachten, soll von den Interessen der Teilnehmenden abhängen.
Kenntnisse über Sprechakttheorie werden nicht vorausgesetzt. Sie sollten bereit sein, Texte auf Englisch zu lesen.
[Si] Philosophie der Gewalt
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Das Seminar behandelt zwei Fragekomplexe: Was ist und wozu dient Gewalt? Und: Wie ist welche Form von Gewalt normativ zu bewerten?
Die erste Frage mag einen zunächst irritieren, da Gewalt ein alltäglich mit großer Selbstverständlichkeit und zumeist negativer Konnotation verwendeter Begriff ist. Aber mit Blick auf einige mit Gewalt sachverwandter Begriffe werden die Bedeutungen unklarer. Was haben etwa Natur, Kraft, Macht, Herrschaft, Autorität, Zwang, Grausamkeit, aber auch Kampf, Widerstand, Revolution und Selbstermächtigung mit Gewalt (nicht) zu tun?
Auch die zweite Frage erscheint nur auf den ersten Blick trivial. In der Geschichte der Moderne wurden immer weitere Formen der „privaten“ Gewalt zwischen Bürger:innen sanktioniert; stattdessen wurde das Gewaltmonopol vollständig dem Staat übertragen. Dabei versteht und legitimiert sich die Gewalt des Staates in freiheitlichen Demokratien eher als potestas (Macht) oder auctoritas (Autorität) denn als violentia (verletzende, zumeist physische Gewalt). Während die institutionelle Gewalt auf diesem historischen Wege gleichsam unsichtbar wurde, gilt personale Gewalt als das moralische und kollektive Übel schlechthin. Dabei spricht nicht wenig dafür, auch die Attraktivität, den Nutzen und das subversive Potential der Gewalt für eine Möglichkeit zu erachten.
Eine Reihe von klassischen und neueren Texten zu dem in der Philosophie eher marginal behandelten Thema Gewalt stehen im Zentrum des Seminars (die Bereitschaft und auch die Freude an der intensiven Lektüre der Texte ist eine Voraussetzung zur erfolgreichen Teilnahme!) : beginnend bei Niccolò Machiavelli und Thomas Hobbes über Michel Foucault, Frantz Fanon zu Hannah Arendt, Judith Shklar und Elsa Dorlin.
[Si] Praktisches Wissen
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 107 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 107 |
Unser Wissen von den eigenen Handlungen scheint sich grundlegend von unserem Wissen über die Handlungen anderer zu unterscheiden. Wenn ich etwas absichtlich tue, weiß ich, was ich tue – aber woher kommt dieses Wissen? Offenbar nicht aus Beobachtung: Wenn ich etwa auf dem Weg zur Mensa bin, erschließe ich mir das nicht durch Beobachtung meiner Bewegungen. Bleibt die Frage: Wenn nicht durch Beobachtung, wodurch dann?
Zudem stellt sich die Frage, welche Rolle dieses Wissen in meinem Handeln spielt. Offenkundig können wir nicht absichtlich handeln, ohne zu wissen, was wir tun. Aber was ist die Funktion dieses Wissens? Stellen wir nur fest, was wir tun, oder bringt das Wissen selbst die Handlung hervor?
Mit diesen und angrenzenden Fragen werden wir uns im Seminar beschäftigen.
Ein Reader (mit überwiegend englischen Texten) wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.
[Si] Sexualethik (AfK-Nr.: 411/412)
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit der modernen philosophischen Auseinandersetzung mit Sex. Diese beinhaltet konzeptionelle Fragen wie:
- Was ist Sex überhaupt und was nicht?
- Wie kann Consent/Zustimmung verstanden werden?
, spezifisch normativ-moralische Fragen, unter anderem:
- Was sieht moralisch gelungener Sex aus?
sowie Fragen der angewandten Ethik:
- Ist es moralisch ok, Pornografie zu konsumieren?
- Ist Sexarbeit moralisch legitim?
Das Seminar ist zum Teil als Projektseminar konzipiert. Das heißt, wir werden zunächst mit einschlägigen Texten einige der oben genannten Fragen diskutieren. Danach werden Sie sich in Gruppen zusammenfinden, um ein aktuelles Thema der Sexualethik mithilfe des erarbeiteten theoretischen Fundaments zu analysieren und daraus kleine Projekte zu entwickeln, die dann Teil der Prüfungsleistung sind. Denkbare Projektthemen wären z.B.:
- Analyse der sexuellen Beziehungen in Dark Romance-Büchern
- Analyse des Videos „I Slept with 100 Men in One Day“ in Bezug auf Consent
Das Seminar erfordert eine regelmäßige selbstständige Mitarbeit in Kleingruppen. Der Großteil der Texte ist ausschließlich in englischer Sprache vorhanden.
Das Passwort zum Kurs wird in der 1. Sitzung bekannt gegeben.
[Si] Tools (fools?) of liberation - Zum politischen Denken des Silicon Valley (AfK-Nr.: 413/414)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Als „kalifornische Ideologie“ wurde bereits Mitte der 1990er Jahre das lose Überzeugungssystem der Tech-Unternehmer bezeichnet, die – damals noch unverhohlen bewundert und zu Genies verklärt – mit ihren digitalen Plattformen, Produkten und Dienstleistungen die Eroberung der menschlichen Lebenswelten begannen. Zu dieser Ideologie gehörten Teile der (eher linken) Gegenkultur der 1960er Jahre – das Aussteigen, das Selbstbasteln, das Nerdige und Enthusiastische –, aber auch (eher konservative oder rechte) Konzepte – ein radikaler Individualismus, Egoismus, Libertarismus und die strikte Ablehnung von staatlicher Regulierung, Gemeinwohlverpflichtungen und Gesetzen. Zusammengehalten wurde diese Mischung von Ideen und Inspirationen durch einen geradezu religiösen Fortschrittsglauben – die Welt kann und wird durch Technik verbessert werden – und einen unerschütterlichen Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Diese schloss schon früh die Bereitschaft ein, alles neu, unkonventionell und anders zu denken und dabei auch grobe und zerstörerische Fehler zu machen. „Move fast and destroy things“ gilt als Motto der sogenannten Start-up-Unternehmenskultur, die sich in der zweiten Amtszeit von Donald Trump allerdings zu einem neuen Politik-Stil entwickelt hat. Neuerdings ist sogar von einem „digitalen“ oder „Techfaschismus“ die Rede – Anlass genug, sich ganz grundsätzlich mit der Frage zu beschäftigen, wie das Valley (bzw. seine politisch aktiven Prominenten wie Elon Musk, Peter Thiel, Alex Karp) denkt. In dem Seminar werden wir versuchen, die Hintergründe dieses Denkens zu erarbeiten – wen oder was lesen und zitieren die Akteure, wer gilt als (Vor)denker, welche Ziele für Staat, Gesellschaft und Menschheit werden formuliert, welche Ethik und Anthropologie folgt daraus? Zum zweiten sollen leitende Konzepte des politischen Denkens des Silicon Valley erarbeitet werden – wie Longevitism, Contrarianism, Libertarianism, Tech-Determinism. Zum dritten soll es um digitalen Faschismus, darunter auch dessen ästhetische AI-Strategien gehen.
Die meisten Texte, die wir lesen und diskutieren werden, sind auf englisch!
Zur Vorbereitung / Einstimmung geeignet: Adrian Daub: Silicon Valley – ein Tal der Vordenker?, Sendung Sternstunde Philosophie | SRF Kultur
https://www.youtube.com/watch?v=__OkZbeSdL0
[Si] True Crime als Thema der Ethik!? (AfK-Nr.: 411/412)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 116 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 116 |
True Crime ist ein noch relativ neues Phänomen der Medienlandschaft, trotzdem hat es sich in den letzten Jahren bereits zu einem der beliebtesten Genres beispielsweise im Podcast-Bereich entwickelt. In jüngerer Zeit werden jedoch vermehrt ethische Bedenken vorgebracht:
- Ist es eigentlich ok, reale Verbrechen und Leidensgeschichten von Opfern zur Unterhaltung zu konsumieren?
- Darf man als Creator*in mit dem Leid anderer Geld verdienen?
- Führt True Crime zu einer Glorifizierung von Verbrechen und Täter*innen?
- Ist eine Zustimmung aller am Verbrechen Beteiligten notwendig, um die Geschichte erzählen zu können?
- (Wie) kann True Crime ethisch sensibel aufbereitet werden?
Obwohl es so viele ethische Problemstellungen gibt, findet sich in der Philosophie selbst wenig Auseinandersetzung mit dem True Crime-Genre. Deshalb werden wir uns der Thematik im Seminar explorativ nähern: Anhand von beispielhaften True Crime-Fällen und ihrer medialen Aufarbeitung in verschiedenen Medienformaten werden wir gemeinsam ethische Probleme und Fragestellungen identifizieren, um diese dann mithilfe von verwandten ethischen Diskursen und einschlägigen Texten aus der Medien- und Konsumethik zu diskutieren.
Das Seminar ist als Projektseminar konzipiert. Das heißt, Sie werden sich in Gruppen zusammenfinden, um gemeinsam Fragen und Formate mithilfe des erarbeiteten theoretischen Fundaments zu analysieren und daraus kleine Projekte zu entwickeln, die dann Teil der Prüfungsleistung sind.
Das Seminar erfordert eine regelmäßige selbstständige Mitarbeit in Kleingruppen. Der Großteil der Texte ist ausschließlich in englischer Sprache vorhanden.
Das Passwort zum Kurs wird in der 1. Sitzung bekannt gegeben.
[Si] Wahrheit, Wissen und ihre Gegner: Bullshit, Verschwörungstheorien & Co (AfK-Nr.: 403/404)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 116 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 116 |
Wohl viele dürften den Eindruck teilen, dass in weiten Teilen ‚der‘ Öffentlichkeit, gerade in den Social Media, die Unvernunft um sich greift. Stimmen, die sich gegen die etablierten Medien und die Wissenschaften – gegen den sogenannten Mainstream – richten, werden immer lauter: Verschwörungstheorien treten zunehmend häufiger gegen ‚offizielle Theorien‘ an, ‚alternative Fakten‘ breiten sich aus, Fake News und Bullshit fluten unsere elektronischen Endgeräte (und Köpfe).
Näher besehen, ist allerdings unklar, was genau diese Phänomene sind: Verschwörungstheorien, alternative Fakten, Fake News, Bullshit – und Ähnliches mehr. Und damit muss erst auch geklärt werden, worin genau ihre Unvernunft besteht.
Wir werden im Seminar Vorschläge zu einer Analyse dieser Phänomene besprechen. Dabei werden wir sie vor allem im Kontrast zu vertrauteren Phänomenen wie die der Lüge und der Propaganda diskutieren. (Diese Debatte lässt sich dem Bereich der ‚angewandte Erkenntnistheorie‘ – mit Ausflügen in die Sprachphilosophie – zuordnen.) Das Seminar soll einen kleinen Beitrag zu dem zentralen philosophischen Projekt leisten, unsere aktuelle Lebenswirklichkeit zunehmend besser zu verstehen und Ressourcen für eine Kritik dieser Wirklichkeit bereitzustellen.
Das Seminar richtet sich vorwiegend an Fortgeschrittene (oder besonders motivierte Studierende).
[Si] Wesen und Rationalität religiöser Überzeugungen am Beispiel des Umgangs mit den Problemen des Übels (AfK-Nr.: 407/408)
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Die Welt ist voller Übel in unterschiedlicher Form und Schwere, von denen man leicht fragen könnte, warum sie ein allmächtiger, allwissender und uns zugleich wohlgesinnter Gott nicht einfach verhindert. Die mit solcherlei Übel verbundenen philosophischen Probleme für die Konsistenz und Kohärenz theistischer Überzeugungen eignen sich daher nicht nur in hervorgehobener Weise, um die Plausibilität der Annahme zu überprüfen, dass tatsächlich ein monotheistischer Gott existiert, wie ihn viele Religionen konzipieren, sondern auch, um sich exemplarisch über die Rationalität und Eigenart religiöser Überzeugungen im Allgemeinen Gedanken zu machen.
Im Rahmen des Seminars soll anhand jüngerer Texte aus der analytischen Religionsphilosophie und Theologie beides versucht werden: Das heißt, es soll einerseits konkret danach gefragt werden, in welchen Weisen die Übel in der Welt zu einer Herausforderung für die Vernünftigkeit monotheistischer Überzeugungen werden können und wie argumentative Reaktionen auf diese Problematik von theistischer Seite typischerweise aussehen. Andererseits soll darüber hinaus aber auch danach gefragt werden, was sich davon abstrahierend gegebenenfalls über die Rationalität religiöser Überzeugungen überhaupt lernen lässt – und was religiöse Überzeugungen als solche eigentlich gegenüber anderen, nicht-religiösen Überzeugungsarten auszeichnen könnte.
Option (b): Vorlesung oder Seminar aus dem AfK-Angebot der JLU ⇑
Option (c 1): Tutorium für eine Einführungsveranstaltung ⇑
Nach erfolgreicher Bewerbung.
Option (c 2): Federführende Beteiligung an einer Veranstaltung ⇑
Organisation und Durchführung) eines studentischen Workshops/Blockseminars oder einer sonstigen Initiative, die alternative Lernformen für Studierende in einem institutionellen Rahmen realisiert (nach Genehmigung eines Antrags).
Philosophisches Oberseminar (04-Phil-MMA-08) ⇑
Zu belegen sind zwei Veranstaltungen.
[Koll] Aktuelle Forschungsfragen und Projekte
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 117 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 117 |
Das Oberseminar/Kolloquium wendet sich an Fortgeschrittene. Wir lesen neuere Texte aus der Theoretischen Philosophie – insbesondere rund um die anthropologische Frage nach dem angemessenen Verständnis unserer menschlichen Lebensform(en) – und diskutieren laufende Projekte (Abschlussarbeiten, Dissertationen) aus dem Kreis der Teilnehmer:innen.
Das Programm wird zu Semesterbeginn gemeinsam festgelegt.
Um Voranmeldung wird gebeten.
[Koll] Kolloquium Philosophie
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 330 | |
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 330 |
[O Si] Probleme und Perspektiven der Praktischen Philosophie
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Rathenaustraße 10, 103 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Rathenaustraße 10, 103 |
In dem Forschungskolloquium werden ausgewählte aktuelle Beiträge zu allen Themengebieten der praktischen Philosophie erarbeitet und diskutiert. Dazu gehören auch laufende Projekte (Abschlussarbeiten, Dissertationen) aus dem Kreis der Teilnehmer:innen. Das Kolloquium steht allen an forschungsnahen Themen und Diskussionen der Praktischen Philosophie interessierten fortgeschrittenen Studierenden offen.
In diesem Semester werden wir das gerade erschienene Buch "Die dunkle Seite der Sprache" lesen, das von Tim Henning, Nikola Komma und Christian Nimtz verfasst wurde, um aus der Perspektive der theoretischen, praktischen und der Sprachphilosophie zu untersuchen, "wie Worte ausgrenzen, abwerten und manipulieren."
Desweiteren werden wir Ausschnitte aus dem Buch „Citizen Knowledge. Markets, Experts, and the Infrastructure of Democracy” der Philosophin und Ökonomin Lisa Herzog lesen. Das darin entwickelte Konzept der “Wirtschaftsdemokratie” beschäftigt sich u.s. mit den folgenden Fragen: Wenn in der Politik das Prinzip der Demokratie gilt – warum dann nicht auch in der Wirtschaft? Wenn Demokratien Regierungen und politische Akteure zur Verantwortung ziehen für ihr Handeln, warum dann nicht auch Unternehmen und Manager? Wieso sollte man die Machtungleichgewichte einer kapitalistischen Marktwirtschaft hinnehmen, wenn sie weder fair noch partizipativ zustande gekommen sind und der demokratischen Kontrolle entzogen bleiben?
Lisa Herzog ist Gast der Lahngespräche 2026, d.h. sie wird im Rahmen eines Abendvortrags und ganztägigen Workshops die Thesen ihres Buches mit uns diskutieren (29.-30. Januar 2026).