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Vorlesungsverzeichnis: SoSe 2023

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Fachbereich 04: Geschichts- und Kulturwissenschaften - Philosophie - Mono-Masterstudiengang "Philosophie" (120 CP)

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Zu belegen sind zwei Veranstaltungen, davon höchstens eine Vorlesung (falls angeboten).

[Si] Feministische Theorien zur Einführung  (AfK-Nr.: 409/410)
Blockveranstaltung
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
4 Einzeltermine:
Fr. 21.04.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Sa. 22.04.2023,09.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Fr. 02.06.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Sa. 03.06.2023,09.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

„Das Private ist politisch!“ Mit diesem Ausruf, der gleichzeitig eine politische Forderung nach gesellschaftlichem Wandel war, problematisierte die weiße, westliche Frauenbewegung der 1970er Jahre die Auffassung, dass die private, häusliche Sphäre ein Bereich sei, in welcher der staatliche, öffentliche Rechtsstaat keinen oder nur kaum Zugriff haben dürfe. Häusliche Gewalt oder auch die Möglichkeit des Ehemannes, seiner Ehefrau das Arbeiten zu verbieten, wurden so systematisch unterbelichtet. Auf eindrückliche Weise wird mit diesem Slogan aufgezeigt, wie Geschlechterverhältnisse gesellschaftliche Ordnungen und politische Systeme auf fundamentale Weise beeinflussen.
Seitdem hat sich sowohl in populären feministischen Debatten als auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Kategorie „Geschlecht“ viel getan. Und auch schon vor und neben der sogenannten zweiten Welle der Frauenbewegung in den 1970ern gab es Theoretikerinnen und Philosophinnen, die mit ihren Gedanken zu Geschlechterverhältnissen den Weg für weitreichende gesellschaftliche Umwälzungen – wie beispielsweise das Wahlrecht für Frauen – ebneten. Im Seminar werden wir uns mit ebenjenen älteren, oft wenig im klassisch philosophischen Kanon vorkommenden Philosophinnen auseinandersetzen, um dann einen Bogen zu neueren und gegenwärtigen Debatten zu philosophischen Überlegungen hinsichtlich des Geschlechts zu schlagen.
Auf diese Weise untersuchen wir im Seminar, wie die Kategorien Geschlecht, Körper und das menschliche Begehren mit politischen Machtverhältnissen zusammenhängen und überprüfen zentrale Begriffe der Politischen Theorie (Staat, Gesellschaftsvertrag, Macht, Öffentlichkeit, Partizipation, Anerkennung…) auf ihre geschlechterpolitische Dimension hin.

Wichtig! Es findet ein Vortreffen am 6.4. um 17.00 Uhr (online) statt. Ein Link für die Teilnahme wird Ihnen nach der Anmeldung zum Seminar zugeschickt.


[Si] Metaphysik - eine Einführung  (AfK-Nr.: 403/404)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

In den verschiedensten philosophischen Disziplinen – im Grunde aber auch in anderen Wissenschaften sowie in unserem Alltag – reden wir wie selbstverständlich etwa über Eigenschaften, Einzeldinge, Ereignisse, Tatsachen oder auch die Zeit. Was aber sind diese ‚Entitäten‘ überhaupt genauer? Und gehören sie zur ‚Grundausstattung‘ unserer Welt?
Nach der Beschaffenheit und Existenz solcher ‚allgemeinen Kategorien des Seienden‘ zu fragen, ist Aufgabe der Metaphysik. Wir werden im Seminar anhand ausgewählter Texte systematisch (und auch historisch) wichtige Vorschläge kennenlernen und diskutieren, wie derartige grundlegende Kategorien – und somit ‚die Struktur unserer Welt‘ – verstanden werden könnten.


[Si] Ontologische Fragen der medizinischen Ethik
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 102

Kommentar:

In der zeitgenössischen Moralphilosophie wird oft die Position vertreten, dass nicht etwa Menschen, sondern Personen Anspruch auf einen spezifisch moralischen Schutz haben. Das Personsein wird dabei gebunden an das Vorliegen bestimmter Eigenschaften, wie z.B. vernünftig sein, Selbstbewusstsein haben, o.Ä. Diese Eigenschaften kommen dem Menschen aber weder notwendig noch exklusiv zu; insbesondere mag es Menschen geben, denen das Personsein noch nicht oder nicht mehr zukommt. Es ist naheliegend, dass diese Position relevant für den Umgang mit „Nicht-Personen“ ist. Im Seminar soll es allerdings nicht unmittelbar um Fragen der normativen Ethik gehen, sondern vor allem darum, ob wir den Menschen gleichsam als Zusammensetzung von Eigenschaften auffassen sollten.
Die zweite Hälfte des Seminars wird sich dann mit der Frage beschäftigen, wann ein Mensch tot ist. In diesem Zusammenhang soll diskutiert werden, ob und inwiefern der "Hirntod" gleichbedeutend ist mit dem Tod des Menschen. Ein Reader wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.


[Si] Referenz  (AfK-Nr.: 407/408)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

In unseren Sprachen haben wir viele sehr nützliche Ausdrücke, mit denen wir über bestimmte Dinge und Personen sprechen können. Dazu gehören unter anderem Namen (wie z.B. "Gießen" oder "Georg Büchner"), Pronomen (z.B. "ich", "du", "er", "sie"), und definite Kennzeichnungen (z.B. "das Seminar", "die graue Katze" oder "der höchste Berg in Hessen"). Der Name "Gießen" bezeichnet die Stadt Gießen, "der höchste Berg in Hessen" bezeichnet die Wasserkuppe, und "ich" bezeichnet mich (zumindest wenn ich spreche). Die Beziehung zwischen solchen Ausdrücken und dem, was sie bezeichnen, wird auch Referenz genannt. Wie diese Beziehung funktioniert, ist ein zentrales Thema der Sprachphilosophie. In diesem Seminar werden wir uns fragen, wie Referenz zustande kommt und was Referenz mit der Bedeutung der jeweiligen Ausdrücke (Namen, Pronomen, definiten Kennzeichnungen) zu tun hat.

Grundkenntnisse aus der Logik und die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte werden vorausgesetzt. Kenntnisse aus der Sprachphilosophie sind hilfreich, werden aber nicht vorausgesetzt.


[Si] Verschwörungstheorien, alternative Fakten & Co. – Vernunft und Unvernunft in der Meinungsbildung und öffentlichen Kommunikation
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Wohl viele dürften den (ersten) Eindruck teilen, dass in der ‚öffentlichen Diskussion‘, gerade in den social media die Unvernunft um sich greift. Verschwörungstheorien erhalten Auftrieb und in sogenannten bubbles werden ‚alternative Fakten‘ geteilt und zu ‚(Teil-) Wirklichkeiten‘ aufgebläht, die sich gegen den mainstream richten – seien es die klassischen Medien oder weite Teile der Wissenschaft.
Näher besehen, ist allerdings unklar, was genau Verschwörungstheorien und ‚alternative Fakten‘ genauer sind – oder verwandte Phänomene wie Fake News und Bullshit. Und damit muss auch erst untersucht werden, worin genau ihre Unvernunft liegt. Vorschläge zu einer Analyse dieser Phänomene sind Gegenstand des Seminars. Es versteht sich als eine Art ‚angewandte Erkenntnistheorie‘ (mit Ausflügen in die Sprachphilosophie): Die genannten zeitgenössischen Phänomene sollen mit den Mitteln der Erkenntnistheorie (und Sprachphilosophie) erhellt werden. Zugleich sollen diese Phänomene allerdings auch als Herausforderungen dienen, um die herkömmlichen Begriffe der Erkenntnistheorie (und Sprachphilosophie) weiter zu schärfen.

Das Seminar richtet sich vorwiegend an Fortgeschrittene (oder besonders motivierte Studierende).


[Si] Wozu Erlebnisqualitäten?
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Neben propositionalen Einstellungen, die durch Gehalte und Einstellungen bestimmt sind, gehören auch mentale Episoden wie Empfindungen, Erfahrungen oder Stimmungen, die mit spezifischen Erlebnisqualitäten verbunden sind, zu den grundlegenden Phänomenen unseres Bewusstseins. Während aber die Rolle von propositionalen Einstellungen im Rückgriff auf ihre Passensrichtung und die Repräsentation von Sachverhalten erläutert werden kann, ist unklar, was Erlebnisqualitäten zum Verständnis der Rolle von Erlebnisepisoden betragen können. Denn einerseits lassen sich Erlebnisepisoden nicht auf Gedanken reduzieren, andererseits scheinen sie – wie einige Gedankenexperimente nahelegen – kausal nichts zum Zustandekommen eines spezifischen Verhaltens beitragen, das nicht auch durch eine Erlebnisepisode mit ganz anderen Erlebniseigenschaften bewirkt werden könnte. Was – so der Vorbehalt – würde sich beispielsweise an unserem Verhalten ändern, wenn sich Durst wie Hunger und Hunger wie Durst anfühlen würde?

Wenn solche Vorbehalte berechtig sind, dann ist nicht zuletzt auch aufgrund ihres radikal privaten Charakters unklar, welche explanative Rolle derartige Episoden spielen können – womit zugleich die Frage gestellt ist, welchen Ort sie in einem wissenschaftlichen Weltbild beanspruchen könnten.

Neben epistemischen Fragen, die sich aus dem privaten Charakter von Erlebnisepisoden (ihrer Situierung in einer Wittgensteinschen Schachtel?) ergeben, stellen sich zudem Fragen nach der Struktur von Erlebnisqualitäten: Gibt es nicht weiter analysierbare phänomenale Eigenschaften, sogenannte Qualia, aus denen sich komplexe Erlebniseigenschaften zusammensetzen, oder sollte diese traditionelle Vorstellung aufgegeben werden?

Angesichts dieser bespielhaften Schwierigkeiten gelten Erlebnisqualitäten als eine der gravierendsten Herausforderungen, denen sich naturalistische Konzeptionen des Geistes zu stellen haben, so dass selbst fortgeschrittene naturalistische Theorien mit der Frage konfrontiert bleiben, wie Erlebnisqualitäten beispielsweise in ein (teleo)funktionalistisches Bild des Geistes zu integrieren wären.

Im Seminar sollen Fragen wie die genannten anhand klassischer Aufsätze diskutiert werden, wobei insbesondere die Aussichten funktionalistischer Theorien geprüft werden sollen. Das Seminar richtet sich eher an fortgeschrittene Studierende.

Literatur zur Vorbereitung:

• Beckermann, Ansgar (2008): Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes, Kap. 13.

• Blackmore, S. (2007) (Hg.): Gespräche über Bewusstsein. Frankfurt/M.: Suhrkamp (insb. Churchland,
Gregory, Hammeroff, Ramachandran).


 

Zu belegen sind zwei Veranstaltungen, davon höchstens eine Vorlesung (falls angeboten).

[Si] Feministische Theorien zur Einführung  (AfK-Nr.: 409/410)
Blockveranstaltung
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
4 Einzeltermine:
Fr. 21.04.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Sa. 22.04.2023,09.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Fr. 02.06.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Sa. 03.06.2023,09.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

„Das Private ist politisch!“ Mit diesem Ausruf, der gleichzeitig eine politische Forderung nach gesellschaftlichem Wandel war, problematisierte die weiße, westliche Frauenbewegung der 1970er Jahre die Auffassung, dass die private, häusliche Sphäre ein Bereich sei, in welcher der staatliche, öffentliche Rechtsstaat keinen oder nur kaum Zugriff haben dürfe. Häusliche Gewalt oder auch die Möglichkeit des Ehemannes, seiner Ehefrau das Arbeiten zu verbieten, wurden so systematisch unterbelichtet. Auf eindrückliche Weise wird mit diesem Slogan aufgezeigt, wie Geschlechterverhältnisse gesellschaftliche Ordnungen und politische Systeme auf fundamentale Weise beeinflussen.
Seitdem hat sich sowohl in populären feministischen Debatten als auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Kategorie „Geschlecht“ viel getan. Und auch schon vor und neben der sogenannten zweiten Welle der Frauenbewegung in den 1970ern gab es Theoretikerinnen und Philosophinnen, die mit ihren Gedanken zu Geschlechterverhältnissen den Weg für weitreichende gesellschaftliche Umwälzungen – wie beispielsweise das Wahlrecht für Frauen – ebneten. Im Seminar werden wir uns mit ebenjenen älteren, oft wenig im klassisch philosophischen Kanon vorkommenden Philosophinnen auseinandersetzen, um dann einen Bogen zu neueren und gegenwärtigen Debatten zu philosophischen Überlegungen hinsichtlich des Geschlechts zu schlagen.
Auf diese Weise untersuchen wir im Seminar, wie die Kategorien Geschlecht, Körper und das menschliche Begehren mit politischen Machtverhältnissen zusammenhängen und überprüfen zentrale Begriffe der Politischen Theorie (Staat, Gesellschaftsvertrag, Macht, Öffentlichkeit, Partizipation, Anerkennung…) auf ihre geschlechterpolitische Dimension hin.

Wichtig! Es findet ein Vortreffen am 6.4. um 17.00 Uhr (online) statt. Ein Link für die Teilnahme wird Ihnen nach der Anmeldung zum Seminar zugeschickt.


[Si] Frieden und Krieg. Philosophische Perspektiven  (AfK-Nr.: 411/412)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Die philosophische Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden nimmt bereits in der Neuzeit die Form an, in der wir noch heute über die Berechtigung und die Gerechtigkeit bzw. über die moralischen Grenzen von militärischen Konflikten nachdenken. Normative Gesichtspunkte sind für die Philosophie von Krieg und Frieden leitend: Ist Krieg immer übel und Frieden unter allen Umständen gut? Kann es nicht doch gute Gründe zur Kriegsführung geben oder überwiegen pazifistische Gründe unter allen Umständen? Welche Handlungen sind im Krieg, zur Beendigung des Krieges und nach dem Krieg erlaubt und welche sind moralisch verboten? Welche Rolle spielt die Autorität der Moral, der Politik und des Rechts für Fragen von Frieden und Krieg? (Wie) Lässt sich ein dauerhafter globaler Frieden realisieren?
In dem Seminar werden wir uns diesen – leider auch tagesaktuellen – ethischen Fragen auf zwei Weisen widmen. Zum einen studieren wir den vielleicht bedeutendsten philosophischen Beitrag zur endgültigen Beendigung des Krieges mit den Mitteln von Demokratie, Menschen- und Bürgerrechten, Völkerrecht, internationalen Staatenbünden und einer kosmopolitischen Moral: Immanuel Kants „Zum ewigen Frieden“. Zum anderen beschäftigen wir uns mit aktuellen Beiträgen zu un/gerechten Kriegen und Friedenskompromissen, zur Notwendigkeit und den Nöten des Pazifismus, zum Recht auf Selbstverteidigung und humanitären Interventionen, zu Kosmopolitismus und Völkerrechtsverbrechen, zu medialen Darstellungen von Krieg und Frieden.

Zu diesen einzelnen Themen finden Gastvorträge im Rahmen einer öffentlichen Vortragsreihe statt – die Vorbereitung und der Besuch dieser Vorträge ist verpflichtender Teil des Seminars (jeweils 18 Uhr, in der Alten Universitätsbibliothek).

9.5 Olaf Müller (Berlin): Pragmatischer Pazifismus

23.5 Reza Mosayebi (Bochum): Kants Kosmopolitismus, Frieden und das Problem von Race

6.6 Véronique Zanetti (Bielefeld): Selbstverteidigung der Staaten: ethische Überlegungen

20.6 Christina Schües: Wie Friedensphilosophie zu Wort kommt?

4.7 Vinzenz Hediger (Frankfurt): Bilder der Welt und Nebel des Krieges. Zum Wandel der medialen Konfiguration bewaffneter Konflikte

Literatur: Die Anschaffung von Kants Friedensschrift wird empfohlen.


[Si] Kollektive Verantwortung  (AfK-Nr.: 413/414)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 309

Kommentar:

In Gruppen begehen Menschen Übel, die einem Einzelnen nicht möglich wären, wie etwa die Zerstörung der Artenvielfalt oder Genozide. In Gruppen können wir aber auch Gutes erreichen, das ansonsten nicht in unserer Macht stünde, wie Herdenimmunität gegen ein Virus oder die Linderung der Weltarmut. Weil Handlungsmacht zu Verantwortung führt, erwächst uns aus unserer Fähigkeit, kooperativ zu handeln, und aus unserer Verstrickung in Gruppenhandlungen kollektive Verantwortung, die wir als isoliert agierende Handelnde nicht hätten. So sprechen wir beispielsweise von der Schuld, die die Deutschen für den Holocaust tragen, von der Verantwortung von Unternehmen für Arbeitsbedingungen oder von uns als Verbraucher*innen für die Verlangsamung der Erderwärmung. Die genannten Beispiele lassen schon deutlich werden, dass nicht leicht zu fassen ist, worin kollektive Verantwortung genau besteht, ob sie sich beispielsweise auf individuelle Verantwortung reduzieren lässt oder einem kollektiven Handlungssubjekt zukommt oder wie sie sich auf die moralischen Verpflichtungen jedes Einzelnen auswirkt. Im Seminar sollen grundlegende Konzeptionen kollektiver Verantwortung erarbeitet und in der Auseinandersetzung mit aktuellen Beispielen diskutiert werden.
Das Seminar richtet sich an Studierende, die das Modul zur Einführung in die Praktische Philosophie absolviert haben.


[Si] Kritische Philosophie von "race" und Rassismus  (AfK-Nr.: 413/414)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Welche Art von Realität hat "race" bzw. "Rasse"? Wie und warum sind diese Konzepte in der Moderne überhaupt zu einem möglichen Gegenstand von Wissen geworden? Welche Rolle spielten und spielen Wahrnehmungs- und Wissensformen, gerade auch philosophische, bei ihrer Konstruktion? Was ist und welche Zwecke verfolgt Rassismus, vor allem: ist er eine Frage von (epistemisch bzw. ethisch falschen) Überzeugungen, Haltungen oder doch eher Handlungen? Ist Antirassismus folglich eine Frage von Überzeugungsarbeit und Pädagogik oder eher von Ethik, Politik und Recht?
Das sind einige der Fragen, denen sich das junge Forschungsfeld der Kritischen Philosophie von race/Rassismus widmet und dem wir uns in dem Seminar mit einigen einschlägigen Texten zur Metaphysik, Epistemologie und Ethik/Politik von "race" annehmen wollen (u.a. von Kimberlé Crenshaw, Kwame Anthony Appiah, Tommie Shelby, Charles Mills, Linda Martín Alcoff, Sally Haslanger).

Die Textgrundlage des Seminars ist der Reader "Critical Philosophy of Race", hrsg. von Kristina Leopold und Marina Martínez Mateo, Berlin: Suhrkamp 2021.


[Si] Metaphysik - eine Einführung  (AfK-Nr.: 403/404)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

In den verschiedensten philosophischen Disziplinen – im Grunde aber auch in anderen Wissenschaften sowie in unserem Alltag – reden wir wie selbstverständlich etwa über Eigenschaften, Einzeldinge, Ereignisse, Tatsachen oder auch die Zeit. Was aber sind diese ‚Entitäten‘ überhaupt genauer? Und gehören sie zur ‚Grundausstattung‘ unserer Welt?
Nach der Beschaffenheit und Existenz solcher ‚allgemeinen Kategorien des Seienden‘ zu fragen, ist Aufgabe der Metaphysik. Wir werden im Seminar anhand ausgewählter Texte systematisch (und auch historisch) wichtige Vorschläge kennenlernen und diskutieren, wie derartige grundlegende Kategorien – und somit ‚die Struktur unserer Welt‘ – verstanden werden könnten.


[Si] Ontologische Fragen der medizinischen Ethik
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 102

Kommentar:

In der zeitgenössischen Moralphilosophie wird oft die Position vertreten, dass nicht etwa Menschen, sondern Personen Anspruch auf einen spezifisch moralischen Schutz haben. Das Personsein wird dabei gebunden an das Vorliegen bestimmter Eigenschaften, wie z.B. vernünftig sein, Selbstbewusstsein haben, o.Ä. Diese Eigenschaften kommen dem Menschen aber weder notwendig noch exklusiv zu; insbesondere mag es Menschen geben, denen das Personsein noch nicht oder nicht mehr zukommt. Es ist naheliegend, dass diese Position relevant für den Umgang mit „Nicht-Personen“ ist. Im Seminar soll es allerdings nicht unmittelbar um Fragen der normativen Ethik gehen, sondern vor allem darum, ob wir den Menschen gleichsam als Zusammensetzung von Eigenschaften auffassen sollten.
Die zweite Hälfte des Seminars wird sich dann mit der Frage beschäftigen, wann ein Mensch tot ist. In diesem Zusammenhang soll diskutiert werden, ob und inwiefern der "Hirntod" gleichbedeutend ist mit dem Tod des Menschen. Ein Reader wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.


[Si] Verschwörungstheorien, alternative Fakten & Co. – Vernunft und Unvernunft in der Meinungsbildung und öffentlichen Kommunikation
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Wohl viele dürften den (ersten) Eindruck teilen, dass in der ‚öffentlichen Diskussion‘, gerade in den social media die Unvernunft um sich greift. Verschwörungstheorien erhalten Auftrieb und in sogenannten bubbles werden ‚alternative Fakten‘ geteilt und zu ‚(Teil-) Wirklichkeiten‘ aufgebläht, die sich gegen den mainstream richten – seien es die klassischen Medien oder weite Teile der Wissenschaft.
Näher besehen, ist allerdings unklar, was genau Verschwörungstheorien und ‚alternative Fakten‘ genauer sind – oder verwandte Phänomene wie Fake News und Bullshit. Und damit muss auch erst untersucht werden, worin genau ihre Unvernunft liegt. Vorschläge zu einer Analyse dieser Phänomene sind Gegenstand des Seminars. Es versteht sich als eine Art ‚angewandte Erkenntnistheorie‘ (mit Ausflügen in die Sprachphilosophie): Die genannten zeitgenössischen Phänomene sollen mit den Mitteln der Erkenntnistheorie (und Sprachphilosophie) erhellt werden. Zugleich sollen diese Phänomene allerdings auch als Herausforderungen dienen, um die herkömmlichen Begriffe der Erkenntnistheorie (und Sprachphilosophie) weiter zu schärfen.

Das Seminar richtet sich vorwiegend an Fortgeschrittene (oder besonders motivierte Studierende).


 

Zu belegen sind zwei Veranstaltungen, davon höchstens eine Vorlesung (falls angeboten).

[Si] Feministische Theorien zur Einführung  (AfK-Nr.: 409/410)
Blockveranstaltung
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
4 Einzeltermine:
Fr. 21.04.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Sa. 22.04.2023,09.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Fr. 02.06.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Sa. 03.06.2023,09.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

„Das Private ist politisch!“ Mit diesem Ausruf, der gleichzeitig eine politische Forderung nach gesellschaftlichem Wandel war, problematisierte die weiße, westliche Frauenbewegung der 1970er Jahre die Auffassung, dass die private, häusliche Sphäre ein Bereich sei, in welcher der staatliche, öffentliche Rechtsstaat keinen oder nur kaum Zugriff haben dürfe. Häusliche Gewalt oder auch die Möglichkeit des Ehemannes, seiner Ehefrau das Arbeiten zu verbieten, wurden so systematisch unterbelichtet. Auf eindrückliche Weise wird mit diesem Slogan aufgezeigt, wie Geschlechterverhältnisse gesellschaftliche Ordnungen und politische Systeme auf fundamentale Weise beeinflussen.
Seitdem hat sich sowohl in populären feministischen Debatten als auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Kategorie „Geschlecht“ viel getan. Und auch schon vor und neben der sogenannten zweiten Welle der Frauenbewegung in den 1970ern gab es Theoretikerinnen und Philosophinnen, die mit ihren Gedanken zu Geschlechterverhältnissen den Weg für weitreichende gesellschaftliche Umwälzungen – wie beispielsweise das Wahlrecht für Frauen – ebneten. Im Seminar werden wir uns mit ebenjenen älteren, oft wenig im klassisch philosophischen Kanon vorkommenden Philosophinnen auseinandersetzen, um dann einen Bogen zu neueren und gegenwärtigen Debatten zu philosophischen Überlegungen hinsichtlich des Geschlechts zu schlagen.
Auf diese Weise untersuchen wir im Seminar, wie die Kategorien Geschlecht, Körper und das menschliche Begehren mit politischen Machtverhältnissen zusammenhängen und überprüfen zentrale Begriffe der Politischen Theorie (Staat, Gesellschaftsvertrag, Macht, Öffentlichkeit, Partizipation, Anerkennung…) auf ihre geschlechterpolitische Dimension hin.

Wichtig! Es findet ein Vortreffen am 6.4. um 17.00 Uhr (online) statt. Ein Link für die Teilnahme wird Ihnen nach der Anmeldung zum Seminar zugeschickt.


[Si] Metaphysik - eine Einführung  (AfK-Nr.: 403/404)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

In den verschiedensten philosophischen Disziplinen – im Grunde aber auch in anderen Wissenschaften sowie in unserem Alltag – reden wir wie selbstverständlich etwa über Eigenschaften, Einzeldinge, Ereignisse, Tatsachen oder auch die Zeit. Was aber sind diese ‚Entitäten‘ überhaupt genauer? Und gehören sie zur ‚Grundausstattung‘ unserer Welt?
Nach der Beschaffenheit und Existenz solcher ‚allgemeinen Kategorien des Seienden‘ zu fragen, ist Aufgabe der Metaphysik. Wir werden im Seminar anhand ausgewählter Texte systematisch (und auch historisch) wichtige Vorschläge kennenlernen und diskutieren, wie derartige grundlegende Kategorien – und somit ‚die Struktur unserer Welt‘ – verstanden werden könnten.


[Si] Ontologische Fragen der medizinischen Ethik
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 102

Kommentar:

In der zeitgenössischen Moralphilosophie wird oft die Position vertreten, dass nicht etwa Menschen, sondern Personen Anspruch auf einen spezifisch moralischen Schutz haben. Das Personsein wird dabei gebunden an das Vorliegen bestimmter Eigenschaften, wie z.B. vernünftig sein, Selbstbewusstsein haben, o.Ä. Diese Eigenschaften kommen dem Menschen aber weder notwendig noch exklusiv zu; insbesondere mag es Menschen geben, denen das Personsein noch nicht oder nicht mehr zukommt. Es ist naheliegend, dass diese Position relevant für den Umgang mit „Nicht-Personen“ ist. Im Seminar soll es allerdings nicht unmittelbar um Fragen der normativen Ethik gehen, sondern vor allem darum, ob wir den Menschen gleichsam als Zusammensetzung von Eigenschaften auffassen sollten.
Die zweite Hälfte des Seminars wird sich dann mit der Frage beschäftigen, wann ein Mensch tot ist. In diesem Zusammenhang soll diskutiert werden, ob und inwiefern der "Hirntod" gleichbedeutend ist mit dem Tod des Menschen. Ein Reader wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.


[Si] Referenz  (AfK-Nr.: 407/408)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

In unseren Sprachen haben wir viele sehr nützliche Ausdrücke, mit denen wir über bestimmte Dinge und Personen sprechen können. Dazu gehören unter anderem Namen (wie z.B. "Gießen" oder "Georg Büchner"), Pronomen (z.B. "ich", "du", "er", "sie"), und definite Kennzeichnungen (z.B. "das Seminar", "die graue Katze" oder "der höchste Berg in Hessen"). Der Name "Gießen" bezeichnet die Stadt Gießen, "der höchste Berg in Hessen" bezeichnet die Wasserkuppe, und "ich" bezeichnet mich (zumindest wenn ich spreche). Die Beziehung zwischen solchen Ausdrücken und dem, was sie bezeichnen, wird auch Referenz genannt. Wie diese Beziehung funktioniert, ist ein zentrales Thema der Sprachphilosophie. In diesem Seminar werden wir uns fragen, wie Referenz zustande kommt und was Referenz mit der Bedeutung der jeweiligen Ausdrücke (Namen, Pronomen, definiten Kennzeichnungen) zu tun hat.

Grundkenntnisse aus der Logik und die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte werden vorausgesetzt. Kenntnisse aus der Sprachphilosophie sind hilfreich, werden aber nicht vorausgesetzt.


[Si] Verschwörungstheorien, alternative Fakten & Co. – Vernunft und Unvernunft in der Meinungsbildung und öffentlichen Kommunikation
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Wohl viele dürften den (ersten) Eindruck teilen, dass in der ‚öffentlichen Diskussion‘, gerade in den social media die Unvernunft um sich greift. Verschwörungstheorien erhalten Auftrieb und in sogenannten bubbles werden ‚alternative Fakten‘ geteilt und zu ‚(Teil-) Wirklichkeiten‘ aufgebläht, die sich gegen den mainstream richten – seien es die klassischen Medien oder weite Teile der Wissenschaft.
Näher besehen, ist allerdings unklar, was genau Verschwörungstheorien und ‚alternative Fakten‘ genauer sind – oder verwandte Phänomene wie Fake News und Bullshit. Und damit muss auch erst untersucht werden, worin genau ihre Unvernunft liegt. Vorschläge zu einer Analyse dieser Phänomene sind Gegenstand des Seminars. Es versteht sich als eine Art ‚angewandte Erkenntnistheorie‘ (mit Ausflügen in die Sprachphilosophie): Die genannten zeitgenössischen Phänomene sollen mit den Mitteln der Erkenntnistheorie (und Sprachphilosophie) erhellt werden. Zugleich sollen diese Phänomene allerdings auch als Herausforderungen dienen, um die herkömmlichen Begriffe der Erkenntnistheorie (und Sprachphilosophie) weiter zu schärfen.

Das Seminar richtet sich vorwiegend an Fortgeschrittene (oder besonders motivierte Studierende).


[Si] Wozu Erlebnisqualitäten?
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Neben propositionalen Einstellungen, die durch Gehalte und Einstellungen bestimmt sind, gehören auch mentale Episoden wie Empfindungen, Erfahrungen oder Stimmungen, die mit spezifischen Erlebnisqualitäten verbunden sind, zu den grundlegenden Phänomenen unseres Bewusstseins. Während aber die Rolle von propositionalen Einstellungen im Rückgriff auf ihre Passensrichtung und die Repräsentation von Sachverhalten erläutert werden kann, ist unklar, was Erlebnisqualitäten zum Verständnis der Rolle von Erlebnisepisoden betragen können. Denn einerseits lassen sich Erlebnisepisoden nicht auf Gedanken reduzieren, andererseits scheinen sie – wie einige Gedankenexperimente nahelegen – kausal nichts zum Zustandekommen eines spezifischen Verhaltens beitragen, das nicht auch durch eine Erlebnisepisode mit ganz anderen Erlebniseigenschaften bewirkt werden könnte. Was – so der Vorbehalt – würde sich beispielsweise an unserem Verhalten ändern, wenn sich Durst wie Hunger und Hunger wie Durst anfühlen würde?

Wenn solche Vorbehalte berechtig sind, dann ist nicht zuletzt auch aufgrund ihres radikal privaten Charakters unklar, welche explanative Rolle derartige Episoden spielen können – womit zugleich die Frage gestellt ist, welchen Ort sie in einem wissenschaftlichen Weltbild beanspruchen könnten.

Neben epistemischen Fragen, die sich aus dem privaten Charakter von Erlebnisepisoden (ihrer Situierung in einer Wittgensteinschen Schachtel?) ergeben, stellen sich zudem Fragen nach der Struktur von Erlebnisqualitäten: Gibt es nicht weiter analysierbare phänomenale Eigenschaften, sogenannte Qualia, aus denen sich komplexe Erlebniseigenschaften zusammensetzen, oder sollte diese traditionelle Vorstellung aufgegeben werden?

Angesichts dieser bespielhaften Schwierigkeiten gelten Erlebnisqualitäten als eine der gravierendsten Herausforderungen, denen sich naturalistische Konzeptionen des Geistes zu stellen haben, so dass selbst fortgeschrittene naturalistische Theorien mit der Frage konfrontiert bleiben, wie Erlebnisqualitäten beispielsweise in ein (teleo)funktionalistisches Bild des Geistes zu integrieren wären.

Im Seminar sollen Fragen wie die genannten anhand klassischer Aufsätze diskutiert werden, wobei insbesondere die Aussichten funktionalistischer Theorien geprüft werden sollen. Das Seminar richtet sich eher an fortgeschrittene Studierende.

Literatur zur Vorbereitung:

• Beckermann, Ansgar (2008): Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes, Kap. 13.

• Blackmore, S. (2007) (Hg.): Gespräche über Bewusstsein. Frankfurt/M.: Suhrkamp (insb. Churchland,
Gregory, Hammeroff, Ramachandran).


 
[Si] Feministische Theorien zur Einführung  (AfK-Nr.: 409/410)
Blockveranstaltung
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
4 Einzeltermine:
Fr. 21.04.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Sa. 22.04.2023,09.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Fr. 02.06.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Sa. 03.06.2023,09.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

„Das Private ist politisch!“ Mit diesem Ausruf, der gleichzeitig eine politische Forderung nach gesellschaftlichem Wandel war, problematisierte die weiße, westliche Frauenbewegung der 1970er Jahre die Auffassung, dass die private, häusliche Sphäre ein Bereich sei, in welcher der staatliche, öffentliche Rechtsstaat keinen oder nur kaum Zugriff haben dürfe. Häusliche Gewalt oder auch die Möglichkeit des Ehemannes, seiner Ehefrau das Arbeiten zu verbieten, wurden so systematisch unterbelichtet. Auf eindrückliche Weise wird mit diesem Slogan aufgezeigt, wie Geschlechterverhältnisse gesellschaftliche Ordnungen und politische Systeme auf fundamentale Weise beeinflussen.
Seitdem hat sich sowohl in populären feministischen Debatten als auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Kategorie „Geschlecht“ viel getan. Und auch schon vor und neben der sogenannten zweiten Welle der Frauenbewegung in den 1970ern gab es Theoretikerinnen und Philosophinnen, die mit ihren Gedanken zu Geschlechterverhältnissen den Weg für weitreichende gesellschaftliche Umwälzungen – wie beispielsweise das Wahlrecht für Frauen – ebneten. Im Seminar werden wir uns mit ebenjenen älteren, oft wenig im klassisch philosophischen Kanon vorkommenden Philosophinnen auseinandersetzen, um dann einen Bogen zu neueren und gegenwärtigen Debatten zu philosophischen Überlegungen hinsichtlich des Geschlechts zu schlagen.
Auf diese Weise untersuchen wir im Seminar, wie die Kategorien Geschlecht, Körper und das menschliche Begehren mit politischen Machtverhältnissen zusammenhängen und überprüfen zentrale Begriffe der Politischen Theorie (Staat, Gesellschaftsvertrag, Macht, Öffentlichkeit, Partizipation, Anerkennung…) auf ihre geschlechterpolitische Dimension hin.

Wichtig! Es findet ein Vortreffen am 6.4. um 17.00 Uhr (online) statt. Ein Link für die Teilnahme wird Ihnen nach der Anmeldung zum Seminar zugeschickt.


[Si] Frieden und Krieg. Philosophische Perspektiven  (AfK-Nr.: 411/412)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Die philosophische Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden nimmt bereits in der Neuzeit die Form an, in der wir noch heute über die Berechtigung und die Gerechtigkeit bzw. über die moralischen Grenzen von militärischen Konflikten nachdenken. Normative Gesichtspunkte sind für die Philosophie von Krieg und Frieden leitend: Ist Krieg immer übel und Frieden unter allen Umständen gut? Kann es nicht doch gute Gründe zur Kriegsführung geben oder überwiegen pazifistische Gründe unter allen Umständen? Welche Handlungen sind im Krieg, zur Beendigung des Krieges und nach dem Krieg erlaubt und welche sind moralisch verboten? Welche Rolle spielt die Autorität der Moral, der Politik und des Rechts für Fragen von Frieden und Krieg? (Wie) Lässt sich ein dauerhafter globaler Frieden realisieren?
In dem Seminar werden wir uns diesen – leider auch tagesaktuellen – ethischen Fragen auf zwei Weisen widmen. Zum einen studieren wir den vielleicht bedeutendsten philosophischen Beitrag zur endgültigen Beendigung des Krieges mit den Mitteln von Demokratie, Menschen- und Bürgerrechten, Völkerrecht, internationalen Staatenbünden und einer kosmopolitischen Moral: Immanuel Kants „Zum ewigen Frieden“. Zum anderen beschäftigen wir uns mit aktuellen Beiträgen zu un/gerechten Kriegen und Friedenskompromissen, zur Notwendigkeit und den Nöten des Pazifismus, zum Recht auf Selbstverteidigung und humanitären Interventionen, zu Kosmopolitismus und Völkerrechtsverbrechen, zu medialen Darstellungen von Krieg und Frieden.

Zu diesen einzelnen Themen finden Gastvorträge im Rahmen einer öffentlichen Vortragsreihe statt – die Vorbereitung und der Besuch dieser Vorträge ist verpflichtender Teil des Seminars (jeweils 18 Uhr, in der Alten Universitätsbibliothek).

9.5 Olaf Müller (Berlin): Pragmatischer Pazifismus

23.5 Reza Mosayebi (Bochum): Kants Kosmopolitismus, Frieden und das Problem von Race

6.6 Véronique Zanetti (Bielefeld): Selbstverteidigung der Staaten: ethische Überlegungen

20.6 Christina Schües: Wie Friedensphilosophie zu Wort kommt?

4.7 Vinzenz Hediger (Frankfurt): Bilder der Welt und Nebel des Krieges. Zum Wandel der medialen Konfiguration bewaffneter Konflikte

Literatur: Die Anschaffung von Kants Friedensschrift wird empfohlen.


[Si] Kollektive Verantwortung  (AfK-Nr.: 413/414)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 309

Kommentar:

In Gruppen begehen Menschen Übel, die einem Einzelnen nicht möglich wären, wie etwa die Zerstörung der Artenvielfalt oder Genozide. In Gruppen können wir aber auch Gutes erreichen, das ansonsten nicht in unserer Macht stünde, wie Herdenimmunität gegen ein Virus oder die Linderung der Weltarmut. Weil Handlungsmacht zu Verantwortung führt, erwächst uns aus unserer Fähigkeit, kooperativ zu handeln, und aus unserer Verstrickung in Gruppenhandlungen kollektive Verantwortung, die wir als isoliert agierende Handelnde nicht hätten. So sprechen wir beispielsweise von der Schuld, die die Deutschen für den Holocaust tragen, von der Verantwortung von Unternehmen für Arbeitsbedingungen oder von uns als Verbraucher*innen für die Verlangsamung der Erderwärmung. Die genannten Beispiele lassen schon deutlich werden, dass nicht leicht zu fassen ist, worin kollektive Verantwortung genau besteht, ob sie sich beispielsweise auf individuelle Verantwortung reduzieren lässt oder einem kollektiven Handlungssubjekt zukommt oder wie sie sich auf die moralischen Verpflichtungen jedes Einzelnen auswirkt. Im Seminar sollen grundlegende Konzeptionen kollektiver Verantwortung erarbeitet und in der Auseinandersetzung mit aktuellen Beispielen diskutiert werden.
Das Seminar richtet sich an Studierende, die das Modul zur Einführung in die Praktische Philosophie absolviert haben.


[Si] Kritische Philosophie von "race" und Rassismus  (AfK-Nr.: 413/414)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Welche Art von Realität hat "race" bzw. "Rasse"? Wie und warum sind diese Konzepte in der Moderne überhaupt zu einem möglichen Gegenstand von Wissen geworden? Welche Rolle spielten und spielen Wahrnehmungs- und Wissensformen, gerade auch philosophische, bei ihrer Konstruktion? Was ist und welche Zwecke verfolgt Rassismus, vor allem: ist er eine Frage von (epistemisch bzw. ethisch falschen) Überzeugungen, Haltungen oder doch eher Handlungen? Ist Antirassismus folglich eine Frage von Überzeugungsarbeit und Pädagogik oder eher von Ethik, Politik und Recht?
Das sind einige der Fragen, denen sich das junge Forschungsfeld der Kritischen Philosophie von race/Rassismus widmet und dem wir uns in dem Seminar mit einigen einschlägigen Texten zur Metaphysik, Epistemologie und Ethik/Politik von "race" annehmen wollen (u.a. von Kimberlé Crenshaw, Kwame Anthony Appiah, Tommie Shelby, Charles Mills, Linda Martín Alcoff, Sally Haslanger).

Die Textgrundlage des Seminars ist der Reader "Critical Philosophy of Race", hrsg. von Kristina Leopold und Marina Martínez Mateo, Berlin: Suhrkamp 2021.


[Si] Metaphysik - eine Einführung  (AfK-Nr.: 403/404)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

In den verschiedensten philosophischen Disziplinen – im Grunde aber auch in anderen Wissenschaften sowie in unserem Alltag – reden wir wie selbstverständlich etwa über Eigenschaften, Einzeldinge, Ereignisse, Tatsachen oder auch die Zeit. Was aber sind diese ‚Entitäten‘ überhaupt genauer? Und gehören sie zur ‚Grundausstattung‘ unserer Welt?
Nach der Beschaffenheit und Existenz solcher ‚allgemeinen Kategorien des Seienden‘ zu fragen, ist Aufgabe der Metaphysik. Wir werden im Seminar anhand ausgewählter Texte systematisch (und auch historisch) wichtige Vorschläge kennenlernen und diskutieren, wie derartige grundlegende Kategorien – und somit ‚die Struktur unserer Welt‘ – verstanden werden könnten.


[Si] Ontologische Fragen der medizinischen Ethik
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 102

Kommentar:

In der zeitgenössischen Moralphilosophie wird oft die Position vertreten, dass nicht etwa Menschen, sondern Personen Anspruch auf einen spezifisch moralischen Schutz haben. Das Personsein wird dabei gebunden an das Vorliegen bestimmter Eigenschaften, wie z.B. vernünftig sein, Selbstbewusstsein haben, o.Ä. Diese Eigenschaften kommen dem Menschen aber weder notwendig noch exklusiv zu; insbesondere mag es Menschen geben, denen das Personsein noch nicht oder nicht mehr zukommt. Es ist naheliegend, dass diese Position relevant für den Umgang mit „Nicht-Personen“ ist. Im Seminar soll es allerdings nicht unmittelbar um Fragen der normativen Ethik gehen, sondern vor allem darum, ob wir den Menschen gleichsam als Zusammensetzung von Eigenschaften auffassen sollten.
Die zweite Hälfte des Seminars wird sich dann mit der Frage beschäftigen, wann ein Mensch tot ist. In diesem Zusammenhang soll diskutiert werden, ob und inwiefern der "Hirntod" gleichbedeutend ist mit dem Tod des Menschen. Ein Reader wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.


[Si] Referenz  (AfK-Nr.: 407/408)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

In unseren Sprachen haben wir viele sehr nützliche Ausdrücke, mit denen wir über bestimmte Dinge und Personen sprechen können. Dazu gehören unter anderem Namen (wie z.B. "Gießen" oder "Georg Büchner"), Pronomen (z.B. "ich", "du", "er", "sie"), und definite Kennzeichnungen (z.B. "das Seminar", "die graue Katze" oder "der höchste Berg in Hessen"). Der Name "Gießen" bezeichnet die Stadt Gießen, "der höchste Berg in Hessen" bezeichnet die Wasserkuppe, und "ich" bezeichnet mich (zumindest wenn ich spreche). Die Beziehung zwischen solchen Ausdrücken und dem, was sie bezeichnen, wird auch Referenz genannt. Wie diese Beziehung funktioniert, ist ein zentrales Thema der Sprachphilosophie. In diesem Seminar werden wir uns fragen, wie Referenz zustande kommt und was Referenz mit der Bedeutung der jeweiligen Ausdrücke (Namen, Pronomen, definiten Kennzeichnungen) zu tun hat.

Grundkenntnisse aus der Logik und die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte werden vorausgesetzt. Kenntnisse aus der Sprachphilosophie sind hilfreich, werden aber nicht vorausgesetzt.


[Si] Verschwörungstheorien, alternative Fakten & Co. – Vernunft und Unvernunft in der Meinungsbildung und öffentlichen Kommunikation
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Wohl viele dürften den (ersten) Eindruck teilen, dass in der ‚öffentlichen Diskussion‘, gerade in den social media die Unvernunft um sich greift. Verschwörungstheorien erhalten Auftrieb und in sogenannten bubbles werden ‚alternative Fakten‘ geteilt und zu ‚(Teil-) Wirklichkeiten‘ aufgebläht, die sich gegen den mainstream richten – seien es die klassischen Medien oder weite Teile der Wissenschaft.
Näher besehen, ist allerdings unklar, was genau Verschwörungstheorien und ‚alternative Fakten‘ genauer sind – oder verwandte Phänomene wie Fake News und Bullshit. Und damit muss auch erst untersucht werden, worin genau ihre Unvernunft liegt. Vorschläge zu einer Analyse dieser Phänomene sind Gegenstand des Seminars. Es versteht sich als eine Art ‚angewandte Erkenntnistheorie‘ (mit Ausflügen in die Sprachphilosophie): Die genannten zeitgenössischen Phänomene sollen mit den Mitteln der Erkenntnistheorie (und Sprachphilosophie) erhellt werden. Zugleich sollen diese Phänomene allerdings auch als Herausforderungen dienen, um die herkömmlichen Begriffe der Erkenntnistheorie (und Sprachphilosophie) weiter zu schärfen.

Das Seminar richtet sich vorwiegend an Fortgeschrittene (oder besonders motivierte Studierende).


[Si] Wozu Erlebnisqualitäten?
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Neben propositionalen Einstellungen, die durch Gehalte und Einstellungen bestimmt sind, gehören auch mentale Episoden wie Empfindungen, Erfahrungen oder Stimmungen, die mit spezifischen Erlebnisqualitäten verbunden sind, zu den grundlegenden Phänomenen unseres Bewusstseins. Während aber die Rolle von propositionalen Einstellungen im Rückgriff auf ihre Passensrichtung und die Repräsentation von Sachverhalten erläutert werden kann, ist unklar, was Erlebnisqualitäten zum Verständnis der Rolle von Erlebnisepisoden betragen können. Denn einerseits lassen sich Erlebnisepisoden nicht auf Gedanken reduzieren, andererseits scheinen sie – wie einige Gedankenexperimente nahelegen – kausal nichts zum Zustandekommen eines spezifischen Verhaltens beitragen, das nicht auch durch eine Erlebnisepisode mit ganz anderen Erlebniseigenschaften bewirkt werden könnte. Was – so der Vorbehalt – würde sich beispielsweise an unserem Verhalten ändern, wenn sich Durst wie Hunger und Hunger wie Durst anfühlen würde?

Wenn solche Vorbehalte berechtig sind, dann ist nicht zuletzt auch aufgrund ihres radikal privaten Charakters unklar, welche explanative Rolle derartige Episoden spielen können – womit zugleich die Frage gestellt ist, welchen Ort sie in einem wissenschaftlichen Weltbild beanspruchen könnten.

Neben epistemischen Fragen, die sich aus dem privaten Charakter von Erlebnisepisoden (ihrer Situierung in einer Wittgensteinschen Schachtel?) ergeben, stellen sich zudem Fragen nach der Struktur von Erlebnisqualitäten: Gibt es nicht weiter analysierbare phänomenale Eigenschaften, sogenannte Qualia, aus denen sich komplexe Erlebniseigenschaften zusammensetzen, oder sollte diese traditionelle Vorstellung aufgegeben werden?

Angesichts dieser bespielhaften Schwierigkeiten gelten Erlebnisqualitäten als eine der gravierendsten Herausforderungen, denen sich naturalistische Konzeptionen des Geistes zu stellen haben, so dass selbst fortgeschrittene naturalistische Theorien mit der Frage konfrontiert bleiben, wie Erlebnisqualitäten beispielsweise in ein (teleo)funktionalistisches Bild des Geistes zu integrieren wären.

Im Seminar sollen Fragen wie die genannten anhand klassischer Aufsätze diskutiert werden, wobei insbesondere die Aussichten funktionalistischer Theorien geprüft werden sollen. Das Seminar richtet sich eher an fortgeschrittene Studierende.

Literatur zur Vorbereitung:

• Beckermann, Ansgar (2008): Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes, Kap. 13.

• Blackmore, S. (2007) (Hg.): Gespräche über Bewusstsein. Frankfurt/M.: Suhrkamp (insb. Churchland,
Gregory, Hammeroff, Ramachandran).


[Pj] Projekt: Kritik und Reflexion
individuelle Termine
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
k.A.

 
[Si] Feministische Theorien zur Einführung  (AfK-Nr.: 409/410)
Blockveranstaltung
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
4 Einzeltermine:
Fr. 21.04.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Sa. 22.04.2023,09.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Fr. 02.06.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Sa. 03.06.2023,09.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

„Das Private ist politisch!“ Mit diesem Ausruf, der gleichzeitig eine politische Forderung nach gesellschaftlichem Wandel war, problematisierte die weiße, westliche Frauenbewegung der 1970er Jahre die Auffassung, dass die private, häusliche Sphäre ein Bereich sei, in welcher der staatliche, öffentliche Rechtsstaat keinen oder nur kaum Zugriff haben dürfe. Häusliche Gewalt oder auch die Möglichkeit des Ehemannes, seiner Ehefrau das Arbeiten zu verbieten, wurden so systematisch unterbelichtet. Auf eindrückliche Weise wird mit diesem Slogan aufgezeigt, wie Geschlechterverhältnisse gesellschaftliche Ordnungen und politische Systeme auf fundamentale Weise beeinflussen.
Seitdem hat sich sowohl in populären feministischen Debatten als auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Kategorie „Geschlecht“ viel getan. Und auch schon vor und neben der sogenannten zweiten Welle der Frauenbewegung in den 1970ern gab es Theoretikerinnen und Philosophinnen, die mit ihren Gedanken zu Geschlechterverhältnissen den Weg für weitreichende gesellschaftliche Umwälzungen – wie beispielsweise das Wahlrecht für Frauen – ebneten. Im Seminar werden wir uns mit ebenjenen älteren, oft wenig im klassisch philosophischen Kanon vorkommenden Philosophinnen auseinandersetzen, um dann einen Bogen zu neueren und gegenwärtigen Debatten zu philosophischen Überlegungen hinsichtlich des Geschlechts zu schlagen.
Auf diese Weise untersuchen wir im Seminar, wie die Kategorien Geschlecht, Körper und das menschliche Begehren mit politischen Machtverhältnissen zusammenhängen und überprüfen zentrale Begriffe der Politischen Theorie (Staat, Gesellschaftsvertrag, Macht, Öffentlichkeit, Partizipation, Anerkennung…) auf ihre geschlechterpolitische Dimension hin.

Wichtig! Es findet ein Vortreffen am 6.4. um 17.00 Uhr (online) statt. Ein Link für die Teilnahme wird Ihnen nach der Anmeldung zum Seminar zugeschickt.


[Si] Frieden und Krieg. Philosophische Perspektiven  (AfK-Nr.: 411/412)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Die philosophische Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden nimmt bereits in der Neuzeit die Form an, in der wir noch heute über die Berechtigung und die Gerechtigkeit bzw. über die moralischen Grenzen von militärischen Konflikten nachdenken. Normative Gesichtspunkte sind für die Philosophie von Krieg und Frieden leitend: Ist Krieg immer übel und Frieden unter allen Umständen gut? Kann es nicht doch gute Gründe zur Kriegsführung geben oder überwiegen pazifistische Gründe unter allen Umständen? Welche Handlungen sind im Krieg, zur Beendigung des Krieges und nach dem Krieg erlaubt und welche sind moralisch verboten? Welche Rolle spielt die Autorität der Moral, der Politik und des Rechts für Fragen von Frieden und Krieg? (Wie) Lässt sich ein dauerhafter globaler Frieden realisieren?
In dem Seminar werden wir uns diesen – leider auch tagesaktuellen – ethischen Fragen auf zwei Weisen widmen. Zum einen studieren wir den vielleicht bedeutendsten philosophischen Beitrag zur endgültigen Beendigung des Krieges mit den Mitteln von Demokratie, Menschen- und Bürgerrechten, Völkerrecht, internationalen Staatenbünden und einer kosmopolitischen Moral: Immanuel Kants „Zum ewigen Frieden“. Zum anderen beschäftigen wir uns mit aktuellen Beiträgen zu un/gerechten Kriegen und Friedenskompromissen, zur Notwendigkeit und den Nöten des Pazifismus, zum Recht auf Selbstverteidigung und humanitären Interventionen, zu Kosmopolitismus und Völkerrechtsverbrechen, zu medialen Darstellungen von Krieg und Frieden.

Zu diesen einzelnen Themen finden Gastvorträge im Rahmen einer öffentlichen Vortragsreihe statt – die Vorbereitung und der Besuch dieser Vorträge ist verpflichtender Teil des Seminars (jeweils 18 Uhr, in der Alten Universitätsbibliothek).

9.5 Olaf Müller (Berlin): Pragmatischer Pazifismus

23.5 Reza Mosayebi (Bochum): Kants Kosmopolitismus, Frieden und das Problem von Race

6.6 Véronique Zanetti (Bielefeld): Selbstverteidigung der Staaten: ethische Überlegungen

20.6 Christina Schües: Wie Friedensphilosophie zu Wort kommt?

4.7 Vinzenz Hediger (Frankfurt): Bilder der Welt und Nebel des Krieges. Zum Wandel der medialen Konfiguration bewaffneter Konflikte

Literatur: Die Anschaffung von Kants Friedensschrift wird empfohlen.


[Si] Kollektive Verantwortung  (AfK-Nr.: 413/414)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 309

Kommentar:

In Gruppen begehen Menschen Übel, die einem Einzelnen nicht möglich wären, wie etwa die Zerstörung der Artenvielfalt oder Genozide. In Gruppen können wir aber auch Gutes erreichen, das ansonsten nicht in unserer Macht stünde, wie Herdenimmunität gegen ein Virus oder die Linderung der Weltarmut. Weil Handlungsmacht zu Verantwortung führt, erwächst uns aus unserer Fähigkeit, kooperativ zu handeln, und aus unserer Verstrickung in Gruppenhandlungen kollektive Verantwortung, die wir als isoliert agierende Handelnde nicht hätten. So sprechen wir beispielsweise von der Schuld, die die Deutschen für den Holocaust tragen, von der Verantwortung von Unternehmen für Arbeitsbedingungen oder von uns als Verbraucher*innen für die Verlangsamung der Erderwärmung. Die genannten Beispiele lassen schon deutlich werden, dass nicht leicht zu fassen ist, worin kollektive Verantwortung genau besteht, ob sie sich beispielsweise auf individuelle Verantwortung reduzieren lässt oder einem kollektiven Handlungssubjekt zukommt oder wie sie sich auf die moralischen Verpflichtungen jedes Einzelnen auswirkt. Im Seminar sollen grundlegende Konzeptionen kollektiver Verantwortung erarbeitet und in der Auseinandersetzung mit aktuellen Beispielen diskutiert werden.
Das Seminar richtet sich an Studierende, die das Modul zur Einführung in die Praktische Philosophie absolviert haben.


[Si] Kritische Philosophie von "race" und Rassismus  (AfK-Nr.: 413/414)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Welche Art von Realität hat "race" bzw. "Rasse"? Wie und warum sind diese Konzepte in der Moderne überhaupt zu einem möglichen Gegenstand von Wissen geworden? Welche Rolle spielten und spielen Wahrnehmungs- und Wissensformen, gerade auch philosophische, bei ihrer Konstruktion? Was ist und welche Zwecke verfolgt Rassismus, vor allem: ist er eine Frage von (epistemisch bzw. ethisch falschen) Überzeugungen, Haltungen oder doch eher Handlungen? Ist Antirassismus folglich eine Frage von Überzeugungsarbeit und Pädagogik oder eher von Ethik, Politik und Recht?
Das sind einige der Fragen, denen sich das junge Forschungsfeld der Kritischen Philosophie von race/Rassismus widmet und dem wir uns in dem Seminar mit einigen einschlägigen Texten zur Metaphysik, Epistemologie und Ethik/Politik von "race" annehmen wollen (u.a. von Kimberlé Crenshaw, Kwame Anthony Appiah, Tommie Shelby, Charles Mills, Linda Martín Alcoff, Sally Haslanger).

Die Textgrundlage des Seminars ist der Reader "Critical Philosophy of Race", hrsg. von Kristina Leopold und Marina Martínez Mateo, Berlin: Suhrkamp 2021.


[Si] Metaphysik - eine Einführung  (AfK-Nr.: 403/404)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

In den verschiedensten philosophischen Disziplinen – im Grunde aber auch in anderen Wissenschaften sowie in unserem Alltag – reden wir wie selbstverständlich etwa über Eigenschaften, Einzeldinge, Ereignisse, Tatsachen oder auch die Zeit. Was aber sind diese ‚Entitäten‘ überhaupt genauer? Und gehören sie zur ‚Grundausstattung‘ unserer Welt?
Nach der Beschaffenheit und Existenz solcher ‚allgemeinen Kategorien des Seienden‘ zu fragen, ist Aufgabe der Metaphysik. Wir werden im Seminar anhand ausgewählter Texte systematisch (und auch historisch) wichtige Vorschläge kennenlernen und diskutieren, wie derartige grundlegende Kategorien – und somit ‚die Struktur unserer Welt‘ – verstanden werden könnten.


[Si] Ontologische Fragen der medizinischen Ethik
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 102

Kommentar:

In der zeitgenössischen Moralphilosophie wird oft die Position vertreten, dass nicht etwa Menschen, sondern Personen Anspruch auf einen spezifisch moralischen Schutz haben. Das Personsein wird dabei gebunden an das Vorliegen bestimmter Eigenschaften, wie z.B. vernünftig sein, Selbstbewusstsein haben, o.Ä. Diese Eigenschaften kommen dem Menschen aber weder notwendig noch exklusiv zu; insbesondere mag es Menschen geben, denen das Personsein noch nicht oder nicht mehr zukommt. Es ist naheliegend, dass diese Position relevant für den Umgang mit „Nicht-Personen“ ist. Im Seminar soll es allerdings nicht unmittelbar um Fragen der normativen Ethik gehen, sondern vor allem darum, ob wir den Menschen gleichsam als Zusammensetzung von Eigenschaften auffassen sollten.
Die zweite Hälfte des Seminars wird sich dann mit der Frage beschäftigen, wann ein Mensch tot ist. In diesem Zusammenhang soll diskutiert werden, ob und inwiefern der "Hirntod" gleichbedeutend ist mit dem Tod des Menschen. Ein Reader wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.


[Si] Referenz  (AfK-Nr.: 407/408)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

In unseren Sprachen haben wir viele sehr nützliche Ausdrücke, mit denen wir über bestimmte Dinge und Personen sprechen können. Dazu gehören unter anderem Namen (wie z.B. "Gießen" oder "Georg Büchner"), Pronomen (z.B. "ich", "du", "er", "sie"), und definite Kennzeichnungen (z.B. "das Seminar", "die graue Katze" oder "der höchste Berg in Hessen"). Der Name "Gießen" bezeichnet die Stadt Gießen, "der höchste Berg in Hessen" bezeichnet die Wasserkuppe, und "ich" bezeichnet mich (zumindest wenn ich spreche). Die Beziehung zwischen solchen Ausdrücken und dem, was sie bezeichnen, wird auch Referenz genannt. Wie diese Beziehung funktioniert, ist ein zentrales Thema der Sprachphilosophie. In diesem Seminar werden wir uns fragen, wie Referenz zustande kommt und was Referenz mit der Bedeutung der jeweiligen Ausdrücke (Namen, Pronomen, definiten Kennzeichnungen) zu tun hat.

Grundkenntnisse aus der Logik und die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte werden vorausgesetzt. Kenntnisse aus der Sprachphilosophie sind hilfreich, werden aber nicht vorausgesetzt.


[Si] Verschwörungstheorien, alternative Fakten & Co. – Vernunft und Unvernunft in der Meinungsbildung und öffentlichen Kommunikation
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Wohl viele dürften den (ersten) Eindruck teilen, dass in der ‚öffentlichen Diskussion‘, gerade in den social media die Unvernunft um sich greift. Verschwörungstheorien erhalten Auftrieb und in sogenannten bubbles werden ‚alternative Fakten‘ geteilt und zu ‚(Teil-) Wirklichkeiten‘ aufgebläht, die sich gegen den mainstream richten – seien es die klassischen Medien oder weite Teile der Wissenschaft.
Näher besehen, ist allerdings unklar, was genau Verschwörungstheorien und ‚alternative Fakten‘ genauer sind – oder verwandte Phänomene wie Fake News und Bullshit. Und damit muss auch erst untersucht werden, worin genau ihre Unvernunft liegt. Vorschläge zu einer Analyse dieser Phänomene sind Gegenstand des Seminars. Es versteht sich als eine Art ‚angewandte Erkenntnistheorie‘ (mit Ausflügen in die Sprachphilosophie): Die genannten zeitgenössischen Phänomene sollen mit den Mitteln der Erkenntnistheorie (und Sprachphilosophie) erhellt werden. Zugleich sollen diese Phänomene allerdings auch als Herausforderungen dienen, um die herkömmlichen Begriffe der Erkenntnistheorie (und Sprachphilosophie) weiter zu schärfen.

Das Seminar richtet sich vorwiegend an Fortgeschrittene (oder besonders motivierte Studierende).


[Si] Wozu Erlebnisqualitäten?
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Neben propositionalen Einstellungen, die durch Gehalte und Einstellungen bestimmt sind, gehören auch mentale Episoden wie Empfindungen, Erfahrungen oder Stimmungen, die mit spezifischen Erlebnisqualitäten verbunden sind, zu den grundlegenden Phänomenen unseres Bewusstseins. Während aber die Rolle von propositionalen Einstellungen im Rückgriff auf ihre Passensrichtung und die Repräsentation von Sachverhalten erläutert werden kann, ist unklar, was Erlebnisqualitäten zum Verständnis der Rolle von Erlebnisepisoden betragen können. Denn einerseits lassen sich Erlebnisepisoden nicht auf Gedanken reduzieren, andererseits scheinen sie – wie einige Gedankenexperimente nahelegen – kausal nichts zum Zustandekommen eines spezifischen Verhaltens beitragen, das nicht auch durch eine Erlebnisepisode mit ganz anderen Erlebniseigenschaften bewirkt werden könnte. Was – so der Vorbehalt – würde sich beispielsweise an unserem Verhalten ändern, wenn sich Durst wie Hunger und Hunger wie Durst anfühlen würde?

Wenn solche Vorbehalte berechtig sind, dann ist nicht zuletzt auch aufgrund ihres radikal privaten Charakters unklar, welche explanative Rolle derartige Episoden spielen können – womit zugleich die Frage gestellt ist, welchen Ort sie in einem wissenschaftlichen Weltbild beanspruchen könnten.

Neben epistemischen Fragen, die sich aus dem privaten Charakter von Erlebnisepisoden (ihrer Situierung in einer Wittgensteinschen Schachtel?) ergeben, stellen sich zudem Fragen nach der Struktur von Erlebnisqualitäten: Gibt es nicht weiter analysierbare phänomenale Eigenschaften, sogenannte Qualia, aus denen sich komplexe Erlebniseigenschaften zusammensetzen, oder sollte diese traditionelle Vorstellung aufgegeben werden?

Angesichts dieser bespielhaften Schwierigkeiten gelten Erlebnisqualitäten als eine der gravierendsten Herausforderungen, denen sich naturalistische Konzeptionen des Geistes zu stellen haben, so dass selbst fortgeschrittene naturalistische Theorien mit der Frage konfrontiert bleiben, wie Erlebnisqualitäten beispielsweise in ein (teleo)funktionalistisches Bild des Geistes zu integrieren wären.

Im Seminar sollen Fragen wie die genannten anhand klassischer Aufsätze diskutiert werden, wobei insbesondere die Aussichten funktionalistischer Theorien geprüft werden sollen. Das Seminar richtet sich eher an fortgeschrittene Studierende.

Literatur zur Vorbereitung:

• Beckermann, Ansgar (2008): Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes, Kap. 13.

• Blackmore, S. (2007) (Hg.): Gespräche über Bewusstsein. Frankfurt/M.: Suhrkamp (insb. Churchland,
Gregory, Hammeroff, Ramachandran).


[Pj] Projekt: Konstruktion und Argumentation
individuelle Termine
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
k.A.

 
[Si] Feministische Theorien zur Einführung  (AfK-Nr.: 409/410)
Blockveranstaltung
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
4 Einzeltermine:
Fr. 21.04.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Sa. 22.04.2023,09.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Fr. 02.06.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Sa. 03.06.2023,09.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

„Das Private ist politisch!“ Mit diesem Ausruf, der gleichzeitig eine politische Forderung nach gesellschaftlichem Wandel war, problematisierte die weiße, westliche Frauenbewegung der 1970er Jahre die Auffassung, dass die private, häusliche Sphäre ein Bereich sei, in welcher der staatliche, öffentliche Rechtsstaat keinen oder nur kaum Zugriff haben dürfe. Häusliche Gewalt oder auch die Möglichkeit des Ehemannes, seiner Ehefrau das Arbeiten zu verbieten, wurden so systematisch unterbelichtet. Auf eindrückliche Weise wird mit diesem Slogan aufgezeigt, wie Geschlechterverhältnisse gesellschaftliche Ordnungen und politische Systeme auf fundamentale Weise beeinflussen.
Seitdem hat sich sowohl in populären feministischen Debatten als auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Kategorie „Geschlecht“ viel getan. Und auch schon vor und neben der sogenannten zweiten Welle der Frauenbewegung in den 1970ern gab es Theoretikerinnen und Philosophinnen, die mit ihren Gedanken zu Geschlechterverhältnissen den Weg für weitreichende gesellschaftliche Umwälzungen – wie beispielsweise das Wahlrecht für Frauen – ebneten. Im Seminar werden wir uns mit ebenjenen älteren, oft wenig im klassisch philosophischen Kanon vorkommenden Philosophinnen auseinandersetzen, um dann einen Bogen zu neueren und gegenwärtigen Debatten zu philosophischen Überlegungen hinsichtlich des Geschlechts zu schlagen.
Auf diese Weise untersuchen wir im Seminar, wie die Kategorien Geschlecht, Körper und das menschliche Begehren mit politischen Machtverhältnissen zusammenhängen und überprüfen zentrale Begriffe der Politischen Theorie (Staat, Gesellschaftsvertrag, Macht, Öffentlichkeit, Partizipation, Anerkennung…) auf ihre geschlechterpolitische Dimension hin.

Wichtig! Es findet ein Vortreffen am 6.4. um 17.00 Uhr (online) statt. Ein Link für die Teilnahme wird Ihnen nach der Anmeldung zum Seminar zugeschickt.


[Si] Frieden und Krieg. Philosophische Perspektiven  (AfK-Nr.: 411/412)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Die philosophische Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden nimmt bereits in der Neuzeit die Form an, in der wir noch heute über die Berechtigung und die Gerechtigkeit bzw. über die moralischen Grenzen von militärischen Konflikten nachdenken. Normative Gesichtspunkte sind für die Philosophie von Krieg und Frieden leitend: Ist Krieg immer übel und Frieden unter allen Umständen gut? Kann es nicht doch gute Gründe zur Kriegsführung geben oder überwiegen pazifistische Gründe unter allen Umständen? Welche Handlungen sind im Krieg, zur Beendigung des Krieges und nach dem Krieg erlaubt und welche sind moralisch verboten? Welche Rolle spielt die Autorität der Moral, der Politik und des Rechts für Fragen von Frieden und Krieg? (Wie) Lässt sich ein dauerhafter globaler Frieden realisieren?
In dem Seminar werden wir uns diesen – leider auch tagesaktuellen – ethischen Fragen auf zwei Weisen widmen. Zum einen studieren wir den vielleicht bedeutendsten philosophischen Beitrag zur endgültigen Beendigung des Krieges mit den Mitteln von Demokratie, Menschen- und Bürgerrechten, Völkerrecht, internationalen Staatenbünden und einer kosmopolitischen Moral: Immanuel Kants „Zum ewigen Frieden“. Zum anderen beschäftigen wir uns mit aktuellen Beiträgen zu un/gerechten Kriegen und Friedenskompromissen, zur Notwendigkeit und den Nöten des Pazifismus, zum Recht auf Selbstverteidigung und humanitären Interventionen, zu Kosmopolitismus und Völkerrechtsverbrechen, zu medialen Darstellungen von Krieg und Frieden.

Zu diesen einzelnen Themen finden Gastvorträge im Rahmen einer öffentlichen Vortragsreihe statt – die Vorbereitung und der Besuch dieser Vorträge ist verpflichtender Teil des Seminars (jeweils 18 Uhr, in der Alten Universitätsbibliothek).

9.5 Olaf Müller (Berlin): Pragmatischer Pazifismus

23.5 Reza Mosayebi (Bochum): Kants Kosmopolitismus, Frieden und das Problem von Race

6.6 Véronique Zanetti (Bielefeld): Selbstverteidigung der Staaten: ethische Überlegungen

20.6 Christina Schües: Wie Friedensphilosophie zu Wort kommt?

4.7 Vinzenz Hediger (Frankfurt): Bilder der Welt und Nebel des Krieges. Zum Wandel der medialen Konfiguration bewaffneter Konflikte

Literatur: Die Anschaffung von Kants Friedensschrift wird empfohlen.


[Si] Kollektive Verantwortung  (AfK-Nr.: 413/414)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 309

Kommentar:

In Gruppen begehen Menschen Übel, die einem Einzelnen nicht möglich wären, wie etwa die Zerstörung der Artenvielfalt oder Genozide. In Gruppen können wir aber auch Gutes erreichen, das ansonsten nicht in unserer Macht stünde, wie Herdenimmunität gegen ein Virus oder die Linderung der Weltarmut. Weil Handlungsmacht zu Verantwortung führt, erwächst uns aus unserer Fähigkeit, kooperativ zu handeln, und aus unserer Verstrickung in Gruppenhandlungen kollektive Verantwortung, die wir als isoliert agierende Handelnde nicht hätten. So sprechen wir beispielsweise von der Schuld, die die Deutschen für den Holocaust tragen, von der Verantwortung von Unternehmen für Arbeitsbedingungen oder von uns als Verbraucher*innen für die Verlangsamung der Erderwärmung. Die genannten Beispiele lassen schon deutlich werden, dass nicht leicht zu fassen ist, worin kollektive Verantwortung genau besteht, ob sie sich beispielsweise auf individuelle Verantwortung reduzieren lässt oder einem kollektiven Handlungssubjekt zukommt oder wie sie sich auf die moralischen Verpflichtungen jedes Einzelnen auswirkt. Im Seminar sollen grundlegende Konzeptionen kollektiver Verantwortung erarbeitet und in der Auseinandersetzung mit aktuellen Beispielen diskutiert werden.
Das Seminar richtet sich an Studierende, die das Modul zur Einführung in die Praktische Philosophie absolviert haben.


[Si] Kritische Philosophie von "race" und Rassismus  (AfK-Nr.: 413/414)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Welche Art von Realität hat "race" bzw. "Rasse"? Wie und warum sind diese Konzepte in der Moderne überhaupt zu einem möglichen Gegenstand von Wissen geworden? Welche Rolle spielten und spielen Wahrnehmungs- und Wissensformen, gerade auch philosophische, bei ihrer Konstruktion? Was ist und welche Zwecke verfolgt Rassismus, vor allem: ist er eine Frage von (epistemisch bzw. ethisch falschen) Überzeugungen, Haltungen oder doch eher Handlungen? Ist Antirassismus folglich eine Frage von Überzeugungsarbeit und Pädagogik oder eher von Ethik, Politik und Recht?
Das sind einige der Fragen, denen sich das junge Forschungsfeld der Kritischen Philosophie von race/Rassismus widmet und dem wir uns in dem Seminar mit einigen einschlägigen Texten zur Metaphysik, Epistemologie und Ethik/Politik von "race" annehmen wollen (u.a. von Kimberlé Crenshaw, Kwame Anthony Appiah, Tommie Shelby, Charles Mills, Linda Martín Alcoff, Sally Haslanger).

Die Textgrundlage des Seminars ist der Reader "Critical Philosophy of Race", hrsg. von Kristina Leopold und Marina Martínez Mateo, Berlin: Suhrkamp 2021.


[Si] Metaphysik - eine Einführung  (AfK-Nr.: 403/404)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

In den verschiedensten philosophischen Disziplinen – im Grunde aber auch in anderen Wissenschaften sowie in unserem Alltag – reden wir wie selbstverständlich etwa über Eigenschaften, Einzeldinge, Ereignisse, Tatsachen oder auch die Zeit. Was aber sind diese ‚Entitäten‘ überhaupt genauer? Und gehören sie zur ‚Grundausstattung‘ unserer Welt?
Nach der Beschaffenheit und Existenz solcher ‚allgemeinen Kategorien des Seienden‘ zu fragen, ist Aufgabe der Metaphysik. Wir werden im Seminar anhand ausgewählter Texte systematisch (und auch historisch) wichtige Vorschläge kennenlernen und diskutieren, wie derartige grundlegende Kategorien – und somit ‚die Struktur unserer Welt‘ – verstanden werden könnten.


[Si] Ontologische Fragen der medizinischen Ethik
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 102

Kommentar:

In der zeitgenössischen Moralphilosophie wird oft die Position vertreten, dass nicht etwa Menschen, sondern Personen Anspruch auf einen spezifisch moralischen Schutz haben. Das Personsein wird dabei gebunden an das Vorliegen bestimmter Eigenschaften, wie z.B. vernünftig sein, Selbstbewusstsein haben, o.Ä. Diese Eigenschaften kommen dem Menschen aber weder notwendig noch exklusiv zu; insbesondere mag es Menschen geben, denen das Personsein noch nicht oder nicht mehr zukommt. Es ist naheliegend, dass diese Position relevant für den Umgang mit „Nicht-Personen“ ist. Im Seminar soll es allerdings nicht unmittelbar um Fragen der normativen Ethik gehen, sondern vor allem darum, ob wir den Menschen gleichsam als Zusammensetzung von Eigenschaften auffassen sollten.
Die zweite Hälfte des Seminars wird sich dann mit der Frage beschäftigen, wann ein Mensch tot ist. In diesem Zusammenhang soll diskutiert werden, ob und inwiefern der "Hirntod" gleichbedeutend ist mit dem Tod des Menschen. Ein Reader wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.


[Si] Referenz  (AfK-Nr.: 407/408)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

In unseren Sprachen haben wir viele sehr nützliche Ausdrücke, mit denen wir über bestimmte Dinge und Personen sprechen können. Dazu gehören unter anderem Namen (wie z.B. "Gießen" oder "Georg Büchner"), Pronomen (z.B. "ich", "du", "er", "sie"), und definite Kennzeichnungen (z.B. "das Seminar", "die graue Katze" oder "der höchste Berg in Hessen"). Der Name "Gießen" bezeichnet die Stadt Gießen, "der höchste Berg in Hessen" bezeichnet die Wasserkuppe, und "ich" bezeichnet mich (zumindest wenn ich spreche). Die Beziehung zwischen solchen Ausdrücken und dem, was sie bezeichnen, wird auch Referenz genannt. Wie diese Beziehung funktioniert, ist ein zentrales Thema der Sprachphilosophie. In diesem Seminar werden wir uns fragen, wie Referenz zustande kommt und was Referenz mit der Bedeutung der jeweiligen Ausdrücke (Namen, Pronomen, definiten Kennzeichnungen) zu tun hat.

Grundkenntnisse aus der Logik und die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte werden vorausgesetzt. Kenntnisse aus der Sprachphilosophie sind hilfreich, werden aber nicht vorausgesetzt.


[Si] Verschwörungstheorien, alternative Fakten & Co. – Vernunft und Unvernunft in der Meinungsbildung und öffentlichen Kommunikation
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Wohl viele dürften den (ersten) Eindruck teilen, dass in der ‚öffentlichen Diskussion‘, gerade in den social media die Unvernunft um sich greift. Verschwörungstheorien erhalten Auftrieb und in sogenannten bubbles werden ‚alternative Fakten‘ geteilt und zu ‚(Teil-) Wirklichkeiten‘ aufgebläht, die sich gegen den mainstream richten – seien es die klassischen Medien oder weite Teile der Wissenschaft.
Näher besehen, ist allerdings unklar, was genau Verschwörungstheorien und ‚alternative Fakten‘ genauer sind – oder verwandte Phänomene wie Fake News und Bullshit. Und damit muss auch erst untersucht werden, worin genau ihre Unvernunft liegt. Vorschläge zu einer Analyse dieser Phänomene sind Gegenstand des Seminars. Es versteht sich als eine Art ‚angewandte Erkenntnistheorie‘ (mit Ausflügen in die Sprachphilosophie): Die genannten zeitgenössischen Phänomene sollen mit den Mitteln der Erkenntnistheorie (und Sprachphilosophie) erhellt werden. Zugleich sollen diese Phänomene allerdings auch als Herausforderungen dienen, um die herkömmlichen Begriffe der Erkenntnistheorie (und Sprachphilosophie) weiter zu schärfen.

Das Seminar richtet sich vorwiegend an Fortgeschrittene (oder besonders motivierte Studierende).


[Si] Wozu Erlebnisqualitäten?
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Neben propositionalen Einstellungen, die durch Gehalte und Einstellungen bestimmt sind, gehören auch mentale Episoden wie Empfindungen, Erfahrungen oder Stimmungen, die mit spezifischen Erlebnisqualitäten verbunden sind, zu den grundlegenden Phänomenen unseres Bewusstseins. Während aber die Rolle von propositionalen Einstellungen im Rückgriff auf ihre Passensrichtung und die Repräsentation von Sachverhalten erläutert werden kann, ist unklar, was Erlebnisqualitäten zum Verständnis der Rolle von Erlebnisepisoden betragen können. Denn einerseits lassen sich Erlebnisepisoden nicht auf Gedanken reduzieren, andererseits scheinen sie – wie einige Gedankenexperimente nahelegen – kausal nichts zum Zustandekommen eines spezifischen Verhaltens beitragen, das nicht auch durch eine Erlebnisepisode mit ganz anderen Erlebniseigenschaften bewirkt werden könnte. Was – so der Vorbehalt – würde sich beispielsweise an unserem Verhalten ändern, wenn sich Durst wie Hunger und Hunger wie Durst anfühlen würde?

Wenn solche Vorbehalte berechtig sind, dann ist nicht zuletzt auch aufgrund ihres radikal privaten Charakters unklar, welche explanative Rolle derartige Episoden spielen können – womit zugleich die Frage gestellt ist, welchen Ort sie in einem wissenschaftlichen Weltbild beanspruchen könnten.

Neben epistemischen Fragen, die sich aus dem privaten Charakter von Erlebnisepisoden (ihrer Situierung in einer Wittgensteinschen Schachtel?) ergeben, stellen sich zudem Fragen nach der Struktur von Erlebnisqualitäten: Gibt es nicht weiter analysierbare phänomenale Eigenschaften, sogenannte Qualia, aus denen sich komplexe Erlebniseigenschaften zusammensetzen, oder sollte diese traditionelle Vorstellung aufgegeben werden?

Angesichts dieser bespielhaften Schwierigkeiten gelten Erlebnisqualitäten als eine der gravierendsten Herausforderungen, denen sich naturalistische Konzeptionen des Geistes zu stellen haben, so dass selbst fortgeschrittene naturalistische Theorien mit der Frage konfrontiert bleiben, wie Erlebnisqualitäten beispielsweise in ein (teleo)funktionalistisches Bild des Geistes zu integrieren wären.

Im Seminar sollen Fragen wie die genannten anhand klassischer Aufsätze diskutiert werden, wobei insbesondere die Aussichten funktionalistischer Theorien geprüft werden sollen. Das Seminar richtet sich eher an fortgeschrittene Studierende.

Literatur zur Vorbereitung:

• Beckermann, Ansgar (2008): Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes, Kap. 13.

• Blackmore, S. (2007) (Hg.): Gespräche über Bewusstsein. Frankfurt/M.: Suhrkamp (insb. Churchland,
Gregory, Hammeroff, Ramachandran).


[Pj] Projekt: Kognitive und normative Orientierung
individuelle Termine
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
k.A.

   
[Si] Feministische Theorien zur Einführung  (AfK-Nr.: 409/410)
Blockveranstaltung
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
4 Einzeltermine:
Fr. 21.04.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Sa. 22.04.2023,09.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Fr. 02.06.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214
Sa. 03.06.2023,09.00 - 18.00 Uhr   Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

„Das Private ist politisch!“ Mit diesem Ausruf, der gleichzeitig eine politische Forderung nach gesellschaftlichem Wandel war, problematisierte die weiße, westliche Frauenbewegung der 1970er Jahre die Auffassung, dass die private, häusliche Sphäre ein Bereich sei, in welcher der staatliche, öffentliche Rechtsstaat keinen oder nur kaum Zugriff haben dürfe. Häusliche Gewalt oder auch die Möglichkeit des Ehemannes, seiner Ehefrau das Arbeiten zu verbieten, wurden so systematisch unterbelichtet. Auf eindrückliche Weise wird mit diesem Slogan aufgezeigt, wie Geschlechterverhältnisse gesellschaftliche Ordnungen und politische Systeme auf fundamentale Weise beeinflussen.
Seitdem hat sich sowohl in populären feministischen Debatten als auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Kategorie „Geschlecht“ viel getan. Und auch schon vor und neben der sogenannten zweiten Welle der Frauenbewegung in den 1970ern gab es Theoretikerinnen und Philosophinnen, die mit ihren Gedanken zu Geschlechterverhältnissen den Weg für weitreichende gesellschaftliche Umwälzungen – wie beispielsweise das Wahlrecht für Frauen – ebneten. Im Seminar werden wir uns mit ebenjenen älteren, oft wenig im klassisch philosophischen Kanon vorkommenden Philosophinnen auseinandersetzen, um dann einen Bogen zu neueren und gegenwärtigen Debatten zu philosophischen Überlegungen hinsichtlich des Geschlechts zu schlagen.
Auf diese Weise untersuchen wir im Seminar, wie die Kategorien Geschlecht, Körper und das menschliche Begehren mit politischen Machtverhältnissen zusammenhängen und überprüfen zentrale Begriffe der Politischen Theorie (Staat, Gesellschaftsvertrag, Macht, Öffentlichkeit, Partizipation, Anerkennung…) auf ihre geschlechterpolitische Dimension hin.

Wichtig! Es findet ein Vortreffen am 6.4. um 17.00 Uhr (online) statt. Ein Link für die Teilnahme wird Ihnen nach der Anmeldung zum Seminar zugeschickt.


[Si] Frieden und Krieg. Philosophische Perspektiven  (AfK-Nr.: 411/412)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Die philosophische Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden nimmt bereits in der Neuzeit die Form an, in der wir noch heute über die Berechtigung und die Gerechtigkeit bzw. über die moralischen Grenzen von militärischen Konflikten nachdenken. Normative Gesichtspunkte sind für die Philosophie von Krieg und Frieden leitend: Ist Krieg immer übel und Frieden unter allen Umständen gut? Kann es nicht doch gute Gründe zur Kriegsführung geben oder überwiegen pazifistische Gründe unter allen Umständen? Welche Handlungen sind im Krieg, zur Beendigung des Krieges und nach dem Krieg erlaubt und welche sind moralisch verboten? Welche Rolle spielt die Autorität der Moral, der Politik und des Rechts für Fragen von Frieden und Krieg? (Wie) Lässt sich ein dauerhafter globaler Frieden realisieren?
In dem Seminar werden wir uns diesen – leider auch tagesaktuellen – ethischen Fragen auf zwei Weisen widmen. Zum einen studieren wir den vielleicht bedeutendsten philosophischen Beitrag zur endgültigen Beendigung des Krieges mit den Mitteln von Demokratie, Menschen- und Bürgerrechten, Völkerrecht, internationalen Staatenbünden und einer kosmopolitischen Moral: Immanuel Kants „Zum ewigen Frieden“. Zum anderen beschäftigen wir uns mit aktuellen Beiträgen zu un/gerechten Kriegen und Friedenskompromissen, zur Notwendigkeit und den Nöten des Pazifismus, zum Recht auf Selbstverteidigung und humanitären Interventionen, zu Kosmopolitismus und Völkerrechtsverbrechen, zu medialen Darstellungen von Krieg und Frieden.

Zu diesen einzelnen Themen finden Gastvorträge im Rahmen einer öffentlichen Vortragsreihe statt – die Vorbereitung und der Besuch dieser Vorträge ist verpflichtender Teil des Seminars (jeweils 18 Uhr, in der Alten Universitätsbibliothek).

9.5 Olaf Müller (Berlin): Pragmatischer Pazifismus

23.5 Reza Mosayebi (Bochum): Kants Kosmopolitismus, Frieden und das Problem von Race

6.6 Véronique Zanetti (Bielefeld): Selbstverteidigung der Staaten: ethische Überlegungen

20.6 Christina Schües: Wie Friedensphilosophie zu Wort kommt?

4.7 Vinzenz Hediger (Frankfurt): Bilder der Welt und Nebel des Krieges. Zum Wandel der medialen Konfiguration bewaffneter Konflikte

Literatur: Die Anschaffung von Kants Friedensschrift wird empfohlen.


[Si] Kollektive Verantwortung  (AfK-Nr.: 413/414)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 309

Kommentar:

In Gruppen begehen Menschen Übel, die einem Einzelnen nicht möglich wären, wie etwa die Zerstörung der Artenvielfalt oder Genozide. In Gruppen können wir aber auch Gutes erreichen, das ansonsten nicht in unserer Macht stünde, wie Herdenimmunität gegen ein Virus oder die Linderung der Weltarmut. Weil Handlungsmacht zu Verantwortung führt, erwächst uns aus unserer Fähigkeit, kooperativ zu handeln, und aus unserer Verstrickung in Gruppenhandlungen kollektive Verantwortung, die wir als isoliert agierende Handelnde nicht hätten. So sprechen wir beispielsweise von der Schuld, die die Deutschen für den Holocaust tragen, von der Verantwortung von Unternehmen für Arbeitsbedingungen oder von uns als Verbraucher*innen für die Verlangsamung der Erderwärmung. Die genannten Beispiele lassen schon deutlich werden, dass nicht leicht zu fassen ist, worin kollektive Verantwortung genau besteht, ob sie sich beispielsweise auf individuelle Verantwortung reduzieren lässt oder einem kollektiven Handlungssubjekt zukommt oder wie sie sich auf die moralischen Verpflichtungen jedes Einzelnen auswirkt. Im Seminar sollen grundlegende Konzeptionen kollektiver Verantwortung erarbeitet und in der Auseinandersetzung mit aktuellen Beispielen diskutiert werden.
Das Seminar richtet sich an Studierende, die das Modul zur Einführung in die Praktische Philosophie absolviert haben.


[Si] Kritische Philosophie von "race" und Rassismus  (AfK-Nr.: 413/414)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Welche Art von Realität hat "race" bzw. "Rasse"? Wie und warum sind diese Konzepte in der Moderne überhaupt zu einem möglichen Gegenstand von Wissen geworden? Welche Rolle spielten und spielen Wahrnehmungs- und Wissensformen, gerade auch philosophische, bei ihrer Konstruktion? Was ist und welche Zwecke verfolgt Rassismus, vor allem: ist er eine Frage von (epistemisch bzw. ethisch falschen) Überzeugungen, Haltungen oder doch eher Handlungen? Ist Antirassismus folglich eine Frage von Überzeugungsarbeit und Pädagogik oder eher von Ethik, Politik und Recht?
Das sind einige der Fragen, denen sich das junge Forschungsfeld der Kritischen Philosophie von race/Rassismus widmet und dem wir uns in dem Seminar mit einigen einschlägigen Texten zur Metaphysik, Epistemologie und Ethik/Politik von "race" annehmen wollen (u.a. von Kimberlé Crenshaw, Kwame Anthony Appiah, Tommie Shelby, Charles Mills, Linda Martín Alcoff, Sally Haslanger).

Die Textgrundlage des Seminars ist der Reader "Critical Philosophy of Race", hrsg. von Kristina Leopold und Marina Martínez Mateo, Berlin: Suhrkamp 2021.


[Si] Metaphysik - eine Einführung  (AfK-Nr.: 403/404)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

In den verschiedensten philosophischen Disziplinen – im Grunde aber auch in anderen Wissenschaften sowie in unserem Alltag – reden wir wie selbstverständlich etwa über Eigenschaften, Einzeldinge, Ereignisse, Tatsachen oder auch die Zeit. Was aber sind diese ‚Entitäten‘ überhaupt genauer? Und gehören sie zur ‚Grundausstattung‘ unserer Welt?
Nach der Beschaffenheit und Existenz solcher ‚allgemeinen Kategorien des Seienden‘ zu fragen, ist Aufgabe der Metaphysik. Wir werden im Seminar anhand ausgewählter Texte systematisch (und auch historisch) wichtige Vorschläge kennenlernen und diskutieren, wie derartige grundlegende Kategorien – und somit ‚die Struktur unserer Welt‘ – verstanden werden könnten.


[Si] Ontologische Fragen der medizinischen Ethik
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 102

Kommentar:

In der zeitgenössischen Moralphilosophie wird oft die Position vertreten, dass nicht etwa Menschen, sondern Personen Anspruch auf einen spezifisch moralischen Schutz haben. Das Personsein wird dabei gebunden an das Vorliegen bestimmter Eigenschaften, wie z.B. vernünftig sein, Selbstbewusstsein haben, o.Ä. Diese Eigenschaften kommen dem Menschen aber weder notwendig noch exklusiv zu; insbesondere mag es Menschen geben, denen das Personsein noch nicht oder nicht mehr zukommt. Es ist naheliegend, dass diese Position relevant für den Umgang mit „Nicht-Personen“ ist. Im Seminar soll es allerdings nicht unmittelbar um Fragen der normativen Ethik gehen, sondern vor allem darum, ob wir den Menschen gleichsam als Zusammensetzung von Eigenschaften auffassen sollten.
Die zweite Hälfte des Seminars wird sich dann mit der Frage beschäftigen, wann ein Mensch tot ist. In diesem Zusammenhang soll diskutiert werden, ob und inwiefern der "Hirntod" gleichbedeutend ist mit dem Tod des Menschen. Ein Reader wird zu Beginn des Seminars zur Verfügung gestellt.


[Si] Referenz  (AfK-Nr.: 407/408)
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

In unseren Sprachen haben wir viele sehr nützliche Ausdrücke, mit denen wir über bestimmte Dinge und Personen sprechen können. Dazu gehören unter anderem Namen (wie z.B. "Gießen" oder "Georg Büchner"), Pronomen (z.B. "ich", "du", "er", "sie"), und definite Kennzeichnungen (z.B. "das Seminar", "die graue Katze" oder "der höchste Berg in Hessen"). Der Name "Gießen" bezeichnet die Stadt Gießen, "der höchste Berg in Hessen" bezeichnet die Wasserkuppe, und "ich" bezeichnet mich (zumindest wenn ich spreche). Die Beziehung zwischen solchen Ausdrücken und dem, was sie bezeichnen, wird auch Referenz genannt. Wie diese Beziehung funktioniert, ist ein zentrales Thema der Sprachphilosophie. In diesem Seminar werden wir uns fragen, wie Referenz zustande kommt und was Referenz mit der Bedeutung der jeweiligen Ausdrücke (Namen, Pronomen, definiten Kennzeichnungen) zu tun hat.

Grundkenntnisse aus der Logik und die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte werden vorausgesetzt. Kenntnisse aus der Sprachphilosophie sind hilfreich, werden aber nicht vorausgesetzt.


[Si] Verschwörungstheorien, alternative Fakten & Co. – Vernunft und Unvernunft in der Meinungsbildung und öffentlichen Kommunikation
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Wohl viele dürften den (ersten) Eindruck teilen, dass in der ‚öffentlichen Diskussion‘, gerade in den social media die Unvernunft um sich greift. Verschwörungstheorien erhalten Auftrieb und in sogenannten bubbles werden ‚alternative Fakten‘ geteilt und zu ‚(Teil-) Wirklichkeiten‘ aufgebläht, die sich gegen den mainstream richten – seien es die klassischen Medien oder weite Teile der Wissenschaft.
Näher besehen, ist allerdings unklar, was genau Verschwörungstheorien und ‚alternative Fakten‘ genauer sind – oder verwandte Phänomene wie Fake News und Bullshit. Und damit muss auch erst untersucht werden, worin genau ihre Unvernunft liegt. Vorschläge zu einer Analyse dieser Phänomene sind Gegenstand des Seminars. Es versteht sich als eine Art ‚angewandte Erkenntnistheorie‘ (mit Ausflügen in die Sprachphilosophie): Die genannten zeitgenössischen Phänomene sollen mit den Mitteln der Erkenntnistheorie (und Sprachphilosophie) erhellt werden. Zugleich sollen diese Phänomene allerdings auch als Herausforderungen dienen, um die herkömmlichen Begriffe der Erkenntnistheorie (und Sprachphilosophie) weiter zu schärfen.

Das Seminar richtet sich vorwiegend an Fortgeschrittene (oder besonders motivierte Studierende).


[Si] Wozu Erlebnisqualitäten?
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 214

Kommentar:

Neben propositionalen Einstellungen, die durch Gehalte und Einstellungen bestimmt sind, gehören auch mentale Episoden wie Empfindungen, Erfahrungen oder Stimmungen, die mit spezifischen Erlebnisqualitäten verbunden sind, zu den grundlegenden Phänomenen unseres Bewusstseins. Während aber die Rolle von propositionalen Einstellungen im Rückgriff auf ihre Passensrichtung und die Repräsentation von Sachverhalten erläutert werden kann, ist unklar, was Erlebnisqualitäten zum Verständnis der Rolle von Erlebnisepisoden betragen können. Denn einerseits lassen sich Erlebnisepisoden nicht auf Gedanken reduzieren, andererseits scheinen sie – wie einige Gedankenexperimente nahelegen – kausal nichts zum Zustandekommen eines spezifischen Verhaltens beitragen, das nicht auch durch eine Erlebnisepisode mit ganz anderen Erlebniseigenschaften bewirkt werden könnte. Was – so der Vorbehalt – würde sich beispielsweise an unserem Verhalten ändern, wenn sich Durst wie Hunger und Hunger wie Durst anfühlen würde?

Wenn solche Vorbehalte berechtig sind, dann ist nicht zuletzt auch aufgrund ihres radikal privaten Charakters unklar, welche explanative Rolle derartige Episoden spielen können – womit zugleich die Frage gestellt ist, welchen Ort sie in einem wissenschaftlichen Weltbild beanspruchen könnten.

Neben epistemischen Fragen, die sich aus dem privaten Charakter von Erlebnisepisoden (ihrer Situierung in einer Wittgensteinschen Schachtel?) ergeben, stellen sich zudem Fragen nach der Struktur von Erlebnisqualitäten: Gibt es nicht weiter analysierbare phänomenale Eigenschaften, sogenannte Qualia, aus denen sich komplexe Erlebniseigenschaften zusammensetzen, oder sollte diese traditionelle Vorstellung aufgegeben werden?

Angesichts dieser bespielhaften Schwierigkeiten gelten Erlebnisqualitäten als eine der gravierendsten Herausforderungen, denen sich naturalistische Konzeptionen des Geistes zu stellen haben, so dass selbst fortgeschrittene naturalistische Theorien mit der Frage konfrontiert bleiben, wie Erlebnisqualitäten beispielsweise in ein (teleo)funktionalistisches Bild des Geistes zu integrieren wären.

Im Seminar sollen Fragen wie die genannten anhand klassischer Aufsätze diskutiert werden, wobei insbesondere die Aussichten funktionalistischer Theorien geprüft werden sollen. Das Seminar richtet sich eher an fortgeschrittene Studierende.

Literatur zur Vorbereitung:

• Beckermann, Ansgar (2008): Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes, Kap. 13.

• Blackmore, S. (2007) (Hg.): Gespräche über Bewusstsein. Frankfurt/M.: Suhrkamp (insb. Churchland,
Gregory, Hammeroff, Ramachandran).


   

Nach erfolgreicher Bewerbung.

 

Organisation und Durchführung) eines studentischen Workshops/Blockseminars oder einer sonstigen Initiative, die alternative Lernformen für Studierende in einem institutionellen Rahmen realisiert (nach Genehmigung eines Antrags).

 

Zu belegen sind zwei Veranstaltungen.

[Koll] Aktuelle Forschungsfragen und Projekte
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 207

Kommentar:

Das Oberseminar/Kolloquium wendet sich an Fortgeschrittene. Wir lesen neuere Texte aus der Theoretischen Philosophie – insbesondere rund um die anthropologische Frage nach dem angemessenen Verständnis unserer menschlichen Lebensform(en) – und diskutieren laufende Projekte (Abschlussarbeiten, Dissertationen) aus dem Kreis der Teilnehmer:innen.
Das Programm wird zu Semesterbeginn gemeinsam festgelegt.
Um Voranmeldung wird gebeten.


[Koll] Kolloquium Philosophie
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023
wöchentlich Mi. 17:00 - 20:00 Uhr
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 207

Kommentar:

Das Kolloquium bietet Raum für die Diskussion neuerer Texte aus der Theoretischen Philosophie, von Exposes, Artikeln und Vorträgen sowie von Qualifikationsarbeiten (Bachelor- und Masterthesen, Dissertationen). Bitte melden Sie sich bei Interesse persönlich an.


[Koll] Perspektiven und Probleme der Praktischen Philosophie
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Rathenaustraße 8, 207

Kommentar:

In dem Forschungskolloquium werden ausgewählte aktuelle Beiträge zu allen Themengebieten der praktischen Philosophie erarbeitet und diskutiert. Es steht allen an forschungsnahen Themen und Diskussionen der Praktischen Philosophie interessierten fortgeschrittenen Studierenden offen.
In diesem Semester diskutieren wir das letzte Buch von Richard Rorty: Pragmatismus als Antiautoritarismus (Berlin 2023).


nach oben | Kontakt: evv@uni-giessen.de