Fachbereich 04: Geschichts- und Kulturwissenschaften - Geschichte - Kombinations-Masterstudiengänge "Geschichte" (Studienbeginn ab Wintersemester 2022/23)
Veranstaltungen
Hauptfach (50 CP) ⇑
Wahlpflichtbereich ⇑
Zu belegen sind zwei Module.
Theorie und Methode der Geschichtswissenschaft (04-Gesch-MA-01) ⇑
Seminar.
[H Si] Bibel und Schwert. Zur Funktion biblischer Texte in der mittelalterlichen Kreuzzugspredigt (Biblische Theologie)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 003 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
In allen Kreuzzugsaufrufen und -predigten des Mittelalters wurden biblische Texte zitiert, die die Autoren zur Legitimation, Motivation und theologischen Einordnung des Kreuzzugsgeschehens verwendeten. Insbesondere alttestamentliche Bücher boten reiches Material, das von den Akteuren der Kreuzzugsbewegung seit dem späten 11. Jahrhundert genutzt wurde: die im Buch Exodus geschilderte Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste und die Ankunft im ‚Gelobten Land‘ stellten ein beliebtes Erzählmotiv dar, mit dem sich die Kreuzfahrer identifizieren konnten. Der in den beiden Makkabäer-Büchern erzählte Kampf der Makkabäer gegen die hellenistische Religionspolitik diente als Appell an die Kreuzfahrer, es ihnen gleich zu tun und die Waffen für die christlichen Brüder im ‚Heiligen Land‘ zu ergreifen. Der militärische Kampf wurde stets als Einsatz zum Schutz der Christen im Nahen Osten und als Ausdruck der Barmherzigkeit interpretiert. Dabei das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, rückte die Kreuzzugsteilnahme in die Nähe der Nachfolge Jesu und ließ gefallene Kreuzfahrer als Märtyrer erscheinen. Schließlich verknüpften viele Autoren den Kampf um Jerusalem mit Vorstellungen vom nahenden Ende der Welt.
Im Seminar werden wir unterschiedlichste Texte aus dem 12. und 13. Jahrhundert lesen und ihren Verbindungen zu biblischen Erzähltraditionen nachgehen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, wie biblische Texte überhaupt in dieser Zeit benutzt und rezipiert wurden. Das Seminar ist offen für alle Studierenden in den Fächern Geschichte und kath. Theologie, die mind. zwei Fachsemester abgeschlossen haben.
Literatur
Zur Einführung: Nikolas Jaspert: Die Kreuzzüge, 7. Aufl. Darmstadt 2020; Jonathan Riley-Smith: Die Kreuzzüge, Darmstadt 2015; Christopher Tyerman: God’s War. A new History of the Crusades, London 2007. – Zum Thema: Boris Gübele: Deus vult, Deus vult. Der christliche heilige Krieg im Früh- und Hochmittelalter (Mittelalter-Forschungen 54), Ostfildern 2018; Elizabeth Lapina/ Nicholas Morton (Hgg.): The uses of the Bible in crusader sources, Leiden 2017; Jay Rubenstein: Nebuchadnezzar’s Dream. The Crusades, Apocalyptic Prophecy and the End of History, Oxford 2019; Ders.: Armies of Heaven. The First Crusade and the Quest for Apocalypse, New York 2011; M. Cecilia Gaposchkin: Invisible Weapons. Liturgy and the Making of Crusade Ideology, Ithaca (Cornell University) 2017; Stefan Tebruck: Crusades, Crusaders. I. Christianity, in: The Encyclopedia of the Bible and its Reception, hg. von Hans-Josef Klauck, Bernard McGinn, Choon-Leong Seow u.a., Band 6, Berlin, New York 2013, Sp. 1115–1118.
[Ü] Die lange Geschichte des Antiziganismus. Aufgaben der Forschung
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Antiziganismus beruht auf Stigmatisierung und bewirkt Diskriminierung. Im Unterschied zum Antisemitismus ist dieses Problem in der historischen Forschung noch unterbelichtet. Die Übung wird in einem ersten Schritt einen Überblick über die Entwicklung der Geschichtswissenschaft im 19. und 20. Jahrhundert bieten und mit den Paradigmen des Historismus, der Historischen Sozialwissenschaft und der Historischen Anthropologie vertraut machen. In einem zweiten Schritt werden Trends des 21. Jahrhunderts wie die Transnationale Geschichte und die Imperiale Geschichte erörtert. In einem dritten Schritt soll der kulturwissenschaftliche Ansatz der Travelling Concepts erprobt werden. Ziel der Übung ist das Verfassen eines Essays, in dem erörtert wird, mit welchen Fragen an die Erforschung der Geschichte von Sinti und Roma herangegangen werden kann.
Literatur: Lutz Raphael: Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Extreme. Theorien, Methoden, Tendenzen von 1900 bis zur Gegenwart. München 2003; Perspektivwechsel. Nachholende Gerechtigkeit. Partizipation. Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus. Berlin 2021; https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/heimat-integration/bericht-unabhaengige-kommission-Antiziganismus.html.
[H Si] Ein Schlüsseldokument der Moderne: Kants Schrift "Zum Ewigen Frieden"
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Kants Schrift von 1795 gilt als grundlegend für ein aufgeklärtes Politikverständnis im Umgang der modernen Staaten miteinander – mit ihrem Insistieren auf einer Orientierung an Recht und Gerechtigkeit ist sie gerade heute von großer Aktualität. Zugleich reflektiert sie historische Phänomene und Probleme im Kontext der Französischen Revolution, was sie auch zu einem außerordentlichen historischen Zeitdokument macht. Im Vergleich zu anderen Schriften Kants ist die Friedensschrift kurz und gut lesbar, vorausgesetzt, man ist zu intensiver und genauer Lektüre bereit. Wir werden die Schrift im Seminar gemeinsam lesen und interpretieren.
Der Text wird den Teilnehmern zur Verfügung gestellt, Textgrundlage ist: Zum ewigen Frieden. Mit den Passagen zum Völkerrecht und Weltbürgerrecht aus Kants Rechtslehre. Kommentar von Oliver Eberl und Peter Niesen. Suhrkamp, Frankfurt 2011
[Ü] Einführung in die Familienforschung
regelmäßiger Termin ab 17.10.2025 | ||
wöchentlich Fr. 10:00 - 12:00 Uhr | digital | |
nächster Termin: 17.10.2025 Uhr, Raum: digital |
Die Veranstaltung beschäftigt sich mit den historischen Grundlagen, Problematiken und Chancen der Familienforschung. Sie bietet eine Einführung in das Arbeiten mit konkreten Hilfsmitteln/Datenbanken etc.
[H Si] Peters Stadt. Russlands Durchbruch nach Europa
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Peters Stadt ist durch Putins Krieg gegen die Ukraine in die Ferne gerückt. Handelte es sich bei der Gründung der Hauptstadt des Russländischen Imperiums um eine kulturelle Öffnung oder um den militärischen Durchbruch nach Europa? Wie sollen wir heute mit Aleksandr Puškins „Ehernen Reiter“ umgehen? Die von dem französischen Bildhauer Étienne-Maurice Falconet errichtete Statue enthält die Widmung einer deutschstämmigen Zarin. „Russland und Europa“ ist das große Spannungsfeld, das mit dem Namen des Zaren Petr Alekseevičs, des Ersten oder des Großen verbunden ist. Wie ist die imperiale Metropole von ihrer Grün-dung 1703 bis zum Ende des imperialen Zeitalters 1917 im In- und Ausland wahrgenommen worden? Diesen Fragen soll das interdisziplinäre Hauptseminar aufgrund historischer Quel-len und literarischer Texte nachgehen.
Literaturhinweise:
Nikolai P. Anziferow: Die Seele Petersburgs. München/Wien 2003 [1922]; Karl Schlögel/Frithjof Benjamin Schenk/Markus Ackeret (Hrsg.): Sankt Petersburg. Schauplätze einer Stadtgeschichte. Frankfurt/New York 2007; Jan Kusber: Kleine Geschich-te St. Petersburgs. Regensburg 2009.
[Ü] Psychohistory? Theorie, Methode und Praxis einer Geschichte der Seele
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Gibt es so etwa wie „Psycho-Geschichte“? Und was genau könnte das sein? Wie steht es um die Idee, Geschichte beispielsweise „mit Freud“ zu schreiben? Wer hat das bisher schon versucht, mit welchem Erfolg?
Ich würde in der Übung gern zwei Felder mit Ihnen diskutieren: Zum einen steht „Psychohistory“ vor allem in der US-amerikanischen Tradition für eine (marginale) Teildisziplin der Geschichtswissenschaft, die Konzepte aus der Psychologie als Grundlage für historische Interpretation heranzieht. Zum anderen stellt sich die Frage, ob und wie man – in Ergänzung etwa zur Körpergeschichte – so etwas wie eine Geschichte der Seele(n) schreiben könnte.
Wir werden also geschichtswissenschaftliche Arbeiten, vor allem aber auch methodisch-theoretische Ansätze und Ideen durcharbeiten. Und vielleicht lesen wir auch ein bisschen „Freud“?
[H Si] Reisen - Hof halten - residieren: Herrscherpräsenz im Mittelalter
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 011 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 011 |
Für geistliche und weltliche Herrschaftsträger im Mittelalter galt in der Regel: Regieren heißt Reisen. Im Seminar sollen anhand von Quellen unterschiedliche Formen der Herrschaftspräsenz vorstellt und untersucht werden. Dabei geht es sowohl um die Organisation der Reisen, des höfischen Umfeldes und der sich ausbildenden Residenzen als auch um die Wandlungen, denen diese unterworfen waren. Herangezogen werden neben urkundlichen und chronikalischen Zeugnissen auch Itinerare, Rechnungen und bildliche Darstellungen.
Literatur:
Ehlers, Caspar und Grewe, Holger (Hrsg.): Mittelalterliche Paläste und die Reisewege der Kaiser: neue Entdeckungen in den Orten der Macht an Rhein und Main. Oppenheim am Rhein (2020)
Bünz, Enno: Ein Erzbischof und viele Residenzen. Zur Residenzbildung im spätmittelalterlichen Erzstift Mainz, in: Heinz-Dieter Heimann/Klaus Neitmann (Hrsg.), Spätmittelalterliche Residenzbildung in geistlichen Territorien Mittel- und Nordostdeutschlands (Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte 2 = Veröffentlichungen des Museums für Brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters 3) Berlin 2009, S. 91–112.
Ranft, Andreas: Adel, Hof und Residenz im späten Mittelalter, in: Archiv für Kulturgeschichte Bd. 89 (2007) S. 61-90
Quellen:
Folker Reichert (Hrsg.): Quellen zur Geschichte des Reisens im Spätmittelalter (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 46), Darmstadt 2009.
Epochenmodul 1: Ältere Epochen (04-Gesch-MA-02) ⇑
LV 1: Vorlesung
[Vl] Die Ottonen. Herrschaft und Gesellschaft im 10. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, A 5 (Hörsaal) | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
Die Zeit der Ottonen (919-1024) gilt als eine weichenstellende Epoche für die gesamteuropäische Geschichte. Aus dem Erbe des alten karolingischen Großreichs entstanden neben dem westfränkischen und dem burgundischen Teilreich ein ostfränkisches Reich, dessen Könige nicht mehr Karolinger, sondern Angehörige der sächsischen Adelsfamilie der Liudolfinger waren. Sie knüpften an ihre karolingischen Vorgänger an, schufen aber doch eine neue politische Ordnung, die in der älteren Forschung stets als Beginn der deutschen Geschichte betrachtet wurde. Kirche und Adel formierten sich im ottonischen Reich als tragende Säulen der Königsherrschaft. Klösterliche Kultur, Mission und Expansion östlich der Elbe und imperiales Ausgreifen nach Italien kennzeichnen die Entwicklung. Die Forschung der zurückliegenden 30 Jahre hat dabei eine Fülle neuer Erkenntnisse und Interpretationen erarbeitet, die in vielen Aspekten konträr zur älteren Forschung stehen und einen ganz neuen Einblick in Herrschaft und Gesellschaft des 10. Jhs. ermöglichen. Die Vorlesung wird für alle Module angeboten. Im Rahmen des Grundagenmoduls Mittelalter wird in der letzten Vorlesungsdoppelstunde am 10.02.2026 eine Klausur geschrieben. Die Vorlesung am 16.12. wird wegen meines Erasmus-Gastdozentenaufenthalts an unserer Erasmus-Partneruniversität Pescara-Chieti ausfallen.
Literatur:
Althoff, Gerd/ Keller, Hagen: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen, 888-1024 (Gebhardt-Handbuch der deutschen Geschichte 3), Stuttgart 2008; Althoff, Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat, Stuttgart/ Berlin/ Köln 2000; Ehlers, Joachim: Die Entstehung des deutschen Reiches (Enzyklopädie deutscher Geschichte 31), 2. Aufl. München 1998; Goetz, Hans-Werner: Europa im frühen Mittelalter, 500-1050 (Handbuch der Geschichte Europas 2), Stuttgart 2003; Huschner, Wolfgang: Transalpine Kommunikation im Mittelalter. Diplomatische, kulturelle und politische Wechselwirkungen zwischen Italien und dem nordalpinen Reich (9.–11. Jahrhundert), 3 Bde. (MGH Schriften 52), Hannover 2003; Huschner, Wolfgang: Der ottonische Kaiserhof (962–1002). Aufgabenspektrum und Personalstruktur, in: Le corti nell’alto Medioevo, 2 Bde. (Settimane di studio della Fondazione Centro Italiano di Studi sull’Alto Medioevo 62), Spoleto 2015, S. 197–230; Keller, Hagen: Die Ottonen, 6. Aufl. München 2021.
[Vl] Geschichte Südosteuropas in der Frühen Neuzeit (1453-1821)
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, A 5 (Hörsaal) | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
Die Vorlesungsreihe bietet einen umfassenden Überblick über die Geschichte Südosteuropas in der frühen Neuzeit (ca. 1453 bis 1821). Sie behandelt politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen in der Region und untersucht die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Ethnien und Reichen und dient als Einführung in die Geschichte des Balkans und des östlichen Mittelmeer- Raums in der Frühen Neuzeit. Die Vorlesung enthält digitale Elemente. Als Einstieg empfehle ich https://tellmeahistory.net/tmah009-die-osmanen-i/ (letzter Zugriff 01.09.2025)
[Vl] Krisen, Kriege, Katastrophen? Gesellschaft und Politik im Zeitalter der Soldatenkaiser
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, A 5 (Hörsaal) | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
LV 2: Seminar
[H Si] Bibel und Schwert. Zur Funktion biblischer Texte in der mittelalterlichen Kreuzzugspredigt (Biblische Theologie)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 003 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
In allen Kreuzzugsaufrufen und -predigten des Mittelalters wurden biblische Texte zitiert, die die Autoren zur Legitimation, Motivation und theologischen Einordnung des Kreuzzugsgeschehens verwendeten. Insbesondere alttestamentliche Bücher boten reiches Material, das von den Akteuren der Kreuzzugsbewegung seit dem späten 11. Jahrhundert genutzt wurde: die im Buch Exodus geschilderte Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste und die Ankunft im ‚Gelobten Land‘ stellten ein beliebtes Erzählmotiv dar, mit dem sich die Kreuzfahrer identifizieren konnten. Der in den beiden Makkabäer-Büchern erzählte Kampf der Makkabäer gegen die hellenistische Religionspolitik diente als Appell an die Kreuzfahrer, es ihnen gleich zu tun und die Waffen für die christlichen Brüder im ‚Heiligen Land‘ zu ergreifen. Der militärische Kampf wurde stets als Einsatz zum Schutz der Christen im Nahen Osten und als Ausdruck der Barmherzigkeit interpretiert. Dabei das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, rückte die Kreuzzugsteilnahme in die Nähe der Nachfolge Jesu und ließ gefallene Kreuzfahrer als Märtyrer erscheinen. Schließlich verknüpften viele Autoren den Kampf um Jerusalem mit Vorstellungen vom nahenden Ende der Welt.
Im Seminar werden wir unterschiedlichste Texte aus dem 12. und 13. Jahrhundert lesen und ihren Verbindungen zu biblischen Erzähltraditionen nachgehen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, wie biblische Texte überhaupt in dieser Zeit benutzt und rezipiert wurden. Das Seminar ist offen für alle Studierenden in den Fächern Geschichte und kath. Theologie, die mind. zwei Fachsemester abgeschlossen haben.
Literatur
Zur Einführung: Nikolas Jaspert: Die Kreuzzüge, 7. Aufl. Darmstadt 2020; Jonathan Riley-Smith: Die Kreuzzüge, Darmstadt 2015; Christopher Tyerman: God’s War. A new History of the Crusades, London 2007. – Zum Thema: Boris Gübele: Deus vult, Deus vult. Der christliche heilige Krieg im Früh- und Hochmittelalter (Mittelalter-Forschungen 54), Ostfildern 2018; Elizabeth Lapina/ Nicholas Morton (Hgg.): The uses of the Bible in crusader sources, Leiden 2017; Jay Rubenstein: Nebuchadnezzar’s Dream. The Crusades, Apocalyptic Prophecy and the End of History, Oxford 2019; Ders.: Armies of Heaven. The First Crusade and the Quest for Apocalypse, New York 2011; M. Cecilia Gaposchkin: Invisible Weapons. Liturgy and the Making of Crusade Ideology, Ithaca (Cornell University) 2017; Stefan Tebruck: Crusades, Crusaders. I. Christianity, in: The Encyclopedia of the Bible and its Reception, hg. von Hans-Josef Klauck, Bernard McGinn, Choon-Leong Seow u.a., Band 6, Berlin, New York 2013, Sp. 1115–1118.
[H Si] Krisen in der Antike
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 233 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 233 |
[H Si] Peters Stadt. Russlands Durchbruch nach Europa
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Peters Stadt ist durch Putins Krieg gegen die Ukraine in die Ferne gerückt. Handelte es sich bei der Gründung der Hauptstadt des Russländischen Imperiums um eine kulturelle Öffnung oder um den militärischen Durchbruch nach Europa? Wie sollen wir heute mit Aleksandr Puškins „Ehernen Reiter“ umgehen? Die von dem französischen Bildhauer Étienne-Maurice Falconet errichtete Statue enthält die Widmung einer deutschstämmigen Zarin. „Russland und Europa“ ist das große Spannungsfeld, das mit dem Namen des Zaren Petr Alekseevičs, des Ersten oder des Großen verbunden ist. Wie ist die imperiale Metropole von ihrer Grün-dung 1703 bis zum Ende des imperialen Zeitalters 1917 im In- und Ausland wahrgenommen worden? Diesen Fragen soll das interdisziplinäre Hauptseminar aufgrund historischer Quel-len und literarischer Texte nachgehen.
Literaturhinweise:
Nikolai P. Anziferow: Die Seele Petersburgs. München/Wien 2003 [1922]; Karl Schlögel/Frithjof Benjamin Schenk/Markus Ackeret (Hrsg.): Sankt Petersburg. Schauplätze einer Stadtgeschichte. Frankfurt/New York 2007; Jan Kusber: Kleine Geschich-te St. Petersburgs. Regensburg 2009.
[H Si] Reisen - Hof halten - residieren: Herrscherpräsenz im Mittelalter
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 011 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 011 |
Für geistliche und weltliche Herrschaftsträger im Mittelalter galt in der Regel: Regieren heißt Reisen. Im Seminar sollen anhand von Quellen unterschiedliche Formen der Herrschaftspräsenz vorstellt und untersucht werden. Dabei geht es sowohl um die Organisation der Reisen, des höfischen Umfeldes und der sich ausbildenden Residenzen als auch um die Wandlungen, denen diese unterworfen waren. Herangezogen werden neben urkundlichen und chronikalischen Zeugnissen auch Itinerare, Rechnungen und bildliche Darstellungen.
Literatur:
Ehlers, Caspar und Grewe, Holger (Hrsg.): Mittelalterliche Paläste und die Reisewege der Kaiser: neue Entdeckungen in den Orten der Macht an Rhein und Main. Oppenheim am Rhein (2020)
Bünz, Enno: Ein Erzbischof und viele Residenzen. Zur Residenzbildung im spätmittelalterlichen Erzstift Mainz, in: Heinz-Dieter Heimann/Klaus Neitmann (Hrsg.), Spätmittelalterliche Residenzbildung in geistlichen Territorien Mittel- und Nordostdeutschlands (Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte 2 = Veröffentlichungen des Museums für Brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters 3) Berlin 2009, S. 91–112.
Ranft, Andreas: Adel, Hof und Residenz im späten Mittelalter, in: Archiv für Kulturgeschichte Bd. 89 (2007) S. 61-90
Quellen:
Folker Reichert (Hrsg.): Quellen zur Geschichte des Reisens im Spätmittelalter (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 46), Darmstadt 2009.
[H Si] Sklaverei in der griechisch-römischen Antike (Gruppe 1)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
Epochenmodul 2: Neuere und Neueste Geschichte (04-Gesch-MA-03) ⇑
LV 1: Vorlesung
[Vl] "Geschlossene Anstalt?" Psychiatriegeschichte als Gesellschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, A 3 (Hörsaal) | |
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 3 (Hörsaal) |
Die Geschichte der Psychiatrie erscheint schnell als eine eher randständige Geschichte der „anderen“, sie spielt in historischen Überblicksdarstellungen oder Lehrbüchern kaum eine Rolle. Doch die Psychiatriegeschichte kann ein guter Ausgangspunkt sein, um aus ungewohnter Perspektive über die Geschichte des 20. Jahrhunderts nachzudenken. Es geht bei einer solchen Geschichte um das Selbstverständnis einer vergangenen Gesellschaft, um die Definition von „normal“ und „anders“, um Mechanismen des Ein- und Ausschließens, um Machtverhältnisse im Alltag. Wer entschied eigentlich wann und auf welcher Grundlage darüber, wer oder was als „krank“ galt? Wie sahen Behandlung und Therapie aus? Wie diskutierte und wie wertete eine Gesellschaft in unterschiedlichen politischen Systemen psychische Krankheit? Wann und wie öffneten oder schlossen sich die Türen der „Anstalt“ – für wen?
In der Vorlesung werden wir die Entwicklung der Psychiatrie von der „Entdeckung des Unbewussten“ um 1900 über die systematische Ermordung von Patient:innen in der Zeit des Nationalsozialismus bis zur „Psychiatrie-Reform“ in den 1970er Jahren nachverfolgen. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung in Deutschland, an zentralen Punkten beziehen wir transnationale/internationale Beispiele ein.
[Vl] "Highlights" der Geschichte der Frühen Neuzeit
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, A 3 (Hörsaal) | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 3 (Hörsaal) |
Die Frühe Neuzeit (ca. 1500 – 1800) gerät als Epoche immer mehr in den Hintergrund, weil sie für ein gegenwartsorientiertes Geschichtsinteresse oft nur die Vorgeschichte der Moderne darstellt. In den Lehrplänen kommt sie nur noch sporadisch vor, allenfalls Luthers Reformation oder Französische Revolution werden noch intensiver behandelt. Damit sollte man sich nicht zufrieden geben. Die Vorlesung möchte anhand von Schlüsselereignissen – je eins pro Vorlesungssitzung – mit einer Art „Best of Frühe Neuzeit“ die Fülle und Spannungsbreite der Frühen Neuzeit vorführen.
Lit: Thomas Maissen, Geschichte der Frühen Neuzeit, 2013 (Beck Wissen); Wolfgang Behringer, Frühe Neuzeit, in: Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 4 (2006), Sp. 80-87.
[Vl] Von Weißrußland nach Belarus 1772-2020
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, G 026 | |
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 026 |
Im Zuge der Weiß-Rot-Weißen Revolution von 2020 vollzog sich in Deutschland beim amtlichen Gebrauch der Länderbezeichnungen ein Paradigmenwechsel von Weißrussland zu Belarus‘. Durch Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine ist das Land aber wieder hinter dem Horizont der „Russischen Welt“ verschwunden. Historisch gesehen zeichnete sich die Belarus’ als Übergangszone zwischen Mittel- und Osteuropa aus. Ihre Prägungen erhielt sie im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit vom Großfürstentum Litauen und der polnischen Adelsrepublik und im 19. und 20. Jahrhundert vom zarischen und sowjetischen Imperium. Das 20. Jahrhundert stellt mit den beiden Weltkriegen, der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, dem stalinistischen Terror, dem Holocaust und dem Reaktorunfall von Tschernobyl ein Zeitalter der demographischen Katastrophen dar. Darüber hinaus erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge eines rasanten Urbanisierungsprozesses die Umwandlung eines Agrarlandes in ein Industrieland. Die Vorlesung will diesen Prozessen nachgehen und bei der Frage nach der belarusischen Idee für eine neue Justierung der Mental Maps des östlichen Europa plädieren.
Leistungsnachweis: Klausur
Literaturhinweise: Valentin Akudowitsch: Der Abwesenheitscode. Versuch, Weißrussland zu verstehen. Berlin 2013; Thomas M. Bohn/Marion Rutz (Hrsg.): Belarus-Reisen. Empfehlungen aus der deutschen Wissenschaft. Wiesbaden 2020; Thomas M. Bohn: Heldenstadt Minsk. Urbanisierung à la Belarus. Köln/Wien 2022; Thomas M. Bohn: Weißrussland oder Belarus? Die Weiße Ruß in Historiographie und Kartographie. Wiesbaden 2025; Ingo Petz: Rasender Stillstand: Belarus - eine Revolution und die Folgen. Berlin 2025.
LV 2: Seminar
[H Si] "Die Geistesgestörten, das seid Ihr". Anti-Psychiatrie im 20. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 029 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 029 |
1978 verabschiedete die italienische Regierung das berühmte Gesetz Nr. 180: Es schrieb vor, dass alle psychiatrischen Kliniken aufgelöst und Patient:innen in die reguläre und ambulante medizinische Versorgung integriert werden sollten. Der einzigartigen Entscheidung waren Jahre des Konflikts um den Umgang mit als psychisch krank gelesenen und behandelten Menschen vorausgegangen. „Die Geistesgestörten, das seid Ihr!“, so wandten sich italienische Psychiatriepatient:innen 1969 an die Allgemeinheit. Aber Kritik an Psychiatrie und „Anstalt“ war seit den 1960er Jahren nicht nur in Italien präsent: In Frankreich schrieb Michel Foucault seine bekannten Arbeiten über den „Wahnsinn“, in Großbritannien organisierte der Psychiater Ronald Laing eine große Tagung der „Anti-Psychiatrie“, in den USA sorgten Erving Goffmans Buch „Asylums“ und der Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ für Aufregung, in der Bundesrepublik Deutschland berichtete der Stern prominent über die „Schlangengrube“ in der Gießener Vitos-Klinik.
Im Mittelpunkt des Seminars soll die Arbeit mit diversem Quellenmaterial stehen, vielleicht können wir so auch Ideen für weitere Forschung auf diesem bisher kaum beackerten Forschungsfeld entwickeln.
[H Si] Das deutsche Kaiserreich und der Kolonialismus
Deutschland war mal eine Kolonialmacht. Im westeuropäischen Vergleich spät und kurz übten Deutsche Herrschaft in Afrika, China und Ozeanien aus. Beschlossen wurde das in Berlin 1884/85 und beendet wurde es in Versailles 1919. Wie und warum? Was passierte in den knapp 35 Jahren und welche Nachwirkungen hat(te) die Zeit? Diesen Fragen wollen wir im Seminar anhand von Quellen und unter Einbeziehung der ständig wachsenden Forschungsliteratur nachgehen. Das Hauptsemsinar richtet sich vor allem an Lehramtsstudierende, die im WS ihr Praxissemester absolvieren. Deshalb beginnen wir mit einer Einführung Anfang des Semesters und steigen dann in der Mitte des Semesters richtig ein. Aber auch alle anderen Interessierten sind selbstverständlich herzlich willkommen.
Literatur zur Einführung:
Winfried Speitkamp, Deutsche Kolonialgeschichte, Ditzingen 2021
Marianne Bechhaus-Gerst, Joachim Zeller (Hg.), Deutschland postkolonial? Die Gegenwart der imperialen Vergangenheit, Berlin 2021
[H Si] Ein Schlüsseldokument der Moderne: Kants Schrift "Zum Ewigen Frieden"
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Kants Schrift von 1795 gilt als grundlegend für ein aufgeklärtes Politikverständnis im Umgang der modernen Staaten miteinander – mit ihrem Insistieren auf einer Orientierung an Recht und Gerechtigkeit ist sie gerade heute von großer Aktualität. Zugleich reflektiert sie historische Phänomene und Probleme im Kontext der Französischen Revolution, was sie auch zu einem außerordentlichen historischen Zeitdokument macht. Im Vergleich zu anderen Schriften Kants ist die Friedensschrift kurz und gut lesbar, vorausgesetzt, man ist zu intensiver und genauer Lektüre bereit. Wir werden die Schrift im Seminar gemeinsam lesen und interpretieren.
Der Text wird den Teilnehmern zur Verfügung gestellt, Textgrundlage ist: Zum ewigen Frieden. Mit den Passagen zum Völkerrecht und Weltbürgerrecht aus Kants Rechtslehre. Kommentar von Oliver Eberl und Peter Niesen. Suhrkamp, Frankfurt 2011
[H Si] Jüdische Erinnerung an jüdisches Leben und Holocaust: Die Yitzkor-Bücher in Polen und Ostmitteleuropa – eine bisher vernachlässigte Perspektive (Schwerpunkt Lodz)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | digital | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: digital |
Das Seminar ist ein Experiment in internationaler Kooperation: Zusammen mit Lodzer Germanistikstudieren und internationalen Studierenden beschäftigen wir uns digital (Zoom-Plattform) mit der jüdischen Erinnerung während und nach der Shoah. Seit den 1940er Jahren entstanden weltweit jüdische Erinnerungsbücher (Yitzkor-Bücher), die die Erinnerung an das Leben in er alten Heimat bewahren sollten.
Ein Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Erinnerung an die große jüdische Gemeinschaft in Lodz: 1939 lebten dort 200.000 Juden, nach 1945 verblieben vor Ort einige tausend Juden. Yitzkor-Bücher erschienen in New York (2x), Buenos Aires, Melbourne und Jerusalem. Wir werden im Seminar Teile dieser Yitzkor-Bücher lesen. Die Originale entstanden in jiddischer, hebräischer und englischer Sprache, wir werden vielfach mit Übersetzungen arbeiten, teilweise selbst Übersetzungen erstellen.
Es ist möglich, im Seminar auch eigene Interessen einzubringen (Beschäftigung mit jüdischer Erinnerung, speziellen jüdischen Gemeinden, jüdischen Yitzkor-Büchern). Erwünscht ist Interesse an jüdischer Kultur und die Bereitschaft, sich in interkulturelle Aspekte einzuarbeiten. Angedacht ist es, das Seminar im SoSe 2026 evtl. mit einer Exkursion nach Lodz fortzusetzen.
[H Si] Kamera, Stift und Zeichenblock: Mediengeschichte des Ersten Weltkriegs aus südosteuropäischer Perspektive
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
Die Vorstellung von einem immerwährenden „Pulverfass Balkan!“ prägt bis heute unser Bild vom Balkan im 1. Weltkrieg. An dieser Vorstellung hatten (und haben) Medien einen bedeutenden Anteil. Zugleich gelten der 1. Weltkrieg und - für Südosteuropa im Speziellen zugleich die Balkankriege 1912/13 - als Ereignisse, die die mediale Vermittlung der Geschehnisse forcierten und damit auch die technischen Entwicklungen in diesem Bereich massiv vorantrieben. Das Seminar nähert sich anhand ausgewählter Quellen- und Literatur Beispiele der Mediengeschichte des 1. Weltkriegs in Südosteuropa und zoomt in unterschiedliche Regionen, Fronten und Forschungsbereiche. Ein erster Einblick in die Entwicklungen des 1. Weltkriegs in Südosteuropa und die Frage, welche Bilder den Krieg vermittelten findet sich hier:
https://www.anemon.gr/film/silent-balkans/ (letzter Zugriff 01.09.2025) Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend.
[H Si] Nationalismus und Nationalstaatsbildung im 19. und 20. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Noch vor wenigen Jahrhunderten bestand die politische Welt aus einer Vielzahl verschiedener Gebilde: Stadtrepubliken, Reiche, Städtebünde, mobile Personenverbände, Territorialstaaten. Aber in der heutigen Zeit dominiert weltweit nur noch eine einzige Form: Der Nationalstaat. Wie kam es dazu, dass sich ausgerechnet diese Form durchsetzte? Die Forschungsdiskussion darüber spielte sich in Geschichts-, Sozial- und Politikwissenschaft ab und hat viele ganz verschiedene Theorien und Erklärungen hervorgebracht - z.B. wirtschafts-, politik-, militär- und ideenhistorische. Im Seminar werden die wichtigsten Ansätze und Fallstudien anhand wichtiger Studien besprochen - diese behandeln wichtige Fälle von den neuzeitlichen Amerikas über das Europa des 19. Jahrhunderts bis zu den antikolonialen Bewegungen Afroeurasiens nach dem Ersten Weltkrieg. Die Lektüre ist größtenteils englisch und umfasst ca. 40 Seiten pro Woche. Die regelmäßige Übernahme sitzungsvorbereitender Aufgaben ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss.
[H Si] Peters Stadt. Russlands Durchbruch nach Europa
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Peters Stadt ist durch Putins Krieg gegen die Ukraine in die Ferne gerückt. Handelte es sich bei der Gründung der Hauptstadt des Russländischen Imperiums um eine kulturelle Öffnung oder um den militärischen Durchbruch nach Europa? Wie sollen wir heute mit Aleksandr Puškins „Ehernen Reiter“ umgehen? Die von dem französischen Bildhauer Étienne-Maurice Falconet errichtete Statue enthält die Widmung einer deutschstämmigen Zarin. „Russland und Europa“ ist das große Spannungsfeld, das mit dem Namen des Zaren Petr Alekseevičs, des Ersten oder des Großen verbunden ist. Wie ist die imperiale Metropole von ihrer Grün-dung 1703 bis zum Ende des imperialen Zeitalters 1917 im In- und Ausland wahrgenommen worden? Diesen Fragen soll das interdisziplinäre Hauptseminar aufgrund historischer Quel-len und literarischer Texte nachgehen.
Literaturhinweise:
Nikolai P. Anziferow: Die Seele Petersburgs. München/Wien 2003 [1922]; Karl Schlögel/Frithjof Benjamin Schenk/Markus Ackeret (Hrsg.): Sankt Petersburg. Schauplätze einer Stadtgeschichte. Frankfurt/New York 2007; Jan Kusber: Kleine Geschich-te St. Petersburgs. Regensburg 2009.
[H Si] Von Chopin bis Penderecki: Polnische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts im Spiegel der Musik
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
War Frédéric (oder Fryderyk) Chopin das musikalische Sprachrohr einer heimatlosen polnischen Elite im Pariser Exil – oder einfach ein brillanter Showpianist, der mit nostalgischen Klängen die Herzen der Pariser Salonkultur eroberte? An solchen Fragen zeigt sich, wie spannend und vielschichtig musikhistorische Deutungen sein können.
In diesem interdisziplinären Seminar tauchen wir gemeinsam ein in die polnische Musik- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Wir fragen: Wie hängen Musik, Gesellschaft, Sprache und Politik zusammen? Was macht einen „Nationalkomponisten“ aus? Und wie bewegten sich Künstler:innen unterschiedlicher Generationen wie Chopin, Moniuszko, Bacewicz, Lutosławski oder Penderecki zwischen Anpassung und Widerstand in Zeiten politischer Umbrüche?
Wir arbeiten mit einer Vielzahl an Methoden – von biographischen und historischen Zugängen über musikästhetische Diskussionen bis hin zur kritischen Analyse von Quellen. Das Seminar richtet sich an Studierende der (Osteuropäischen-) Geschichte, der Musikwissenschaft bzw. Musikpädagogik sowie an die daran gekoppelten Lehramtsstudiengänge, steht aber auch allen Interessierten aus verwandten Fachrichtungen offen. Notenlesen oder Kenntnisse osteuropäischer Sprachen sind keine Voraussetzung – aber gern gesehen, wenn vorhanden!
The class will primarily be conducted in German, but active participation in English is possible, provided that participants have a passive knowledge of German sufficient to follow the class. Please reach out to the lecturers to discuss individual arrangements.
Themenmodul 1: Systematische Vertiefung (04-Gesch-MA-05) ⇑
Seminar.
[H Si] "Die Geistesgestörten, das seid Ihr". Anti-Psychiatrie im 20. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 029 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 029 |
1978 verabschiedete die italienische Regierung das berühmte Gesetz Nr. 180: Es schrieb vor, dass alle psychiatrischen Kliniken aufgelöst und Patient:innen in die reguläre und ambulante medizinische Versorgung integriert werden sollten. Der einzigartigen Entscheidung waren Jahre des Konflikts um den Umgang mit als psychisch krank gelesenen und behandelten Menschen vorausgegangen. „Die Geistesgestörten, das seid Ihr!“, so wandten sich italienische Psychiatriepatient:innen 1969 an die Allgemeinheit. Aber Kritik an Psychiatrie und „Anstalt“ war seit den 1960er Jahren nicht nur in Italien präsent: In Frankreich schrieb Michel Foucault seine bekannten Arbeiten über den „Wahnsinn“, in Großbritannien organisierte der Psychiater Ronald Laing eine große Tagung der „Anti-Psychiatrie“, in den USA sorgten Erving Goffmans Buch „Asylums“ und der Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ für Aufregung, in der Bundesrepublik Deutschland berichtete der Stern prominent über die „Schlangengrube“ in der Gießener Vitos-Klinik.
Im Mittelpunkt des Seminars soll die Arbeit mit diversem Quellenmaterial stehen, vielleicht können wir so auch Ideen für weitere Forschung auf diesem bisher kaum beackerten Forschungsfeld entwickeln.
[H Si] Bibel und Schwert. Zur Funktion biblischer Texte in der mittelalterlichen Kreuzzugspredigt (Biblische Theologie)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 003 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
In allen Kreuzzugsaufrufen und -predigten des Mittelalters wurden biblische Texte zitiert, die die Autoren zur Legitimation, Motivation und theologischen Einordnung des Kreuzzugsgeschehens verwendeten. Insbesondere alttestamentliche Bücher boten reiches Material, das von den Akteuren der Kreuzzugsbewegung seit dem späten 11. Jahrhundert genutzt wurde: die im Buch Exodus geschilderte Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste und die Ankunft im ‚Gelobten Land‘ stellten ein beliebtes Erzählmotiv dar, mit dem sich die Kreuzfahrer identifizieren konnten. Der in den beiden Makkabäer-Büchern erzählte Kampf der Makkabäer gegen die hellenistische Religionspolitik diente als Appell an die Kreuzfahrer, es ihnen gleich zu tun und die Waffen für die christlichen Brüder im ‚Heiligen Land‘ zu ergreifen. Der militärische Kampf wurde stets als Einsatz zum Schutz der Christen im Nahen Osten und als Ausdruck der Barmherzigkeit interpretiert. Dabei das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, rückte die Kreuzzugsteilnahme in die Nähe der Nachfolge Jesu und ließ gefallene Kreuzfahrer als Märtyrer erscheinen. Schließlich verknüpften viele Autoren den Kampf um Jerusalem mit Vorstellungen vom nahenden Ende der Welt.
Im Seminar werden wir unterschiedlichste Texte aus dem 12. und 13. Jahrhundert lesen und ihren Verbindungen zu biblischen Erzähltraditionen nachgehen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, wie biblische Texte überhaupt in dieser Zeit benutzt und rezipiert wurden. Das Seminar ist offen für alle Studierenden in den Fächern Geschichte und kath. Theologie, die mind. zwei Fachsemester abgeschlossen haben.
Literatur
Zur Einführung: Nikolas Jaspert: Die Kreuzzüge, 7. Aufl. Darmstadt 2020; Jonathan Riley-Smith: Die Kreuzzüge, Darmstadt 2015; Christopher Tyerman: God’s War. A new History of the Crusades, London 2007. – Zum Thema: Boris Gübele: Deus vult, Deus vult. Der christliche heilige Krieg im Früh- und Hochmittelalter (Mittelalter-Forschungen 54), Ostfildern 2018; Elizabeth Lapina/ Nicholas Morton (Hgg.): The uses of the Bible in crusader sources, Leiden 2017; Jay Rubenstein: Nebuchadnezzar’s Dream. The Crusades, Apocalyptic Prophecy and the End of History, Oxford 2019; Ders.: Armies of Heaven. The First Crusade and the Quest for Apocalypse, New York 2011; M. Cecilia Gaposchkin: Invisible Weapons. Liturgy and the Making of Crusade Ideology, Ithaca (Cornell University) 2017; Stefan Tebruck: Crusades, Crusaders. I. Christianity, in: The Encyclopedia of the Bible and its Reception, hg. von Hans-Josef Klauck, Bernard McGinn, Choon-Leong Seow u.a., Band 6, Berlin, New York 2013, Sp. 1115–1118.
[H Si] Das deutsche Kaiserreich und der Kolonialismus
Deutschland war mal eine Kolonialmacht. Im westeuropäischen Vergleich spät und kurz übten Deutsche Herrschaft in Afrika, China und Ozeanien aus. Beschlossen wurde das in Berlin 1884/85 und beendet wurde es in Versailles 1919. Wie und warum? Was passierte in den knapp 35 Jahren und welche Nachwirkungen hat(te) die Zeit? Diesen Fragen wollen wir im Seminar anhand von Quellen und unter Einbeziehung der ständig wachsenden Forschungsliteratur nachgehen. Das Hauptsemsinar richtet sich vor allem an Lehramtsstudierende, die im WS ihr Praxissemester absolvieren. Deshalb beginnen wir mit einer Einführung Anfang des Semesters und steigen dann in der Mitte des Semesters richtig ein. Aber auch alle anderen Interessierten sind selbstverständlich herzlich willkommen.
Literatur zur Einführung:
Winfried Speitkamp, Deutsche Kolonialgeschichte, Ditzingen 2021
Marianne Bechhaus-Gerst, Joachim Zeller (Hg.), Deutschland postkolonial? Die Gegenwart der imperialen Vergangenheit, Berlin 2021
[H Si] Jüdische Erinnerung an jüdisches Leben und Holocaust: Die Yitzkor-Bücher in Polen und Ostmitteleuropa – eine bisher vernachlässigte Perspektive (Schwerpunkt Lodz)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | digital | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: digital |
Das Seminar ist ein Experiment in internationaler Kooperation: Zusammen mit Lodzer Germanistikstudieren und internationalen Studierenden beschäftigen wir uns digital (Zoom-Plattform) mit der jüdischen Erinnerung während und nach der Shoah. Seit den 1940er Jahren entstanden weltweit jüdische Erinnerungsbücher (Yitzkor-Bücher), die die Erinnerung an das Leben in er alten Heimat bewahren sollten.
Ein Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Erinnerung an die große jüdische Gemeinschaft in Lodz: 1939 lebten dort 200.000 Juden, nach 1945 verblieben vor Ort einige tausend Juden. Yitzkor-Bücher erschienen in New York (2x), Buenos Aires, Melbourne und Jerusalem. Wir werden im Seminar Teile dieser Yitzkor-Bücher lesen. Die Originale entstanden in jiddischer, hebräischer und englischer Sprache, wir werden vielfach mit Übersetzungen arbeiten, teilweise selbst Übersetzungen erstellen.
Es ist möglich, im Seminar auch eigene Interessen einzubringen (Beschäftigung mit jüdischer Erinnerung, speziellen jüdischen Gemeinden, jüdischen Yitzkor-Büchern). Erwünscht ist Interesse an jüdischer Kultur und die Bereitschaft, sich in interkulturelle Aspekte einzuarbeiten. Angedacht ist es, das Seminar im SoSe 2026 evtl. mit einer Exkursion nach Lodz fortzusetzen.
[H Si] Kamera, Stift und Zeichenblock: Mediengeschichte des Ersten Weltkriegs aus südosteuropäischer Perspektive
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
Die Vorstellung von einem immerwährenden „Pulverfass Balkan!“ prägt bis heute unser Bild vom Balkan im 1. Weltkrieg. An dieser Vorstellung hatten (und haben) Medien einen bedeutenden Anteil. Zugleich gelten der 1. Weltkrieg und - für Südosteuropa im Speziellen zugleich die Balkankriege 1912/13 - als Ereignisse, die die mediale Vermittlung der Geschehnisse forcierten und damit auch die technischen Entwicklungen in diesem Bereich massiv vorantrieben. Das Seminar nähert sich anhand ausgewählter Quellen- und Literatur Beispiele der Mediengeschichte des 1. Weltkriegs in Südosteuropa und zoomt in unterschiedliche Regionen, Fronten und Forschungsbereiche. Ein erster Einblick in die Entwicklungen des 1. Weltkriegs in Südosteuropa und die Frage, welche Bilder den Krieg vermittelten findet sich hier:
https://www.anemon.gr/film/silent-balkans/ (letzter Zugriff 01.09.2025) Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend.
[H Si] Krisen in der Antike
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 233 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 233 |
[H Si] Nationalismus und Nationalstaatsbildung im 19. und 20. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Noch vor wenigen Jahrhunderten bestand die politische Welt aus einer Vielzahl verschiedener Gebilde: Stadtrepubliken, Reiche, Städtebünde, mobile Personenverbände, Territorialstaaten. Aber in der heutigen Zeit dominiert weltweit nur noch eine einzige Form: Der Nationalstaat. Wie kam es dazu, dass sich ausgerechnet diese Form durchsetzte? Die Forschungsdiskussion darüber spielte sich in Geschichts-, Sozial- und Politikwissenschaft ab und hat viele ganz verschiedene Theorien und Erklärungen hervorgebracht - z.B. wirtschafts-, politik-, militär- und ideenhistorische. Im Seminar werden die wichtigsten Ansätze und Fallstudien anhand wichtiger Studien besprochen - diese behandeln wichtige Fälle von den neuzeitlichen Amerikas über das Europa des 19. Jahrhunderts bis zu den antikolonialen Bewegungen Afroeurasiens nach dem Ersten Weltkrieg. Die Lektüre ist größtenteils englisch und umfasst ca. 40 Seiten pro Woche. Die regelmäßige Übernahme sitzungsvorbereitender Aufgaben ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss.
[H Si] Peters Stadt. Russlands Durchbruch nach Europa
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Peters Stadt ist durch Putins Krieg gegen die Ukraine in die Ferne gerückt. Handelte es sich bei der Gründung der Hauptstadt des Russländischen Imperiums um eine kulturelle Öffnung oder um den militärischen Durchbruch nach Europa? Wie sollen wir heute mit Aleksandr Puškins „Ehernen Reiter“ umgehen? Die von dem französischen Bildhauer Étienne-Maurice Falconet errichtete Statue enthält die Widmung einer deutschstämmigen Zarin. „Russland und Europa“ ist das große Spannungsfeld, das mit dem Namen des Zaren Petr Alekseevičs, des Ersten oder des Großen verbunden ist. Wie ist die imperiale Metropole von ihrer Grün-dung 1703 bis zum Ende des imperialen Zeitalters 1917 im In- und Ausland wahrgenommen worden? Diesen Fragen soll das interdisziplinäre Hauptseminar aufgrund historischer Quel-len und literarischer Texte nachgehen.
Literaturhinweise:
Nikolai P. Anziferow: Die Seele Petersburgs. München/Wien 2003 [1922]; Karl Schlögel/Frithjof Benjamin Schenk/Markus Ackeret (Hrsg.): Sankt Petersburg. Schauplätze einer Stadtgeschichte. Frankfurt/New York 2007; Jan Kusber: Kleine Geschich-te St. Petersburgs. Regensburg 2009.
[Ü] Psychohistory? Theorie, Methode und Praxis einer Geschichte der Seele
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Gibt es so etwa wie „Psycho-Geschichte“? Und was genau könnte das sein? Wie steht es um die Idee, Geschichte beispielsweise „mit Freud“ zu schreiben? Wer hat das bisher schon versucht, mit welchem Erfolg?
Ich würde in der Übung gern zwei Felder mit Ihnen diskutieren: Zum einen steht „Psychohistory“ vor allem in der US-amerikanischen Tradition für eine (marginale) Teildisziplin der Geschichtswissenschaft, die Konzepte aus der Psychologie als Grundlage für historische Interpretation heranzieht. Zum anderen stellt sich die Frage, ob und wie man – in Ergänzung etwa zur Körpergeschichte – so etwas wie eine Geschichte der Seele(n) schreiben könnte.
Wir werden also geschichtswissenschaftliche Arbeiten, vor allem aber auch methodisch-theoretische Ansätze und Ideen durcharbeiten. Und vielleicht lesen wir auch ein bisschen „Freud“?
[H Si] Sklaverei in der griechisch-römischen Antike (Gruppe 1)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
[H Si] Sklaverei in der griechisch-römischen Antike (Gruppe 2)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
[H Si] Von Chopin bis Penderecki: Polnische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts im Spiegel der Musik
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
War Frédéric (oder Fryderyk) Chopin das musikalische Sprachrohr einer heimatlosen polnischen Elite im Pariser Exil – oder einfach ein brillanter Showpianist, der mit nostalgischen Klängen die Herzen der Pariser Salonkultur eroberte? An solchen Fragen zeigt sich, wie spannend und vielschichtig musikhistorische Deutungen sein können.
In diesem interdisziplinären Seminar tauchen wir gemeinsam ein in die polnische Musik- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Wir fragen: Wie hängen Musik, Gesellschaft, Sprache und Politik zusammen? Was macht einen „Nationalkomponisten“ aus? Und wie bewegten sich Künstler:innen unterschiedlicher Generationen wie Chopin, Moniuszko, Bacewicz, Lutosławski oder Penderecki zwischen Anpassung und Widerstand in Zeiten politischer Umbrüche?
Wir arbeiten mit einer Vielzahl an Methoden – von biographischen und historischen Zugängen über musikästhetische Diskussionen bis hin zur kritischen Analyse von Quellen. Das Seminar richtet sich an Studierende der (Osteuropäischen-) Geschichte, der Musikwissenschaft bzw. Musikpädagogik sowie an die daran gekoppelten Lehramtsstudiengänge, steht aber auch allen Interessierten aus verwandten Fachrichtungen offen. Notenlesen oder Kenntnisse osteuropäischer Sprachen sind keine Voraussetzung – aber gern gesehen, wenn vorhanden!
The class will primarily be conducted in German, but active participation in English is possible, provided that participants have a passive knowledge of German sufficient to follow the class. Please reach out to the lecturers to discuss individual arrangements.
Themenmodul 2: Regionale Vertiefung (04-Gesch-MA-06) ⇑
Seminar.
[H Si] Das deutsche Kaiserreich und der Kolonialismus
Deutschland war mal eine Kolonialmacht. Im westeuropäischen Vergleich spät und kurz übten Deutsche Herrschaft in Afrika, China und Ozeanien aus. Beschlossen wurde das in Berlin 1884/85 und beendet wurde es in Versailles 1919. Wie und warum? Was passierte in den knapp 35 Jahren und welche Nachwirkungen hat(te) die Zeit? Diesen Fragen wollen wir im Seminar anhand von Quellen und unter Einbeziehung der ständig wachsenden Forschungsliteratur nachgehen. Das Hauptsemsinar richtet sich vor allem an Lehramtsstudierende, die im WS ihr Praxissemester absolvieren. Deshalb beginnen wir mit einer Einführung Anfang des Semesters und steigen dann in der Mitte des Semesters richtig ein. Aber auch alle anderen Interessierten sind selbstverständlich herzlich willkommen.
Literatur zur Einführung:
Winfried Speitkamp, Deutsche Kolonialgeschichte, Ditzingen 2021
Marianne Bechhaus-Gerst, Joachim Zeller (Hg.), Deutschland postkolonial? Die Gegenwart der imperialen Vergangenheit, Berlin 2021
[H Si] Jüdische Erinnerung an jüdisches Leben und Holocaust: Die Yitzkor-Bücher in Polen und Ostmitteleuropa – eine bisher vernachlässigte Perspektive (Schwerpunkt Lodz)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | digital | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: digital |
Das Seminar ist ein Experiment in internationaler Kooperation: Zusammen mit Lodzer Germanistikstudieren und internationalen Studierenden beschäftigen wir uns digital (Zoom-Plattform) mit der jüdischen Erinnerung während und nach der Shoah. Seit den 1940er Jahren entstanden weltweit jüdische Erinnerungsbücher (Yitzkor-Bücher), die die Erinnerung an das Leben in er alten Heimat bewahren sollten.
Ein Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Erinnerung an die große jüdische Gemeinschaft in Lodz: 1939 lebten dort 200.000 Juden, nach 1945 verblieben vor Ort einige tausend Juden. Yitzkor-Bücher erschienen in New York (2x), Buenos Aires, Melbourne und Jerusalem. Wir werden im Seminar Teile dieser Yitzkor-Bücher lesen. Die Originale entstanden in jiddischer, hebräischer und englischer Sprache, wir werden vielfach mit Übersetzungen arbeiten, teilweise selbst Übersetzungen erstellen.
Es ist möglich, im Seminar auch eigene Interessen einzubringen (Beschäftigung mit jüdischer Erinnerung, speziellen jüdischen Gemeinden, jüdischen Yitzkor-Büchern). Erwünscht ist Interesse an jüdischer Kultur und die Bereitschaft, sich in interkulturelle Aspekte einzuarbeiten. Angedacht ist es, das Seminar im SoSe 2026 evtl. mit einer Exkursion nach Lodz fortzusetzen.
[H Si] Kamera, Stift und Zeichenblock: Mediengeschichte des Ersten Weltkriegs aus südosteuropäischer Perspektive
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
Die Vorstellung von einem immerwährenden „Pulverfass Balkan!“ prägt bis heute unser Bild vom Balkan im 1. Weltkrieg. An dieser Vorstellung hatten (und haben) Medien einen bedeutenden Anteil. Zugleich gelten der 1. Weltkrieg und - für Südosteuropa im Speziellen zugleich die Balkankriege 1912/13 - als Ereignisse, die die mediale Vermittlung der Geschehnisse forcierten und damit auch die technischen Entwicklungen in diesem Bereich massiv vorantrieben. Das Seminar nähert sich anhand ausgewählter Quellen- und Literatur Beispiele der Mediengeschichte des 1. Weltkriegs in Südosteuropa und zoomt in unterschiedliche Regionen, Fronten und Forschungsbereiche. Ein erster Einblick in die Entwicklungen des 1. Weltkriegs in Südosteuropa und die Frage, welche Bilder den Krieg vermittelten findet sich hier:
https://www.anemon.gr/film/silent-balkans/ (letzter Zugriff 01.09.2025) Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend.
[H Si] Krisen in der Antike
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 233 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 233 |
[H Si] Peters Stadt. Russlands Durchbruch nach Europa
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Peters Stadt ist durch Putins Krieg gegen die Ukraine in die Ferne gerückt. Handelte es sich bei der Gründung der Hauptstadt des Russländischen Imperiums um eine kulturelle Öffnung oder um den militärischen Durchbruch nach Europa? Wie sollen wir heute mit Aleksandr Puškins „Ehernen Reiter“ umgehen? Die von dem französischen Bildhauer Étienne-Maurice Falconet errichtete Statue enthält die Widmung einer deutschstämmigen Zarin. „Russland und Europa“ ist das große Spannungsfeld, das mit dem Namen des Zaren Petr Alekseevičs, des Ersten oder des Großen verbunden ist. Wie ist die imperiale Metropole von ihrer Grün-dung 1703 bis zum Ende des imperialen Zeitalters 1917 im In- und Ausland wahrgenommen worden? Diesen Fragen soll das interdisziplinäre Hauptseminar aufgrund historischer Quel-len und literarischer Texte nachgehen.
Literaturhinweise:
Nikolai P. Anziferow: Die Seele Petersburgs. München/Wien 2003 [1922]; Karl Schlögel/Frithjof Benjamin Schenk/Markus Ackeret (Hrsg.): Sankt Petersburg. Schauplätze einer Stadtgeschichte. Frankfurt/New York 2007; Jan Kusber: Kleine Geschich-te St. Petersburgs. Regensburg 2009.
[H Si] Reisen - Hof halten - residieren: Herrscherpräsenz im Mittelalter
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 011 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 011 |
Für geistliche und weltliche Herrschaftsträger im Mittelalter galt in der Regel: Regieren heißt Reisen. Im Seminar sollen anhand von Quellen unterschiedliche Formen der Herrschaftspräsenz vorstellt und untersucht werden. Dabei geht es sowohl um die Organisation der Reisen, des höfischen Umfeldes und der sich ausbildenden Residenzen als auch um die Wandlungen, denen diese unterworfen waren. Herangezogen werden neben urkundlichen und chronikalischen Zeugnissen auch Itinerare, Rechnungen und bildliche Darstellungen.
Literatur:
Ehlers, Caspar und Grewe, Holger (Hrsg.): Mittelalterliche Paläste und die Reisewege der Kaiser: neue Entdeckungen in den Orten der Macht an Rhein und Main. Oppenheim am Rhein (2020)
Bünz, Enno: Ein Erzbischof und viele Residenzen. Zur Residenzbildung im spätmittelalterlichen Erzstift Mainz, in: Heinz-Dieter Heimann/Klaus Neitmann (Hrsg.), Spätmittelalterliche Residenzbildung in geistlichen Territorien Mittel- und Nordostdeutschlands (Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte 2 = Veröffentlichungen des Museums für Brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters 3) Berlin 2009, S. 91–112.
Ranft, Andreas: Adel, Hof und Residenz im späten Mittelalter, in: Archiv für Kulturgeschichte Bd. 89 (2007) S. 61-90
Quellen:
Folker Reichert (Hrsg.): Quellen zur Geschichte des Reisens im Spätmittelalter (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 46), Darmstadt 2009.
[H Si] Sklaverei in der griechisch-römischen Antike (Gruppe 1)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
[H Si] Sklaverei in der griechisch-römischen Antike (Gruppe 2)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
[H Si] Von Chopin bis Penderecki: Polnische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts im Spiegel der Musik
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
War Frédéric (oder Fryderyk) Chopin das musikalische Sprachrohr einer heimatlosen polnischen Elite im Pariser Exil – oder einfach ein brillanter Showpianist, der mit nostalgischen Klängen die Herzen der Pariser Salonkultur eroberte? An solchen Fragen zeigt sich, wie spannend und vielschichtig musikhistorische Deutungen sein können.
In diesem interdisziplinären Seminar tauchen wir gemeinsam ein in die polnische Musik- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Wir fragen: Wie hängen Musik, Gesellschaft, Sprache und Politik zusammen? Was macht einen „Nationalkomponisten“ aus? Und wie bewegten sich Künstler:innen unterschiedlicher Generationen wie Chopin, Moniuszko, Bacewicz, Lutosławski oder Penderecki zwischen Anpassung und Widerstand in Zeiten politischer Umbrüche?
Wir arbeiten mit einer Vielzahl an Methoden – von biographischen und historischen Zugängen über musikästhetische Diskussionen bis hin zur kritischen Analyse von Quellen. Das Seminar richtet sich an Studierende der (Osteuropäischen-) Geschichte, der Musikwissenschaft bzw. Musikpädagogik sowie an die daran gekoppelten Lehramtsstudiengänge, steht aber auch allen Interessierten aus verwandten Fachrichtungen offen. Notenlesen oder Kenntnisse osteuropäischer Sprachen sind keine Voraussetzung – aber gern gesehen, wenn vorhanden!
The class will primarily be conducted in German, but active participation in English is possible, provided that participants have a passive knowledge of German sufficient to follow the class. Please reach out to the lecturers to discuss individual arrangements.
Pflichtbereich ⇑
Quellenarbeit (04-Gesch-MA-04) ⇑
LV 1: Übung (Methoden)
[Ü] Auf dem Pferd, mit dem Kamel, in einer Barke oder gar zu Fuß: Quellen zur Geschichte der Mobilität im frühneuzeitlichen Südosteuropa
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
In dieser Quellenübung geht es um das frühneuzeitliche Reisen und der Mobilität in der Zeit von 1500 bis etwa 1850, und zwar in all seinen Facetten. Wer reiste wohin? Welche Reisewege und routen gab es? Wie wurde überhaupt gereist? Womit bewegte man sich fort? Zu welchem Zweck machten sich Menschen überhaupt auf den Weg? Welche Papiere brauchte man/frau auf einer Reise und wo konnte man übernachten? Wieviel kostete so eine Reise? Im Mittelpunkt der Übung stehen Quellen zur Geschichte der Mobilität im frühneuzeitlichen Südosteuropa, also dem Balkan und dem östlichen Mittelmeer-Raum und die Frage, wie wir Sie lesen, verstehen und interpretieren können. Die Übung bietet einen Einstieg in die Arbeit mit Text- und Bildquellen aus dem und über das frühneuzeitliche Südosteuropa. Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend. Als Einstieg zum Hören: https://tellmeahistory.net/tmah057-unterwegs-im-osmanischen-reich/ (letzter Zugriff 01.09.2025)
[H Si] Bibel und Schwert. Zur Funktion biblischer Texte in der mittelalterlichen Kreuzzugspredigt (Biblische Theologie)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 003 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
In allen Kreuzzugsaufrufen und -predigten des Mittelalters wurden biblische Texte zitiert, die die Autoren zur Legitimation, Motivation und theologischen Einordnung des Kreuzzugsgeschehens verwendeten. Insbesondere alttestamentliche Bücher boten reiches Material, das von den Akteuren der Kreuzzugsbewegung seit dem späten 11. Jahrhundert genutzt wurde: die im Buch Exodus geschilderte Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste und die Ankunft im ‚Gelobten Land‘ stellten ein beliebtes Erzählmotiv dar, mit dem sich die Kreuzfahrer identifizieren konnten. Der in den beiden Makkabäer-Büchern erzählte Kampf der Makkabäer gegen die hellenistische Religionspolitik diente als Appell an die Kreuzfahrer, es ihnen gleich zu tun und die Waffen für die christlichen Brüder im ‚Heiligen Land‘ zu ergreifen. Der militärische Kampf wurde stets als Einsatz zum Schutz der Christen im Nahen Osten und als Ausdruck der Barmherzigkeit interpretiert. Dabei das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, rückte die Kreuzzugsteilnahme in die Nähe der Nachfolge Jesu und ließ gefallene Kreuzfahrer als Märtyrer erscheinen. Schließlich verknüpften viele Autoren den Kampf um Jerusalem mit Vorstellungen vom nahenden Ende der Welt.
Im Seminar werden wir unterschiedlichste Texte aus dem 12. und 13. Jahrhundert lesen und ihren Verbindungen zu biblischen Erzähltraditionen nachgehen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, wie biblische Texte überhaupt in dieser Zeit benutzt und rezipiert wurden. Das Seminar ist offen für alle Studierenden in den Fächern Geschichte und kath. Theologie, die mind. zwei Fachsemester abgeschlossen haben.
Literatur
Zur Einführung: Nikolas Jaspert: Die Kreuzzüge, 7. Aufl. Darmstadt 2020; Jonathan Riley-Smith: Die Kreuzzüge, Darmstadt 2015; Christopher Tyerman: God’s War. A new History of the Crusades, London 2007. – Zum Thema: Boris Gübele: Deus vult, Deus vult. Der christliche heilige Krieg im Früh- und Hochmittelalter (Mittelalter-Forschungen 54), Ostfildern 2018; Elizabeth Lapina/ Nicholas Morton (Hgg.): The uses of the Bible in crusader sources, Leiden 2017; Jay Rubenstein: Nebuchadnezzar’s Dream. The Crusades, Apocalyptic Prophecy and the End of History, Oxford 2019; Ders.: Armies of Heaven. The First Crusade and the Quest for Apocalypse, New York 2011; M. Cecilia Gaposchkin: Invisible Weapons. Liturgy and the Making of Crusade Ideology, Ithaca (Cornell University) 2017; Stefan Tebruck: Crusades, Crusaders. I. Christianity, in: The Encyclopedia of the Bible and its Reception, hg. von Hans-Josef Klauck, Bernard McGinn, Choon-Leong Seow u.a., Band 6, Berlin, New York 2013, Sp. 1115–1118.
[Ü] Flucht, Vertreibung und Integration in Medien und Erinnerungskultur - Deutschland und Ostmitteleuropa im Vergleich
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
[Ü] Gender and Development in 20th-century Southeastern Europe
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
zwei-wöchentlich Mi. 09:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, B 033 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, B 033 |
What does the situation of women reveal about the development of a society? This interdisciplinary course explores this question through the lens of Southeastern Europe in the 20th century. Building on existing narratives of “backwardness” and development initiatives in the region, we focus specifically on the perspectives of women—voices that have often been omitted from historical accounts.
Using a variety of sources such as oral history interviews, autobiographies, letters, poetry, and photographs—some of them in the original languages—we examine the ambivalent lived experiences of women in different social contexts. In doing so, we critically engage with the complex concept of “development”—one of the most frequently used terms in politics and society—by highlighting gender as a largely overlooked dimension.
Digital and AI-based tools (Transkribus, DeepL, ChatGPT) will also be employed, allowing us to critically reflect on their potentials and limitations in historical research.
The course introduces students to working with non-traditional sources, raises awareness of gender-related questions in development debates, and offers an engaging entry point into the history of Southeast Europe. It is designed for anyone interested in critical historiography, interdisciplinary research, and digital methods.
Was sagt die Situation von Frauen über die Entwicklung einer Gesellschaft aus? In diesem interdisziplinären Kurs gehen wir dieser Frage am Beispiel Südosteuropas im 20. Jahrhundert nach. Ausgehend von bestehenden Narrativen über „Rückständigkeit“ und Entwicklungsinitiativen in der Region gehen wir gezielt auf die Perspektive von Frauen ein, deren Stimmen in historischen Darstellungen oft ausgelassen wurden.
Anhand unterschiedlicher Quellen wie oral history-Interviews, Autobiografien, Briefen, Gedichten oder Fotografien – teilweise in Originalsprachen – beleuchten wir ambivalente Lebensrealitäten von Frauen in verschiedenen sozialen Kontexten. Dabei hinterfragen wir den vielschichtigen Begriff von „Entwicklung“ – einen der meistverwendeten Begriffe in Politik und Gesellschaft – mit einem Fokus auf Geschlecht als bislang wenig beachteter Dimension. Zum Einsatz kommen auch digitale und KI-gestützte Werkzeuge (Transkribus, DeepL, ChatGPT), deren Potenziale und Grenzen wir im historischen Arbeiten kritisch reflektieren.
Der Kurs vermittelt Grundlagen im Umgang mit nicht-traditionellen Quellen, sensibilisiert für Geschlechterfragen in Entwicklungsdebatten und bietet einen spannenden Einstieg in die Geschichte Südosteuropas. Er richtet sich an alle, die an kritischer Geschichtsschreibung, interdisziplinärer Forschung und digitalen Methoden interessiert sind.
[Ü] Re-reading Samizdat: New Approaches to the Study of Cultural and Political Opposition in the Soviet Union
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | digital | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: digital |
[H Si] Reisen - Hof halten - residieren: Herrscherpräsenz im Mittelalter
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 011 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 011 |
Für geistliche und weltliche Herrschaftsträger im Mittelalter galt in der Regel: Regieren heißt Reisen. Im Seminar sollen anhand von Quellen unterschiedliche Formen der Herrschaftspräsenz vorstellt und untersucht werden. Dabei geht es sowohl um die Organisation der Reisen, des höfischen Umfeldes und der sich ausbildenden Residenzen als auch um die Wandlungen, denen diese unterworfen waren. Herangezogen werden neben urkundlichen und chronikalischen Zeugnissen auch Itinerare, Rechnungen und bildliche Darstellungen.
Literatur:
Ehlers, Caspar und Grewe, Holger (Hrsg.): Mittelalterliche Paläste und die Reisewege der Kaiser: neue Entdeckungen in den Orten der Macht an Rhein und Main. Oppenheim am Rhein (2020)
Bünz, Enno: Ein Erzbischof und viele Residenzen. Zur Residenzbildung im spätmittelalterlichen Erzstift Mainz, in: Heinz-Dieter Heimann/Klaus Neitmann (Hrsg.), Spätmittelalterliche Residenzbildung in geistlichen Territorien Mittel- und Nordostdeutschlands (Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte 2 = Veröffentlichungen des Museums für Brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters 3) Berlin 2009, S. 91–112.
Ranft, Andreas: Adel, Hof und Residenz im späten Mittelalter, in: Archiv für Kulturgeschichte Bd. 89 (2007) S. 61-90
Quellen:
Folker Reichert (Hrsg.): Quellen zur Geschichte des Reisens im Spätmittelalter (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 46), Darmstadt 2009.
LV 2: Übung (Vertiefung)
[Ü] Auf dem Pferd, mit dem Kamel, in einer Barke oder gar zu Fuß: Quellen zur Geschichte der Mobilität im frühneuzeitlichen Südosteuropa
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
In dieser Quellenübung geht es um das frühneuzeitliche Reisen und der Mobilität in der Zeit von 1500 bis etwa 1850, und zwar in all seinen Facetten. Wer reiste wohin? Welche Reisewege und routen gab es? Wie wurde überhaupt gereist? Womit bewegte man sich fort? Zu welchem Zweck machten sich Menschen überhaupt auf den Weg? Welche Papiere brauchte man/frau auf einer Reise und wo konnte man übernachten? Wieviel kostete so eine Reise? Im Mittelpunkt der Übung stehen Quellen zur Geschichte der Mobilität im frühneuzeitlichen Südosteuropa, also dem Balkan und dem östlichen Mittelmeer-Raum und die Frage, wie wir Sie lesen, verstehen und interpretieren können. Die Übung bietet einen Einstieg in die Arbeit mit Text- und Bildquellen aus dem und über das frühneuzeitliche Südosteuropa. Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend. Als Einstieg zum Hören: https://tellmeahistory.net/tmah057-unterwegs-im-osmanischen-reich/ (letzter Zugriff 01.09.2025)
[H Si] Bibel und Schwert. Zur Funktion biblischer Texte in der mittelalterlichen Kreuzzugspredigt (Biblische Theologie)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 003 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
In allen Kreuzzugsaufrufen und -predigten des Mittelalters wurden biblische Texte zitiert, die die Autoren zur Legitimation, Motivation und theologischen Einordnung des Kreuzzugsgeschehens verwendeten. Insbesondere alttestamentliche Bücher boten reiches Material, das von den Akteuren der Kreuzzugsbewegung seit dem späten 11. Jahrhundert genutzt wurde: die im Buch Exodus geschilderte Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste und die Ankunft im ‚Gelobten Land‘ stellten ein beliebtes Erzählmotiv dar, mit dem sich die Kreuzfahrer identifizieren konnten. Der in den beiden Makkabäer-Büchern erzählte Kampf der Makkabäer gegen die hellenistische Religionspolitik diente als Appell an die Kreuzfahrer, es ihnen gleich zu tun und die Waffen für die christlichen Brüder im ‚Heiligen Land‘ zu ergreifen. Der militärische Kampf wurde stets als Einsatz zum Schutz der Christen im Nahen Osten und als Ausdruck der Barmherzigkeit interpretiert. Dabei das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, rückte die Kreuzzugsteilnahme in die Nähe der Nachfolge Jesu und ließ gefallene Kreuzfahrer als Märtyrer erscheinen. Schließlich verknüpften viele Autoren den Kampf um Jerusalem mit Vorstellungen vom nahenden Ende der Welt.
Im Seminar werden wir unterschiedlichste Texte aus dem 12. und 13. Jahrhundert lesen und ihren Verbindungen zu biblischen Erzähltraditionen nachgehen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, wie biblische Texte überhaupt in dieser Zeit benutzt und rezipiert wurden. Das Seminar ist offen für alle Studierenden in den Fächern Geschichte und kath. Theologie, die mind. zwei Fachsemester abgeschlossen haben.
Literatur
Zur Einführung: Nikolas Jaspert: Die Kreuzzüge, 7. Aufl. Darmstadt 2020; Jonathan Riley-Smith: Die Kreuzzüge, Darmstadt 2015; Christopher Tyerman: God’s War. A new History of the Crusades, London 2007. – Zum Thema: Boris Gübele: Deus vult, Deus vult. Der christliche heilige Krieg im Früh- und Hochmittelalter (Mittelalter-Forschungen 54), Ostfildern 2018; Elizabeth Lapina/ Nicholas Morton (Hgg.): The uses of the Bible in crusader sources, Leiden 2017; Jay Rubenstein: Nebuchadnezzar’s Dream. The Crusades, Apocalyptic Prophecy and the End of History, Oxford 2019; Ders.: Armies of Heaven. The First Crusade and the Quest for Apocalypse, New York 2011; M. Cecilia Gaposchkin: Invisible Weapons. Liturgy and the Making of Crusade Ideology, Ithaca (Cornell University) 2017; Stefan Tebruck: Crusades, Crusaders. I. Christianity, in: The Encyclopedia of the Bible and its Reception, hg. von Hans-Josef Klauck, Bernard McGinn, Choon-Leong Seow u.a., Band 6, Berlin, New York 2013, Sp. 1115–1118.
[Ü] Early modern gunpowder revolution
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 030 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 030 |
This course examines the profound transformations brought about by the spread of gunpowder weapons in the early modern world between roughly 1300 and 1700. Sometimes described as a “military revolution,” these changes reshaped not only the ways wars were fought but also the structures of states, economies, and societies. We will investigate the introduction and diffusion of firearms and artillery, the development of new fortifications, and the rise of disciplined standing armies. Particular attention will be given to the ways in which gunpowder warfare influenced state-building and the fiscal demands of war in Europe, including Eastern Europe and Russia.
The course also adopts a global perspective, exploring how gunpowder transformed warfare in the Ottoman Empire, Safavid Persia, Mughal India, Ming and Qing China, Korea, and Japan. Students will consider the extent to which European developments were unique or part of broader global patterns of military innovation. Through close engagement with historiographical debates, they will assess competing interpretations of the “military revolution” thesis, from Michael Roberts to more recent global approaches.
By the end of the course, students will be equipped to critically analyze how technological and organizational change in warfare influenced the emergence of early modern states and empires worldwide.
VERMERK: Diese Übung ist bilingual, Teilnahme an Diskussionen und Gruppenaufgaben auf Deutsch ist möglich. Sehr gute Englischkenntnisse werden jedoch für die Teilnahme am Kurs vorausgesetzt, da überwiegend die englischsprachige Forschungsliteratur zur Diskussion und Analyse angeboten wird.
[Ü] Flucht, Vertreibung und Integration in Medien und Erinnerungskultur - Deutschland und Ostmitteleuropa im Vergleich
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
[Ü] Gender and Development in 20th-century Southeastern Europe
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
zwei-wöchentlich Mi. 09:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, B 033 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, B 033 |
What does the situation of women reveal about the development of a society? This interdisciplinary course explores this question through the lens of Southeastern Europe in the 20th century. Building on existing narratives of “backwardness” and development initiatives in the region, we focus specifically on the perspectives of women—voices that have often been omitted from historical accounts.
Using a variety of sources such as oral history interviews, autobiographies, letters, poetry, and photographs—some of them in the original languages—we examine the ambivalent lived experiences of women in different social contexts. In doing so, we critically engage with the complex concept of “development”—one of the most frequently used terms in politics and society—by highlighting gender as a largely overlooked dimension.
Digital and AI-based tools (Transkribus, DeepL, ChatGPT) will also be employed, allowing us to critically reflect on their potentials and limitations in historical research.
The course introduces students to working with non-traditional sources, raises awareness of gender-related questions in development debates, and offers an engaging entry point into the history of Southeast Europe. It is designed for anyone interested in critical historiography, interdisciplinary research, and digital methods.
Was sagt die Situation von Frauen über die Entwicklung einer Gesellschaft aus? In diesem interdisziplinären Kurs gehen wir dieser Frage am Beispiel Südosteuropas im 20. Jahrhundert nach. Ausgehend von bestehenden Narrativen über „Rückständigkeit“ und Entwicklungsinitiativen in der Region gehen wir gezielt auf die Perspektive von Frauen ein, deren Stimmen in historischen Darstellungen oft ausgelassen wurden.
Anhand unterschiedlicher Quellen wie oral history-Interviews, Autobiografien, Briefen, Gedichten oder Fotografien – teilweise in Originalsprachen – beleuchten wir ambivalente Lebensrealitäten von Frauen in verschiedenen sozialen Kontexten. Dabei hinterfragen wir den vielschichtigen Begriff von „Entwicklung“ – einen der meistverwendeten Begriffe in Politik und Gesellschaft – mit einem Fokus auf Geschlecht als bislang wenig beachteter Dimension. Zum Einsatz kommen auch digitale und KI-gestützte Werkzeuge (Transkribus, DeepL, ChatGPT), deren Potenziale und Grenzen wir im historischen Arbeiten kritisch reflektieren.
Der Kurs vermittelt Grundlagen im Umgang mit nicht-traditionellen Quellen, sensibilisiert für Geschlechterfragen in Entwicklungsdebatten und bietet einen spannenden Einstieg in die Geschichte Südosteuropas. Er richtet sich an alle, die an kritischer Geschichtsschreibung, interdisziplinärer Forschung und digitalen Methoden interessiert sind.
[Ü] Re-reading Samizdat: New Approaches to the Study of Cultural and Political Opposition in the Soviet Union
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | digital | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: digital |
[H Si] Reisen - Hof halten - residieren: Herrscherpräsenz im Mittelalter
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 011 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 011 |
Für geistliche und weltliche Herrschaftsträger im Mittelalter galt in der Regel: Regieren heißt Reisen. Im Seminar sollen anhand von Quellen unterschiedliche Formen der Herrschaftspräsenz vorstellt und untersucht werden. Dabei geht es sowohl um die Organisation der Reisen, des höfischen Umfeldes und der sich ausbildenden Residenzen als auch um die Wandlungen, denen diese unterworfen waren. Herangezogen werden neben urkundlichen und chronikalischen Zeugnissen auch Itinerare, Rechnungen und bildliche Darstellungen.
Literatur:
Ehlers, Caspar und Grewe, Holger (Hrsg.): Mittelalterliche Paläste und die Reisewege der Kaiser: neue Entdeckungen in den Orten der Macht an Rhein und Main. Oppenheim am Rhein (2020)
Bünz, Enno: Ein Erzbischof und viele Residenzen. Zur Residenzbildung im spätmittelalterlichen Erzstift Mainz, in: Heinz-Dieter Heimann/Klaus Neitmann (Hrsg.), Spätmittelalterliche Residenzbildung in geistlichen Territorien Mittel- und Nordostdeutschlands (Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte 2 = Veröffentlichungen des Museums für Brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters 3) Berlin 2009, S. 91–112.
Ranft, Andreas: Adel, Hof und Residenz im späten Mittelalter, in: Archiv für Kulturgeschichte Bd. 89 (2007) S. 61-90
Quellen:
Folker Reichert (Hrsg.): Quellen zur Geschichte des Reisens im Spätmittelalter (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 46), Darmstadt 2009.
Berufsfelderkundung (04-Gesch-MA-07) ⇑
Zu den Wahlmöglichkeiten siehe die Modulbeschreibung.
Forschungsarbeit (04-Gesch-MA-08) ⇑
Zu belegen sind zwei Oberseminare. Ein eigenes Projekt wird in der Regel im zweiten Oberseminar präsentiert.
[O Si] Kolloquium Alte Geschichte
[O Si] Neue Forschungen in der Mediävistik
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Das Oberseminar ist offen für alle, die sich für aktuelle Forschungsthemen in der Mittelalterlichen Geschichte und in der Germanistischen Mediävistik interessieren. Im Seminar stellen Referentinnen und Referenten aus Gießen und anderen Universitäten Themen aus ihren laufenden oder jüngst abgeschlossenen Arbeitsprojekten zur Diskussion. Termine und Themen werden in Stud.IP im Ablaufplan mitgeteilt.
BA-Studierende im Fach Geschichte und MA-Studierende im Fach Geschichte können dieses Oberseminar im Rahmen ihrer Projektmodule belegen.
Falls Sie noch nicht an einem Oberseminar in der Mediävistik teilgenommen haben, bitten wir Sie, sich für die Teilnahme mit einer Email bei Prof. Dr. Cora Dietl oder Prof. Dr. Stefan Tebruck anzumelden.
[O Si] Neue Forschungen zur Osteuropäischen Geschichte
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Das Kolloquium ist ein Forum für Lehrende und Studierende und dient zum Austausch von Projekten, Ideen und methodischen Überlegungen. Einerseits haben Examenskandidaten hier die Möglichkeit eigene Projekte bis hin zur Thesis oder Dissertation vorzustellen. Andererseits können sich alle an der Diskussion wissenschaftlicher Vorträge beteiligen.
Für diejenigen, die einen Leistungsnachweis benötigen, ist die Teilnahme verbindlich (Masterstudierende Forschungsmodule). Bitte nehmen Sie mit dem Veranstaltungsleiter Kontakt auf. Alle anderen sind eingeladen, die Veranstaltung nach Lust und Laune zu besuchen. Die Teilnahme wird bei Bedarf auch Online ermöglicht.
Ein Programm der Veranstaltung wird Anfang Oktober hochgeladen.
[O Si] Neueste Forschungen zur Geschichte der Frühen Neuzeit und der Landesgeschichte
regelmäßiger Termin ab 20.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 18:00 - 20:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 20.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
[O Si] Oberseminar zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 17:00 - 19:00 Uhr | Phil. I, C 214 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 214 |
Im Oberseminar diskutieren wir jede Woche ein aktuelles Forschungsprojekt aus dem Bereich der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Auch in diesem Semester stellen wieder Gießener Historiker:innen und Gäste von anderen Universitäten oder Forschungseinrichtungen ihre Projekte, Forschungsfragen, Quellen, methodischen Ansätze und Befunde vor. Die Veranstaltung bietet damit die Möglichkeit, sich über Themen und Trends der historischen Forschung auch jenseits der JLU zu informieren und zugleich das Präsentieren, Fragen und Diskutieren einzuüben. Studierende und Promovierende sind herzlich eingeladen, dabei zu sein, zuzuhören, nachzufragen und mitzudiskutieren.
Nebenfach (40 CP) ⇑
Wahlpflichtbereich; zu belegen sind vier Module.
Theorie und Methode der Geschichtswissenschaft (04-Gesch-MA-01) ⇑
Seminar.
[H Si] Bibel und Schwert. Zur Funktion biblischer Texte in der mittelalterlichen Kreuzzugspredigt (Biblische Theologie)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 003 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
In allen Kreuzzugsaufrufen und -predigten des Mittelalters wurden biblische Texte zitiert, die die Autoren zur Legitimation, Motivation und theologischen Einordnung des Kreuzzugsgeschehens verwendeten. Insbesondere alttestamentliche Bücher boten reiches Material, das von den Akteuren der Kreuzzugsbewegung seit dem späten 11. Jahrhundert genutzt wurde: die im Buch Exodus geschilderte Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste und die Ankunft im ‚Gelobten Land‘ stellten ein beliebtes Erzählmotiv dar, mit dem sich die Kreuzfahrer identifizieren konnten. Der in den beiden Makkabäer-Büchern erzählte Kampf der Makkabäer gegen die hellenistische Religionspolitik diente als Appell an die Kreuzfahrer, es ihnen gleich zu tun und die Waffen für die christlichen Brüder im ‚Heiligen Land‘ zu ergreifen. Der militärische Kampf wurde stets als Einsatz zum Schutz der Christen im Nahen Osten und als Ausdruck der Barmherzigkeit interpretiert. Dabei das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, rückte die Kreuzzugsteilnahme in die Nähe der Nachfolge Jesu und ließ gefallene Kreuzfahrer als Märtyrer erscheinen. Schließlich verknüpften viele Autoren den Kampf um Jerusalem mit Vorstellungen vom nahenden Ende der Welt.
Im Seminar werden wir unterschiedlichste Texte aus dem 12. und 13. Jahrhundert lesen und ihren Verbindungen zu biblischen Erzähltraditionen nachgehen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, wie biblische Texte überhaupt in dieser Zeit benutzt und rezipiert wurden. Das Seminar ist offen für alle Studierenden in den Fächern Geschichte und kath. Theologie, die mind. zwei Fachsemester abgeschlossen haben.
Literatur
Zur Einführung: Nikolas Jaspert: Die Kreuzzüge, 7. Aufl. Darmstadt 2020; Jonathan Riley-Smith: Die Kreuzzüge, Darmstadt 2015; Christopher Tyerman: God’s War. A new History of the Crusades, London 2007. – Zum Thema: Boris Gübele: Deus vult, Deus vult. Der christliche heilige Krieg im Früh- und Hochmittelalter (Mittelalter-Forschungen 54), Ostfildern 2018; Elizabeth Lapina/ Nicholas Morton (Hgg.): The uses of the Bible in crusader sources, Leiden 2017; Jay Rubenstein: Nebuchadnezzar’s Dream. The Crusades, Apocalyptic Prophecy and the End of History, Oxford 2019; Ders.: Armies of Heaven. The First Crusade and the Quest for Apocalypse, New York 2011; M. Cecilia Gaposchkin: Invisible Weapons. Liturgy and the Making of Crusade Ideology, Ithaca (Cornell University) 2017; Stefan Tebruck: Crusades, Crusaders. I. Christianity, in: The Encyclopedia of the Bible and its Reception, hg. von Hans-Josef Klauck, Bernard McGinn, Choon-Leong Seow u.a., Band 6, Berlin, New York 2013, Sp. 1115–1118.
[Ü] Die lange Geschichte des Antiziganismus. Aufgaben der Forschung
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Antiziganismus beruht auf Stigmatisierung und bewirkt Diskriminierung. Im Unterschied zum Antisemitismus ist dieses Problem in der historischen Forschung noch unterbelichtet. Die Übung wird in einem ersten Schritt einen Überblick über die Entwicklung der Geschichtswissenschaft im 19. und 20. Jahrhundert bieten und mit den Paradigmen des Historismus, der Historischen Sozialwissenschaft und der Historischen Anthropologie vertraut machen. In einem zweiten Schritt werden Trends des 21. Jahrhunderts wie die Transnationale Geschichte und die Imperiale Geschichte erörtert. In einem dritten Schritt soll der kulturwissenschaftliche Ansatz der Travelling Concepts erprobt werden. Ziel der Übung ist das Verfassen eines Essays, in dem erörtert wird, mit welchen Fragen an die Erforschung der Geschichte von Sinti und Roma herangegangen werden kann.
Literatur: Lutz Raphael: Geschichtswissenschaft im Zeitalter der Extreme. Theorien, Methoden, Tendenzen von 1900 bis zur Gegenwart. München 2003; Perspektivwechsel. Nachholende Gerechtigkeit. Partizipation. Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus. Berlin 2021; https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/heimat-integration/bericht-unabhaengige-kommission-Antiziganismus.html.
[H Si] Ein Schlüsseldokument der Moderne: Kants Schrift "Zum Ewigen Frieden"
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Kants Schrift von 1795 gilt als grundlegend für ein aufgeklärtes Politikverständnis im Umgang der modernen Staaten miteinander – mit ihrem Insistieren auf einer Orientierung an Recht und Gerechtigkeit ist sie gerade heute von großer Aktualität. Zugleich reflektiert sie historische Phänomene und Probleme im Kontext der Französischen Revolution, was sie auch zu einem außerordentlichen historischen Zeitdokument macht. Im Vergleich zu anderen Schriften Kants ist die Friedensschrift kurz und gut lesbar, vorausgesetzt, man ist zu intensiver und genauer Lektüre bereit. Wir werden die Schrift im Seminar gemeinsam lesen und interpretieren.
Der Text wird den Teilnehmern zur Verfügung gestellt, Textgrundlage ist: Zum ewigen Frieden. Mit den Passagen zum Völkerrecht und Weltbürgerrecht aus Kants Rechtslehre. Kommentar von Oliver Eberl und Peter Niesen. Suhrkamp, Frankfurt 2011
[Ü] Einführung in die Familienforschung
regelmäßiger Termin ab 17.10.2025 | ||
wöchentlich Fr. 10:00 - 12:00 Uhr | digital | |
nächster Termin: 17.10.2025 Uhr, Raum: digital |
Die Veranstaltung beschäftigt sich mit den historischen Grundlagen, Problematiken und Chancen der Familienforschung. Sie bietet eine Einführung in das Arbeiten mit konkreten Hilfsmitteln/Datenbanken etc.
[H Si] Peters Stadt. Russlands Durchbruch nach Europa
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Peters Stadt ist durch Putins Krieg gegen die Ukraine in die Ferne gerückt. Handelte es sich bei der Gründung der Hauptstadt des Russländischen Imperiums um eine kulturelle Öffnung oder um den militärischen Durchbruch nach Europa? Wie sollen wir heute mit Aleksandr Puškins „Ehernen Reiter“ umgehen? Die von dem französischen Bildhauer Étienne-Maurice Falconet errichtete Statue enthält die Widmung einer deutschstämmigen Zarin. „Russland und Europa“ ist das große Spannungsfeld, das mit dem Namen des Zaren Petr Alekseevičs, des Ersten oder des Großen verbunden ist. Wie ist die imperiale Metropole von ihrer Grün-dung 1703 bis zum Ende des imperialen Zeitalters 1917 im In- und Ausland wahrgenommen worden? Diesen Fragen soll das interdisziplinäre Hauptseminar aufgrund historischer Quel-len und literarischer Texte nachgehen.
Literaturhinweise:
Nikolai P. Anziferow: Die Seele Petersburgs. München/Wien 2003 [1922]; Karl Schlögel/Frithjof Benjamin Schenk/Markus Ackeret (Hrsg.): Sankt Petersburg. Schauplätze einer Stadtgeschichte. Frankfurt/New York 2007; Jan Kusber: Kleine Geschich-te St. Petersburgs. Regensburg 2009.
[Ü] Psychohistory? Theorie, Methode und Praxis einer Geschichte der Seele
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Gibt es so etwa wie „Psycho-Geschichte“? Und was genau könnte das sein? Wie steht es um die Idee, Geschichte beispielsweise „mit Freud“ zu schreiben? Wer hat das bisher schon versucht, mit welchem Erfolg?
Ich würde in der Übung gern zwei Felder mit Ihnen diskutieren: Zum einen steht „Psychohistory“ vor allem in der US-amerikanischen Tradition für eine (marginale) Teildisziplin der Geschichtswissenschaft, die Konzepte aus der Psychologie als Grundlage für historische Interpretation heranzieht. Zum anderen stellt sich die Frage, ob und wie man – in Ergänzung etwa zur Körpergeschichte – so etwas wie eine Geschichte der Seele(n) schreiben könnte.
Wir werden also geschichtswissenschaftliche Arbeiten, vor allem aber auch methodisch-theoretische Ansätze und Ideen durcharbeiten. Und vielleicht lesen wir auch ein bisschen „Freud“?
[H Si] Reisen - Hof halten - residieren: Herrscherpräsenz im Mittelalter
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 011 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 011 |
Für geistliche und weltliche Herrschaftsträger im Mittelalter galt in der Regel: Regieren heißt Reisen. Im Seminar sollen anhand von Quellen unterschiedliche Formen der Herrschaftspräsenz vorstellt und untersucht werden. Dabei geht es sowohl um die Organisation der Reisen, des höfischen Umfeldes und der sich ausbildenden Residenzen als auch um die Wandlungen, denen diese unterworfen waren. Herangezogen werden neben urkundlichen und chronikalischen Zeugnissen auch Itinerare, Rechnungen und bildliche Darstellungen.
Literatur:
Ehlers, Caspar und Grewe, Holger (Hrsg.): Mittelalterliche Paläste und die Reisewege der Kaiser: neue Entdeckungen in den Orten der Macht an Rhein und Main. Oppenheim am Rhein (2020)
Bünz, Enno: Ein Erzbischof und viele Residenzen. Zur Residenzbildung im spätmittelalterlichen Erzstift Mainz, in: Heinz-Dieter Heimann/Klaus Neitmann (Hrsg.), Spätmittelalterliche Residenzbildung in geistlichen Territorien Mittel- und Nordostdeutschlands (Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte 2 = Veröffentlichungen des Museums für Brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters 3) Berlin 2009, S. 91–112.
Ranft, Andreas: Adel, Hof und Residenz im späten Mittelalter, in: Archiv für Kulturgeschichte Bd. 89 (2007) S. 61-90
Quellen:
Folker Reichert (Hrsg.): Quellen zur Geschichte des Reisens im Spätmittelalter (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 46), Darmstadt 2009.
Epochenmodul 1: Ältere Epochen (04-Gesch-MA-02) ⇑
LV 1: Vorlesung
[Vl] Die Ottonen. Herrschaft und Gesellschaft im 10. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, A 5 (Hörsaal) | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
Die Zeit der Ottonen (919-1024) gilt als eine weichenstellende Epoche für die gesamteuropäische Geschichte. Aus dem Erbe des alten karolingischen Großreichs entstanden neben dem westfränkischen und dem burgundischen Teilreich ein ostfränkisches Reich, dessen Könige nicht mehr Karolinger, sondern Angehörige der sächsischen Adelsfamilie der Liudolfinger waren. Sie knüpften an ihre karolingischen Vorgänger an, schufen aber doch eine neue politische Ordnung, die in der älteren Forschung stets als Beginn der deutschen Geschichte betrachtet wurde. Kirche und Adel formierten sich im ottonischen Reich als tragende Säulen der Königsherrschaft. Klösterliche Kultur, Mission und Expansion östlich der Elbe und imperiales Ausgreifen nach Italien kennzeichnen die Entwicklung. Die Forschung der zurückliegenden 30 Jahre hat dabei eine Fülle neuer Erkenntnisse und Interpretationen erarbeitet, die in vielen Aspekten konträr zur älteren Forschung stehen und einen ganz neuen Einblick in Herrschaft und Gesellschaft des 10. Jhs. ermöglichen. Die Vorlesung wird für alle Module angeboten. Im Rahmen des Grundagenmoduls Mittelalter wird in der letzten Vorlesungsdoppelstunde am 10.02.2026 eine Klausur geschrieben. Die Vorlesung am 16.12. wird wegen meines Erasmus-Gastdozentenaufenthalts an unserer Erasmus-Partneruniversität Pescara-Chieti ausfallen.
Literatur:
Althoff, Gerd/ Keller, Hagen: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen, 888-1024 (Gebhardt-Handbuch der deutschen Geschichte 3), Stuttgart 2008; Althoff, Gerd: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat, Stuttgart/ Berlin/ Köln 2000; Ehlers, Joachim: Die Entstehung des deutschen Reiches (Enzyklopädie deutscher Geschichte 31), 2. Aufl. München 1998; Goetz, Hans-Werner: Europa im frühen Mittelalter, 500-1050 (Handbuch der Geschichte Europas 2), Stuttgart 2003; Huschner, Wolfgang: Transalpine Kommunikation im Mittelalter. Diplomatische, kulturelle und politische Wechselwirkungen zwischen Italien und dem nordalpinen Reich (9.–11. Jahrhundert), 3 Bde. (MGH Schriften 52), Hannover 2003; Huschner, Wolfgang: Der ottonische Kaiserhof (962–1002). Aufgabenspektrum und Personalstruktur, in: Le corti nell’alto Medioevo, 2 Bde. (Settimane di studio della Fondazione Centro Italiano di Studi sull’Alto Medioevo 62), Spoleto 2015, S. 197–230; Keller, Hagen: Die Ottonen, 6. Aufl. München 2021.
[Vl] Geschichte Südosteuropas in der Frühen Neuzeit (1453-1821)
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, A 5 (Hörsaal) | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
Die Vorlesungsreihe bietet einen umfassenden Überblick über die Geschichte Südosteuropas in der frühen Neuzeit (ca. 1453 bis 1821). Sie behandelt politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen in der Region und untersucht die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Ethnien und Reichen und dient als Einführung in die Geschichte des Balkans und des östlichen Mittelmeer- Raums in der Frühen Neuzeit. Die Vorlesung enthält digitale Elemente. Als Einstieg empfehle ich https://tellmeahistory.net/tmah009-die-osmanen-i/ (letzter Zugriff 01.09.2025)
[Vl] Krisen, Kriege, Katastrophen? Gesellschaft und Politik im Zeitalter der Soldatenkaiser
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, A 5 (Hörsaal) | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal) |
LV 2: Seminar
[H Si] Bibel und Schwert. Zur Funktion biblischer Texte in der mittelalterlichen Kreuzzugspredigt (Biblische Theologie)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 003 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
In allen Kreuzzugsaufrufen und -predigten des Mittelalters wurden biblische Texte zitiert, die die Autoren zur Legitimation, Motivation und theologischen Einordnung des Kreuzzugsgeschehens verwendeten. Insbesondere alttestamentliche Bücher boten reiches Material, das von den Akteuren der Kreuzzugsbewegung seit dem späten 11. Jahrhundert genutzt wurde: die im Buch Exodus geschilderte Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste und die Ankunft im ‚Gelobten Land‘ stellten ein beliebtes Erzählmotiv dar, mit dem sich die Kreuzfahrer identifizieren konnten. Der in den beiden Makkabäer-Büchern erzählte Kampf der Makkabäer gegen die hellenistische Religionspolitik diente als Appell an die Kreuzfahrer, es ihnen gleich zu tun und die Waffen für die christlichen Brüder im ‚Heiligen Land‘ zu ergreifen. Der militärische Kampf wurde stets als Einsatz zum Schutz der Christen im Nahen Osten und als Ausdruck der Barmherzigkeit interpretiert. Dabei das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, rückte die Kreuzzugsteilnahme in die Nähe der Nachfolge Jesu und ließ gefallene Kreuzfahrer als Märtyrer erscheinen. Schließlich verknüpften viele Autoren den Kampf um Jerusalem mit Vorstellungen vom nahenden Ende der Welt.
Im Seminar werden wir unterschiedlichste Texte aus dem 12. und 13. Jahrhundert lesen und ihren Verbindungen zu biblischen Erzähltraditionen nachgehen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, wie biblische Texte überhaupt in dieser Zeit benutzt und rezipiert wurden. Das Seminar ist offen für alle Studierenden in den Fächern Geschichte und kath. Theologie, die mind. zwei Fachsemester abgeschlossen haben.
Literatur
Zur Einführung: Nikolas Jaspert: Die Kreuzzüge, 7. Aufl. Darmstadt 2020; Jonathan Riley-Smith: Die Kreuzzüge, Darmstadt 2015; Christopher Tyerman: God’s War. A new History of the Crusades, London 2007. – Zum Thema: Boris Gübele: Deus vult, Deus vult. Der christliche heilige Krieg im Früh- und Hochmittelalter (Mittelalter-Forschungen 54), Ostfildern 2018; Elizabeth Lapina/ Nicholas Morton (Hgg.): The uses of the Bible in crusader sources, Leiden 2017; Jay Rubenstein: Nebuchadnezzar’s Dream. The Crusades, Apocalyptic Prophecy and the End of History, Oxford 2019; Ders.: Armies of Heaven. The First Crusade and the Quest for Apocalypse, New York 2011; M. Cecilia Gaposchkin: Invisible Weapons. Liturgy and the Making of Crusade Ideology, Ithaca (Cornell University) 2017; Stefan Tebruck: Crusades, Crusaders. I. Christianity, in: The Encyclopedia of the Bible and its Reception, hg. von Hans-Josef Klauck, Bernard McGinn, Choon-Leong Seow u.a., Band 6, Berlin, New York 2013, Sp. 1115–1118.
[H Si] Krisen in der Antike
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 233 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 233 |
[H Si] Peters Stadt. Russlands Durchbruch nach Europa
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Peters Stadt ist durch Putins Krieg gegen die Ukraine in die Ferne gerückt. Handelte es sich bei der Gründung der Hauptstadt des Russländischen Imperiums um eine kulturelle Öffnung oder um den militärischen Durchbruch nach Europa? Wie sollen wir heute mit Aleksandr Puškins „Ehernen Reiter“ umgehen? Die von dem französischen Bildhauer Étienne-Maurice Falconet errichtete Statue enthält die Widmung einer deutschstämmigen Zarin. „Russland und Europa“ ist das große Spannungsfeld, das mit dem Namen des Zaren Petr Alekseevičs, des Ersten oder des Großen verbunden ist. Wie ist die imperiale Metropole von ihrer Grün-dung 1703 bis zum Ende des imperialen Zeitalters 1917 im In- und Ausland wahrgenommen worden? Diesen Fragen soll das interdisziplinäre Hauptseminar aufgrund historischer Quel-len und literarischer Texte nachgehen.
Literaturhinweise:
Nikolai P. Anziferow: Die Seele Petersburgs. München/Wien 2003 [1922]; Karl Schlögel/Frithjof Benjamin Schenk/Markus Ackeret (Hrsg.): Sankt Petersburg. Schauplätze einer Stadtgeschichte. Frankfurt/New York 2007; Jan Kusber: Kleine Geschich-te St. Petersburgs. Regensburg 2009.
[H Si] Reisen - Hof halten - residieren: Herrscherpräsenz im Mittelalter
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 011 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 011 |
Für geistliche und weltliche Herrschaftsträger im Mittelalter galt in der Regel: Regieren heißt Reisen. Im Seminar sollen anhand von Quellen unterschiedliche Formen der Herrschaftspräsenz vorstellt und untersucht werden. Dabei geht es sowohl um die Organisation der Reisen, des höfischen Umfeldes und der sich ausbildenden Residenzen als auch um die Wandlungen, denen diese unterworfen waren. Herangezogen werden neben urkundlichen und chronikalischen Zeugnissen auch Itinerare, Rechnungen und bildliche Darstellungen.
Literatur:
Ehlers, Caspar und Grewe, Holger (Hrsg.): Mittelalterliche Paläste und die Reisewege der Kaiser: neue Entdeckungen in den Orten der Macht an Rhein und Main. Oppenheim am Rhein (2020)
Bünz, Enno: Ein Erzbischof und viele Residenzen. Zur Residenzbildung im spätmittelalterlichen Erzstift Mainz, in: Heinz-Dieter Heimann/Klaus Neitmann (Hrsg.), Spätmittelalterliche Residenzbildung in geistlichen Territorien Mittel- und Nordostdeutschlands (Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte 2 = Veröffentlichungen des Museums für Brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters 3) Berlin 2009, S. 91–112.
Ranft, Andreas: Adel, Hof und Residenz im späten Mittelalter, in: Archiv für Kulturgeschichte Bd. 89 (2007) S. 61-90
Quellen:
Folker Reichert (Hrsg.): Quellen zur Geschichte des Reisens im Spätmittelalter (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 46), Darmstadt 2009.
[H Si] Sklaverei in der griechisch-römischen Antike (Gruppe 1)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
Epochenmodul 2: Neuere und Neueste Geschichte (04-Gesch-MA-03) ⇑
LV 1: Vorlesung
[Vl] "Geschlossene Anstalt?" Psychiatriegeschichte als Gesellschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, A 3 (Hörsaal) | |
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 3 (Hörsaal) |
Die Geschichte der Psychiatrie erscheint schnell als eine eher randständige Geschichte der „anderen“, sie spielt in historischen Überblicksdarstellungen oder Lehrbüchern kaum eine Rolle. Doch die Psychiatriegeschichte kann ein guter Ausgangspunkt sein, um aus ungewohnter Perspektive über die Geschichte des 20. Jahrhunderts nachzudenken. Es geht bei einer solchen Geschichte um das Selbstverständnis einer vergangenen Gesellschaft, um die Definition von „normal“ und „anders“, um Mechanismen des Ein- und Ausschließens, um Machtverhältnisse im Alltag. Wer entschied eigentlich wann und auf welcher Grundlage darüber, wer oder was als „krank“ galt? Wie sahen Behandlung und Therapie aus? Wie diskutierte und wie wertete eine Gesellschaft in unterschiedlichen politischen Systemen psychische Krankheit? Wann und wie öffneten oder schlossen sich die Türen der „Anstalt“ – für wen?
In der Vorlesung werden wir die Entwicklung der Psychiatrie von der „Entdeckung des Unbewussten“ um 1900 über die systematische Ermordung von Patient:innen in der Zeit des Nationalsozialismus bis zur „Psychiatrie-Reform“ in den 1970er Jahren nachverfolgen. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung in Deutschland, an zentralen Punkten beziehen wir transnationale/internationale Beispiele ein.
[Vl] "Highlights" der Geschichte der Frühen Neuzeit
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, A 3 (Hörsaal) | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, A 3 (Hörsaal) |
Die Frühe Neuzeit (ca. 1500 – 1800) gerät als Epoche immer mehr in den Hintergrund, weil sie für ein gegenwartsorientiertes Geschichtsinteresse oft nur die Vorgeschichte der Moderne darstellt. In den Lehrplänen kommt sie nur noch sporadisch vor, allenfalls Luthers Reformation oder Französische Revolution werden noch intensiver behandelt. Damit sollte man sich nicht zufrieden geben. Die Vorlesung möchte anhand von Schlüsselereignissen – je eins pro Vorlesungssitzung – mit einer Art „Best of Frühe Neuzeit“ die Fülle und Spannungsbreite der Frühen Neuzeit vorführen.
Lit: Thomas Maissen, Geschichte der Frühen Neuzeit, 2013 (Beck Wissen); Wolfgang Behringer, Frühe Neuzeit, in: Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 4 (2006), Sp. 80-87.
[Vl] Von Weißrußland nach Belarus 1772-2020
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, G 026 | |
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 026 |
Im Zuge der Weiß-Rot-Weißen Revolution von 2020 vollzog sich in Deutschland beim amtlichen Gebrauch der Länderbezeichnungen ein Paradigmenwechsel von Weißrussland zu Belarus‘. Durch Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine ist das Land aber wieder hinter dem Horizont der „Russischen Welt“ verschwunden. Historisch gesehen zeichnete sich die Belarus’ als Übergangszone zwischen Mittel- und Osteuropa aus. Ihre Prägungen erhielt sie im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit vom Großfürstentum Litauen und der polnischen Adelsrepublik und im 19. und 20. Jahrhundert vom zarischen und sowjetischen Imperium. Das 20. Jahrhundert stellt mit den beiden Weltkriegen, der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, dem stalinistischen Terror, dem Holocaust und dem Reaktorunfall von Tschernobyl ein Zeitalter der demographischen Katastrophen dar. Darüber hinaus erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge eines rasanten Urbanisierungsprozesses die Umwandlung eines Agrarlandes in ein Industrieland. Die Vorlesung will diesen Prozessen nachgehen und bei der Frage nach der belarusischen Idee für eine neue Justierung der Mental Maps des östlichen Europa plädieren.
Leistungsnachweis: Klausur
Literaturhinweise: Valentin Akudowitsch: Der Abwesenheitscode. Versuch, Weißrussland zu verstehen. Berlin 2013; Thomas M. Bohn/Marion Rutz (Hrsg.): Belarus-Reisen. Empfehlungen aus der deutschen Wissenschaft. Wiesbaden 2020; Thomas M. Bohn: Heldenstadt Minsk. Urbanisierung à la Belarus. Köln/Wien 2022; Thomas M. Bohn: Weißrussland oder Belarus? Die Weiße Ruß in Historiographie und Kartographie. Wiesbaden 2025; Ingo Petz: Rasender Stillstand: Belarus - eine Revolution und die Folgen. Berlin 2025.
LV 2: Seminar
[H Si] "Die Geistesgestörten, das seid Ihr". Anti-Psychiatrie im 20. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 029 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 029 |
1978 verabschiedete die italienische Regierung das berühmte Gesetz Nr. 180: Es schrieb vor, dass alle psychiatrischen Kliniken aufgelöst und Patient:innen in die reguläre und ambulante medizinische Versorgung integriert werden sollten. Der einzigartigen Entscheidung waren Jahre des Konflikts um den Umgang mit als psychisch krank gelesenen und behandelten Menschen vorausgegangen. „Die Geistesgestörten, das seid Ihr!“, so wandten sich italienische Psychiatriepatient:innen 1969 an die Allgemeinheit. Aber Kritik an Psychiatrie und „Anstalt“ war seit den 1960er Jahren nicht nur in Italien präsent: In Frankreich schrieb Michel Foucault seine bekannten Arbeiten über den „Wahnsinn“, in Großbritannien organisierte der Psychiater Ronald Laing eine große Tagung der „Anti-Psychiatrie“, in den USA sorgten Erving Goffmans Buch „Asylums“ und der Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ für Aufregung, in der Bundesrepublik Deutschland berichtete der Stern prominent über die „Schlangengrube“ in der Gießener Vitos-Klinik.
Im Mittelpunkt des Seminars soll die Arbeit mit diversem Quellenmaterial stehen, vielleicht können wir so auch Ideen für weitere Forschung auf diesem bisher kaum beackerten Forschungsfeld entwickeln.
[H Si] Das deutsche Kaiserreich und der Kolonialismus
Deutschland war mal eine Kolonialmacht. Im westeuropäischen Vergleich spät und kurz übten Deutsche Herrschaft in Afrika, China und Ozeanien aus. Beschlossen wurde das in Berlin 1884/85 und beendet wurde es in Versailles 1919. Wie und warum? Was passierte in den knapp 35 Jahren und welche Nachwirkungen hat(te) die Zeit? Diesen Fragen wollen wir im Seminar anhand von Quellen und unter Einbeziehung der ständig wachsenden Forschungsliteratur nachgehen. Das Hauptsemsinar richtet sich vor allem an Lehramtsstudierende, die im WS ihr Praxissemester absolvieren. Deshalb beginnen wir mit einer Einführung Anfang des Semesters und steigen dann in der Mitte des Semesters richtig ein. Aber auch alle anderen Interessierten sind selbstverständlich herzlich willkommen.
Literatur zur Einführung:
Winfried Speitkamp, Deutsche Kolonialgeschichte, Ditzingen 2021
Marianne Bechhaus-Gerst, Joachim Zeller (Hg.), Deutschland postkolonial? Die Gegenwart der imperialen Vergangenheit, Berlin 2021
[H Si] Ein Schlüsseldokument der Moderne: Kants Schrift "Zum Ewigen Frieden"
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Kants Schrift von 1795 gilt als grundlegend für ein aufgeklärtes Politikverständnis im Umgang der modernen Staaten miteinander – mit ihrem Insistieren auf einer Orientierung an Recht und Gerechtigkeit ist sie gerade heute von großer Aktualität. Zugleich reflektiert sie historische Phänomene und Probleme im Kontext der Französischen Revolution, was sie auch zu einem außerordentlichen historischen Zeitdokument macht. Im Vergleich zu anderen Schriften Kants ist die Friedensschrift kurz und gut lesbar, vorausgesetzt, man ist zu intensiver und genauer Lektüre bereit. Wir werden die Schrift im Seminar gemeinsam lesen und interpretieren.
Der Text wird den Teilnehmern zur Verfügung gestellt, Textgrundlage ist: Zum ewigen Frieden. Mit den Passagen zum Völkerrecht und Weltbürgerrecht aus Kants Rechtslehre. Kommentar von Oliver Eberl und Peter Niesen. Suhrkamp, Frankfurt 2011
[H Si] Jüdische Erinnerung an jüdisches Leben und Holocaust: Die Yitzkor-Bücher in Polen und Ostmitteleuropa – eine bisher vernachlässigte Perspektive (Schwerpunkt Lodz)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | digital | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: digital |
Das Seminar ist ein Experiment in internationaler Kooperation: Zusammen mit Lodzer Germanistikstudieren und internationalen Studierenden beschäftigen wir uns digital (Zoom-Plattform) mit der jüdischen Erinnerung während und nach der Shoah. Seit den 1940er Jahren entstanden weltweit jüdische Erinnerungsbücher (Yitzkor-Bücher), die die Erinnerung an das Leben in er alten Heimat bewahren sollten.
Ein Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Erinnerung an die große jüdische Gemeinschaft in Lodz: 1939 lebten dort 200.000 Juden, nach 1945 verblieben vor Ort einige tausend Juden. Yitzkor-Bücher erschienen in New York (2x), Buenos Aires, Melbourne und Jerusalem. Wir werden im Seminar Teile dieser Yitzkor-Bücher lesen. Die Originale entstanden in jiddischer, hebräischer und englischer Sprache, wir werden vielfach mit Übersetzungen arbeiten, teilweise selbst Übersetzungen erstellen.
Es ist möglich, im Seminar auch eigene Interessen einzubringen (Beschäftigung mit jüdischer Erinnerung, speziellen jüdischen Gemeinden, jüdischen Yitzkor-Büchern). Erwünscht ist Interesse an jüdischer Kultur und die Bereitschaft, sich in interkulturelle Aspekte einzuarbeiten. Angedacht ist es, das Seminar im SoSe 2026 evtl. mit einer Exkursion nach Lodz fortzusetzen.
[H Si] Kamera, Stift und Zeichenblock: Mediengeschichte des Ersten Weltkriegs aus südosteuropäischer Perspektive
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
Die Vorstellung von einem immerwährenden „Pulverfass Balkan!“ prägt bis heute unser Bild vom Balkan im 1. Weltkrieg. An dieser Vorstellung hatten (und haben) Medien einen bedeutenden Anteil. Zugleich gelten der 1. Weltkrieg und - für Südosteuropa im Speziellen zugleich die Balkankriege 1912/13 - als Ereignisse, die die mediale Vermittlung der Geschehnisse forcierten und damit auch die technischen Entwicklungen in diesem Bereich massiv vorantrieben. Das Seminar nähert sich anhand ausgewählter Quellen- und Literatur Beispiele der Mediengeschichte des 1. Weltkriegs in Südosteuropa und zoomt in unterschiedliche Regionen, Fronten und Forschungsbereiche. Ein erster Einblick in die Entwicklungen des 1. Weltkriegs in Südosteuropa und die Frage, welche Bilder den Krieg vermittelten findet sich hier:
https://www.anemon.gr/film/silent-balkans/ (letzter Zugriff 01.09.2025) Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend.
[H Si] Nationalismus und Nationalstaatsbildung im 19. und 20. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Noch vor wenigen Jahrhunderten bestand die politische Welt aus einer Vielzahl verschiedener Gebilde: Stadtrepubliken, Reiche, Städtebünde, mobile Personenverbände, Territorialstaaten. Aber in der heutigen Zeit dominiert weltweit nur noch eine einzige Form: Der Nationalstaat. Wie kam es dazu, dass sich ausgerechnet diese Form durchsetzte? Die Forschungsdiskussion darüber spielte sich in Geschichts-, Sozial- und Politikwissenschaft ab und hat viele ganz verschiedene Theorien und Erklärungen hervorgebracht - z.B. wirtschafts-, politik-, militär- und ideenhistorische. Im Seminar werden die wichtigsten Ansätze und Fallstudien anhand wichtiger Studien besprochen - diese behandeln wichtige Fälle von den neuzeitlichen Amerikas über das Europa des 19. Jahrhunderts bis zu den antikolonialen Bewegungen Afroeurasiens nach dem Ersten Weltkrieg. Die Lektüre ist größtenteils englisch und umfasst ca. 40 Seiten pro Woche. Die regelmäßige Übernahme sitzungsvorbereitender Aufgaben ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss.
[H Si] Peters Stadt. Russlands Durchbruch nach Europa
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Peters Stadt ist durch Putins Krieg gegen die Ukraine in die Ferne gerückt. Handelte es sich bei der Gründung der Hauptstadt des Russländischen Imperiums um eine kulturelle Öffnung oder um den militärischen Durchbruch nach Europa? Wie sollen wir heute mit Aleksandr Puškins „Ehernen Reiter“ umgehen? Die von dem französischen Bildhauer Étienne-Maurice Falconet errichtete Statue enthält die Widmung einer deutschstämmigen Zarin. „Russland und Europa“ ist das große Spannungsfeld, das mit dem Namen des Zaren Petr Alekseevičs, des Ersten oder des Großen verbunden ist. Wie ist die imperiale Metropole von ihrer Grün-dung 1703 bis zum Ende des imperialen Zeitalters 1917 im In- und Ausland wahrgenommen worden? Diesen Fragen soll das interdisziplinäre Hauptseminar aufgrund historischer Quel-len und literarischer Texte nachgehen.
Literaturhinweise:
Nikolai P. Anziferow: Die Seele Petersburgs. München/Wien 2003 [1922]; Karl Schlögel/Frithjof Benjamin Schenk/Markus Ackeret (Hrsg.): Sankt Petersburg. Schauplätze einer Stadtgeschichte. Frankfurt/New York 2007; Jan Kusber: Kleine Geschich-te St. Petersburgs. Regensburg 2009.
[H Si] Von Chopin bis Penderecki: Polnische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts im Spiegel der Musik
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
War Frédéric (oder Fryderyk) Chopin das musikalische Sprachrohr einer heimatlosen polnischen Elite im Pariser Exil – oder einfach ein brillanter Showpianist, der mit nostalgischen Klängen die Herzen der Pariser Salonkultur eroberte? An solchen Fragen zeigt sich, wie spannend und vielschichtig musikhistorische Deutungen sein können.
In diesem interdisziplinären Seminar tauchen wir gemeinsam ein in die polnische Musik- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Wir fragen: Wie hängen Musik, Gesellschaft, Sprache und Politik zusammen? Was macht einen „Nationalkomponisten“ aus? Und wie bewegten sich Künstler:innen unterschiedlicher Generationen wie Chopin, Moniuszko, Bacewicz, Lutosławski oder Penderecki zwischen Anpassung und Widerstand in Zeiten politischer Umbrüche?
Wir arbeiten mit einer Vielzahl an Methoden – von biographischen und historischen Zugängen über musikästhetische Diskussionen bis hin zur kritischen Analyse von Quellen. Das Seminar richtet sich an Studierende der (Osteuropäischen-) Geschichte, der Musikwissenschaft bzw. Musikpädagogik sowie an die daran gekoppelten Lehramtsstudiengänge, steht aber auch allen Interessierten aus verwandten Fachrichtungen offen. Notenlesen oder Kenntnisse osteuropäischer Sprachen sind keine Voraussetzung – aber gern gesehen, wenn vorhanden!
The class will primarily be conducted in German, but active participation in English is possible, provided that participants have a passive knowledge of German sufficient to follow the class. Please reach out to the lecturers to discuss individual arrangements.
Quellenarbeit (04-Gesch-MA-04) ⇑
LV 1: Übung (Methoden)
[Ü] Auf dem Pferd, mit dem Kamel, in einer Barke oder gar zu Fuß: Quellen zur Geschichte der Mobilität im frühneuzeitlichen Südosteuropa
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
In dieser Quellenübung geht es um das frühneuzeitliche Reisen und der Mobilität in der Zeit von 1500 bis etwa 1850, und zwar in all seinen Facetten. Wer reiste wohin? Welche Reisewege und routen gab es? Wie wurde überhaupt gereist? Womit bewegte man sich fort? Zu welchem Zweck machten sich Menschen überhaupt auf den Weg? Welche Papiere brauchte man/frau auf einer Reise und wo konnte man übernachten? Wieviel kostete so eine Reise? Im Mittelpunkt der Übung stehen Quellen zur Geschichte der Mobilität im frühneuzeitlichen Südosteuropa, also dem Balkan und dem östlichen Mittelmeer-Raum und die Frage, wie wir Sie lesen, verstehen und interpretieren können. Die Übung bietet einen Einstieg in die Arbeit mit Text- und Bildquellen aus dem und über das frühneuzeitliche Südosteuropa. Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend. Als Einstieg zum Hören: https://tellmeahistory.net/tmah057-unterwegs-im-osmanischen-reich/ (letzter Zugriff 01.09.2025)
[H Si] Bibel und Schwert. Zur Funktion biblischer Texte in der mittelalterlichen Kreuzzugspredigt (Biblische Theologie)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 003 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
In allen Kreuzzugsaufrufen und -predigten des Mittelalters wurden biblische Texte zitiert, die die Autoren zur Legitimation, Motivation und theologischen Einordnung des Kreuzzugsgeschehens verwendeten. Insbesondere alttestamentliche Bücher boten reiches Material, das von den Akteuren der Kreuzzugsbewegung seit dem späten 11. Jahrhundert genutzt wurde: die im Buch Exodus geschilderte Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste und die Ankunft im ‚Gelobten Land‘ stellten ein beliebtes Erzählmotiv dar, mit dem sich die Kreuzfahrer identifizieren konnten. Der in den beiden Makkabäer-Büchern erzählte Kampf der Makkabäer gegen die hellenistische Religionspolitik diente als Appell an die Kreuzfahrer, es ihnen gleich zu tun und die Waffen für die christlichen Brüder im ‚Heiligen Land‘ zu ergreifen. Der militärische Kampf wurde stets als Einsatz zum Schutz der Christen im Nahen Osten und als Ausdruck der Barmherzigkeit interpretiert. Dabei das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, rückte die Kreuzzugsteilnahme in die Nähe der Nachfolge Jesu und ließ gefallene Kreuzfahrer als Märtyrer erscheinen. Schließlich verknüpften viele Autoren den Kampf um Jerusalem mit Vorstellungen vom nahenden Ende der Welt.
Im Seminar werden wir unterschiedlichste Texte aus dem 12. und 13. Jahrhundert lesen und ihren Verbindungen zu biblischen Erzähltraditionen nachgehen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, wie biblische Texte überhaupt in dieser Zeit benutzt und rezipiert wurden. Das Seminar ist offen für alle Studierenden in den Fächern Geschichte und kath. Theologie, die mind. zwei Fachsemester abgeschlossen haben.
Literatur
Zur Einführung: Nikolas Jaspert: Die Kreuzzüge, 7. Aufl. Darmstadt 2020; Jonathan Riley-Smith: Die Kreuzzüge, Darmstadt 2015; Christopher Tyerman: God’s War. A new History of the Crusades, London 2007. – Zum Thema: Boris Gübele: Deus vult, Deus vult. Der christliche heilige Krieg im Früh- und Hochmittelalter (Mittelalter-Forschungen 54), Ostfildern 2018; Elizabeth Lapina/ Nicholas Morton (Hgg.): The uses of the Bible in crusader sources, Leiden 2017; Jay Rubenstein: Nebuchadnezzar’s Dream. The Crusades, Apocalyptic Prophecy and the End of History, Oxford 2019; Ders.: Armies of Heaven. The First Crusade and the Quest for Apocalypse, New York 2011; M. Cecilia Gaposchkin: Invisible Weapons. Liturgy and the Making of Crusade Ideology, Ithaca (Cornell University) 2017; Stefan Tebruck: Crusades, Crusaders. I. Christianity, in: The Encyclopedia of the Bible and its Reception, hg. von Hans-Josef Klauck, Bernard McGinn, Choon-Leong Seow u.a., Band 6, Berlin, New York 2013, Sp. 1115–1118.
[Ü] Flucht, Vertreibung und Integration in Medien und Erinnerungskultur - Deutschland und Ostmitteleuropa im Vergleich
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
[Ü] Gender and Development in 20th-century Southeastern Europe
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
zwei-wöchentlich Mi. 09:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, B 033 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, B 033 |
What does the situation of women reveal about the development of a society? This interdisciplinary course explores this question through the lens of Southeastern Europe in the 20th century. Building on existing narratives of “backwardness” and development initiatives in the region, we focus specifically on the perspectives of women—voices that have often been omitted from historical accounts.
Using a variety of sources such as oral history interviews, autobiographies, letters, poetry, and photographs—some of them in the original languages—we examine the ambivalent lived experiences of women in different social contexts. In doing so, we critically engage with the complex concept of “development”—one of the most frequently used terms in politics and society—by highlighting gender as a largely overlooked dimension.
Digital and AI-based tools (Transkribus, DeepL, ChatGPT) will also be employed, allowing us to critically reflect on their potentials and limitations in historical research.
The course introduces students to working with non-traditional sources, raises awareness of gender-related questions in development debates, and offers an engaging entry point into the history of Southeast Europe. It is designed for anyone interested in critical historiography, interdisciplinary research, and digital methods.
Was sagt die Situation von Frauen über die Entwicklung einer Gesellschaft aus? In diesem interdisziplinären Kurs gehen wir dieser Frage am Beispiel Südosteuropas im 20. Jahrhundert nach. Ausgehend von bestehenden Narrativen über „Rückständigkeit“ und Entwicklungsinitiativen in der Region gehen wir gezielt auf die Perspektive von Frauen ein, deren Stimmen in historischen Darstellungen oft ausgelassen wurden.
Anhand unterschiedlicher Quellen wie oral history-Interviews, Autobiografien, Briefen, Gedichten oder Fotografien – teilweise in Originalsprachen – beleuchten wir ambivalente Lebensrealitäten von Frauen in verschiedenen sozialen Kontexten. Dabei hinterfragen wir den vielschichtigen Begriff von „Entwicklung“ – einen der meistverwendeten Begriffe in Politik und Gesellschaft – mit einem Fokus auf Geschlecht als bislang wenig beachteter Dimension. Zum Einsatz kommen auch digitale und KI-gestützte Werkzeuge (Transkribus, DeepL, ChatGPT), deren Potenziale und Grenzen wir im historischen Arbeiten kritisch reflektieren.
Der Kurs vermittelt Grundlagen im Umgang mit nicht-traditionellen Quellen, sensibilisiert für Geschlechterfragen in Entwicklungsdebatten und bietet einen spannenden Einstieg in die Geschichte Südosteuropas. Er richtet sich an alle, die an kritischer Geschichtsschreibung, interdisziplinärer Forschung und digitalen Methoden interessiert sind.
[Ü] Re-reading Samizdat: New Approaches to the Study of Cultural and Political Opposition in the Soviet Union
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | digital | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: digital |
[H Si] Reisen - Hof halten - residieren: Herrscherpräsenz im Mittelalter
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 011 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 011 |
Für geistliche und weltliche Herrschaftsträger im Mittelalter galt in der Regel: Regieren heißt Reisen. Im Seminar sollen anhand von Quellen unterschiedliche Formen der Herrschaftspräsenz vorstellt und untersucht werden. Dabei geht es sowohl um die Organisation der Reisen, des höfischen Umfeldes und der sich ausbildenden Residenzen als auch um die Wandlungen, denen diese unterworfen waren. Herangezogen werden neben urkundlichen und chronikalischen Zeugnissen auch Itinerare, Rechnungen und bildliche Darstellungen.
Literatur:
Ehlers, Caspar und Grewe, Holger (Hrsg.): Mittelalterliche Paläste und die Reisewege der Kaiser: neue Entdeckungen in den Orten der Macht an Rhein und Main. Oppenheim am Rhein (2020)
Bünz, Enno: Ein Erzbischof und viele Residenzen. Zur Residenzbildung im spätmittelalterlichen Erzstift Mainz, in: Heinz-Dieter Heimann/Klaus Neitmann (Hrsg.), Spätmittelalterliche Residenzbildung in geistlichen Territorien Mittel- und Nordostdeutschlands (Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte 2 = Veröffentlichungen des Museums für Brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters 3) Berlin 2009, S. 91–112.
Ranft, Andreas: Adel, Hof und Residenz im späten Mittelalter, in: Archiv für Kulturgeschichte Bd. 89 (2007) S. 61-90
Quellen:
Folker Reichert (Hrsg.): Quellen zur Geschichte des Reisens im Spätmittelalter (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 46), Darmstadt 2009.
LV 2: Übung (Vertiefung)
[Ü] Auf dem Pferd, mit dem Kamel, in einer Barke oder gar zu Fuß: Quellen zur Geschichte der Mobilität im frühneuzeitlichen Südosteuropa
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
In dieser Quellenübung geht es um das frühneuzeitliche Reisen und der Mobilität in der Zeit von 1500 bis etwa 1850, und zwar in all seinen Facetten. Wer reiste wohin? Welche Reisewege und routen gab es? Wie wurde überhaupt gereist? Womit bewegte man sich fort? Zu welchem Zweck machten sich Menschen überhaupt auf den Weg? Welche Papiere brauchte man/frau auf einer Reise und wo konnte man übernachten? Wieviel kostete so eine Reise? Im Mittelpunkt der Übung stehen Quellen zur Geschichte der Mobilität im frühneuzeitlichen Südosteuropa, also dem Balkan und dem östlichen Mittelmeer-Raum und die Frage, wie wir Sie lesen, verstehen und interpretieren können. Die Übung bietet einen Einstieg in die Arbeit mit Text- und Bildquellen aus dem und über das frühneuzeitliche Südosteuropa. Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend. Als Einstieg zum Hören: https://tellmeahistory.net/tmah057-unterwegs-im-osmanischen-reich/ (letzter Zugriff 01.09.2025)
[H Si] Bibel und Schwert. Zur Funktion biblischer Texte in der mittelalterlichen Kreuzzugspredigt (Biblische Theologie)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 003 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
In allen Kreuzzugsaufrufen und -predigten des Mittelalters wurden biblische Texte zitiert, die die Autoren zur Legitimation, Motivation und theologischen Einordnung des Kreuzzugsgeschehens verwendeten. Insbesondere alttestamentliche Bücher boten reiches Material, das von den Akteuren der Kreuzzugsbewegung seit dem späten 11. Jahrhundert genutzt wurde: die im Buch Exodus geschilderte Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste und die Ankunft im ‚Gelobten Land‘ stellten ein beliebtes Erzählmotiv dar, mit dem sich die Kreuzfahrer identifizieren konnten. Der in den beiden Makkabäer-Büchern erzählte Kampf der Makkabäer gegen die hellenistische Religionspolitik diente als Appell an die Kreuzfahrer, es ihnen gleich zu tun und die Waffen für die christlichen Brüder im ‚Heiligen Land‘ zu ergreifen. Der militärische Kampf wurde stets als Einsatz zum Schutz der Christen im Nahen Osten und als Ausdruck der Barmherzigkeit interpretiert. Dabei das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, rückte die Kreuzzugsteilnahme in die Nähe der Nachfolge Jesu und ließ gefallene Kreuzfahrer als Märtyrer erscheinen. Schließlich verknüpften viele Autoren den Kampf um Jerusalem mit Vorstellungen vom nahenden Ende der Welt.
Im Seminar werden wir unterschiedlichste Texte aus dem 12. und 13. Jahrhundert lesen und ihren Verbindungen zu biblischen Erzähltraditionen nachgehen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, wie biblische Texte überhaupt in dieser Zeit benutzt und rezipiert wurden. Das Seminar ist offen für alle Studierenden in den Fächern Geschichte und kath. Theologie, die mind. zwei Fachsemester abgeschlossen haben.
Literatur
Zur Einführung: Nikolas Jaspert: Die Kreuzzüge, 7. Aufl. Darmstadt 2020; Jonathan Riley-Smith: Die Kreuzzüge, Darmstadt 2015; Christopher Tyerman: God’s War. A new History of the Crusades, London 2007. – Zum Thema: Boris Gübele: Deus vult, Deus vult. Der christliche heilige Krieg im Früh- und Hochmittelalter (Mittelalter-Forschungen 54), Ostfildern 2018; Elizabeth Lapina/ Nicholas Morton (Hgg.): The uses of the Bible in crusader sources, Leiden 2017; Jay Rubenstein: Nebuchadnezzar’s Dream. The Crusades, Apocalyptic Prophecy and the End of History, Oxford 2019; Ders.: Armies of Heaven. The First Crusade and the Quest for Apocalypse, New York 2011; M. Cecilia Gaposchkin: Invisible Weapons. Liturgy and the Making of Crusade Ideology, Ithaca (Cornell University) 2017; Stefan Tebruck: Crusades, Crusaders. I. Christianity, in: The Encyclopedia of the Bible and its Reception, hg. von Hans-Josef Klauck, Bernard McGinn, Choon-Leong Seow u.a., Band 6, Berlin, New York 2013, Sp. 1115–1118.
[Ü] Early modern gunpowder revolution
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 030 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 030 |
This course examines the profound transformations brought about by the spread of gunpowder weapons in the early modern world between roughly 1300 and 1700. Sometimes described as a “military revolution,” these changes reshaped not only the ways wars were fought but also the structures of states, economies, and societies. We will investigate the introduction and diffusion of firearms and artillery, the development of new fortifications, and the rise of disciplined standing armies. Particular attention will be given to the ways in which gunpowder warfare influenced state-building and the fiscal demands of war in Europe, including Eastern Europe and Russia.
The course also adopts a global perspective, exploring how gunpowder transformed warfare in the Ottoman Empire, Safavid Persia, Mughal India, Ming and Qing China, Korea, and Japan. Students will consider the extent to which European developments were unique or part of broader global patterns of military innovation. Through close engagement with historiographical debates, they will assess competing interpretations of the “military revolution” thesis, from Michael Roberts to more recent global approaches.
By the end of the course, students will be equipped to critically analyze how technological and organizational change in warfare influenced the emergence of early modern states and empires worldwide.
VERMERK: Diese Übung ist bilingual, Teilnahme an Diskussionen und Gruppenaufgaben auf Deutsch ist möglich. Sehr gute Englischkenntnisse werden jedoch für die Teilnahme am Kurs vorausgesetzt, da überwiegend die englischsprachige Forschungsliteratur zur Diskussion und Analyse angeboten wird.
[Ü] Flucht, Vertreibung und Integration in Medien und Erinnerungskultur - Deutschland und Ostmitteleuropa im Vergleich
regelmäßiger Termin ab 13.10.2025 | ||
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 13.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
[Ü] Gender and Development in 20th-century Southeastern Europe
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
zwei-wöchentlich Mi. 09:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, B 033 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, B 033 |
What does the situation of women reveal about the development of a society? This interdisciplinary course explores this question through the lens of Southeastern Europe in the 20th century. Building on existing narratives of “backwardness” and development initiatives in the region, we focus specifically on the perspectives of women—voices that have often been omitted from historical accounts.
Using a variety of sources such as oral history interviews, autobiographies, letters, poetry, and photographs—some of them in the original languages—we examine the ambivalent lived experiences of women in different social contexts. In doing so, we critically engage with the complex concept of “development”—one of the most frequently used terms in politics and society—by highlighting gender as a largely overlooked dimension.
Digital and AI-based tools (Transkribus, DeepL, ChatGPT) will also be employed, allowing us to critically reflect on their potentials and limitations in historical research.
The course introduces students to working with non-traditional sources, raises awareness of gender-related questions in development debates, and offers an engaging entry point into the history of Southeast Europe. It is designed for anyone interested in critical historiography, interdisciplinary research, and digital methods.
Was sagt die Situation von Frauen über die Entwicklung einer Gesellschaft aus? In diesem interdisziplinären Kurs gehen wir dieser Frage am Beispiel Südosteuropas im 20. Jahrhundert nach. Ausgehend von bestehenden Narrativen über „Rückständigkeit“ und Entwicklungsinitiativen in der Region gehen wir gezielt auf die Perspektive von Frauen ein, deren Stimmen in historischen Darstellungen oft ausgelassen wurden.
Anhand unterschiedlicher Quellen wie oral history-Interviews, Autobiografien, Briefen, Gedichten oder Fotografien – teilweise in Originalsprachen – beleuchten wir ambivalente Lebensrealitäten von Frauen in verschiedenen sozialen Kontexten. Dabei hinterfragen wir den vielschichtigen Begriff von „Entwicklung“ – einen der meistverwendeten Begriffe in Politik und Gesellschaft – mit einem Fokus auf Geschlecht als bislang wenig beachteter Dimension. Zum Einsatz kommen auch digitale und KI-gestützte Werkzeuge (Transkribus, DeepL, ChatGPT), deren Potenziale und Grenzen wir im historischen Arbeiten kritisch reflektieren.
Der Kurs vermittelt Grundlagen im Umgang mit nicht-traditionellen Quellen, sensibilisiert für Geschlechterfragen in Entwicklungsdebatten und bietet einen spannenden Einstieg in die Geschichte Südosteuropas. Er richtet sich an alle, die an kritischer Geschichtsschreibung, interdisziplinärer Forschung und digitalen Methoden interessiert sind.
[Ü] Re-reading Samizdat: New Approaches to the Study of Cultural and Political Opposition in the Soviet Union
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 12:00 - 14:00 Uhr | digital | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: digital |
[H Si] Reisen - Hof halten - residieren: Herrscherpräsenz im Mittelalter
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 011 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 011 |
Für geistliche und weltliche Herrschaftsträger im Mittelalter galt in der Regel: Regieren heißt Reisen. Im Seminar sollen anhand von Quellen unterschiedliche Formen der Herrschaftspräsenz vorstellt und untersucht werden. Dabei geht es sowohl um die Organisation der Reisen, des höfischen Umfeldes und der sich ausbildenden Residenzen als auch um die Wandlungen, denen diese unterworfen waren. Herangezogen werden neben urkundlichen und chronikalischen Zeugnissen auch Itinerare, Rechnungen und bildliche Darstellungen.
Literatur:
Ehlers, Caspar und Grewe, Holger (Hrsg.): Mittelalterliche Paläste und die Reisewege der Kaiser: neue Entdeckungen in den Orten der Macht an Rhein und Main. Oppenheim am Rhein (2020)
Bünz, Enno: Ein Erzbischof und viele Residenzen. Zur Residenzbildung im spätmittelalterlichen Erzstift Mainz, in: Heinz-Dieter Heimann/Klaus Neitmann (Hrsg.), Spätmittelalterliche Residenzbildung in geistlichen Territorien Mittel- und Nordostdeutschlands (Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte 2 = Veröffentlichungen des Museums für Brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters 3) Berlin 2009, S. 91–112.
Ranft, Andreas: Adel, Hof und Residenz im späten Mittelalter, in: Archiv für Kulturgeschichte Bd. 89 (2007) S. 61-90
Quellen:
Folker Reichert (Hrsg.): Quellen zur Geschichte des Reisens im Spätmittelalter (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 46), Darmstadt 2009.
Themenmodul 1: Systematische Vertiefung (04-Gesch-MA-05) ⇑
Seminar.
[H Si] "Die Geistesgestörten, das seid Ihr". Anti-Psychiatrie im 20. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 029 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 029 |
1978 verabschiedete die italienische Regierung das berühmte Gesetz Nr. 180: Es schrieb vor, dass alle psychiatrischen Kliniken aufgelöst und Patient:innen in die reguläre und ambulante medizinische Versorgung integriert werden sollten. Der einzigartigen Entscheidung waren Jahre des Konflikts um den Umgang mit als psychisch krank gelesenen und behandelten Menschen vorausgegangen. „Die Geistesgestörten, das seid Ihr!“, so wandten sich italienische Psychiatriepatient:innen 1969 an die Allgemeinheit. Aber Kritik an Psychiatrie und „Anstalt“ war seit den 1960er Jahren nicht nur in Italien präsent: In Frankreich schrieb Michel Foucault seine bekannten Arbeiten über den „Wahnsinn“, in Großbritannien organisierte der Psychiater Ronald Laing eine große Tagung der „Anti-Psychiatrie“, in den USA sorgten Erving Goffmans Buch „Asylums“ und der Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ für Aufregung, in der Bundesrepublik Deutschland berichtete der Stern prominent über die „Schlangengrube“ in der Gießener Vitos-Klinik.
Im Mittelpunkt des Seminars soll die Arbeit mit diversem Quellenmaterial stehen, vielleicht können wir so auch Ideen für weitere Forschung auf diesem bisher kaum beackerten Forschungsfeld entwickeln.
[H Si] Bibel und Schwert. Zur Funktion biblischer Texte in der mittelalterlichen Kreuzzugspredigt (Biblische Theologie)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 003 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 003 |
In allen Kreuzzugsaufrufen und -predigten des Mittelalters wurden biblische Texte zitiert, die die Autoren zur Legitimation, Motivation und theologischen Einordnung des Kreuzzugsgeschehens verwendeten. Insbesondere alttestamentliche Bücher boten reiches Material, das von den Akteuren der Kreuzzugsbewegung seit dem späten 11. Jahrhundert genutzt wurde: die im Buch Exodus geschilderte Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste und die Ankunft im ‚Gelobten Land‘ stellten ein beliebtes Erzählmotiv dar, mit dem sich die Kreuzfahrer identifizieren konnten. Der in den beiden Makkabäer-Büchern erzählte Kampf der Makkabäer gegen die hellenistische Religionspolitik diente als Appell an die Kreuzfahrer, es ihnen gleich zu tun und die Waffen für die christlichen Brüder im ‚Heiligen Land‘ zu ergreifen. Der militärische Kampf wurde stets als Einsatz zum Schutz der Christen im Nahen Osten und als Ausdruck der Barmherzigkeit interpretiert. Dabei das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, rückte die Kreuzzugsteilnahme in die Nähe der Nachfolge Jesu und ließ gefallene Kreuzfahrer als Märtyrer erscheinen. Schließlich verknüpften viele Autoren den Kampf um Jerusalem mit Vorstellungen vom nahenden Ende der Welt.
Im Seminar werden wir unterschiedlichste Texte aus dem 12. und 13. Jahrhundert lesen und ihren Verbindungen zu biblischen Erzähltraditionen nachgehen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, wie biblische Texte überhaupt in dieser Zeit benutzt und rezipiert wurden. Das Seminar ist offen für alle Studierenden in den Fächern Geschichte und kath. Theologie, die mind. zwei Fachsemester abgeschlossen haben.
Literatur
Zur Einführung: Nikolas Jaspert: Die Kreuzzüge, 7. Aufl. Darmstadt 2020; Jonathan Riley-Smith: Die Kreuzzüge, Darmstadt 2015; Christopher Tyerman: God’s War. A new History of the Crusades, London 2007. – Zum Thema: Boris Gübele: Deus vult, Deus vult. Der christliche heilige Krieg im Früh- und Hochmittelalter (Mittelalter-Forschungen 54), Ostfildern 2018; Elizabeth Lapina/ Nicholas Morton (Hgg.): The uses of the Bible in crusader sources, Leiden 2017; Jay Rubenstein: Nebuchadnezzar’s Dream. The Crusades, Apocalyptic Prophecy and the End of History, Oxford 2019; Ders.: Armies of Heaven. The First Crusade and the Quest for Apocalypse, New York 2011; M. Cecilia Gaposchkin: Invisible Weapons. Liturgy and the Making of Crusade Ideology, Ithaca (Cornell University) 2017; Stefan Tebruck: Crusades, Crusaders. I. Christianity, in: The Encyclopedia of the Bible and its Reception, hg. von Hans-Josef Klauck, Bernard McGinn, Choon-Leong Seow u.a., Band 6, Berlin, New York 2013, Sp. 1115–1118.
[H Si] Das deutsche Kaiserreich und der Kolonialismus
Deutschland war mal eine Kolonialmacht. Im westeuropäischen Vergleich spät und kurz übten Deutsche Herrschaft in Afrika, China und Ozeanien aus. Beschlossen wurde das in Berlin 1884/85 und beendet wurde es in Versailles 1919. Wie und warum? Was passierte in den knapp 35 Jahren und welche Nachwirkungen hat(te) die Zeit? Diesen Fragen wollen wir im Seminar anhand von Quellen und unter Einbeziehung der ständig wachsenden Forschungsliteratur nachgehen. Das Hauptsemsinar richtet sich vor allem an Lehramtsstudierende, die im WS ihr Praxissemester absolvieren. Deshalb beginnen wir mit einer Einführung Anfang des Semesters und steigen dann in der Mitte des Semesters richtig ein. Aber auch alle anderen Interessierten sind selbstverständlich herzlich willkommen.
Literatur zur Einführung:
Winfried Speitkamp, Deutsche Kolonialgeschichte, Ditzingen 2021
Marianne Bechhaus-Gerst, Joachim Zeller (Hg.), Deutschland postkolonial? Die Gegenwart der imperialen Vergangenheit, Berlin 2021
[H Si] Jüdische Erinnerung an jüdisches Leben und Holocaust: Die Yitzkor-Bücher in Polen und Ostmitteleuropa – eine bisher vernachlässigte Perspektive (Schwerpunkt Lodz)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | digital | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: digital |
Das Seminar ist ein Experiment in internationaler Kooperation: Zusammen mit Lodzer Germanistikstudieren und internationalen Studierenden beschäftigen wir uns digital (Zoom-Plattform) mit der jüdischen Erinnerung während und nach der Shoah. Seit den 1940er Jahren entstanden weltweit jüdische Erinnerungsbücher (Yitzkor-Bücher), die die Erinnerung an das Leben in er alten Heimat bewahren sollten.
Ein Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Erinnerung an die große jüdische Gemeinschaft in Lodz: 1939 lebten dort 200.000 Juden, nach 1945 verblieben vor Ort einige tausend Juden. Yitzkor-Bücher erschienen in New York (2x), Buenos Aires, Melbourne und Jerusalem. Wir werden im Seminar Teile dieser Yitzkor-Bücher lesen. Die Originale entstanden in jiddischer, hebräischer und englischer Sprache, wir werden vielfach mit Übersetzungen arbeiten, teilweise selbst Übersetzungen erstellen.
Es ist möglich, im Seminar auch eigene Interessen einzubringen (Beschäftigung mit jüdischer Erinnerung, speziellen jüdischen Gemeinden, jüdischen Yitzkor-Büchern). Erwünscht ist Interesse an jüdischer Kultur und die Bereitschaft, sich in interkulturelle Aspekte einzuarbeiten. Angedacht ist es, das Seminar im SoSe 2026 evtl. mit einer Exkursion nach Lodz fortzusetzen.
[H Si] Kamera, Stift und Zeichenblock: Mediengeschichte des Ersten Weltkriegs aus südosteuropäischer Perspektive
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
Die Vorstellung von einem immerwährenden „Pulverfass Balkan!“ prägt bis heute unser Bild vom Balkan im 1. Weltkrieg. An dieser Vorstellung hatten (und haben) Medien einen bedeutenden Anteil. Zugleich gelten der 1. Weltkrieg und - für Südosteuropa im Speziellen zugleich die Balkankriege 1912/13 - als Ereignisse, die die mediale Vermittlung der Geschehnisse forcierten und damit auch die technischen Entwicklungen in diesem Bereich massiv vorantrieben. Das Seminar nähert sich anhand ausgewählter Quellen- und Literatur Beispiele der Mediengeschichte des 1. Weltkriegs in Südosteuropa und zoomt in unterschiedliche Regionen, Fronten und Forschungsbereiche. Ein erster Einblick in die Entwicklungen des 1. Weltkriegs in Südosteuropa und die Frage, welche Bilder den Krieg vermittelten findet sich hier:
https://www.anemon.gr/film/silent-balkans/ (letzter Zugriff 01.09.2025) Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend.
[H Si] Krisen in der Antike
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 233 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 233 |
[H Si] Nationalismus und Nationalstaatsbildung im 19. und 20. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Noch vor wenigen Jahrhunderten bestand die politische Welt aus einer Vielzahl verschiedener Gebilde: Stadtrepubliken, Reiche, Städtebünde, mobile Personenverbände, Territorialstaaten. Aber in der heutigen Zeit dominiert weltweit nur noch eine einzige Form: Der Nationalstaat. Wie kam es dazu, dass sich ausgerechnet diese Form durchsetzte? Die Forschungsdiskussion darüber spielte sich in Geschichts-, Sozial- und Politikwissenschaft ab und hat viele ganz verschiedene Theorien und Erklärungen hervorgebracht - z.B. wirtschafts-, politik-, militär- und ideenhistorische. Im Seminar werden die wichtigsten Ansätze und Fallstudien anhand wichtiger Studien besprochen - diese behandeln wichtige Fälle von den neuzeitlichen Amerikas über das Europa des 19. Jahrhunderts bis zu den antikolonialen Bewegungen Afroeurasiens nach dem Ersten Weltkrieg. Die Lektüre ist größtenteils englisch und umfasst ca. 40 Seiten pro Woche. Die regelmäßige Übernahme sitzungsvorbereitender Aufgaben ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss.
[H Si] Peters Stadt. Russlands Durchbruch nach Europa
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Peters Stadt ist durch Putins Krieg gegen die Ukraine in die Ferne gerückt. Handelte es sich bei der Gründung der Hauptstadt des Russländischen Imperiums um eine kulturelle Öffnung oder um den militärischen Durchbruch nach Europa? Wie sollen wir heute mit Aleksandr Puškins „Ehernen Reiter“ umgehen? Die von dem französischen Bildhauer Étienne-Maurice Falconet errichtete Statue enthält die Widmung einer deutschstämmigen Zarin. „Russland und Europa“ ist das große Spannungsfeld, das mit dem Namen des Zaren Petr Alekseevičs, des Ersten oder des Großen verbunden ist. Wie ist die imperiale Metropole von ihrer Grün-dung 1703 bis zum Ende des imperialen Zeitalters 1917 im In- und Ausland wahrgenommen worden? Diesen Fragen soll das interdisziplinäre Hauptseminar aufgrund historischer Quel-len und literarischer Texte nachgehen.
Literaturhinweise:
Nikolai P. Anziferow: Die Seele Petersburgs. München/Wien 2003 [1922]; Karl Schlögel/Frithjof Benjamin Schenk/Markus Ackeret (Hrsg.): Sankt Petersburg. Schauplätze einer Stadtgeschichte. Frankfurt/New York 2007; Jan Kusber: Kleine Geschich-te St. Petersburgs. Regensburg 2009.
[Ü] Psychohistory? Theorie, Methode und Praxis einer Geschichte der Seele
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, C 113 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 113 |
Gibt es so etwa wie „Psycho-Geschichte“? Und was genau könnte das sein? Wie steht es um die Idee, Geschichte beispielsweise „mit Freud“ zu schreiben? Wer hat das bisher schon versucht, mit welchem Erfolg?
Ich würde in der Übung gern zwei Felder mit Ihnen diskutieren: Zum einen steht „Psychohistory“ vor allem in der US-amerikanischen Tradition für eine (marginale) Teildisziplin der Geschichtswissenschaft, die Konzepte aus der Psychologie als Grundlage für historische Interpretation heranzieht. Zum anderen stellt sich die Frage, ob und wie man – in Ergänzung etwa zur Körpergeschichte – so etwas wie eine Geschichte der Seele(n) schreiben könnte.
Wir werden also geschichtswissenschaftliche Arbeiten, vor allem aber auch methodisch-theoretische Ansätze und Ideen durcharbeiten. Und vielleicht lesen wir auch ein bisschen „Freud“?
[H Si] Sklaverei in der griechisch-römischen Antike (Gruppe 1)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
[H Si] Sklaverei in der griechisch-römischen Antike (Gruppe 2)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
[H Si] Von Chopin bis Penderecki: Polnische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts im Spiegel der Musik
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
War Frédéric (oder Fryderyk) Chopin das musikalische Sprachrohr einer heimatlosen polnischen Elite im Pariser Exil – oder einfach ein brillanter Showpianist, der mit nostalgischen Klängen die Herzen der Pariser Salonkultur eroberte? An solchen Fragen zeigt sich, wie spannend und vielschichtig musikhistorische Deutungen sein können.
In diesem interdisziplinären Seminar tauchen wir gemeinsam ein in die polnische Musik- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Wir fragen: Wie hängen Musik, Gesellschaft, Sprache und Politik zusammen? Was macht einen „Nationalkomponisten“ aus? Und wie bewegten sich Künstler:innen unterschiedlicher Generationen wie Chopin, Moniuszko, Bacewicz, Lutosławski oder Penderecki zwischen Anpassung und Widerstand in Zeiten politischer Umbrüche?
Wir arbeiten mit einer Vielzahl an Methoden – von biographischen und historischen Zugängen über musikästhetische Diskussionen bis hin zur kritischen Analyse von Quellen. Das Seminar richtet sich an Studierende der (Osteuropäischen-) Geschichte, der Musikwissenschaft bzw. Musikpädagogik sowie an die daran gekoppelten Lehramtsstudiengänge, steht aber auch allen Interessierten aus verwandten Fachrichtungen offen. Notenlesen oder Kenntnisse osteuropäischer Sprachen sind keine Voraussetzung – aber gern gesehen, wenn vorhanden!
The class will primarily be conducted in German, but active participation in English is possible, provided that participants have a passive knowledge of German sufficient to follow the class. Please reach out to the lecturers to discuss individual arrangements.
Themenmodul 2: Regionale Vertiefung (04-Gesch-MA-06) ⇑
Seminar.
[H Si] Das deutsche Kaiserreich und der Kolonialismus
Deutschland war mal eine Kolonialmacht. Im westeuropäischen Vergleich spät und kurz übten Deutsche Herrschaft in Afrika, China und Ozeanien aus. Beschlossen wurde das in Berlin 1884/85 und beendet wurde es in Versailles 1919. Wie und warum? Was passierte in den knapp 35 Jahren und welche Nachwirkungen hat(te) die Zeit? Diesen Fragen wollen wir im Seminar anhand von Quellen und unter Einbeziehung der ständig wachsenden Forschungsliteratur nachgehen. Das Hauptsemsinar richtet sich vor allem an Lehramtsstudierende, die im WS ihr Praxissemester absolvieren. Deshalb beginnen wir mit einer Einführung Anfang des Semesters und steigen dann in der Mitte des Semesters richtig ein. Aber auch alle anderen Interessierten sind selbstverständlich herzlich willkommen.
Literatur zur Einführung:
Winfried Speitkamp, Deutsche Kolonialgeschichte, Ditzingen 2021
Marianne Bechhaus-Gerst, Joachim Zeller (Hg.), Deutschland postkolonial? Die Gegenwart der imperialen Vergangenheit, Berlin 2021
[H Si] Jüdische Erinnerung an jüdisches Leben und Holocaust: Die Yitzkor-Bücher in Polen und Ostmitteleuropa – eine bisher vernachlässigte Perspektive (Schwerpunkt Lodz)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | digital | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: digital |
Das Seminar ist ein Experiment in internationaler Kooperation: Zusammen mit Lodzer Germanistikstudieren und internationalen Studierenden beschäftigen wir uns digital (Zoom-Plattform) mit der jüdischen Erinnerung während und nach der Shoah. Seit den 1940er Jahren entstanden weltweit jüdische Erinnerungsbücher (Yitzkor-Bücher), die die Erinnerung an das Leben in er alten Heimat bewahren sollten.
Ein Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Erinnerung an die große jüdische Gemeinschaft in Lodz: 1939 lebten dort 200.000 Juden, nach 1945 verblieben vor Ort einige tausend Juden. Yitzkor-Bücher erschienen in New York (2x), Buenos Aires, Melbourne und Jerusalem. Wir werden im Seminar Teile dieser Yitzkor-Bücher lesen. Die Originale entstanden in jiddischer, hebräischer und englischer Sprache, wir werden vielfach mit Übersetzungen arbeiten, teilweise selbst Übersetzungen erstellen.
Es ist möglich, im Seminar auch eigene Interessen einzubringen (Beschäftigung mit jüdischer Erinnerung, speziellen jüdischen Gemeinden, jüdischen Yitzkor-Büchern). Erwünscht ist Interesse an jüdischer Kultur und die Bereitschaft, sich in interkulturelle Aspekte einzuarbeiten. Angedacht ist es, das Seminar im SoSe 2026 evtl. mit einer Exkursion nach Lodz fortzusetzen.
[H Si] Kamera, Stift und Zeichenblock: Mediengeschichte des Ersten Weltkriegs aus südosteuropäischer Perspektive
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 333a | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333a |
Die Vorstellung von einem immerwährenden „Pulverfass Balkan!“ prägt bis heute unser Bild vom Balkan im 1. Weltkrieg. An dieser Vorstellung hatten (und haben) Medien einen bedeutenden Anteil. Zugleich gelten der 1. Weltkrieg und - für Südosteuropa im Speziellen zugleich die Balkankriege 1912/13 - als Ereignisse, die die mediale Vermittlung der Geschehnisse forcierten und damit auch die technischen Entwicklungen in diesem Bereich massiv vorantrieben. Das Seminar nähert sich anhand ausgewählter Quellen- und Literatur Beispiele der Mediengeschichte des 1. Weltkriegs in Südosteuropa und zoomt in unterschiedliche Regionen, Fronten und Forschungsbereiche. Ein erster Einblick in die Entwicklungen des 1. Weltkriegs in Südosteuropa und die Frage, welche Bilder den Krieg vermittelten findet sich hier:
https://www.anemon.gr/film/silent-balkans/ (letzter Zugriff 01.09.2025) Die Teilnahme an der 1. Sitzung ist verpflichtend.
[H Si] Krisen in der Antike
regelmäßiger Termin ab 15.10.2025 | ||
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 233 | |
nächster Termin: 15.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 233 |
[H Si] Peters Stadt. Russlands Durchbruch nach Europa
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, D 209 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, D 209 |
Peters Stadt ist durch Putins Krieg gegen die Ukraine in die Ferne gerückt. Handelte es sich bei der Gründung der Hauptstadt des Russländischen Imperiums um eine kulturelle Öffnung oder um den militärischen Durchbruch nach Europa? Wie sollen wir heute mit Aleksandr Puškins „Ehernen Reiter“ umgehen? Die von dem französischen Bildhauer Étienne-Maurice Falconet errichtete Statue enthält die Widmung einer deutschstämmigen Zarin. „Russland und Europa“ ist das große Spannungsfeld, das mit dem Namen des Zaren Petr Alekseevičs, des Ersten oder des Großen verbunden ist. Wie ist die imperiale Metropole von ihrer Grün-dung 1703 bis zum Ende des imperialen Zeitalters 1917 im In- und Ausland wahrgenommen worden? Diesen Fragen soll das interdisziplinäre Hauptseminar aufgrund historischer Quel-len und literarischer Texte nachgehen.
Literaturhinweise:
Nikolai P. Anziferow: Die Seele Petersburgs. München/Wien 2003 [1922]; Karl Schlögel/Frithjof Benjamin Schenk/Markus Ackeret (Hrsg.): Sankt Petersburg. Schauplätze einer Stadtgeschichte. Frankfurt/New York 2007; Jan Kusber: Kleine Geschich-te St. Petersburgs. Regensburg 2009.
[H Si] Reisen - Hof halten - residieren: Herrscherpräsenz im Mittelalter
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. I, C 011 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, C 011 |
Für geistliche und weltliche Herrschaftsträger im Mittelalter galt in der Regel: Regieren heißt Reisen. Im Seminar sollen anhand von Quellen unterschiedliche Formen der Herrschaftspräsenz vorstellt und untersucht werden. Dabei geht es sowohl um die Organisation der Reisen, des höfischen Umfeldes und der sich ausbildenden Residenzen als auch um die Wandlungen, denen diese unterworfen waren. Herangezogen werden neben urkundlichen und chronikalischen Zeugnissen auch Itinerare, Rechnungen und bildliche Darstellungen.
Literatur:
Ehlers, Caspar und Grewe, Holger (Hrsg.): Mittelalterliche Paläste und die Reisewege der Kaiser: neue Entdeckungen in den Orten der Macht an Rhein und Main. Oppenheim am Rhein (2020)
Bünz, Enno: Ein Erzbischof und viele Residenzen. Zur Residenzbildung im spätmittelalterlichen Erzstift Mainz, in: Heinz-Dieter Heimann/Klaus Neitmann (Hrsg.), Spätmittelalterliche Residenzbildung in geistlichen Territorien Mittel- und Nordostdeutschlands (Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte 2 = Veröffentlichungen des Museums für Brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters 3) Berlin 2009, S. 91–112.
Ranft, Andreas: Adel, Hof und Residenz im späten Mittelalter, in: Archiv für Kulturgeschichte Bd. 89 (2007) S. 61-90
Quellen:
Folker Reichert (Hrsg.): Quellen zur Geschichte des Reisens im Spätmittelalter (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 46), Darmstadt 2009.
[H Si] Sklaverei in der griechisch-römischen Antike (Gruppe 1)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 08:00 - 10:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
[H Si] Sklaverei in der griechisch-römischen Antike (Gruppe 2)
regelmäßiger Termin ab 16.10.2025 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 16.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
[H Si] Von Chopin bis Penderecki: Polnische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts im Spiegel der Musik
regelmäßiger Termin ab 14.10.2025 | ||
wöchentlich Di. 16:00 - 18:00 Uhr | Phil. I, G 333 | |
nächster Termin: 14.10.2025 Uhr, Raum: Phil. I, G 333 |
War Frédéric (oder Fryderyk) Chopin das musikalische Sprachrohr einer heimatlosen polnischen Elite im Pariser Exil – oder einfach ein brillanter Showpianist, der mit nostalgischen Klängen die Herzen der Pariser Salonkultur eroberte? An solchen Fragen zeigt sich, wie spannend und vielschichtig musikhistorische Deutungen sein können.
In diesem interdisziplinären Seminar tauchen wir gemeinsam ein in die polnische Musik- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Wir fragen: Wie hängen Musik, Gesellschaft, Sprache und Politik zusammen? Was macht einen „Nationalkomponisten“ aus? Und wie bewegten sich Künstler:innen unterschiedlicher Generationen wie Chopin, Moniuszko, Bacewicz, Lutosławski oder Penderecki zwischen Anpassung und Widerstand in Zeiten politischer Umbrüche?
Wir arbeiten mit einer Vielzahl an Methoden – von biographischen und historischen Zugängen über musikästhetische Diskussionen bis hin zur kritischen Analyse von Quellen. Das Seminar richtet sich an Studierende der (Osteuropäischen-) Geschichte, der Musikwissenschaft bzw. Musikpädagogik sowie an die daran gekoppelten Lehramtsstudiengänge, steht aber auch allen Interessierten aus verwandten Fachrichtungen offen. Notenlesen oder Kenntnisse osteuropäischer Sprachen sind keine Voraussetzung – aber gern gesehen, wenn vorhanden!
The class will primarily be conducted in German, but active participation in English is possible, provided that participants have a passive knowledge of German sufficient to follow the class. Please reach out to the lecturers to discuss individual arrangements.