Fachbereich 03: Sozial- und Kulturwissenschaften - Referenzfächer für Bachelorstudiengänge (9 cp) - Referenzfächer Musikwissenschaften
Veranstaltungen
Modul 16: Propädeutik Musikwissenschaft (Referenzfach) ⇑
Zu belegen sind LV 1, eine frei wählbare Lehrveranstaltung aus dem Bereich Musikgeschichte (LV 2, siehe Module 19 und 20) sowie eine frei wählbare Lehrveranstaltung aus dem musikwissenschaftlichen Angebot (LV 3).
LV 1: Einführung in das Studium der Musikwissenschaft
[P Si] Wissenschaftliches Arbeiten
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024 | ||
wöchentlich Mo. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. II D, 07 | |
nächster Termin: 02.12.2024 Uhr, Raum: Phil. II D, 07 |
Das Proseminar „Wissenschaftliches Arbeiten“ verfolgt zwei Ziele: Erstens erarbeiten wir uns einen Überblick über die Musikwissenschaft und ihre Einzeldisziplinen. Zweitens üben wir – vornehmlich anhand von Beispielen aus der historischen Musikwissenschaft – grundlegende Techniken wissenschaftlichen Arbeitens. Dazu gehören etwa Literaturrecherche, Umgang mit Datenbanken, Bibliographieren und Exzerpieren, richtiges Zitieren, aber auch Techniken für das Halten von Referaten, Prüfungsvorbereitung und andere studienrelevante Aufgaben.
Modulzuordnung Lehramt (neue Studienordnung):
03-mus-L1/L5-WP-1a
03-mus-L1-WP-1b
LV 2: Musik in der Geschichte ⇑
[Si] Georg Friedrich Händel und der britische Unterhaltungsmarkt im 18. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. II D, 09 | |
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. II D, 09 |
1. Zum Thema: Wohl kaum ein Komponist des 18. Jahrhunderts verstand es so gut, sich und seine Werke zu vermarkten wie Georg Friedrich Händel (1685–1759). Nach Stationen in Hamburg und Italien wirkte er den Großteil seines Lebens als Opernunternehmer und Komponist in London, dem damals kommerziellsten und lukrativsten Musikmarkt Europas. Bei seinem Versuch, die italienische Oper in der britischen Hauptstadt zu etablieren, musste sich Händel nicht nur gegen eine breite Konkurrenz aus den verschiedensten Bereichen des Unterhaltungssektors durchsetzen, es galt ebenso mit temperamentvollen Gesangsstars, gierigen Impresarios und rivalisierenden Operntruppen fertig zu werden. Das Seminar untersucht, ausgehend von repräsentativen Werken Händels (die sowohl Opern als auch Oratorien sowie Staatskompositionen wie die berühmte Wassermusik und die Feuerwerksmusik umfassen), die Zusammensetzung und Funktionsweise des britischen Unterhaltungsmarktes in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, auf dem Händel agierte. Insbesondere der kommerzielle Londoner Theatermarkt steht dabei im Zentrum und dient als Beispiel für einen wirtschafts- und sozialwissenschaftlich orientierten Forschungszugang zu einem historischen Werkkorpus. Neben ästhetischen Fragen werden auch wirtschaftliche (Was kostete eigentlich ein Theaterticket im 18. Jahrhundert? Wie viel verdienten Opernsänger*innen?), architektonische (Wie wurden Theater damals designt?), rechtliche (Wie bekam man eine Lizenz zum Spielen?) sowie gesellschaftliche Aspekte (Welche Teile der Bevölkerung besuchten überhaupt Opern?) beleuchtet.
2. Literatur: WALTER, Michael: Oper. Geschichte einer Institution, Stuttgart 2016; JACOBSHAGEN, Arnold & MÜCKE, Panja (Hrsg.): Das Händel-Handbuch, Band 2: Händels Opern, Laaber 2009; LEOPOLD, Silke: Händel. Die Opern, Kassel u. a. 32018; HEINEMANN, Michael: Georg Friedrich Händel, Hamburg 22012; SCHRÖDER, Dorothea: Georg Friedrich Händel, München 2008.
3. Voraussetzungen für den Scheinerwerb: Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit sowie Kurzreferat; Leistungsschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit sowie Referat mit schriftlicher Ausarbeitung oder Hausarbeit (die genauen Modalitäten werden in der ersten Sitzung gemeinsam besprochen)
4. Teilnahmevoraussetzungen und -beschränkungen: keine
[P Si] György Ligeti – Der »Pop-Avantgardist« mit der wissenschaftlichen Neugier
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. II D, 07 | |
nächster Termin: 03.12.2024 Uhr, Raum: Phil. II D, 07 |
1. Zum Thema: Manche betrachten György Ligeti (1923–2006) als den größten Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts, dezidiert der großen Kunst verschrieben. Er war der Kosmopolit unter seinen Zeitgenossen der Avantgarde, paradoxerweise jedoch sehr klar definiert in seinen jüdisch-ungarischen Wurzeln und seinem Personalstil, der gleichwohl durch traditionelle Techniken und Gattungsmodelle geprägt wurde. Zeitweise als Serialist, Dadaist, Post-Modernist oder Minimalist tituliert, war er jedoch keines davon. Seine Musik wurde zudem sehr stark von Literatur, Wissenschaft und visuellen Künsten beeinflusst und ist zugleich unglaublich komplex und erstaunlich simpel. Dies macht ihn populärer als manch anderen Avantgarde-Komponisten, was ohne Zweifel auch mit der Verwendung seiner Werke als Filmmusik von beispielsweise Stanley Kubrick zusammenhängt (2001, The Shining, Eyes Wide Shut). Im Seminar werden wir versuchen, die gesamte Spannweite seines Schaffens zu erfassen und zugleich seinen besonderen Wahrnehmungsfähigkeiten als Synästhetiker und seiner (wissenschaftlichen) Neugier Rechnung zu tragen.
2. Literatur: Bauer, A.: Ligeti’s Laments: Nostalgia, Exoticism, and the Absolute. Abingdon/New York 2016; Bernard, J.W.: Music of György Ligeti. Cambridge 2020; Boukobza, J.-F.: György Ligeti. Etudes pour piano. Genève 2019; Burde, W.: György Ligeti. Eine Monographie. Zürich 1993; Dibelius, U.: György Ligeti. Eine Monographie in Essays. Mainz 1994; Duchesneau, L./Marx, W. (Hg.): György Ligeti. Of Foreign Lands and Strange Sounds. Woodbridge 2011; Edwards, P.: György Ligeti’s Le Grand Macabre: Postmodernism, Musico-Dramatic Form and the Grotesque. Abingdon/New York 2019; Engelbrecht, C./Marx, W./Sweers, B.: Lontano – ›Aus weiter Ferne‹: zur Musiksprache und Assoziationsvielfalt György Ligetis. Hamburg 1997; Englbrecht, B.: Die späte Chormusik von György Ligeti. Frankfurt am Main 2001; Floros, C.: György Ligeti: Jenseits von Avantgarde und Postmoderne. Wien 1996; Helbing, V.: György Ligetis Violinkonzert: Konzeption, Schaffensprozess und (syn)ästhetische Welt. Analyse und Skizzenforschung. Würzburg 2024; Hermanutz, T.: Avantgardistische Chormusik als komponierte Negative Theologie. György Ligeti: Lux aeterna, Dieter Schnebel: AMN, Helmut Lachenmann: Consolation II, Heinz Holliger: Psalm. Marburg 2015; Hiekel, J.P./Eule, J.C. (Hg.): Zwischen Apokalypse und Groteske. György Ligeti: LE GRAND MACABRE. München 2024; Kakavelakis, K.: György Ligetis Aventures & Nouvelles Aventures. Studien zur Sprachkomposition und Ästhetik der Avantgarde. Frankfurt am Main 2001; Klüppelholz, W.: Die Avantgarde war ein Irrtum. György Ligeti aus sieben Perspektiven. Hofheim 2023; Knop, F.: Retrospektiven. Die Inszenierung von Tradition in den letzten Kompositionen György Ligetis. Mainz 2017; Kostakeva, M.: Die imaginäre Gattung: Über das Musiktheatralische Werk G. Ligetis. Frankfurt am Main 1996; Levy, B.R.: Metamorphosis in Music. The Compositions of György Ligeti in the 1950s and 1960s. New York 2017; Ligeti, G.: Gesammelte Schriften. 2 Teile. Mainz 2007; Sallis, F.: An Introduction to the Early Works of Győrgy Ligeti. Würzburg 1996; Salmenhaara, E.: Das musikalische Material und seine Behandlung in den Werken »Apparitions«, »Athmosphères«, »Aventures« und »Requiem« von György Ligeti. Regensburg 1969; Searby, M.D.: Ligeti’s Stylistic Crisis. Transformation in His Musical Style 1974–1985. Lanham/Plymouth 2010; Seherr-Thoss, P. v.: György Ligetis Oper »Le Grand Macabre«. Erste Fassung: Entstehung und Deutung. Von der Imagination bis zur Realisation einer musikdramatischen Idee. Hamburg 1998; Sora, T.: Untersuchung des Begriffs »Klangfläche« dargestellt am Orchesterstück Atmosphères von György Ligeti. Hofheim 2017; Stahnke, M.: György Ligeti. Eine Hybridwelt. Umkreisungen von Manfred Stahnke. Norderstedt 2022; Stahnke, M. (Hg.): Mikrotöne und mehr. Auf György Ligetis Hamburger Pfaden. Hamburg 2005; Steinitz, R.: György Ligeti. Music of the imagination. Boston 2003; Ţiplea Temeş, B./Agawu, K. (Hg.). A Tribute to György Ligeti in his Native Transylvania. Cluj-Napoca 2020; Willmann, R.: Gebannte Zeit. Studien zum Klavierkonzert György Ligetis. Anif/Salzburg 2006; Willson, R.B.: Ligeti, Kurtág and Hungarian Music during the Cold War. New York 2007.
3. Voraussetzungen für den Scheinerwerb: Anforderungen für Bachelor- sowie L2- und L3-Lehramtsstudierende: Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit; Leistungsschein bei zusätzlichem Referat mit schriftlicher Ausarbeitung oder Hausarbeit; Anforderungen für Master- und L3-Lehramtsstudierende: Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme, aktiver Mitarbeit und Kurzreferat mit Thesenpapier, Leistungsschein bei zusätzlicher schriftlich ausgearbeiteter (Film-)Musikanalyse, Hausarbeit oder Forschungsprojekt.
4. Teilnahmevoraussetzungen und -beschränkungen: keine
LV 3: (frei wählbar) ⇑
Modul 21: Interdisziplinäre Zugänge zur Musik (03 BA Mus 21) ⇑
[Si] ABBA und der Popmusikmarkt der Siebziger und Achtziger
regelmäßiger Termin ab 18.10.2024 | ||
wöchentlich Fr. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. II D, 07 | |
nächster Termin: 29.11.2024 Uhr, Raum: Phil. II D, 07 |
1. Zum Thema: 2024 jährte sich der Grand-Prix-Gewinn der schwedischen Band ABBA vom 6. April 1974 zum fünfzigsten Mal. Mit ihrem Siegersong „Waterloo“ begann die beispiellose Karriere des schwedischen Popquartetts um die Songwriter Benny Andersson und Björn Ulvaeus sowie die Sängerinnen Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad, die zwischen 1974 und 1982 die internationale Popmusikszene nachhaltig prägten. Charakteristisch für ABBA sind die aufwändig produzierten und teils üppig arrangierten Songs, in denen eine Vielzahl von in den Siebzigern und Achtzigern verbreiteten Stilen aufgegriffen wird – allen voran der markante Disco-Sound dieser Ära. Ebenso typisch für ABBA sind aber auch das (optisch) wohlkalkulierte Auftreten der Bandmitglieder und ihre mediale Präsentation (man denke nur an die schrillen Kostüme oder die ikonischen Musikvideos) sowie die kluge Vermarktung von Band und Musik. Das Seminar untersucht ausgehend von den Studio-Alben der Band (vornehmlich musikanalytisch) das Schaffen von ABBA und ergänzt diese Betrachtungen durch einen Blick auf die Medienpräsentation, Vermarktungs- und Veröffentlichungsstrategien, die „ABBA-Mania“ der Zeit sowie die grundsätzlichen Funktionsweisen des Popmusikmarktes der Siebziger und Achtziger. Auch die weitere Karriere der vier Bandmitglieder (Solo-Alben bzw. Musical-Projekte nach 1982), die Wiederentdeckung von ABBA in den Neunzigern (Kompilationsalbum „ABBA Gold“) sowie das Musical „Mamma Mia!“ und dessen zwei Verfilmungen werden thematisiert. Abgerundet werden die Untersuchungen mit einem Blick auf „ABBA Voyage“, dem jüngsten Album- und Konzertprojekt der Band.
2. Literatur: PALM, Carl Magnus: From ABBA to Mamma Mia!, Stockholm 22010; PALM, Carl Magnus: ABBA. The Complete Recording Sessions. Revised and Expanded Edition, Stockholm 2017. ANDERSSON, Benny, ULVAEUS, Björn, CRAYMER, Judy: Mamma Mia! How can I resist you? Die Geschichte von Mamma Mia! und die Songs von ABBA, Frankfurt am Main 2006; SCOTT, Robert: ABBA. Alle Songs und ihre Geschichten, Hamburg 2020.
3. Voraussetzungen für den Scheinerwerb: Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit sowie Kurzreferat; Leistungsschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit sowie Referat mit schriftlicher Ausarbeitung oder Hausarbeit (die genauen Modalitäten werden in der ersten Sitzung gemeinsam besprochen)
4. Teilnahmevoraussetzungen und -beschränkungen: keine
[Si] Die Geschichte des Broadway-Musicals
regelmäßiger Termin ab 16.10.2024 | ||
wöchentlich Mi. 12:00 - 14:00 Uhr | Phil. II D, 07 | |
nächster Termin: 04.12.2024 Uhr, Raum: Phil. II D, 07 |
1. Zum Thema: Giesela Schubert beschreibt das Musical als ein „Genre des populären Musiktheaters, das vornehmlich in den USA seine gültige Form gefunden hat“ und somit eine „genuin amerikanische Kunstform“ sei (MGG2, Sachteil Bd. 6, Sp. 688). Tatsächlich ist der New Yorker Broadway zunächst das Entstehungs- und Wirkungszentrum der Musical-Produktion und wird erst im Laufe des 20. Jahrhunderts durch Werke britischer Komponisten aus dem Londoner West End ergänzt – allen voran Andrew Lloyd Webber, dessen Shows den Sprung des Musicals zum globalen Unterhaltungsphänomen ermöglichten. Das Musical als kommerziell ausgerichtetes Unterhaltungsgenre steht dabei an der Schwelle zwischen anspruchsvollem (und vielfach auch kritischem) Kunstwerk und profitorientiertem Massen-Konsumprodukt. Das Seminar untersucht die Entwicklung der Gattung Musical, in der sich klassische europäische Kompositionstechniken, insbesondere aus der Opern- und Operetten-Tradition, mit neuen Formen der populären Musik (zunächst des Jazz und der Tin-Pan-Alley-Musik, später des Rocks und Pops sowie in jüngster Zeit auch des Hip-Hops) vermengen. Dabei wird, ausgehend von der Untersuchung herausgehobener Einzelwerke, eine Gattungs- und Kulturgeschichte des Broadway-Musicals erarbeitet, die neben musik- und theateranalytischen Betrachtungen auch die politischen, sozialen und gesellschaftlichen Dimensionen der Werke in den Fokus nimmt. Der zeitliche Rahmen erschreckt sich vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart und wird Werke ab dem Gattungsmeilenstein „Show Boat“ (1927) bis zu „Hamilton“ (2015) umfassen.
2. Literatur: HURWITZ, Nathan: A History of the American Musical Theatre. No Business Like It, London, New York 2014; MCLAMORE, Alyson: Musical Theatre. An Appreciation. Second Edition, New York, London 2018; KNAPP, Raymond u. a. (Hrsg.): The Oxford Handbook of the American Musical, Oxford 2011; EVERETT, William A. & LAIRD, Paul R. (Hrsg.): The Cambridge Companion to the Musical, Cambridge 22008; GERATHS, Armin & SCHMIDT, Christian (Hrsg.): Musical. Das unterhaltende Genre, Laaber 2002 (=Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert, Bd. 6).
3. Voraussetzungen für den Scheinerwerb: Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit sowie Kurzreferat; Leistungsschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit sowie Referat mit schriftlicher Ausarbeitung oder Hausarbeit (die genauen Modalitäten werden in der ersten Sitzung gemeinsam besprochen)
4. Teilnahmevoraussetzungen und -beschränkungen: keine
[Si] Georg Friedrich Händel und der britische Unterhaltungsmarkt im 18. Jahrhundert
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024 | ||
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. II D, 09 | |
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. II D, 09 |
1. Zum Thema: Wohl kaum ein Komponist des 18. Jahrhunderts verstand es so gut, sich und seine Werke zu vermarkten wie Georg Friedrich Händel (1685–1759). Nach Stationen in Hamburg und Italien wirkte er den Großteil seines Lebens als Opernunternehmer und Komponist in London, dem damals kommerziellsten und lukrativsten Musikmarkt Europas. Bei seinem Versuch, die italienische Oper in der britischen Hauptstadt zu etablieren, musste sich Händel nicht nur gegen eine breite Konkurrenz aus den verschiedensten Bereichen des Unterhaltungssektors durchsetzen, es galt ebenso mit temperamentvollen Gesangsstars, gierigen Impresarios und rivalisierenden Operntruppen fertig zu werden. Das Seminar untersucht, ausgehend von repräsentativen Werken Händels (die sowohl Opern als auch Oratorien sowie Staatskompositionen wie die berühmte Wassermusik und die Feuerwerksmusik umfassen), die Zusammensetzung und Funktionsweise des britischen Unterhaltungsmarktes in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, auf dem Händel agierte. Insbesondere der kommerzielle Londoner Theatermarkt steht dabei im Zentrum und dient als Beispiel für einen wirtschafts- und sozialwissenschaftlich orientierten Forschungszugang zu einem historischen Werkkorpus. Neben ästhetischen Fragen werden auch wirtschaftliche (Was kostete eigentlich ein Theaterticket im 18. Jahrhundert? Wie viel verdienten Opernsänger*innen?), architektonische (Wie wurden Theater damals designt?), rechtliche (Wie bekam man eine Lizenz zum Spielen?) sowie gesellschaftliche Aspekte (Welche Teile der Bevölkerung besuchten überhaupt Opern?) beleuchtet.
2. Literatur: WALTER, Michael: Oper. Geschichte einer Institution, Stuttgart 2016; JACOBSHAGEN, Arnold & MÜCKE, Panja (Hrsg.): Das Händel-Handbuch, Band 2: Händels Opern, Laaber 2009; LEOPOLD, Silke: Händel. Die Opern, Kassel u. a. 32018; HEINEMANN, Michael: Georg Friedrich Händel, Hamburg 22012; SCHRÖDER, Dorothea: Georg Friedrich Händel, München 2008.
3. Voraussetzungen für den Scheinerwerb: Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit sowie Kurzreferat; Leistungsschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit sowie Referat mit schriftlicher Ausarbeitung oder Hausarbeit (die genauen Modalitäten werden in der ersten Sitzung gemeinsam besprochen)
4. Teilnahmevoraussetzungen und -beschränkungen: keine
[P Si] György Ligeti – Der »Pop-Avantgardist« mit der wissenschaftlichen Neugier
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. II D, 07 | |
nächster Termin: 03.12.2024 Uhr, Raum: Phil. II D, 07 |
1. Zum Thema: Manche betrachten György Ligeti (1923–2006) als den größten Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts, dezidiert der großen Kunst verschrieben. Er war der Kosmopolit unter seinen Zeitgenossen der Avantgarde, paradoxerweise jedoch sehr klar definiert in seinen jüdisch-ungarischen Wurzeln und seinem Personalstil, der gleichwohl durch traditionelle Techniken und Gattungsmodelle geprägt wurde. Zeitweise als Serialist, Dadaist, Post-Modernist oder Minimalist tituliert, war er jedoch keines davon. Seine Musik wurde zudem sehr stark von Literatur, Wissenschaft und visuellen Künsten beeinflusst und ist zugleich unglaublich komplex und erstaunlich simpel. Dies macht ihn populärer als manch anderen Avantgarde-Komponisten, was ohne Zweifel auch mit der Verwendung seiner Werke als Filmmusik von beispielsweise Stanley Kubrick zusammenhängt (2001, The Shining, Eyes Wide Shut). Im Seminar werden wir versuchen, die gesamte Spannweite seines Schaffens zu erfassen und zugleich seinen besonderen Wahrnehmungsfähigkeiten als Synästhetiker und seiner (wissenschaftlichen) Neugier Rechnung zu tragen.
2. Literatur: Bauer, A.: Ligeti’s Laments: Nostalgia, Exoticism, and the Absolute. Abingdon/New York 2016; Bernard, J.W.: Music of György Ligeti. Cambridge 2020; Boukobza, J.-F.: György Ligeti. Etudes pour piano. Genève 2019; Burde, W.: György Ligeti. Eine Monographie. Zürich 1993; Dibelius, U.: György Ligeti. Eine Monographie in Essays. Mainz 1994; Duchesneau, L./Marx, W. (Hg.): György Ligeti. Of Foreign Lands and Strange Sounds. Woodbridge 2011; Edwards, P.: György Ligeti’s Le Grand Macabre: Postmodernism, Musico-Dramatic Form and the Grotesque. Abingdon/New York 2019; Engelbrecht, C./Marx, W./Sweers, B.: Lontano – ›Aus weiter Ferne‹: zur Musiksprache und Assoziationsvielfalt György Ligetis. Hamburg 1997; Englbrecht, B.: Die späte Chormusik von György Ligeti. Frankfurt am Main 2001; Floros, C.: György Ligeti: Jenseits von Avantgarde und Postmoderne. Wien 1996; Helbing, V.: György Ligetis Violinkonzert: Konzeption, Schaffensprozess und (syn)ästhetische Welt. Analyse und Skizzenforschung. Würzburg 2024; Hermanutz, T.: Avantgardistische Chormusik als komponierte Negative Theologie. György Ligeti: Lux aeterna, Dieter Schnebel: AMN, Helmut Lachenmann: Consolation II, Heinz Holliger: Psalm. Marburg 2015; Hiekel, J.P./Eule, J.C. (Hg.): Zwischen Apokalypse und Groteske. György Ligeti: LE GRAND MACABRE. München 2024; Kakavelakis, K.: György Ligetis Aventures & Nouvelles Aventures. Studien zur Sprachkomposition und Ästhetik der Avantgarde. Frankfurt am Main 2001; Klüppelholz, W.: Die Avantgarde war ein Irrtum. György Ligeti aus sieben Perspektiven. Hofheim 2023; Knop, F.: Retrospektiven. Die Inszenierung von Tradition in den letzten Kompositionen György Ligetis. Mainz 2017; Kostakeva, M.: Die imaginäre Gattung: Über das Musiktheatralische Werk G. Ligetis. Frankfurt am Main 1996; Levy, B.R.: Metamorphosis in Music. The Compositions of György Ligeti in the 1950s and 1960s. New York 2017; Ligeti, G.: Gesammelte Schriften. 2 Teile. Mainz 2007; Sallis, F.: An Introduction to the Early Works of Győrgy Ligeti. Würzburg 1996; Salmenhaara, E.: Das musikalische Material und seine Behandlung in den Werken »Apparitions«, »Athmosphères«, »Aventures« und »Requiem« von György Ligeti. Regensburg 1969; Searby, M.D.: Ligeti’s Stylistic Crisis. Transformation in His Musical Style 1974–1985. Lanham/Plymouth 2010; Seherr-Thoss, P. v.: György Ligetis Oper »Le Grand Macabre«. Erste Fassung: Entstehung und Deutung. Von der Imagination bis zur Realisation einer musikdramatischen Idee. Hamburg 1998; Sora, T.: Untersuchung des Begriffs »Klangfläche« dargestellt am Orchesterstück Atmosphères von György Ligeti. Hofheim 2017; Stahnke, M.: György Ligeti. Eine Hybridwelt. Umkreisungen von Manfred Stahnke. Norderstedt 2022; Stahnke, M. (Hg.): Mikrotöne und mehr. Auf György Ligetis Hamburger Pfaden. Hamburg 2005; Steinitz, R.: György Ligeti. Music of the imagination. Boston 2003; Ţiplea Temeş, B./Agawu, K. (Hg.). A Tribute to György Ligeti in his Native Transylvania. Cluj-Napoca 2020; Willmann, R.: Gebannte Zeit. Studien zum Klavierkonzert György Ligetis. Anif/Salzburg 2006; Willson, R.B.: Ligeti, Kurtág and Hungarian Music during the Cold War. New York 2007.
3. Voraussetzungen für den Scheinerwerb: Anforderungen für Bachelor- sowie L2- und L3-Lehramtsstudierende: Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit; Leistungsschein bei zusätzlichem Referat mit schriftlicher Ausarbeitung oder Hausarbeit; Anforderungen für Master- und L3-Lehramtsstudierende: Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme, aktiver Mitarbeit und Kurzreferat mit Thesenpapier, Leistungsschein bei zusätzlicher schriftlich ausgearbeiteter (Film-)Musikanalyse, Hausarbeit oder Forschungsprojekt.
4. Teilnahmevoraussetzungen und -beschränkungen: keine
[H Si] Musik im Kontext von Race und Gender
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024 | ||
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr | Phil. II D, 08 | |
nächster Termin: 03.12.2024 Uhr, Raum: Phil. II D, 08 |
Im Seminar erarbeiten wir uns einen Überblick über Theorien kultureller Hegemonie mit Fokus auf den Aspekten Gender und Race (Feminismus, Queerfeminismus, Critical Race Theory, Postkolonialismus). Die Lektüre und Diskussion von Grundlagentexten soll fruchtbare Perspektiven auf konkrete musikbezogene Fallbeispiele eröffnen. Fragen könnten beispielsweise sein: Welche Auswirkungen hatte das Frauenbild im 19. Jahrhundert auf den Musikdiskurs und umgekehrt? Wie wird Gender am Broadway performt? Welche Bedeutung haben Praktiken kultureller Aneignung für die Geschichte der Oper? Ist Musiktheorie strukturell weiß? Ist Hip-Hop antirassistisch?
Modulzuordnung neue Lehramtsstudiengänge:
03-mus-L3-WP-4b
[P Si] Sound – Der Musikparameter des 20. und 21. Jahrhunderts
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. II D, 07 | |
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. II D, 07 |
1. Zum Thema: Sound bzw. Klang(farbe) ist ein zentrales Merkmal der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Besonders deutlich wird dies bei ästhetischen Grenzüberschreitungen zwischen Musik und Bildender Kunst, der Klangkunst bzw. Sound Art, und in angewandten Bereichen wie dem Sound Design bzw. der Produktion funktionaler und funktioneller Klänge. Zudem etablieren sich seit einigen Jahren die sog. Sound Studies als neuer wissenschaftlicher Forschungszweig. Das Seminar vermittelt Informationen zu kulturgeschichtlichen und musikpsychologischen Grundlagen, theoretischen Konzeptionen der Sound Studies, ungewöhnlichen Klangerzeugern und elektroakustischer Musik, exemplarischen Künstlern und Werken der Klangkunst und Sound Art, akustischer Ökologie und urbanen Soundscapes sowie Beispielen von Sound Design im Film, akustischen Produktdesign und speziell Sound Design in der auditiven Stadtplanung.
2. Literatur: Bayreuther, R.: Was sind Sounds? Eine Ontologie des Klangs. Bielefeld 2019; Brockhaus, I.: Kultsounds. Die prägendsten Klänge der Popmusik 1960–2014. Bielefeld 2017; Bull, M. (Hg.): The Routledge Companion to Sound Studies. London 2019; Bull, M./Cobussen, M. (Hg.): The Bloomsbury Handbook of Sonic Methodologies. New York/London 2021; Collins, N./d’Escrivan, J. (Hg.): The Cambridge Companion to Electronic Music. Cambridge u.a. 2017; Czolbe, F./Pfleiderer, M. (Hg.): Klangwelten gestalten. Zur Aktualität des Bauhauses in Sound Design und auditiver Stadtplanung. Berlin 2021; Filimowicz, M. (Hg.): Doing Research in Sound Design. Abingdon/New York 2022; Flückiger, B.: Sound Design: Die virtuelle Klangwelt des Films. Marburg 2007; Gethmann, D. (Hg.) Klangmaschinen zwischen Experiment und Medientechnik. Bielefeld 2010; Giesecke von Bergh, B./Helbing, V./Knappe, S./Sönksen, S. (Hg.): ›Klang‹: Wundertüte oder Stiefkind der Musiktheorie. Berlin 2020; Ginkel, K.: Noise – Klang zwischen Musik und Lärm. Zu einer Praxeologie des Auditiven. Bielefeld 2017; Grimshaw-Aagard, M./Walther-Hansen, M./Knakkergaard, M. (Hg.): The Oxford Handbook of Sound and Imagination. Bd. 1 u. 2. New York 2019; Jensenius, A.R.: Sound Actions. Conceptualizing Musical Instruments. Cambridge/London 2022; Johnson, B.: Earshot. Perspectives on Sound. New York/Abingdon 2023; LaBelle, B.: Background Noise. Perspectives on Sound Art. New York 2015; Morat, D./Ziemer, H. (Hg.): Handbuch Sound. Geschichte – Begriffe – Ansätze. Stuttgart 2018; Papenburg, J.G./Schulze, H. (Hg.): Sound as Popular Culture. A Research Companion. Cambridge/London 2016; Pinch, T./Bijsterveld, K. (Hg.): The Oxford Handbook of Sound Studies. New York 2012; Schmidthofer, A./Jena, S. (Hg.): Klangfarbe. Vergleichend-systematische und musik-historische Perspektiven. Frankfurt/M. 2011; Schulze, H. (Hg.): The Bloomsbury Handbook of the Anthropology of Sound. New York/London 2021; Solomos, M.: Exploring the Ecologies of Music and Sound. Environmental, Mental and Social Ecologies in Music Sound Art and Artivisms. Abingdon/New York 2023; Solomos, M.: From Music to Sound. The Emergence of Sound in 20th- and 21st-Century Music. Abingdon/New York 2020; Spehr, G. (Hg.): Funktionale Klänge: Hörbare Daten, klingende Geräte und gestaltete Hörerfahrungen. Bielefeld 2009; Steintrager, J.A./Chow, R. (Hg.): Sound Objects. Durham/London 2019; Sterne, J.: The Audible Past. Cultural Origins of Sound Reproduction. Durham/London 2003; Sterne, J. (Hg.): The Sound Studies Reader. Abingdon/New York 2012; Théberge, P./Devine, K./Everett, T. (Hg.): Living Stereo. Histories and Cultures of Multichannel Sound. New York/London 2015; Wallraf, D.: Grenzen des Hörens. Noise und die Akustik des Politischen. Bielefeld 2021.
3. Voraussetzungen für den Scheinerwerb: Anforderungen für Bachelor- und Lehramtsstudierende (L2 u. L5): Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit; Leistungsschein bei zusätzlichem Referat mit schriftlicher Ausarbeitung oder empirischer Projektarbeit mit schriftlicher Ausarbeitung oder Hausarbeit; Anforderungen für Master- und L3-Lehramtsstudierende: Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme, aktiver Mitarbeit und Kurzreferat mit Thesenpapier, Leistungsschein bei zusätzlicher analytischer oder empirischer Projektarbeit oder Review (Metaanalyse) mit schriftlicher Ausarbeitung bzw. Hausarbeit. Für LV 1 des Master-Moduls 9 muss der Ausgangspunkt für das Kurzreferat bzw. die empirische Projektarbeit eine aktuelle Veröffentlichung (ab 2020) sein.
4. Teilnahmevoraussetzungen und -beschränkungen: keine
Modul 24: Musik der Gegenwart I (03 BA Mus 24) ⇑
[Si] ABBA und der Popmusikmarkt der Siebziger und Achtziger
regelmäßiger Termin ab 18.10.2024 | ||
wöchentlich Fr. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. II D, 07 | |
nächster Termin: 29.11.2024 Uhr, Raum: Phil. II D, 07 |
1. Zum Thema: 2024 jährte sich der Grand-Prix-Gewinn der schwedischen Band ABBA vom 6. April 1974 zum fünfzigsten Mal. Mit ihrem Siegersong „Waterloo“ begann die beispiellose Karriere des schwedischen Popquartetts um die Songwriter Benny Andersson und Björn Ulvaeus sowie die Sängerinnen Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad, die zwischen 1974 und 1982 die internationale Popmusikszene nachhaltig prägten. Charakteristisch für ABBA sind die aufwändig produzierten und teils üppig arrangierten Songs, in denen eine Vielzahl von in den Siebzigern und Achtzigern verbreiteten Stilen aufgegriffen wird – allen voran der markante Disco-Sound dieser Ära. Ebenso typisch für ABBA sind aber auch das (optisch) wohlkalkulierte Auftreten der Bandmitglieder und ihre mediale Präsentation (man denke nur an die schrillen Kostüme oder die ikonischen Musikvideos) sowie die kluge Vermarktung von Band und Musik. Das Seminar untersucht ausgehend von den Studio-Alben der Band (vornehmlich musikanalytisch) das Schaffen von ABBA und ergänzt diese Betrachtungen durch einen Blick auf die Medienpräsentation, Vermarktungs- und Veröffentlichungsstrategien, die „ABBA-Mania“ der Zeit sowie die grundsätzlichen Funktionsweisen des Popmusikmarktes der Siebziger und Achtziger. Auch die weitere Karriere der vier Bandmitglieder (Solo-Alben bzw. Musical-Projekte nach 1982), die Wiederentdeckung von ABBA in den Neunzigern (Kompilationsalbum „ABBA Gold“) sowie das Musical „Mamma Mia!“ und dessen zwei Verfilmungen werden thematisiert. Abgerundet werden die Untersuchungen mit einem Blick auf „ABBA Voyage“, dem jüngsten Album- und Konzertprojekt der Band.
2. Literatur: PALM, Carl Magnus: From ABBA to Mamma Mia!, Stockholm 22010; PALM, Carl Magnus: ABBA. The Complete Recording Sessions. Revised and Expanded Edition, Stockholm 2017. ANDERSSON, Benny, ULVAEUS, Björn, CRAYMER, Judy: Mamma Mia! How can I resist you? Die Geschichte von Mamma Mia! und die Songs von ABBA, Frankfurt am Main 2006; SCOTT, Robert: ABBA. Alle Songs und ihre Geschichten, Hamburg 2020.
3. Voraussetzungen für den Scheinerwerb: Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit sowie Kurzreferat; Leistungsschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit sowie Referat mit schriftlicher Ausarbeitung oder Hausarbeit (die genauen Modalitäten werden in der ersten Sitzung gemeinsam besprochen)
4. Teilnahmevoraussetzungen und -beschränkungen: keine
[Si] Die Geschichte des Broadway-Musicals
regelmäßiger Termin ab 16.10.2024 | ||
wöchentlich Mi. 12:00 - 14:00 Uhr | Phil. II D, 07 | |
nächster Termin: 04.12.2024 Uhr, Raum: Phil. II D, 07 |
1. Zum Thema: Giesela Schubert beschreibt das Musical als ein „Genre des populären Musiktheaters, das vornehmlich in den USA seine gültige Form gefunden hat“ und somit eine „genuin amerikanische Kunstform“ sei (MGG2, Sachteil Bd. 6, Sp. 688). Tatsächlich ist der New Yorker Broadway zunächst das Entstehungs- und Wirkungszentrum der Musical-Produktion und wird erst im Laufe des 20. Jahrhunderts durch Werke britischer Komponisten aus dem Londoner West End ergänzt – allen voran Andrew Lloyd Webber, dessen Shows den Sprung des Musicals zum globalen Unterhaltungsphänomen ermöglichten. Das Musical als kommerziell ausgerichtetes Unterhaltungsgenre steht dabei an der Schwelle zwischen anspruchsvollem (und vielfach auch kritischem) Kunstwerk und profitorientiertem Massen-Konsumprodukt. Das Seminar untersucht die Entwicklung der Gattung Musical, in der sich klassische europäische Kompositionstechniken, insbesondere aus der Opern- und Operetten-Tradition, mit neuen Formen der populären Musik (zunächst des Jazz und der Tin-Pan-Alley-Musik, später des Rocks und Pops sowie in jüngster Zeit auch des Hip-Hops) vermengen. Dabei wird, ausgehend von der Untersuchung herausgehobener Einzelwerke, eine Gattungs- und Kulturgeschichte des Broadway-Musicals erarbeitet, die neben musik- und theateranalytischen Betrachtungen auch die politischen, sozialen und gesellschaftlichen Dimensionen der Werke in den Fokus nimmt. Der zeitliche Rahmen erschreckt sich vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart und wird Werke ab dem Gattungsmeilenstein „Show Boat“ (1927) bis zu „Hamilton“ (2015) umfassen.
2. Literatur: HURWITZ, Nathan: A History of the American Musical Theatre. No Business Like It, London, New York 2014; MCLAMORE, Alyson: Musical Theatre. An Appreciation. Second Edition, New York, London 2018; KNAPP, Raymond u. a. (Hrsg.): The Oxford Handbook of the American Musical, Oxford 2011; EVERETT, William A. & LAIRD, Paul R. (Hrsg.): The Cambridge Companion to the Musical, Cambridge 22008; GERATHS, Armin & SCHMIDT, Christian (Hrsg.): Musical. Das unterhaltende Genre, Laaber 2002 (=Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert, Bd. 6).
3. Voraussetzungen für den Scheinerwerb: Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit sowie Kurzreferat; Leistungsschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit sowie Referat mit schriftlicher Ausarbeitung oder Hausarbeit (die genauen Modalitäten werden in der ersten Sitzung gemeinsam besprochen)
4. Teilnahmevoraussetzungen und -beschränkungen: keine
[P Si] György Ligeti – Der »Pop-Avantgardist« mit der wissenschaftlichen Neugier
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024 | ||
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. II D, 07 | |
nächster Termin: 03.12.2024 Uhr, Raum: Phil. II D, 07 |
1. Zum Thema: Manche betrachten György Ligeti (1923–2006) als den größten Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts, dezidiert der großen Kunst verschrieben. Er war der Kosmopolit unter seinen Zeitgenossen der Avantgarde, paradoxerweise jedoch sehr klar definiert in seinen jüdisch-ungarischen Wurzeln und seinem Personalstil, der gleichwohl durch traditionelle Techniken und Gattungsmodelle geprägt wurde. Zeitweise als Serialist, Dadaist, Post-Modernist oder Minimalist tituliert, war er jedoch keines davon. Seine Musik wurde zudem sehr stark von Literatur, Wissenschaft und visuellen Künsten beeinflusst und ist zugleich unglaublich komplex und erstaunlich simpel. Dies macht ihn populärer als manch anderen Avantgarde-Komponisten, was ohne Zweifel auch mit der Verwendung seiner Werke als Filmmusik von beispielsweise Stanley Kubrick zusammenhängt (2001, The Shining, Eyes Wide Shut). Im Seminar werden wir versuchen, die gesamte Spannweite seines Schaffens zu erfassen und zugleich seinen besonderen Wahrnehmungsfähigkeiten als Synästhetiker und seiner (wissenschaftlichen) Neugier Rechnung zu tragen.
2. Literatur: Bauer, A.: Ligeti’s Laments: Nostalgia, Exoticism, and the Absolute. Abingdon/New York 2016; Bernard, J.W.: Music of György Ligeti. Cambridge 2020; Boukobza, J.-F.: György Ligeti. Etudes pour piano. Genève 2019; Burde, W.: György Ligeti. Eine Monographie. Zürich 1993; Dibelius, U.: György Ligeti. Eine Monographie in Essays. Mainz 1994; Duchesneau, L./Marx, W. (Hg.): György Ligeti. Of Foreign Lands and Strange Sounds. Woodbridge 2011; Edwards, P.: György Ligeti’s Le Grand Macabre: Postmodernism, Musico-Dramatic Form and the Grotesque. Abingdon/New York 2019; Engelbrecht, C./Marx, W./Sweers, B.: Lontano – ›Aus weiter Ferne‹: zur Musiksprache und Assoziationsvielfalt György Ligetis. Hamburg 1997; Englbrecht, B.: Die späte Chormusik von György Ligeti. Frankfurt am Main 2001; Floros, C.: György Ligeti: Jenseits von Avantgarde und Postmoderne. Wien 1996; Helbing, V.: György Ligetis Violinkonzert: Konzeption, Schaffensprozess und (syn)ästhetische Welt. Analyse und Skizzenforschung. Würzburg 2024; Hermanutz, T.: Avantgardistische Chormusik als komponierte Negative Theologie. György Ligeti: Lux aeterna, Dieter Schnebel: AMN, Helmut Lachenmann: Consolation II, Heinz Holliger: Psalm. Marburg 2015; Hiekel, J.P./Eule, J.C. (Hg.): Zwischen Apokalypse und Groteske. György Ligeti: LE GRAND MACABRE. München 2024; Kakavelakis, K.: György Ligetis Aventures & Nouvelles Aventures. Studien zur Sprachkomposition und Ästhetik der Avantgarde. Frankfurt am Main 2001; Klüppelholz, W.: Die Avantgarde war ein Irrtum. György Ligeti aus sieben Perspektiven. Hofheim 2023; Knop, F.: Retrospektiven. Die Inszenierung von Tradition in den letzten Kompositionen György Ligetis. Mainz 2017; Kostakeva, M.: Die imaginäre Gattung: Über das Musiktheatralische Werk G. Ligetis. Frankfurt am Main 1996; Levy, B.R.: Metamorphosis in Music. The Compositions of György Ligeti in the 1950s and 1960s. New York 2017; Ligeti, G.: Gesammelte Schriften. 2 Teile. Mainz 2007; Sallis, F.: An Introduction to the Early Works of Győrgy Ligeti. Würzburg 1996; Salmenhaara, E.: Das musikalische Material und seine Behandlung in den Werken »Apparitions«, »Athmosphères«, »Aventures« und »Requiem« von György Ligeti. Regensburg 1969; Searby, M.D.: Ligeti’s Stylistic Crisis. Transformation in His Musical Style 1974–1985. Lanham/Plymouth 2010; Seherr-Thoss, P. v.: György Ligetis Oper »Le Grand Macabre«. Erste Fassung: Entstehung und Deutung. Von der Imagination bis zur Realisation einer musikdramatischen Idee. Hamburg 1998; Sora, T.: Untersuchung des Begriffs »Klangfläche« dargestellt am Orchesterstück Atmosphères von György Ligeti. Hofheim 2017; Stahnke, M.: György Ligeti. Eine Hybridwelt. Umkreisungen von Manfred Stahnke. Norderstedt 2022; Stahnke, M. (Hg.): Mikrotöne und mehr. Auf György Ligetis Hamburger Pfaden. Hamburg 2005; Steinitz, R.: György Ligeti. Music of the imagination. Boston 2003; Ţiplea Temeş, B./Agawu, K. (Hg.). A Tribute to György Ligeti in his Native Transylvania. Cluj-Napoca 2020; Willmann, R.: Gebannte Zeit. Studien zum Klavierkonzert György Ligetis. Anif/Salzburg 2006; Willson, R.B.: Ligeti, Kurtág and Hungarian Music during the Cold War. New York 2007.
3. Voraussetzungen für den Scheinerwerb: Anforderungen für Bachelor- sowie L2- und L3-Lehramtsstudierende: Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit; Leistungsschein bei zusätzlichem Referat mit schriftlicher Ausarbeitung oder Hausarbeit; Anforderungen für Master- und L3-Lehramtsstudierende: Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme, aktiver Mitarbeit und Kurzreferat mit Thesenpapier, Leistungsschein bei zusätzlicher schriftlich ausgearbeiteter (Film-)Musikanalyse, Hausarbeit oder Forschungsprojekt.
4. Teilnahmevoraussetzungen und -beschränkungen: keine
[H Si] Künstlerische Forschung mit Musik
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024 | ||
wöchentlich Di. 14:00 - 16:00 Uhr | Phil. II D, 08 | |
nächster Termin: 03.12.2024 Uhr, Raum: Phil. II D, 08 |
Im erstarkenden Diskurs um künstlerische Forschung (englisch: „artistic research“) bündeln sich eine Reihe ästhetischer, wissenschaftstheoretischer und soziologischer Annahmen: dass künstlerische Praxis eine Form von Erkenntnis ist, dass künstlerische Methoden diesen Prozess der Erkenntnisgewinnung strukturieren, und schließlich auch, dass diese künstlerischen Prozesse selbst bereits aufschlussreiche und mit wissenschaftlichen Methoden beforschbare Untersuchungsgegenstände sein können. Dabei scheint gerade die Offenheit dieser Prozesse, ihr explorativer und oft auch experimenteller Charakter vielversprechend. Im Seminar beschäftigen wir uns zunächst mit diesen theoretischen Prämissen, um dann ein Vorgehen für eigene wissenschaftlich-künstlerische Projekte im Zusammenhang mit Musik zu entwickeln – etwa Komposition, Improvisation, Installation oder Performance.
[P Si] Sound – Der Musikparameter des 20. und 21. Jahrhunderts
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024 | ||
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr | Phil. II D, 07 | |
nächster Termin: 28.11.2024 Uhr, Raum: Phil. II D, 07 |
1. Zum Thema: Sound bzw. Klang(farbe) ist ein zentrales Merkmal der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Besonders deutlich wird dies bei ästhetischen Grenzüberschreitungen zwischen Musik und Bildender Kunst, der Klangkunst bzw. Sound Art, und in angewandten Bereichen wie dem Sound Design bzw. der Produktion funktionaler und funktioneller Klänge. Zudem etablieren sich seit einigen Jahren die sog. Sound Studies als neuer wissenschaftlicher Forschungszweig. Das Seminar vermittelt Informationen zu kulturgeschichtlichen und musikpsychologischen Grundlagen, theoretischen Konzeptionen der Sound Studies, ungewöhnlichen Klangerzeugern und elektroakustischer Musik, exemplarischen Künstlern und Werken der Klangkunst und Sound Art, akustischer Ökologie und urbanen Soundscapes sowie Beispielen von Sound Design im Film, akustischen Produktdesign und speziell Sound Design in der auditiven Stadtplanung.
2. Literatur: Bayreuther, R.: Was sind Sounds? Eine Ontologie des Klangs. Bielefeld 2019; Brockhaus, I.: Kultsounds. Die prägendsten Klänge der Popmusik 1960–2014. Bielefeld 2017; Bull, M. (Hg.): The Routledge Companion to Sound Studies. London 2019; Bull, M./Cobussen, M. (Hg.): The Bloomsbury Handbook of Sonic Methodologies. New York/London 2021; Collins, N./d’Escrivan, J. (Hg.): The Cambridge Companion to Electronic Music. Cambridge u.a. 2017; Czolbe, F./Pfleiderer, M. (Hg.): Klangwelten gestalten. Zur Aktualität des Bauhauses in Sound Design und auditiver Stadtplanung. Berlin 2021; Filimowicz, M. (Hg.): Doing Research in Sound Design. Abingdon/New York 2022; Flückiger, B.: Sound Design: Die virtuelle Klangwelt des Films. Marburg 2007; Gethmann, D. (Hg.) Klangmaschinen zwischen Experiment und Medientechnik. Bielefeld 2010; Giesecke von Bergh, B./Helbing, V./Knappe, S./Sönksen, S. (Hg.): ›Klang‹: Wundertüte oder Stiefkind der Musiktheorie. Berlin 2020; Ginkel, K.: Noise – Klang zwischen Musik und Lärm. Zu einer Praxeologie des Auditiven. Bielefeld 2017; Grimshaw-Aagard, M./Walther-Hansen, M./Knakkergaard, M. (Hg.): The Oxford Handbook of Sound and Imagination. Bd. 1 u. 2. New York 2019; Jensenius, A.R.: Sound Actions. Conceptualizing Musical Instruments. Cambridge/London 2022; Johnson, B.: Earshot. Perspectives on Sound. New York/Abingdon 2023; LaBelle, B.: Background Noise. Perspectives on Sound Art. New York 2015; Morat, D./Ziemer, H. (Hg.): Handbuch Sound. Geschichte – Begriffe – Ansätze. Stuttgart 2018; Papenburg, J.G./Schulze, H. (Hg.): Sound as Popular Culture. A Research Companion. Cambridge/London 2016; Pinch, T./Bijsterveld, K. (Hg.): The Oxford Handbook of Sound Studies. New York 2012; Schmidthofer, A./Jena, S. (Hg.): Klangfarbe. Vergleichend-systematische und musik-historische Perspektiven. Frankfurt/M. 2011; Schulze, H. (Hg.): The Bloomsbury Handbook of the Anthropology of Sound. New York/London 2021; Solomos, M.: Exploring the Ecologies of Music and Sound. Environmental, Mental and Social Ecologies in Music Sound Art and Artivisms. Abingdon/New York 2023; Solomos, M.: From Music to Sound. The Emergence of Sound in 20th- and 21st-Century Music. Abingdon/New York 2020; Spehr, G. (Hg.): Funktionale Klänge: Hörbare Daten, klingende Geräte und gestaltete Hörerfahrungen. Bielefeld 2009; Steintrager, J.A./Chow, R. (Hg.): Sound Objects. Durham/London 2019; Sterne, J.: The Audible Past. Cultural Origins of Sound Reproduction. Durham/London 2003; Sterne, J. (Hg.): The Sound Studies Reader. Abingdon/New York 2012; Théberge, P./Devine, K./Everett, T. (Hg.): Living Stereo. Histories and Cultures of Multichannel Sound. New York/London 2015; Wallraf, D.: Grenzen des Hörens. Noise und die Akustik des Politischen. Bielefeld 2021.
3. Voraussetzungen für den Scheinerwerb: Anforderungen für Bachelor- und Lehramtsstudierende (L2 u. L5): Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme und aktiver Mitarbeit; Leistungsschein bei zusätzlichem Referat mit schriftlicher Ausarbeitung oder empirischer Projektarbeit mit schriftlicher Ausarbeitung oder Hausarbeit; Anforderungen für Master- und L3-Lehramtsstudierende: Teilnahmeschein bei regelmäßiger Teilnahme, aktiver Mitarbeit und Kurzreferat mit Thesenpapier, Leistungsschein bei zusätzlicher analytischer oder empirischer Projektarbeit oder Review (Metaanalyse) mit schriftlicher Ausarbeitung bzw. Hausarbeit. Für LV 1 des Master-Moduls 9 muss der Ausgangspunkt für das Kurzreferat bzw. die empirische Projektarbeit eine aktuelle Veröffentlichung (ab 2020) sein.
4. Teilnahmevoraussetzungen und -beschränkungen: keine