JLU Gie�en
Diese Seite drucken   
Sie sind hier: StartFachbereich 04: Geschichts- und KulturwissenschaftenAngebote des FB 04: für "Medienbezogenes Lehrangebot"Fachjournalistik Geschichte
Vorlesungsverzeichnis: SoSe 2023

Einfache Suche. Wählen Sie erst aus, ob Sie in Veranstaltungen oder Lehrenden suchen wollen.

Fachbereich 04: Geschichts- und Kulturwissenschaften - Angebote des FB 04: für "Medienbezogenes Lehrangebot" - Fachjournalistik Geschichte

Veranstaltungen

   

 
Veranstaltungen filtern
 
Legende



[H Si] "No future" und "Me-Decade" - Mediengeschichte der 1970er Jahre
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 003

Kommentar:

In letzter Zeit werden die 1970er Jahre in der Geschichtswissenschaft vermehrt als Beginn der Gegenwart diskutiert. Damit ist gemeint, dass damals Problemkonstellationen entstanden, die uns noch heute beschäftigen: Der Umbau einer auf Industrie basierten Wirtschaft hin zur Dienstleistungsgesellschaft; die ökologische Frage; emanzipative Bewegungen, die nicht nur die Gleichstellung von Minderheiten einforderten, sondern Diversität als gesellschaftliche Leitbilder etablierten; der Aufstieg des politischen Islam genauso wie der neoliberaler Ideen; die Polarisierung in den USA etc. Wir werden uns zunächst mit diesen Deutungen beschäftigen, aber auch danach fragen, was verloren geht, wenn wir die Vergangenheit nur als Vorgeschichte der Gegenwart begreifen. Insbesondere wollen wir fragen, welchen Platz die Medien einer solchen gegenwartsbezogenen Sicht auf die 1970er Jahre spielen. Dazu werden wir uns auch mit dem Aufblühen der alternativen Medienlandschaft in dieser Zeit beschäftigen und damit, wie Medien damalige Umbrüche und neue Phänomene deuteten. Dabei soll uns dann auch die Frage beschäftigen, welchen Platz eigentlich zeitgenössische Wahrnehmungen der Verunsicherung und Zukunftsangst in einer retrospektiven Perspektive spielen können.

Als Einstieg empfehle ich: Philipp Sarasin: 1977. Eine kurze Geschichte der Gegenwart, Berlin 2021.


[P Si] Die nationalsozialistische Machtübernahme in Österreich: lebensgeschichtliche und mediale Perspektiven
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 030

Kommentar:

Österreichs „Anschluss“ an NS-Deutschland gilt als Medienereignis. Presse, Rundfunk und Kino-Wochenschauen, die schon am 12. März 1938, dem Tag des Einmarschs der Wehrmacht, unter nationalsozialistische Kontrolle gebracht wurden, begleiteten die Machtübernahme und erfüllten wesentliche Funktionen zur Legitimation der deutschen Herrschaftsausweitung. Die NS-Propaganda setzte alles daran, Österreichs „Anschluss“ als friedliche Vereinigung darzustellen, die von der Mehrheit der österreichischen Bevölkerung gewollt war. Fotos und Filmaufnahmen der jubelnden Massen, die von Profis wie von Amateuren hergestellt wurden, scheinen diese Vorstellung zu bestätigen. Sie widersprechen dem nach 1945 regelmäßig vorgebrachten Argument, wonach Österreich von Deutschland okkupiert worden sei und damit als erstes Opfer Hitlers bezeichnet werden könne.
Während die offizielle Berichterstattung im Nationalsozialismus auf die Euphorie abzielte, die viele Österreicher und Österreicherinnen in den „Anschluss“-Tagen „überkam“, sparte sie die gewaltsamen Übergriffe auf politische Gegner und Gegnerinnen sowie Juden und Jüdinnen aus. Auch unveröffentlichte oder private Aufnahmen davon sind selten. Die Perspektive der Verfolgten kommt vielmehr in schriftlichen Dokumenten (Tagebüchern, Briefen und autobiographischen Berichten) zum Ausdruck.
Im Seminar beschäftigen wir uns sowohl mit offiziellen Darstellungen vom „Anschluss“ als auch mit lebensgeschichtlichen Aufzeichnungen. Neben der Auseinandersetzung mit historischen Dokumenten aus der Zeit diskutieren wir ausgewählte Medienprodukte, die nach 1945 produziert wurden, wie Zeitungsartikel oder TV-Dokumentationen. Wir analysieren die Verwendung und Deutung der „Anschluss“-Bilder, um Formen der Aushandlung von Opfer- und Mittäterthese und damit Brüche und Kontinuität in der österreichischen Erinnerungskultur nachzuvollziehen. Deutschlands Umgang mit seiner NS-Vergangenheit soll uns dabei als Vergleichsfolie dienen.


[Si] Die Rote Armee Fraktion (RAF) und die Medien
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 11.04.2023
wöchentlich Di. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 13.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214

Kommentar:

Die gewaltsamen Aktionen der linksextremistischen Rote Armee Fraktion (RAF) haben seinerzeit ein außerordentliches mediales Interesse gefunden und stießen in der alten Bundesrepublik auf eine für damalige Zeiten ungewöhnlich scharf polarisierte Resonanz. Das entsprach durchaus dem Kalkül der RAF. Sie wollte die Bevölkerung der BRD aufschrecken und ihrer Regierung entfremden, die sich in der Reaktion auf die eigenen Aktionen als so „faschistisch“ erweisen sollte, wie sie aus Sicht der RAF war. Zugleich galt es, Unterstützer:innen und „Sympathisant:innen“ zu gewinnen und bei der Stange zu halten.
Wir werden in diesem Seminar ganz unterschiedliche mediale Auseinandersetzungen mit der RAF analysieren: zeitgenössische Zeitungskommentare, Dokumentar- und Spielfilme, autobiographische Texte von Beteiligten und Romane. Bei Interesse könnten Sie (für Ihre Hausarbeit) auch ihrerseits Zeitzeugen-Interviews führen: Wohl alle, die die 1970er Jahre als politisch interessierte Jugendliche oder Erwachsene in der BRD miterlebt haben, werden Geschichten erzählen können, welche Meinung sie sich damals über die RAF und die Fahndungsmaßnahmen, über den Vorwurf der Isolationsfolter, über Hungerstreiks und Zwangsernährung, über den Stammheim-Prozess, die Schleyer-Entführung und die Tode von Ulrike Meinhof, Andreas Baader und Gudrun Ensslin gebildet haben und wie sich ihre Einschätzungen über die Jahre und mit zunehmenden Kenntnissen womöglich stark verändert haben.

Einlesen könnten Sie sich z.B. über folgende Plattformen:
https://www.bpb.de/themen/linksextremismus/geschichte-der-raf/
http://www.zeitgeschichte-online.de/thema/die-raf-als-geschichte-und-gegenwart


[Ü] Foto-Journalismus
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
8 Einzeltermine:
Do. 19.01.2023,14.00 - 18.00 Uhr   keine Raumangabe
Fr. 14.04.2023,14.00 - 17.00 Uhr   Phil. I, C 214
Sa. 15.04.2023,10.00 - 14.30 Uhr   Phil. I, C 214
Fr. 21.04.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 214
Sa. 06.05.2023,10.00 - 12.00 Uhr   Phil. I, C 214
Fr. 19.05.2023,14.00 - 18.00 Uhr   Phil. I, C 214
Sa. 10.06.2023,10.00 - 13.30 Uhr   Phil. I, C 214
Sa. 08.07.2023,12.00 - 15.30 Uhr   Phil. I, C 214

Kommentar:

Fr 14. April, 14.00 – 17.00 Uhr, Maria Irl, Phil. I, C 214
Sa 15. April, 10.00 bis 14.30 Uhr, Maria Irl, Phil. I, C214
Fr, 21. April, 14.00 – 18.00 Uhr / Lars Bauernschmitt per Zoom:
https://eu01web.zoom.us/j/61849814647?pwd=Mjg4ZUdRRFlkZWtMQjNWZXNneHYvUT09
Meeting-ID: 618 4981 4647
Kenncode: 507908
Sa, 6. Mai, 10.00 bis 12.00 Uhr / Maria Irl per Teams
Fr, 19. Mai, 14.00 bis 18.00 Uhr / Lars Bauernschmitt per Zoom:
https://eu01web.zoom.us/j/61849814647?pwd=Mjg4ZUdRRFlkZWtMQjNWZXNneHYvUT09

Meeting-ID: 618 4981 4647
Kenncode: 507908
Sa, 10. Juni 10.00 bis 13.30 Uhr / Maria Irl per Teams
Sa 8. Juli 12.00 bis 15.30 Uhr / Maria Irl per Teams

Bei der „Übung Fotojournalismus“ geht es um die Verwendung von Fotostrecken und Einzelfotos im journalistischen Kontext. Wir beginnen mit einer Einführung in die digitale Fotografie, so dass alle Teilnehmenden, auch ohne Vorkenntnisse, Ihren Leistungsnachweis (Fotostrecke aus 8 bis 12 Bildern) fotografieren können. Im Verlauf der Übung lernt Ihr die Erzählform Fotoreportage genau kennen, bekommt einen Überblick über Bildermarkt und Fotorecht und wir sprechen über den Fortschritt Eurer eigenen Fotoarbeit, aktuelle Fotostrecken und Portraits sowie die (Eigen)darstellung von Politiker/-innen in journalistischen Medien.

Zur eigenen Fotostrecke/Leistungsnachweis:

Dafür können die Kameras des Studienganges oder eine eigene Kamera genutzt werden. Das Oberthema ist „Zuhause“. Hierfür kann eine Reportage oder eine Portraitserie fotografiert werden. Ein paar mögliche Ideen: Portraitserie der Bewohner einer Straße/Wohnblock, Alltag eines Hausmeisters, Alltag einer Einzelperson oder einer Familie in einer Erstaufnahmeeinrichtung, Alltag von jemandem ohne ein festes Zuhause, thematisch passende Handwerksreportage (z. B. Kaminkehrer/-in, Zimmerer/Zimmerin, Fliesenleger/-in, …). Wichtig ist ein guter Zugang und bei einer Reportage zusätzlich die Möglichkeit, die Person öfter zu besuchen (hier bitte mit mindestens drei Fototerminen planen). Bitte zum ersten Termin eine Themenidee mitbringen und gerne auch schon die Erlaubnis der Protagonisten einholen.

Falls vorhanden, bitte zum ersten Termin eigene Kamera und Laptop mitbringen.


[Ü] Gerichtsreportage
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
3 Einzeltermine:
Fr. 28.04.2023,14.00 - 16.00 Uhr   Phil. I, C 214
Sa. 13.05.2023,09.00 - 16.30 Uhr   Phil. I, C 214
So. 14.05.2023,09.00 - 16.30 Uhr   Phil. I, C 214

Kommentar:

Über Straftaten, Ermittlungs- und Gerichtsverfahren zu informieren, liegt im öffentlichen Interesse und ist Aufgabe von Medien. Journalisten sind dabei an ethische Grundsätze gebunden. Warum das so ist, ist eines der Themen des Blockseminars, in dem auch anhand eines aktuellen Prozesses die journalistischen Grundlagen der Gerichtsberichterstattung vermittelt werden.
Im Rahmen des Seminars ist außerdem der Besuch eines aktuellen Gerichtsverfahrens vorgesehen.


[Si] Hitlerbilder
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 12.04.2023
wöchentlich Mi. 10:00 - 12:00 Uhr
nächster Termin: 14.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214

Kommentar:

Es gibt nur wenige Menschen, über die man sagen kann, dass ohne sie die Weltgeschichte anders verlaufen wäre. Auf Hitler trifft das ohne Zweifel zu. Von Anfang an bestand jedoch Uneinigkeit darüber, wie viel man über Hitler als Person wissen muss, um den Nationalsozialismus und seine Massenbasis zu verstehen. Wir werden uns in diesem Seminar mit ganz verschiedenen Bildern und Deutungen von Hitler beschäftigen: mit zeitgenössischer Propaganda für und gegen Hitler, mit Thesen zu seiner Person und seiner Wirkung seit 1945, mit Satire und Charakterstudien, mit Fotos, zeitgenössischen Filmaufnahmen, Karikaturen, Spiel- und Dokumentarfilmen. Bei unseren Medienanalysen wird es darum gehen, sowohl die Machart der jeweiligen Medienprodukte zu ergründen als auch sie in ihrem historischen Kontext zu verorten. Mitunter werden wir auch die Resonanz bei ihrem Erscheinen in die Betrachtung einbeziehen und mit unserer eigenen Rezeption heute vergleichen.


[P Si] Medienmetropole Gießen. Ein forschungspraktisches Seminar zur Objektgeschichte und zur Museumsarbeit
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 16:00 - 18:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214
2 Einzeltermine:
Mi. 31.05.2023,15.00 - 17.00 Uhr    Stadtarchiv GießenBesuch des Stadtarchivs Gießen


Mi. 07.06.2023,14.30 - 18.00 Uhr   Historisches Museum, Frankfurt am MainBesuch Historisches Museum, Frankfurt am Main



Kommentar:

Medien waren und sind in unseren Städten allgegenwärtig: Zeitungen, Magazine, Plakate und Monitore, Stadtpläne und Postkarten, Kinos, Theater und Verlage, Kioske und Buchhandlungen, Kneipen und Parks, urbane Architekturen und repräsentative Bauten, Versammlungen und Demonstrationen, Telefonzellen, die Rohrpost und Mobiltelefone. Die moderne Stadt scheint gerade ihre Medienvielfalt auszumachen, oft wird sie als der „mediatisierte Ort“ schlechthin beschrieben.
In einem ersten Schritt wollen in dem Seminar gemeinsam ermitteln, welche Medien wir in Gießen finden können und welche Rolle sie für die Stadtentwicklung im 20. Jahrhundert spielten. Wir fragen, welche Bilder der Stadt durch Medien entstehen, wie sie die Bildung einer städtischen Gesellschaft prägten und wer hier wann wo mitreden durfte und wer außen vor blieb. In einem zweiten Schritt werden wir diskutieren, welche Objekte diesen Teil der Stadtgeschichte repräsentieren können und wie man eine oft abstrakt bleibende Mediengeschichte anschaulich ausstellen kann.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Oberhessischen Museum in Gießen statt. Ziel des Seminars wird es sein, Objekt- und Textvorschläge für die Dauerausstellung zur Stadtgeschichte zu entwickeln, die dort gerade neu erarbeitet wird. Zum Seminar gehören Treffen im Oberhessischen Museum und kleinere Exkursionen in Museen in der Umgebung, die uns Anregungen geben können.


[Ü] Populäre Geschichtsvermittlung
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 13.04.2023
wöchentlich Do. 14:00 - 16:00 Uhr
nächster Termin: 15.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 029

Kommentar:

Die Veranstaltung beschäftigt sich mit ausgewählten Beispielen populärer Geschichtsvermittlung zu ganz unterschiedlichen historischen Themen. Sie richtet sich vornehmlich (wenn auch nicht ausschließlich) an die Masterstudierenden der Fachjournalistik Geschichte. Wir werden uns vor allem mit der Interviewführung in verschiedenen Formaten beschäftigen: Wie werden "Zeitzeugen", Expert:innen und Gesprächspartner:innen inszeniert? Mit welchen Fragen werden Sie zum Sprechen und Schweigen gebracht, wie in die Vergangenheit zurücktransportiert? Welche ethischen Grenzen gibt es im Umgang mit Interviewten?

Neben der Vertiefung der eigenen medienanalytischen Kompetenzen geht es darum, Sehgewohnheiten und Medienerfahrungen zu erweitern und sich für eigene geschichtsjournalistische Praxisprojekte anregen zu lassen, auf welch unterschiedliche Weisen einem Laienpublikum Historisches vermittelt werden kann. Neben Dokumentarfilmen werden wir uns auch Podcasts und anderen digitalen Formaten zuwenden.


[Ü] Vom Radio zum Podcast: Audiobeiträge
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, C 214

Kommentar:

Noch erreicht das Radio ein Millionenpublikum, die Zukunft liegt aber in On-Demand-Angeboten, wie Podcasts und Einzelbeiträgen. Die Übung stellt deshalb den "Audiobeitrag" allgemein in den Mittelpunkt. Im Laufe der Übung werden alle Studierenden einen eigenen Audiobeitrag konzipieren und produzieren.


[Vl] Wirksame Massenmanipulation? Medien im Nationalsozialismus
Dozent/-in:
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.04.2023
wöchentlich Mo. 12:00 - 14:00 Uhr
nächster Termin: 12.06.2023 Uhr, Raum: Phil. I, A 3 (Hörsaal)

Kommentar:

Als die Nationalsozialisten an die Macht gelangten, konnten sie die vergleichsweise neuen Massenmedien Film, Radio und Fernsehen für ihre Zwecke einsetzen. Das taten sie nach Kräften, wie sie auch die Presse weitgehend gleichschalteten und dafür sorgten, dass politisch missliebige sowie jüdische Medienschaffende entlassen wurden und oppositionelle Meinungen keine Plattform mehr hatten. Sie richteten dafür ein eigenes Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda ein, und Reichsminister Joseph Goebbels ließ kaum eine Gelegenheit aus, sich als genialer propagandistischer Meisterdenker und Strippenzieher zu inszenieren. Das sind vermutlich die wesentlichen Gründe, weshalb viele seitdem angenommen haben, dass die Massenmedien im NS höchst wirkungsvoll gewesen seien und die Deutschen erfolgreich manipuliert hätten. Aber stimmt die These von der Macht der Medien im NS wirklich so pauschal? Schließlich bemerkten ja schon die Zeitgenoss:innen, dass ihnen Propaganda geboten wurde, was bekanntlich Misstrauen auslöst. Auch zeigt die Wirkungsforschung, dass Rezipient:innen sich zwar gerne und leicht in ihren Meinungen bestätigen lassen, aber nur sehr schwer vom Gegenteil zu überzeugen sind. Was lässt sich also herausfinden, wenn man sich mediale Angebote im Nationalsozialismus einmal daraufhin genauer anschaut, wie sie genutzt wurden und welche Reaktionen sie hervorriefen? Da es im „Dritten Reich“ keine Meinungsfreiheit gab, ist die Publikumsresonanz schwer einzuschätzen. In dieser Vorlesung soll das – anhand von ausgewählten Fallstudien – aber immerhin versucht werden.


nach oben | Kontakt: evv@uni-giessen.de