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Vorlesungsverzeichnis: WiSe 2024/25
 
Veranstaltungen von Prof. Dr. phil. Stefan Tebruck

[P Si] Die Staufer und die Kreuzzüge (12./13. Jahrhundert)
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 14.10.2024
wöchentlich Mo. 16:00 - 18:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 09.12.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 029

Kommentar:

Könige sind nicht von Anbeginn an Träger der Kreuzzugsbewegung. Noch der Erste Kreuzzug (1096–1099) kommt ohne jede Beteiligung von gekrönten Herrschern aus. Auch der Vierte Kreuzzug (1202–1204) und der Fünfte Kreuzzug (1217–1221) stehen nicht unter königlicher Führung. Von diesen Unternehmungen heben sich diejenigen Kriegszüge ab, bei denen lateineuropäische Könige – darunter auch die Staufer – eine zentrale Rolle spielen. Der Zweite Kreuzzug (1147–1149) wird von dem Stauferkönig Konrad III. und dem französischen Monarchen Ludwig VII. geführt, während sich am Dritten Kreuzzug (1189–1192) gleich drei Herrscher beteiligen: Neben Kaiser Friedrich I. Barbarossa steht der englische König Richard I. Löwenherz und der französische König Philipp II. Augustus an der Spitze der Kreuzfahrer. Zwei weitere Expeditionen in den Nahen Osten stehen unter Führung römisch-deutscher Kaiser aus der Stauferdynastie: 1197 bricht ein von Kaiser Heinrich VI. zusammengerufenes Heer zum Kreuzzug auf und drei Jahrzehnte später führt sein Sohn, Kaiser Friedrich II., ein Heer von Kreuzfahrern nach Palästina. Erst 1248 und 1270 versucht mit König Ludwig IX. von Frankreich nochmals einer der mächtigsten lateineuropäischen Monarchen persönlich, Jerusalem und das Heilige Land christlicher Herrschaft zu unterstellen.
Dieser Befund wirft viele Fragen auf, die am Beispiel der vier Stauferkönige, die als Kreuzfahrer aufgetreten sind, im Seminar diskutiert werden sollen. Zugleich werden dabei Methoden und Arbeitsinstrumente der Mittelalter-Forschung vorgestellt und an praktischen Beispielen erprobt.

Erste Literaturhinweise
Asbridge, Thomas: The Crusades, London 2010 (dt. Ausgabe: Die Kreuzzüge, Stuttgart 2010). - Cobb, Paul M.: The Race for Paradise. An Islamic History of the Crusades, Oxford 2014 (dt. Ausgabe: Der Kampf ums Paradies. Eine islamische Geschichte der Kreuzzüge, Darmstadt 2015). - Haverkamp, Alfred: Zwölftes Jahrhundert, 1125–1198 (Gebhardt-Handbuch der deutschen Geschichte 5), Stuttgart 2003. - Jaspert, Nikolas: Die Kreuzzüge (Geschichte kompakt), 7. Aufl. Darmstadt 2020. - Mayer, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge, 10. Aufl. Stuttgart 2005. - Murray, Alan V. (Hg.): The Crusades. An Encyclopedia, 4 Bde., Santa Barbara-Denver-Oxford 2006. - Phillips, Jonathan: Holy Warriors. A Modern History of the Crusades, London 2009 (dt. Ausgabe: Heiliger Krieg. Eine neue Geschichte der Kreuzzüge, München 2011). - Riley-Smith, Jonathan: The Crusades. A History, London-New York 32014 (dt. Ausgabe: Die Kreuzzüge, Darmstadt 2016). - Stürner, Wolfgang: 13. Jahrhundert, 1198-1273 (Gebhardt-Handbuch der deutschen Geschichte 6), Stuttgart 2007. - Ders.: Die Staufer. Eine mittelalterliche Herrscherdynastie. Band 1: Aufstieg und Machtentfaltung (975-1190), Stuttgart 2018.


[Vl] Geschichte der Kreuzzüge (11.-13. Jahrhundert)
Klausurtermin: 11.02.2025
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 15.10.2024
wöchentlich Di. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, A 5 (Hörsaal)
nächster Termin: 03.12.2024 Uhr, Raum: Phil. I, A 5 (Hörsaal)

Kommentar:

Die Geschichte der Kreuzzüge ist ein faszinierendes Beispiel für die Entwicklung unterschiedlichster Erzähltraditionen, Mythenbildungen, Deutungen und Interpretationsmodellen im Wandel. Wer sich mit ihrer Geschichte beschäftigt, wird rasch feststellen, wie wenig eindeutig und klar die Antworten auf historisch-kritische Fragen ausfallen. Weder die sog. christlichen noch die sog. islamischen Herrschaftsbereiche bildeten jeweils eine politische oder kulturelle Einheit. Religion spielte in allen Gesellschaften dieser Zeit eine zentrale Rolle, aber ob die Kreuzzüge und die Dschihad-Unternehmungen als Religionskriege zu verstehen sind, ist alles andere als gewiss. Die Akteure der Kreuzzugsbewegung verfolgten durchaus sehr unterschiedliche Ziele, ihre Motive waren divers. Ihre Aktivitäten ließen aber auf unterschiedlichen Ebenen eine Dynamik entstehen, die nicht nur die Welt des Nahen Ostens veränderte, sondern auch die Gesellschaften in Europa.
Die Vorlesung bietet eine Einführung in dieses facettenreiche Feld. Schwerpunkte werden die Entstehung der Kreuzzugsbewegung, die unterschiedlichen kirchlichen, königlichen und adligen Trägergruppen sowie die von ihnen geprägten gesellschaftlichen Veränderungen in Lateineuropa bilden. Zeitlich liegt der Fokus auf dem 11.–13. Jahrhundert.

Erste Literaturhinweise
Asbridge, Thomas: The Crusades, London 2010 (dt. Ausgabe: Die Kreuzzüge, Stuttgart 2010). - Cobb, Paul M.: The Race for Paradise. An Islamic History of the Crusades, Oxford 2014 (dt. Ausgabe: Der Kampf ums Paradies. Eine islamische Geschichte der Kreuzzüge, Darmstadt 2015). - Flori, Jean: La guerre sainte. La formation de l’idée de croisade dans l’Occident chrétien, Paris 2001. - Hinz, Felix: Mythos Kreuzzüge. Selbst- und Fremdbilder in historischen Romanen 1786–2012, Schwalbach/Ts., 2014. - Jaspert, Nikolas: Die Kreuzzüge (Geschichte kompakt), 7. Aufl. Darmstadt 2020. - Ders.: Ein Polymythos: Die Kreuzzüge, in: Mythen in der Geschichte, hg. von Helmut Altrichter/ Klaus Herbers/ Helmut Neuhaus (Rombach Wissenschaften. Reihe Historiae 16), Freiburg 2004, S. 203-235. - Mayer, Hans Eberhard: Geschichte der Kreuzzüge, 10. Aufl. Stuttgart 2005. - Murray, Alan V. (Hg.): The Crusades. An Encyclopedia, 4 Bde., Santa Barbara-Denver-Oxford 2006. - Nicholsen, Helen J.: Women and the Crusades, Oxford 2023. - Phillips, Jonathan: Holy Warriors. A Modern History of the Crusades, London 2009 (dt. Ausgabe: Heiliger Krieg. Eine neue Geschichte der Kreuzzüge, München 2011). - Riley-Smith, Jonathan: The Crusades. A History, 3. Aufl. London-New York 2014 (dt. Ausgabe: Die Kreuzzüge, Darmstadt 2016).


[O Si] Neue Forschungen in der Mediävistik
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 22.10.2024
wöchentlich Di. 18:00 - 20:00 Uhr  Phil. I, C 113
nächster Termin: 03.12.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 113

Kommentar:

Das Oberseminar ist offen für alle, die sich für aktuelle Forschungsthemen in der Mittelalterlichen Geschichte und in der Germanistischen Mediävistik interessieren. Im Seminar stellen Referentinnen und Referenten aus Gießen und anderen Universitäten Themen aus ihren laufenden oder jüngst abgeschlossenen Arbeitsprojekten zur Diskussion. Termine und Themen werden in Stud.IP im Ablaufplan mitgeteilt.
BA-Studierende im Fach Geschichte und MA-Studierende im Fach Geschichte können dieses Oberseminar im Rahmen ihrer Projektmodule belegen.
Falls Sie noch nicht an einem Oberseminar in der Mediävistik teilgenommen haben, bitten wir Sie, sich für die Teilnahme mit einer Email bei Prof. Dr. Cora Dietl oder Prof. Dr. Stefan Tebruck anzumelden.


[H Si] Provokation Armut. Historische und theologische Perspektiven auf eine soziale Frage (Systematische Theologie/Mittelalterliche Geschichte)
Interdisziplinäre Veranstaltung: Katholische Theologie/Mittelalterliche Geschichte
Dozent/-in:
Format:
in Präsenz
Zeit und Ort:
regelmäßiger Termin ab 17.10.2024
wöchentlich Do. 10:00 - 12:00 Uhr  Phil. I, C 029
nächster Termin: 05.12.2024 Uhr, Raum: Phil. I, C 029

Kommentar:

Als einer der markanten Unterschiede zwischen Vormoderne und Moderne in Europa werden oft die Unterschiede im Umgang mit Armut und Armenfürsorge genannt. Das Mittelalter habe Armut als gegeben hingenommen und die Armenfürsorge nur unter dem Blickwinkel der Sorge für das eigene Seelenheil betrieben. Die Moderne zeichne sich demgegenüber dadurch aus, dass sie Armut als soziale Frage adressiere und systematisch einzudämmen versuche. Doch auf den zweiten Blick zeigt sich, dass Motive, Reflexion und Praxis der Armenfürsorge in Vormoderne und Moderne vielschichtiger sind. Christliche, jüdische und islamische Theologie und Ethik haben sowohl im Mittelalter als auch in der Moderne eine zentrale Bedeutung für den jeweiligen Blick auf Armut. Es werden jedoch sehr unterschiedliche Antworten gefunden und es zeigen sich bereits im Mittelalter gravierende Unterschiede und Entwicklungslinien im Nachdenken über Armut und in der Praxis der Armenfürsorge. Die Moderne knüpft daran an und entwickelt sowohl theologisch als auch sozialethisch und politisch neue Perspektiven.
Das Seminar diskutiert in interdisziplinärer Ausrichtung historische und theologische Fragen des Themenfeldes in ihrem Zusammenhang. Dabei werden Schwerpunkte sowohl im Mittelalter als auch in der modernen christlichen Theologie und Ethik gesetzt, von der katholischen Soziallehre über die Befreiungstheologie bis hin zu Papst Franziskus‘ aktuellem Programm einer „armen Kirche für die Armen“.

!!! Achtung!!!: Das Seminar beginnt am 24.10.24.

Literaturhinweise: - Eurich, Johannes u.a. (Hg): Kirchen aktiv gegen Armut und Ausgrenzung. Theologische Grundlagen und praktische Ansätze für Diakonie und Gemeinde, Stuttgart 2011. - Kreutzer, Ansgar: Option für die Armen. Theologische Sensibilität für Ausgeschlossene, in: Ders., Politische Theologie für heute. Aktualisierungen und Konkretionen eines theologischen Programms, Freiburg/Breisgau 2017, 144-162. - Huster, Ernst-Ulrich: Von der mittelalterlichen Armenfürsorge zu den Anfängen der Sozialstaatlichkeit, in: Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung, hg. von Ernst-Ulrich Huster u. a., Wiesbaden 2008, S. 243-262. - Isenmann, Eberhard: „Des Almosens vielleicht nicht wert, aber doch notdürftig“. Städtische Armenfürsorge zwischen menschlichem Mitleid, christlicher Barmherzigkeit und rationaler Verteilungsgerechtigkeit an der Wende vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit, Heidelberg 2023. - Krüger, Christine: Hilfe, Almosen, Mitleid. Eine historische Einordnung, in: Fabian Kessel/Holger Schoneville (Hgg.): Mitleidsökonomie, Weinheim, Basel 2024, S. 106-128. - Mollat, Michel: Les pauvres au moyen âge. Étude sociale, Paris 1978 (dt. Ausgabe: Die Armen im Mittelalter, München 1984). - Oexle, Otto G.: Armut, Armutsbegriff und Armenfürsorge im Mittelalter, in: Soziale Sicherheit und soziale Disziplinierung. Beiträge zu einer historischen Theorie der Sozialpolitik, hg. von Christoph Sachße und Florian Tennstedt, Frankfurt/Main 1986, S. 73-100. - Pock, Johann u.a. (Hg.): Kirche der Armen? Impulse und Fragen zum Nachdenken. Ein Handbuch, Würzburg 2020.


nach oben | Kontakt: evv@uni-giessen.de